Klappentext:
Zwei Fraktionen von Umweltschützern liefern sich einen erbitterten Kampf. Schauplatz sind die Channel Islands vor der Südküste von Kalifornien, wo die Umwelt vom Menschen empfindlich gestört wurde. Soll man das Gleichgewicht des Ökosystems mit viel Steuergeldern wiederherstellen - was zwangsläufig die Ausrottung mancher Tierarten bedeutet -, oder soll man um jeden Preis das Töten verhindern? T. C. Boyles furioser, apokalyptischer Roman handelt von der Ausbeutung der Natur durch den Menschen und den katastrophalen Folgen. Boyle hat eines seiner ältesten Themen weiterentwickelt, nie war er so bitter und böse, nie war es ihm so ernst. (von der Verlagsseite kopiert)
Zum Autor:
2.12. 1948 geboren in Peekskill, New York. Boyle studierte an der State University of New York und der University of Iowa Englisch und Geschichte. 1968 Bachelor of Arts in Englisch und Geschichte an der State University of New York at Potsdam.1977 Doktor in Englischer Literatur des neunzehnten Jahrhunderts. 1978 Arbeit am Institut für Englisch an der University of Southern California, wo er bis heute „Creative Writing“ unterrichtet.
Nach dem Studium ist er ebenso Lehrer an der High School in Peekskill. Während dieser Zeit publizierte er seine ersten Kurzgeschichten in namhaften Zeitschriften wie The Paris Review, Harper’s Bazaar, Esquire und Atlantic Monthly
T.C. Boyle lebt heute mit seiner Familie in Kalifornien.(von der Verlagsseite kopiert)
Allgemeine Informationen:
Originaltitel: When the Killing’s Done
Erstmals erschienen 2011 bei Viking, New York
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Dirk van Gunsteren
Zwei Teile, benannt nach den Inseln im Santa-Barbara-Kanal: I. Anacapa, II. Santa Cruz, jeder Teil untergliedert in mehrere Kapitel
461 Seiten + Danksagung
Erzählt aus der personalen Perspektive mehrerer Personen.
Inhalt:
Dr. Alma Boyd Takesue, Biologin, ist Sprecherin für Öffentlichkeitsarbeit der staatlichen Behörde, die für die Wiederherstellung ökologischer Systeme zuständig ist. Doch nicht nur in Vorträgen und Artikeln wirbt sie für die Idee; sie packt auch selbst mit an. Meist heißt das: Tierarten, die durch Menschen an Orte gebracht wurden, an denen sie nicht heimisch sind, und die sich inzwischen so vermehrt haben, dass sie die anässigen Tierarten in ihrem Bestand bedrohen, sollen ausgerottet werden.
Zu Almas schärfsten Gegnern gehört die Gruppe FPA unter ihrem Leiter Dave LaJoy, militanter Tierschützer und Rebell, der jeder Kreatur ein Anrecht auf Leben einräumt und zusammen mit seiner Freundin Anise Reed die Bemühungen der Ökologen sabotiert.
Eigene Meinung / Beurteilung:
Was passiert, wenn eine positive Weltanschauung zum Fanatismus wird?
Wenn man die eigenen Ideen und Erkenntnisse schon bei bloßem Widerspruch gefährdet sieht?
Welche Opfer dürfen gebracht werden, um Natur und Tiere zu schützen?
Was zählt am meisten: Das ökologische Gleichgewicht? Der Schutz der Tiere? Ein Menschenleben?
Auch wenn diese Fragen in den Bereich von Moral, Wertvorstellung und Ethik gehören, bringt Boyle es fertig, eine handlungsreiche spannende Geschichte zu erzählen, in der jede Anschauung ihren Protagonisten besitzt, der getreu seinen Maßstäben und Standpunkten lebt und waltet. Es geht dem Autor nicht um den Beweis, wer mehr Recht hat oder weniger Recht oder Unrecht. Jede Betrachtungsweise hat ihr gutes und treffliches Motiv und birgt eigene Gefahren in sich.
Sicher ist nur eins – aber das weiß man … eigentlich - : Der größte Schädling ist der Mensch, und es gibt keine Möglichkeit, Systeme, in die er irgendwann eingegriffen hat, in ihren Originalzustand zu versetzen. Denn jede Veränderung entwickelte eine Dynamik, die irreparabel bleibt.
Der Autor bezieht nicht Stellung. Auch führt er keinen Erzähler ein, der den Leser zu einer eindeutigen Meinung verleitet; Boyle lässt den Leser mit seinen Grübeleien und seiner Entscheidung allein. Nur ein ganz klein wenig verführt er: LaJoy entlarvt sich als wenig liebeswerte Figur, während man Almas persönlichem Entschluss Respekt zollt.
Boyle zeigt sich auch in diesem Buch wieder als einer der ganz großen Geschichtenerzähler der amerikanischen Gegenwart.
Eine Empfehlung für alle, die seine Bücher ohnehin schätzen, und für alle, die sich mit Umweltfragen auseinandersetzen und lieber den Thriller als das Sachbuch zum Thema lesen.
Eine Warnung für diejenigen, die sensibel auf Tierquälerei, Ausrottung und Jagd reagieren: Das Buch könnte eine Grenzerfahrung werden.
Fazit:
Ein Ökologiethriller, der sich packend liest und die ganze Bandbreite des Themas betrachtet.
hier geht es zur Hörbuch-Rezension.