Cornelia Funke - Tintenherz

  • Klappentext:
    In einer stürmischen Nacht taucht ein unheimlicher Gast bei Meggie und ihrem Vater Mo auf. Am nächsten Morgen reist Mo überstürzt mit Meggie zu ihrer Tante Elinor, die eine wertvolle Bibliothek besitzt. Dort macht Meggie eine überraschende Entdeckung. Und schon bald begreift sie, dass ihr Vater in großer Gefahr schwebt …


    Meine Meinung:
    Der Sprecher ist es, der das Buch für mich für mich spannend gemacht hat. Ich bin mir sehr sicher, dass ich das gedruckte Buch “Tintenherz” abgebrochen hätte, da ich aufgrund der vielen langatmigen Stellen und der Wiederholungen einfach ermüdet wäre. Aber Rainer Strecker schafft es mit seiner Stimme den Leser zu fesseln. Ich konnte einfach nicht aufhören ihm zu lauschen. Er verleiht jeder der Figuren seine etwas eigene Stimme, die zu dieser passt und nicht künstlich wirkt, so dass man auch am Klang der Stimme schon erkennt wer gerade spricht. Rainer Strecker braucht sich hinter Rufus Beck und Andreas Fröhlich (meine beiden Lieblingssprecher) nicht zu verstecken.


    Zunächst einmal ist zu sagen, dass “Tintenherz” mit 16 CD´s unheimlich lang ist. Die CD´s sind in Tracks eingeteilt, die eine gute Länge haben um immer mal wieder absetzen zu können. Was mir persönlich überhaupt nicht gefällt sind die zwischen gestreuten Musikstücke. Es wird immer mal wieder nach ca. 3-4 Tracks Instrumentalmusik eingespielt. Ich habe in zwei oder drei Stücke hineingehört und die Musik ist sehr passend zu der Stimmung, die gerade im Buch herrscht. Dennoch nervt mich das eher. Ich möchte ein Hörbuch hören und keine Musik. Ich war froh, dass die Musiktitel immer eigene Tracks waren, so dass ich weiterschalten konnte. Das hat der Verlag (oder wer auch immer das entschieden hat) sehr gut gelöst! Insgesamt hätte man die Musik meiner Ansicht nach gut weglassen können, dann hätte man mindestens eine CD, oder sogar zwei gespart.


    Jetzt wird es für mich schwierig meinen Eindruck in Worte zu fassen. Ich bin hin und her gerissen. Wäre die Geschichte von der Autorin stark eingekürzt worden, dann wäre ich sicher begeistert gewesen. Die Figuren sind wunderbar gestaltet. Cornelia Funke hat einen sehr raumgreifenden, bildhaften Schreibstil. Sie versteht es dem Leser die Figuren plastisch zu machen. Ich sah sie alle vor mir. Mo, Meggie, Tante Elinor, Staubfinger, Basta und auch Capricorn selbst. Sie entwickelten ein Eigenleben vor meinen Augen und ich tauchte ein in ihre Welt. Leider ist es aber auch der sehr raumgreifende Schreibstil, der es hier und da ermüdend gemacht hat zuzuhören. Cornelia Funke liebt es anscheinend sich zu wiederholen. Immer wieder werden dieselben Bilder genutzt um Dinge zu beschreiben. Ich hatte den Eindruck, dass sie einige Dinge lieber einmal mehr sagt, als einmal zu wenig. Es kam manchmal ein Gefühl von “ja, ich hab es verstanden, du brauchst mir das jetzt nicht nochmal sagen!” bei mir auf. Oder “oh nein, jetzt werden die nicht schon wieder gefangen genommen, oder? muss das jetzt alles nochmal sein?” Versteht ihr, was ich meine? Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen, weil die Geschichte dann etwas schneller und mit mehr Spannung voran geschritten wäre.


    Die Geschichte insgesamt war wirklich nicht schlecht. Sie war sogar richtig gut. Die Welt, die Cornelia Funke da erfunden hat ist interessant und die Figuren sind toll, aber wenn man sich nach 7 oder 8 CD´s fragt “was soll da denn bitte jetzt noch alles kommen?”, weil die Geschichte eigentlich schon zweimal zu einem Ende hätte geführt werden können, ohne dass es dieser geschadet hätte, dann ist das einfach zu viel. Richtig spannend wurde es dann erst wieder kurz vor dem Ende, so ca. ab CD 13 oder 14. Das Ende war super entwickelt und ich habe es sehr genossen der Geschichte zu lauschen.


    Was ich sehr schade fand, war, dass die Idee, dass Figuren aus ihren Büchern heraus gelesen werden und dafür andere (Menschen) in die Bücher hinein versetzt werden (immer 1:1) nicht wirklich ausgeführt wird. Man erfährt nichts darüber, ob sich die Geschichte in den Büchern auch verändert, was ja eigentlich logisch wäre, wenn Menschen oder Dinge hinein gelesen werden.


    Meiner Ansicht nach ist der erste Band in sich abgeschlossen. Man kann weiterlesen, aber man muss es nicht unbedingt.


    Fazit:
    Wahrscheinlich sieht man es schon an meiner Rezension. Es ist mir unheimlich schwer gefallen zu diesem Buch etwas zu sagen. Die Idee fand ich gut, die Figuren und auch die Geschichte waren super, aber das Buch war einfach zu lang. Von mir gibt es gute 2 Federn die bedeuten “kann man lesen, muss man aber nicht…”. Es hat mir so gut gefallen, dass ich meine Kollegin gebeten habe mir auch den zweiten Band mitzubringen, aber ich weiß nicht, ob ich es jemandem empfehlen würde.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Tintenherz - Cornelia Funke


    Ich höre das Buch gerade zum einschlafen und ich muss Yvonne recht geben: Die Musik-Sequenzen dazwischen sind eher nervig als passend. Man ist gerade gedanklich in die Welt von Tintenherz eingetaucht und dann wird man durch diese (laute) Musik wieder herausgerissen. Das hätten sie sich wirklich sparen können, meiner Meinung nach.


    Der Sprecher schafft es auch meiner Meinung nach die Hörer zu fesseln. Die einzelnen "Stimmen" der Charaktere sind gut gewählt und ich stimme Yvonne zu


    Zitat

    ...dass man auch am Klang der Stimme schon erkennt wer gerade spricht.


    Bin jetzt etwa bei der Hälfte der Geschichte angelangt und sehr gespannt, wie es weitergeht.


    Ich hatte den Eindruck, dass sie einige Dinge lieber einmal mehr sagt, als einmal zu wenig. Es kam manchmal ein Gefühl von “ja, ich hab es verstanden, du brauchst mir das jetzt nicht nochmal sagen!” bei mir auf.


    Das kann ich nicht bestätigen. Mir jedenfalls ist bis jetzt nicht aufgefallen, dass viele Wiederholungen vorkommen...

    In diesem Sinne
    Die Gredel



    "Liest du ein Buch, lernst du einen Freund kennen. "
    Chines. Sprichwort