Seite 301-407 ab 26.08.05

So, fertig

Jetzt nur lesen, wenn Ihr auch fertig seid

Mein Verdacht hat sich nicht ganz, aber so in etwa bestätigt
Die Mutter von Alexander hat noch etwas mit der Handlung zu tun, und der Blutbräutigam. Ich dachte zwar die ganze Zeit, dass Alexanders Mutter ein Verhältnis gehabt hat, aber so ist Alexander jetzt ein richtiger Blutsbräutigam!
Marie wir haben wieder den gleichen Fall

@ Heidi, daran habe ich als erstes gedacht!

Auch hier bitte erst weiterlesen, wenn Ihr das Buch zu Ende habt.

Dass der Geiger der Vater war, hat mich nicht überrascht; damit konnte man rechnen. Aber irgend wie hatte ich bei meinen Überlegungen die Mutter nicht untergebracht.

Zwei Dinge haben mich v.a. nach dem Lesen beschäftigt:
Erstens die Stelle aus dem Buch Exodus, die durch die Lösung in ein neues Licht kommt: Auch Alexander ist Jude, denn sowohl sein Vater als auch seine Mutter sind Juden. Aber weil er praktisch als Baby "geraubt" wurde, war er nicht beschnitten - davon gehe ich jedenfalls aus, denn er hat es nirgends erwähnt. Denkt man an den Fall Moses: Es wird von Jahwe bedroht, weil er nicht das sichtbare Zeichen der männlichen Juden trägt, die Beschneidung. Ebenso Alexander. Also ist er auch ein Jude, der das Zeichen nicht trägt. Dass er sich (egal aus welchem Grund) auch von Gott bedroht fühlt, fügt sich wunderbar in die alte Exodus-Geschichte. Genial, wie ein Schriftsteller so etwas komponieren kann.
Zweitens: Von drei Seiten aus steht Alexander im Zentrum des Mordes. Er war Augenzeuge des Mordes, er hat ihn aufgeklärt, und er war auch das Motiv. Das ganze Buch ist wie ein Kreis, der sich in weiten und engen Kreisen um ihn dreht, aber erst zum Schluss weiss er, dass er die entscheidende Person ist, um deretwillen der Mord geschah. Das war für mich der eigentliche Knalleffekt, nicht, wer der Täter war (obwohl ich auch davon überrascht war).

Das Buch hat mich sehr berührt. Gut, dass ich Maarten t'Hart noch dreimal auf meinem SUB habe.

Marie

Ja, Marie, das Werk ist sehr streng komponiert und hat mich imponiert
Aus diesem Grund darf man das Buch auch durchaus sehr hoch bewerten, denn welcher Autor macht sich noch solche Mühe? Und von der Sprache (das man die Musik quasi fühlen kann) her ist es auch sehr anspruchsvoll.

Wenn man dann zum Schluss nochmals den Prolog liest, schließt sich tatsächlich der Kreis. Ja, eine runde Sache

Das Einzige was ich nicht so sehr fühlen konnte, war die Angst von Alexander. Für mich war er immer ein eher sachlicher Junge, der seine Empfindungen in der Musik zum Ausdruck brachte. Sehrwahrscheinlich liegt es dann aber bei mir, da ich mich mit der Musik von Bach noch nie auseinander gesetzt habe. Man müsste die Werke kennen, um ganz tief einzusteigen.

Bin jetzt auch fertig!
Das Buch ist einfach toll !! Am Anfang hatte es mir nicht so gefallen, weiß nicht wieso... Aber ab Seite 200 oder so hat es mich gefesselt. Auf die Antwort des Rätsels wäre ich nie im Leben gekommen!

Zitat

Denkt man an den Fall Moses: Es wird von Jahwe bedroht, weil er nicht das sichtbare Zeichen der männlichen Juden trägt, die Beschneidung. Ebenso Alexander. Also ist er auch ein Jude, der das Zeichen nicht trägt. Dass er sich (egal aus welchem Grund) auch von Gott bedroht fühlt, fügt sich wunderbar in die alte Exodus-Geschichte. Genial, wie ein Schriftsteller so etwas komponieren kann.

Danke Marie für diese Erklärung!

Ich habe auch noch zwei Bücher von ihm auf meinem SUB liegen, die kommen gleich nächste Woche dran!!

lizen

Hi, ich habe jetzt auch 4 auf meiner SUB.
Eben bei Amazon günstig erworben

Ich bin auch durch. Der Schluss war ja auch wieder sehr schön. Hatte zwar dann schon eine Idee, aber so richtig bin ich bis kurz vorm Schluss nicht draufgekommen, wie die Konstellation ist. Aber jetzt natürlich löst sich auch das Geheimnis um die Erpressung, und die Bibelstelle.
Danke Marie, für die erläuternden Worte, kann da gar nichts mehr hinzuzufügen.

Es wird sicherlich auch nicht das letzte Buch dieses Autors sein.
"Die Jakobsleiter" und "Gott fährt Fahrrad" liegen bereits am SUB.

So, nachdem ich es einmal überschlafen habe und den Prolog und die Erläuterungen zu den Bibelstellen nochmals gelesen habe, kann ich nur zustimmen: Es ist ein durch und durch schlüssiges - durchkomponiertes (im wahrsten Sinne des Wortes) - Werk.

Ich würde das Buch durchaus als sehr anspruchsvoll bezeichnen. Doch ohne der Leserunde hätte ich wohl die Bibelstelle nicht so genau hinterfragt bzw. die erklärenden Worte nicht gefunden (mich vielleicht eher gewundert, was da wohl gemeint sein könnte) und das Buch nicht so intensiv erlebt.

Sehr gut gefallen hat mir auch der Schluss. Obwohl mir das mit der Heirat mit Joanna ein bisschen schnell ging - der Schluss selber, das Aufeinandertreffen von Aaron und Alexander, das fand ich gut. Keine großen Erkennungsszenen, keine herausgerückten "aha-Erlebnisse". Ruhig, abgeklärt, dem Leser überlassen - so wie es zum Buch passt. Obwohl ich mich frage, wie nun Alexander rein psychisch damit fertig werden kann, mit seiner Halbschwester verheiratet zu sein.

Das Thema Religion spielt ja bei Maarten t'Hart bei vielen Büchern eine große Rolle. Ich bin schon gespannt auf die anderen!!

Und eine Frage noch an Heidi und Marie?
Euer scheinbares Aha-Erlebnis? hab ich da irgendwas versäumt oder war da was "vor meiner Zeit" - klärt mich auf!

@ Rosalita: Es ging um ein Buch, das eine ähnliche Lösung hat. Ich möchte es allerdings hier aus verständlichen Gründen nicht nennen.

Marie

Zitat

Original von Marie

@ Rosalita: Es ging um ein Buch, das eine ähnliche Lösung hat. Ich möchte es allerdings hier aus verständlichen Gründen nicht nennen.

Marie

Warum?

Ach so, jetzt begreife ich, ja klar

Ich sage nur Fleischhauer
Rosalita, der könnte dir auch sehr gut gefallen
Im spannend und mit viel Hintergrund und Tiefgang!
Und deutschsprachig!

Die Vermutung, dass Alexander der Sohn des jüdischen Musikerpaars hatte ich relativ bald, es gibt ja immer wieder einige Hinweise. Ich bin aber nicht sicher, ob bzw. wann ich darauf gekommen wäre, wenn mir nicht die Amazon-Rezension mit der Bemerkung über den verlorenen Sohn, wieder einfallen wäre. (Ich muss mir echt abgewöhnen vorher zu viel über ein Buch zu lesen.) Trotzdem war ich mir nicht ganz sicher, ob der Verdächtigte der Vater oder ein anderer Verwandter ist. Die Auflösung des Mordfalls hat mich dann doch erstaunt.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich sehr froh bin bei dieser Leserunde mitgemacht zu haben. Auch ich freue mich schon auf die anderen Bücher dieses tollen Autors.