Arthur C. Doyle - Eine Studie in Scharlachrot / A Study in Scarlet

  • Inhalt:
    Eine Studie in Scharlachrot erzählt von der ersten Begegnung zwischen Sherlock Holmes und Dr. Watson sowie ihrem ersten gemeinsamen Fall. Auf der Suche nach einer Unterkunft in London trifft Dr. Watson den „Beratenden Detektiv“ Sherlock Holmes, und sie beziehen gemeinsam eine Wohnung. Holmes` exzentrische Art und seine geheimnisvolle Tätigkeit wecken Watsons Neugier. Kein Wunder also, daß er seinen neuen Freund bei
    dessen nächsten Auftrag begleitet: In einem verlassenen Haus wurde die unversehrte Leiche eines Amerikaners gefunden. An der Wand des Zimmers steht, mit Blut geschrieben, das deutsche Wort „Rache“. Trotz vieler
    Ungereimtheiten kommt Sherlock Holmes dem Mörder schon bald auf die Spur…


    Ausgabe:
    Hardcover, erschienen im Haffmans Verlag, 1990, 160 Seiten
    übersetzt von Gisbert Haefs


    Meine Meinung:
    In dieser Geschichte lernen sich Watson und Holmes kennen, weil beide nach einem Mitbewohner suchen. Zusammen mieten sie die Räumlichkeiten in 221B, Baker Street. Watson, der verwundet und von Krankheit geschwächt aus dem Afghanistan-Krieg zurückgekehrt ist, staunt über Holmes Fähigkeiten der Deduktion und rätselt eine ganze Weile, was für einem Beruf sein neuer Freund wohl nachgehen mag. Als die Polizei Holmes in einem schwierigen Mordfall um Hilfe bittet, begleitet Watson den beratenden Detektiv zu ihrem ersten gemeinsamen Fall.


    Holmes kommt bei der Aufklärung als geheimnistuerischer Besserwisser rüber, der es genießt, mit seinen überlegenen Geisteskräfte zu prahlen und alle anderen Beteiligten als Dummköpfe dastehen zu lassen. Da er nur wenig von dem preisgibt, was er am Tatort findet und beobachtet, ist es für Watson, die Polizei und die Leserin unmöglich, Schlüsse aus den Indizien zu ziehen. Natürlich erscheint am Schluß alles logisch, wenn Holmes den Fall schließlich anhand der Fakten auflöst und erklärt. Trotzdem bleibt kein Raum zum Miträtseln.


    Unnötig fand ich den Einschub, in dem die Vorgeschichte des Mörders erzählt wird. Damit sollte wohl das Motiv erläutert werden, doch hätte mir eine kurze Zusammenfassung genügt. Auch verstehe ich nicht, warum der Täter so lange mit seiner Rache gewartet hat. Gelegenheit zum Mord hätte es sicher schon früher gegeben. Vermutlich hätte das ganze dann aber zeitlich nicht mehr gepasst.


    Gefallen hat mir, dass bereits in der ersten Geschichte alle wichtigen Personen vorgestellt werden, die auch in den späteren Fällen eine Rolle spielen werden. Lediglich Mrs. Hudson tritt noch nicht unter ihrem Namen, sondern nur als "die Vermieterin" auf.


    Als besonderes Highlight enthält die Ausgabe des Haffmans Verlags einen kurzen Anhang, in dem historische Fakten und Personen kurz erläutert werden. Diese Anmerkungen fand ich sehr hilfreich, um bestimmte Dinge besser zu verstehen. Auch hält sich die Übersetzung - laut Verlag - eng an das Original. Es wurden keine Kürzungen vorgenommen, sondern "lediglich kleinere Irrtümer korrigiert".


    Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!

  • Den Titel fand ich schon immer ziemlich ominös. Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie hat er mich stets abgeschreckt, das Buch zu lesen. "A Study in Scarlet" bezieht sich nicht nur auf das Blut, das der Täter, dem Holmes auf die Schliche kommen soll, als Zeichen an der Wand hinterlässt. Im Lauf der Geschichte erfährt der Leser von einer weiteren Greueltat, die sich Jahrzehnte zuvor ereignet hat - verübt und verewigt in scharlachroter Erde.


    Handlung und Meinung: In diesem ersten Band lernen sich Detektiv und Arzt auf ziemlich unkonventionelle Art im Labor des Krankenhauses St. Barts kennen. Es ist recht amüsant, wie schnell Sherlock Holmes und Dr. John Watson zueinander finden bzw. der etwas blasierte Holmes Watson gar keine andere Wahl lässt als sein Mitbewohner zu werden. Trotz vieler Unterschiedlichkeiten in Charakter und Gewohnheiten stellen sich die beiden rasch aufeinander ein und halten ihren Haushalt ganz ohne die Hilfe ihrer (im Buch eher nebensächlichen) Vermieterin Mrs. Hudson in Schuss. Wirklich dubious ist an Holmes eigentlich nur, dass er weniger Allgemeinwissen als ein Drittklässler aufzuweisen hat - dafür in seinem Kopf aber alles vermeintlich Nebensächliche speichert, was anderen entgeht und somit einen eigenen Beruf kreiert, mit dem er Kohle machen kann und offenbar nicht schlecht lebt, wie die Räumlichkeiten der Baker Street beweisen. Auch eine Art, zum Stadtgespräch der zu werden. (O;


    Der Fall selbst hat mich eigentümlich berührt, da er - man denkt es nicht und wird letzendlich überrascht - nicht nur tragisch, sondern auch überaus romantisch ist - ein ungewöhnlicher Plot für eine klassische Detektivgeschichte. Sir Arthur Conan Doyle bedient sich eines uralten Musters der Literatur, nämlich des Hasses eines von Unrecht Getriebenem, der den Tod eines Weggefährten und dessen adoptierter Tochter rächen will, wofür er ein halbes Leben lang um die halbe Welt reist und seine Mission schließlich in London erfüllt sieht. Erstaunlich dabei ist, wie unsentimental und dennoch emotional und daher nachvollziehbar der "Rächer" Jefferson Hope auf den Leser wirkt. Ich habe nur Sympathie für ihn empfunden, denn das Unrecht, das ihm zugefügt wurde, hat mich tief erschüttert, nachdem man im zweiten Teil der Geschichte in die Vergangenheit und nach Utah in die Vereinigten Staaten geführt wird, um die Gründe für seine Unversöhnlichkeit zu erfahren. Fünf Kapitel ohne die Hauptprotagonisten - das war gewöhnungsbedürfig. Doch in diesen Kapiteln lernt der Leser vieles über die US-amerikanische Geschichte und die der Mormonen im Besonderen. Außerdem sind John Ferrier und Tochter Lucy, die Verlobte von Jefferson Hope, ebenso interessante Charaktere wie Jefferson Hope selbst. Die Gepflogenheiten der Mormonen wirken sonderbar - und auch die drei haben damit so ihre Probleme. Obwohl es John Ferrier zu Ansehen und Wohlstand bringt in Utah, kann er sich nicht mit den Ritualen der Gemeinde identifizieren - er bleibt zur Verwunderung der übrigen Bewohner ledig (keine einzige Frau hat er!) und daher ein widerwillig geduldeter Außenseiter.


    Als seine hüsche, aber ebenso "sture" Tochter Lucy sich in den Abenteurer Jefferson Hope verliebt, der nicht der Gemeinde angehört, ziehen sich über ihr und John Ferrier endgültig düstere Wolken in Form von anonymen Drohungen zusammen, und sie planen mit Hope einen Fluchtversuch. Doch zwei heiratsfähige junge Männer des Clans nehmen die Verfolgung auf mit dem Ziel, Lucy als weiteres Glanzstück ihres jeweiligen Harems zu gewinnen... und das Unheil nimmt seinen Lauf.


    Fazit: So tragisch das Ganze endet, hat mich die Originalität und die zeitversetzte Struktur des Falles sehr angesprochen, und auch Holmes' Reaktion, dem Mann das Gefängnis ersparen zu wollen, zeigt ihn wieder einmal von seiner menschlichen Seite . Man war teilweise verblüfft über die Fäden, die Arthur Conan Coyle so virtuos zusammengefügt hat und dem Geschick, mit dem er sich eines völlig "unbritischen" Themas annahm. Einen Stern Abzug gibt es nur, weil ich Holmes und Watson im zweiten Teil zunächst schmerzlich vermisst habe - aber was hätten zwei viktorianische Gentlemen in Salt Lake City unter Cowboys verloren?


    Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Sir Arthur Conan Doyle. Eine Studie in Scharlachrot; Haffmans Verlag Zürich / Schweiz 1984; 160 Seiten; ISBN: 3-251-20100-X


    Der Roman besteht aus zwei Teilen: Der erste stellt Watsons Aufzeichnungen dar. Watson berichtet, wie er Sherlock Holmes kennenlernt, und ihn bei der Aufklärung eines Mordfalls begleitet und unterstützt.Im zweiten Teil wird die Vorgeschichte des Mordes erzählt. Sie spielt in einer Mormonengemeinde in Utah.Zum Abschluß spricht noch einmal Watson und bringt durch seine abschließenden Bemerkungen beide Teile zusammen.Der erste Teil trägt die Überschrift „Aus den Erinnerungen von Dr. John H. Watson M.D., ehemals Mitglied des Medizinischen Dienstes der Armee“.Watson und Holmes lernen sich 1881 kennen und beziehen gemeinsam eine Wohnung in der Baker Street. Dies ist der Beginn der berühmten Freundschaft zwischen ihnen.Während sie sich noch miteinander vertraut machen, trifft ein Brief von Tobias Gregson ein, der Holmes bittet, ihm bei einem ungeklärten Todesfall nahe der Brixton Road in Lauriston Gardens zu helfen. Drebber, der Ermordete, liegt in einem verlassenen Haus. An der Wand steht das deutsche Wort „Rache“, geschrieben mit Blut. Bei dem Toten findet Holmes den Ehering einer Frau. In den Räumen ist Blut, jedoch nicht Drebbers, da dieser völlig unverletzt scheint.Um dem Täter eine Falle zu stellen, gibt Holmes eine Zeitungsannonce auf, in der er angibt, einen Ehering gefunden zu haben, abzuholen bei Dr. Watson. Eine alte Frau, Mrs. Sawyer, kommt in die Baker Street, um den Ring abzuholen, den angeblich ihre Tochter verloren hat. Holmes folgt ihr, indem er auf ihre Droschke springt, da er sicher ist, dass sie ihn zum Mörder führt. Als die Droschke anhält, ist die Frau nicht mehr darin und die von ihr genannten Adressen stellen sich als falsch heraus. Holmes folgert daraus, dass die alte Dame ein junger Mann ist, der sich verkleidet hat, um ihn zu täuschen.Während Sherlock Holmes noch über diese Niederlage nachdenkt, erscheint Inspektor Gregson von Scotland Yard am nächsten Tag um mitzuteilen, dass er Arthur Charpentier, den Sohn der Pensionsbesitzerin, bei der Drebber gewohnt hat, als Tatverdächtigen verhaftet hat. Kurz darauf kommt Inspektor Lestrade, ebenfalls von Scotland Yard, und erzählt von der Ermordung Stangersons, Drebbers Privatsekretärs und Reisegefährten, in der Pension. Lestrade fand in Stangersons Hotelzimmer zwei Pillen, an denen Holmes demonstriert, wie Drebber mit Gift in eben solchen Pillen ermordet wurde. Stangersons Leiche weist jedoch Gewalteinwirkungen auf, er wurde durch einen tiefen Einstich auf der linken Seite umgebracht.Als es an der Tür klopft, kommt das Straßenkind Wiggins, Teil der „Baker-Street-Spezialeinheit“, mit einem Kutscher herein. Holmes legt dem Kutscher Handschellen an und verhaftet ihn als Jefferson Hope, den Mörder von Drebber und Stangerson.Der Titel des zweiten Teils lautet „Das Land der Heiligen“.In der großen Salzwüste finden die Mormonen auf ihrem Zug nach Utah zwei Überlebende einer 21-köpfigen Siedlergruppe, John Ferrier und das Mädchen Lucy. Unter der Bedingung, den Glauben der Mormonen anzunehmen, werden beide mitgenommen und Teil der neuen Stadt Salt Lake City. John nimmt Lucy (die nicht seine leibliche Tochter ist!) dort offiziell als Tochter an. Als angesehene Mitglieder der Gemeinde werden sie schnell eine wohlhabende Familie, und Lucy wächst als Mormonin auf. Dennoch gibt es Zweifel bei der Führung, die Ferriers Glauben betreffen, da er sich nicht für die Polygamie erwärmen kann und auch Lucy noch nicht zur Heirat freigegeben hat. Als sie sich jedoch in einen jungen Trapper und Silbersucher verliebt, der nicht zur Gemeinde gehört, eskaliert die Situation.Als die religiösen und weltlichen Führer Wind davon bekommen, droht die Liebe zwischen Jefferson Hope -dem jungen Trapper- und Lucy Ferrier an den religiösen Machtstrukturen ihrer Gemeinde zu scheitern. Drebber und Stangerson wollen beide Lucy zur Frau gewinnen; sie haben Einfluss und Macht, ihre Werbung gegen die von Hope durchzusetzen, der außerdem für 2 Monate abwesend ist, aber Lucys und ihres Vater Ja-Wort für eine Hochzeit nach seiner Rückkehr hat.Als Ferrier immer stärker bedroht und ihm sogar ein Ultimatum gestellt wird, versucht er, per Brief, Hope von den Silberfeldern zu Hilfe zu rufen, welcher jedoch erst in der Nacht vor Ablauf des Ultimatums ankommt. Hope versucht, mit Lucy und ihrem Vater zu fliehen. Sie verstecken sich in den Bergen. Als er das Lager verläßt, werden Lucy und ihr Vater von den Verfolgern eingeholt. Ihr Vater wird ermordet und Lucy zur Ehe mit Drebber gezwungen. Hope versucht alles, um diese Hochzeit zu verhindern, kommt aber zu spät. Sie stirbt kurz darauf, während Hope Rache schwört. Drebber und Stangerson, selbst aus der Gemeinde ausgestoßen, flüchten bis nach England, wohin Hope ihnen schließlich folgt.


    Arthur Conan Doyle schrieb die Studie in Scharlachrot im Alter von 27 Jahren. Er praktizierte damals noch als Arzt in Southsea in der Nähe von Plymouth, hatte aber schon einige Geschichten an Zeitschriften verkauft. Die Studie wurde mehrfach abgelehnt, bevor er 1886 mit Ward, Lock & Co. einen Verlag fand. Seine Verleger wiesen ihn aber darauf hin, dass der Markt mit billiger Prosa überschwemmt und eine baldige Veröffentlichung nicht zu erwarten sei. Doyle verkaufte die Rechte für £25, eine vergleichsweise geringe Summe. Der ursprünglich vorgesehene Titel war A Tangled Skein (dt. Ein verworrener Faden). Der Roman erschien erstmals im November 1887 im MagazinBeeton's Christmas Annual als Titelgeschichte. Das Magazin kostete einen Schilling und enthielt noch zwei Beiträge anderer Autoren. Bis Weihnachten war es ausverkauft. Von dieser Ausgabe des Beeton's Christmas Annual existieren heute nur noch 28 bestätigte Exemplare, die unter Sammlern einen hohen Wert haben. Eine vollständige, aber leicht beschädigte Ausgabe erzielte 2004 bei einer Versteigerung von Sotheby’s in New York einen Preis von $153.600. Die Fachpublikation Antique Trader Vintage Magazines Price Guide klassifizierte diese Ausgabe deshalb als das teuerste Magazin der Welt, die FAZ bezeichnete es anlässlich einer Auktion bei Sotheby’s als Renditeobjekt. Als Buch erschien die Studie zum ersten Mal 1888 beim selben Verlag, die Illustrationen stammten von Charles Altamont Doyle, dem Vater Arthur Conan Doyles. Eine zweite Auflage kam nur ein Jahr später heraus, diesmal mit Illustrationen von George Hutchinson. Von Beginn an ließen die Verleger mit wenigen Ausnahmen die Ausgaben von Sherlock Holmes-Werken illustrieren. Neben dem inhaltlichen Kanon hat sich deshalb auch ein Bilder-Kanon etabliert, der das Bild von Sherlock Holmes nachhaltig geprägt hat. Die Studie in Scharlachrot haben mehrere Zeichnergenerationen über 120 Jahre hinweg immer neu interpretiert, mit zum Teil großen stilistischen und auch qualitativen Unterschieden. Wie schon oben gesagt: Hier liegt die Geschichte vor, in dem wir Leser Sherlock Holmes zum ersten Mal begegnen. Dementsprechend lernen wir hier auch Dr. Watson einschließlich seiner Vorgeschichte und Inspektor Lestrade kennen. Die einleitenden Worte nehmen daher einen Teil der Handlung ein. Auch die Deduktion, also die Art, wie Holmes seine Ermittlungen durchführt, wird hier in die Literatur eingeführt.


    Die Geschichte als solche wird gut erzählt. Schaut man sich die Lebensgeschichte von Doyle an, wird man allerdings schnell erfahren, daß er niemals in den USA gewesen ist. Wie bekannt ist das Mormonentum damals in England gewesen? Da diese Religion zu jener Zeit noch relativ jung und neu war, kann wohl davon ausgegangen werden, daß nur wenige sachliche Kenntnisse vorhanden waren. Es wäre daher schon unter literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten interessant, wie viele Freiheiten sich Doyle bei der Entwicklung der Handlung genommen hat. Aber egal. Der Roman ist jedenfalls gut zu lesen und sicherlich auch einigermaßen spannend. Er ist auf jeden Fall für diejenigen Leser interessant, die das Gesamtwerk der Sherlock-Holmes-Geschichten kennen möchten. „Eine Studie in Scharlachrot“ ist als Buch ja nur bedingt bekannt. Der Hund der Baskervilles mag atmosphärisch und literarisch dichter und wohl auch ein wenig gruseliger sein. Die Studie in Scharlachrot hätte aber schon ein wenig mehr Popularität verdient.

  • Klappentext

    Durch die Vermittlung eines alten Bekannten lernt Dr. Watson, der sich nach seiner Rückkehr aus den Kolonien wieder in London aufhält, Sherlock Holmes kennen, einen Sonderling, dessen Verhalten, aber auch Wissen Watson immer wieder verblüfft. Sherlock Holmes, der studiert, beobachtet und deduziert, bezieht mit dem vom Afghanistanfeldzug und der darauffolgenden Typhuserkrankung geschwächten Watson eine Wohnung in der Baker Street, den Ausgangspunkt für etliche Abenteuer, in die beide verstrickt werden. Watson, seines Zeichens Militärarzt, und der penible Detektiv werden bald nach ihrem Kennenlernen in einen höchst mysteriösen Fall verwickelt, der mit einem Mord und dem mit Blut geschriebenen Wort „Rache“ beginnt. Waren Anarchisten am Werk? Wurde eine Fehde vom Festland in England ausgetragen? Wem gehörte der Ring vom Tatort? Fragen über Fragen … Kann Sherlock Holmes den Fall lösen?


    Meine Meinung

    Dieses Buch war mein erster Sherlock Holmes Fall. Es las sich sehr gut und flüssig und ich hatte es schnell durch. Die erste Hälfte des Buches war sehr spannend und interessant. Das Kennenlernen der beiden Detektive wurde sehr unterhaltsam beschreiben und man musste leicht schmunzeln. Beim zweiten Teil wurde ich allerdings etwas aus der Spannung gerissen und musste erst in den anderen Blickwinkel und die Geschichte dahinter rein finden. Nach ein paar weiteren Seiten wurde es dann für mich wieder flüssig und die Geschichte rundete sich ab. Das Buch ist für mich wirklich gelungen. Wer noch nie einen Sherlock Holmes gelesen hat, dem kann ich das Buch nur empfehlen!


    Fazit

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    Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen (Hermann Lahm) :study:

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Arthur C. Doyle - Eine Studie in Scharlachrot“ zu „Arthur C. Doyle - Eine Studie in Scharlachrot / A Study in Scarlet“ geändert.
  • Ich hab mich endlich an die Original Geschichten von Arthur Conan Doyle gewagt. Nachdem ich schon jahrelang ein Fan von Sherlock Holmes bin und viele Adaptionen gelesen und gesehen habe - u.a. auch einige sehr gute Hörspiele zu den Originalfällen gehört, war ich jetzt sehr gespannt, wie die ursprünglichen Fassungen sind.

    Der erste Fall für den berühmten Detektiv Sherlock Holmes, der hier erstmals auf seinen zukünftigen, langjährigen Wegbegleiter und Freund Dr. Watson trifft. Frisch aus dem Krieg zuhause sucht dieser eine günstige Unterkunft und trifft mit Holmes zusammen, worauf sie beide in die Baker Street 221 B ziehen.
    Schnell wird Watson klar, dass sein neuer Mitbewohner ein ganz besonderes Gespür für das Erkennen und Schlussfolgern hat, Deduktion genannt. Eine Eigenschaft, die Holmes als Detektiv sehr gut einzusetzen weiß. Erwähnt wird auch, in welchen Bereichen er sich besonders fortbildet und welche er komplett außer Acht lässt - wie die Astronomie zum Beispiel, denn ob die Sonne um die Erde kreist oder andersherum ist ihm völlig ohne Bedeutung. Beeinflusst diese Eigenschaft ja in keinem Maße sein Leben und Wirken.

    Ein verzwickter Fall ruft die Beamten Gregson und Lestrade auf den Plan, die Sherlock Holmes um Hilfe bitten und zu einem Mordfall rufen, bei dem es zwar reichlich Spuren gibt, aber keine offensichtliche Gewalteinwirkung...

    Die Sprache ist natürlich dem Alter der Geschichte entsprechend, was den gewissen Charme aus dieser Zeit widerspiegelt. Viel aus der Stadt London oder dem Alltag bekommt man allerdings nicht mit. Der Autor beschränkt sich sehr auf die Beschreibung der Umstände, den Figuren und den Dialogen. Es hat mich jetzt nicht groß gestört, aber ein bisschen mehr vom Leben in London hätte ich schon gerne gespürt. Selbst die Wohnung in der Baker Street bleibt blass, was ich etwas schade fand, weil ich hier ein bestimmtes Bild vor Augen hatte, das ich hier gerne nochmal näher beschrieben bekommen hätte. Gerade vom Ursprungsautor selbst.

    Alles ist jedenfalls sehr auf den Fall und die Aufklärung fixiert - denn ein Ermordeter in einem leer stehenden Haus gibt viele Rätsel auf.
    Holmes hat jedoch schnell einen Verdacht und auch die berühmt berüchtigten Baker Street Jungs kommen hier zu einem ersten kurzen Auftritt. Diese Bande verwaister Straßenjungen verhelfen dem Detektiv immer gerne wenn es darum geht, sich umzuhören, um bestimmte Dinge aufzuschnappen oder herauszufinden. Natürlich werden sie immer entsprechend entlohnt und ich mag die Einbindung der Kinder, die es damals ja leider zuhauf gab und Holmes hier zeigt, dass er sie zu schätzen weiß und sie mit diesen kleinen Aufgaben fordert und ihnen eine Möglichkeit gibt, sich etwas dazu zu verdienen.

    Bevor es jedoch zur Auflösung kommt, schwenkt die Erzählung ins Jahr 1860. Das war etwas abrupt und hat mich etwas aus der Geschichte gerissen. Hier erzählt er, wie sich die Hintergründe entwickelt haben, die schließlich zu dem Verbrechen geführt haben, die ebenfalls interessant waren, mich jetzt aber nicht so richtig fesseln konnten. Ich hätte das gerne lieber in einer gekürzten Erklärung von Holmes selbst gelesen.
    Dieser zeigt Watson am Ende aber natürlich noch auf, wie und durch welche Details er auf die Lösung gekommen ist, was den Doktor dazu bringt, diesen Fall zu Papier zu bringen und damit die berühmten Abenteuer der beiden ihren Anfang nehmen.

    Ich muss gestehen dass ich hier oft die Bilder der Serie "Sherlock" mit Benedict Cumberbatch vor Augen hatte beim Lesen, weil dieser Fall in der neuen Version viele Details mit aufgenommen hat. Die Auflösung war mir somit bekannt, wobei hier natürlich andere Hintergründe eine Rolle gespielt haben und auch andere Unterschiede aufgefallen sind. Die Geschichte insgesamt hat mir sehr gut gefallen als Start für diese sehr bekannte Reihe - gefehlt hat mir nur etwas das Gefühl für das historische Setting und die Rückblende der Vorgeschichte war mir zu ausführlich.

    Ich freu mich auf jeden Fall auf weitere Abenteuer mit den beiden!


    Mein Fazit: 4 Sterne

    Weltenwanderer