Kurzbeschreibung:
Noch einmal muss der Barbarenkrieger Logan in die Schlacht ziehen: Es gilt das Reich vor den hereinbrechenden Schatten des Bösen zu retten. Über alle Vernunft hinweg schließt er sich den Nordmännern an und legt einen Hinterhalt, denn die Truppen der Union zählen auf Logans Unterstützung.
Währenddessen liegt der König auf dem Sterbebett, und seine möglichen Nachfolger buhlen schon um die Krone. Hauptmann Jezal dan Luthar kehrt von seiner Mission ans Ende der Welt zurück und hofft nun auf Trost bei seiner Geliebten. Stattdessen wird ihm seine wahre Herkunft offenbart; er muss sich einer neuen Aufgabe stellen. Doch niemand ahnt, dass die heraufziehende Gefahr bereits über dem Thron und damit dem Herzen des Reiches schwebt: Im Süden rückt das gewaltige Heer der Gurkhisen näher und näher.
Der zynische Großinquisitor Glokta hat inzwischen ein ganz anderes Problem: Er hat an zu vielen Fronten gekämpft und weiß nun nicht mehr, wem er noch trauen kann. Durch seine Geheimniskrämerei hat er sich und andere in eine bedrohliche Situation gebracht. Mit List und Täuschung versucht sich Glokta aus der Affäre zu ziehen. Auch der Erste Magi wappnet sich- doch diesmal geht er ein Risiko mit unabsehbaren Folgen ein: Er muss eines der ungeschriebenen, ehernen Gesetze der Magie brechen. Bald schon werden die Gefährten Seite an Seite um das Bestehen ihrer Welt kämpfen- und um ihr Leben...
Rezension:
Joe Abercrombie schreibt nicht einfach nur, damit seine Geschichte zu Papier gebracht ist. Er ist viel mehr ein Beweis dafür, dass Worte in den richtigen Händen etwas absolut Einzigartiges erschaffen können. Dieser Autor vereint in seinem Stil alles Gute, das der gemeine Fantasyleser zu schätzen weiß: Er schreibt fesselnd, unterhaltsam und schlicht und ergreifend so hochwertig, dass das Lesen der reinste Vergnügungspark für das Gehirn ist. Aber er bietet darüber hinaus noch mehr. Die Geschichte wird aus der Sicht der Hauptcharaktere erzählt und Joe Abercrombie verleiht den einzelnen Abschnitten nicht nur eine atmosphärische, sondern auch eine sehr persönliche, zum jeweiligen Protagonisten passende Note. Mir ist selten ein Autor begegnet, der so scheinbar mühelos in die verschiedensten Erzählerrollen schlüpfen kann und die Abwechslung, die er auf diese Weise bietet, sucht wirklich ihresgleichen.
Das liegt vor allem daran, dass die Charaktere der Trilogie einfach großartig gestaltet sind. Um es mit Logan Neunfingers Worten zu sagen: Man muss realistisch sein. Und realistisch, das ist Joe Abercrombie wie kein Zweiter. Das hatte für mich schon die ersten beiden Bände ausgezeichnet und auch im großen Finale setzt der Autor hier wieder Maßstäbe. Meiner Meinung nach hat es nicht einmal mein Lieblingsvergleich George R.R. Martin geschafft, Charaktere mit so viel Substanz zu erschaffen. Nach Rittern in schimmernder Rüstung sucht man vielleicht vergebens, aber Helden gibt es auf ihre eigene Art genug. Und es gibt Überraschungen, bei denen mir die Luft wegblieb, ich Herzrasen bekam und einfach alles um mich herum vergessen habe. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal Charaktere so gut kennengelernt, so geliebt und gehasst und bewundert und verabscheut habe. Das lässt sich kaum in Worte fassen und ich kann nur jedem empfehlen, ihre Bekanntschaft zu machen. Sie werden auf alle Fälle in Erinnerung bleiben .
Aber auch die schönste Trilogie muss einmal ein Ende finden. Nur wie? In einem Buch, in dem der sadistische Krüppel mein Lieblingscharakter geworden ist, schien alles möglich und so hatte ich wirklich keine Ahnung, wie Joe Abercrombie die gefühlte Million offener Fäden zusammenführen würde. Nur, dass er es schaffen würde, daran hatte ich nur kurzfristig Zweifel. Mühelos führt, nein zieht er den Leser durch knapp 1000 Seiten, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Da werden Trümpfe aus der Hinterhand gezogen, lang geplante Intrigen ausgeführt und alte Schulden beglichen, dass es einem nur so schwindelt. Und als klar wurde, wie all die spannenden Einzelhandlungen zusammenhängen, konnte ich nur noch meinen imaginären Hut ziehen. Nach Zuckerguss und Goldtopf am Regenbogenende sucht man vergeblich und zarten Gemütern könnte die Handlung schlecht bekommen. Aber sie ist packend, fesselnd und bis zur letzten Seite voller Überraschungen, beißend sarkastischem Witz und einer erfrischend realistischen Sicht auf kriegerische Fantasy.
Fazit:
Es gibt ihn, den perfekten Abschluss einer großartigen Reihe. Das Finale, das offene Fragen beantwortet und die Protagonisten ihrem Schicksal zuführt. Das Ende, das den Hunger stillt und trotzdem Appetit auf unendlich viel mehr macht- hier ist es!