Über den Autor:
Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen.
(Quelle: Verlag)
Inhalt:
Claudius Zorn und sein Partner Schröder – ein mehr als komisches Duo von Polizeikommissaren, die sich in einer beschaulichen, deutschen Stadt bisher eher gelangweilt haben. Selten passiert etwas, Zorn hat ganz viel Zeit. Zu viel Zeit wie es scheint, denn neben seinem immensen Zigarettenkonsum ist es seine schlechte Laune, mit der er um sich schmeißt und allen Zeitgenossen um sich rum den Tag verderben will. Und dabei merkt er gar nicht, wie komisch er ist!
Und dann passieren Morde. Brutale Morde. Beim ersten Fall gibt es nur eine riesige Blutlache, um genau zu sein sind 5,4 Liter Blut, die eine wohl weibliche Leiche da in einem Keller hinterlassen hat. Die tote Frau selbst, eine 50jährige pensionierte Lehrerin, taucht erst später auf, wohl platziert, um gefunden zu werden.
Und dann gibt es eine zweite Leiche, diesmal handelt es sich um den Staatsanwalt, der Zorn das Leben bis dato auch noch schwer gemacht hat. Auch diese Leiche taucht an einem exponierten Platz auf.
Wie hängt alles zusammen? Und was hat es mit dem Selbstmord der Frau Mahler zu tun? Ihr Mann versinkt scheinbar in Trauer, seine kleine Tochter wird nach einem Unfall gelähmt bleiben, doch welches Geheimnis verbirgt er?
Alles scheint zusammenzuhängen, doch Zorn kann die losen Enden erst mal nicht zusammenbringen und das bringt ihn dazu was zu werden? Richtig, zornig!
Und nebenbei droht auch noch ein mächtiges Hochwasser, dass die ganze Stadt überfluten könnte, weil die Dämme brechen, denn es regnet ohne Unterlass und will nicht aufhören.
Wer ist der Killer, der seinen Opfern Schmerzmittel einflöst? Und was bezweckt er mit den ganzen Inszenierungen? Ein scheinbar unlösbarer Fall für den brummigen Hauptkommissar Zorn, dem niemand die Aufklärung wirklich noch zutraut.
Meine Meinung:
Selten einen so sinnbildlichen Titel gesehen!
Ein deutscher Krimi. Mit einem wirklich interessanten Cover, das man in einer Tour anfassen möchte. Und dann fängt die Geschichte an und man denkt, ach Du lieber Gott, was bitte ist das denn für ein Unsympath, dieser Zorn?! Schrecklich, kein gutes Word für niemanden, auch für sich selbst nicht. Alle sind unter seiner Würde, er steht über allem, er ist der King. Zumindest redet er sich das ein. Und dabei wird es streckenweise so dermaßen komisch, dass man denkt, hallo, wir sind in einem Krimi! Es gibt eine Blutlache und keine Leiche, bitte alle Mann das Lachen einstellen…Doch das geht nun mal nicht, wenn ein Claudius Zorn mit von der Partie ist, so siehts aus!
Er lässt kein gutes Haar an seinem Partner, Schröder, klein, dicklich, untersetzt, fast eine Glatze, kämmt sich das rötliche Haar drüber, so ein Sinnbild von Nerd. Und Zorn bemitleidet ihn und merkt gar nicht, was für einen fähigen Mann er da an seiner Seite hat. Köstlich, wenn die zwei sich wieder mal einen verbalen Schlagabtausch liefern. Das macht Zorn dann wiederum liebenswert.
Genauso, wie seine unterm Strich eingestandenen Fehler, er tuts nicht mit Worten, nur mit Taten.
Es gab kurz nach dem Krachereinstieg mit der Blutlache und nachdem man als Leser quasi live bei den Folterungen der Sigrun Bosch dabei war, einen kleinen Hänger. Es wurde viel erzählt, hauptsächlich von Zorn, was ihm alles stinkt, doch diese Phase übersteht man, weil man sich auch ganz gut am Jammertal des Claudius Zorn weiden kann und es ihm auch kleines Bisschen gönnt.
Doch der Krimi gewinnt wieder die Überhand und das nicht zu knapp. Es gibt Herzklopfenpassagen, Atemnotstellen und „Bitte-Nicht“-Momente. Das hat mich begeistert. Dass neben all der Komik, die Zorn und Schröder manchmal unfreiwillig verbreiten, die Spannung sich wieder Bahn gebrochen hat und einen mitgerissen hat.
Fazit:
Ein deutscher Krimi mit ganz viel Kult-Potenzial, bedingt durch ein Ermittler-Duo, welches man sich auch prima in der Prime-Time am Freitagabend im Fernsehen vorstellen könnte. Da bleibt mir wirklich nur zu sagen: Bitte mehr von Zorn und Schröder, ich liebe die zwei jetzt schon!!!