Stephan Ludwig - Tod und Regen

  • Über den Autor:
    Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen.
    (Quelle: Verlag)


    Inhalt:
    Claudius Zorn und sein Partner Schröder – ein mehr als komisches Duo von Polizeikommissaren, die sich in einer beschaulichen, deutschen Stadt bisher eher gelangweilt haben. Selten passiert etwas, Zorn hat ganz viel Zeit. Zu viel Zeit wie es scheint, denn neben seinem immensen Zigarettenkonsum ist es seine schlechte Laune, mit der er um sich schmeißt und allen Zeitgenossen um sich rum den Tag verderben will. Und dabei merkt er gar nicht, wie komisch er ist!


    Und dann passieren Morde. Brutale Morde. Beim ersten Fall gibt es nur eine riesige Blutlache, um genau zu sein sind 5,4 Liter Blut, die eine wohl weibliche Leiche da in einem Keller hinterlassen hat. Die tote Frau selbst, eine 50jährige pensionierte Lehrerin, taucht erst später auf, wohl platziert, um gefunden zu werden.


    Und dann gibt es eine zweite Leiche, diesmal handelt es sich um den Staatsanwalt, der Zorn das Leben bis dato auch noch schwer gemacht hat. Auch diese Leiche taucht an einem exponierten Platz auf.


    Wie hängt alles zusammen? Und was hat es mit dem Selbstmord der Frau Mahler zu tun? Ihr Mann versinkt scheinbar in Trauer, seine kleine Tochter wird nach einem Unfall gelähmt bleiben, doch welches Geheimnis verbirgt er?


    Alles scheint zusammenzuhängen, doch Zorn kann die losen Enden erst mal nicht zusammenbringen und das bringt ihn dazu was zu werden? Richtig, zornig!


    Und nebenbei droht auch noch ein mächtiges Hochwasser, dass die ganze Stadt überfluten könnte, weil die Dämme brechen, denn es regnet ohne Unterlass und will nicht aufhören.


    Wer ist der Killer, der seinen Opfern Schmerzmittel einflöst? Und was bezweckt er mit den ganzen Inszenierungen? Ein scheinbar unlösbarer Fall für den brummigen Hauptkommissar Zorn, dem niemand die Aufklärung wirklich noch zutraut.

    Meine Meinung:


    Selten einen so sinnbildlichen Titel gesehen!


    Ein deutscher Krimi. Mit einem wirklich interessanten Cover, das man in einer Tour anfassen möchte. Und dann fängt die Geschichte an und man denkt, ach Du lieber Gott, was bitte ist das denn für ein Unsympath, dieser Zorn?! Schrecklich, kein gutes Word für niemanden, auch für sich selbst nicht. Alle sind unter seiner Würde, er steht über allem, er ist der King. Zumindest redet er sich das ein. Und dabei wird es streckenweise so dermaßen komisch, dass man denkt, hallo, wir sind in einem Krimi! Es gibt eine Blutlache und keine Leiche, bitte alle Mann das Lachen einstellen…Doch das geht nun mal nicht, wenn ein Claudius Zorn mit von der Partie ist, so siehts aus!


    Er lässt kein gutes Haar an seinem Partner, Schröder, klein, dicklich, untersetzt, fast eine Glatze, kämmt sich das rötliche Haar drüber, so ein Sinnbild von Nerd. Und Zorn bemitleidet ihn und merkt gar nicht, was für einen fähigen Mann er da an seiner Seite hat. Köstlich, wenn die zwei sich wieder mal einen verbalen Schlagabtausch liefern. Das macht Zorn dann wiederum liebenswert.


    Genauso, wie seine unterm Strich eingestandenen Fehler, er tuts nicht mit Worten, nur mit Taten.


    Es gab kurz nach dem Krachereinstieg mit der Blutlache und nachdem man als Leser quasi live bei den Folterungen der Sigrun Bosch dabei war, einen kleinen Hänger. Es wurde viel erzählt, hauptsächlich von Zorn, was ihm alles stinkt, doch diese Phase übersteht man, weil man sich auch ganz gut am Jammertal des Claudius Zorn weiden kann und es ihm auch kleines Bisschen gönnt.


    Doch der Krimi gewinnt wieder die Überhand und das nicht zu knapp. Es gibt Herzklopfenpassagen, Atemnotstellen und „Bitte-Nicht“-Momente. Das hat mich begeistert. Dass neben all der Komik, die Zorn und Schröder manchmal unfreiwillig verbreiten, die Spannung sich wieder Bahn gebrochen hat und einen mitgerissen hat.


    Fazit:


    Ein deutscher Krimi mit ganz viel Kult-Potenzial, bedingt durch ein Ermittler-Duo, welches man sich auch prima in der Prime-Time am Freitagabend im Fernsehen vorstellen könnte. Da bleibt mir wirklich nur zu sagen: Bitte mehr von Zorn und Schröder, ich liebe die zwei jetzt schon!!!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebste Grüße
    Die Bine
    Nilis Bücherregal


    Ich lese gerade: Alexa Hennig von Lange "Der Atem der Angst"/Aileen P. Roberts "Elvancor 1"/Gabriela Gwisdek "Nachts kommt die Angst"
    Mein RuB JETZT: 385

  • Kann mich dieser Rezension nur voll und ganz anschließen. Ich war auch sehr angetan - endlich mal wieder ein Krimi, der aus der Masse heraussticht und das absolut im positiven Sinne. Nachdem man sich eingelesen hat, merkt man auch schnell, dass Zorn eigentlich kein soo übler Typ ist, auch wenn er sich kräftig Mühe gibt, es niemanden merken zu lassen. :mrgreen:


    Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall, der im Herbst erscheint:

  • Inhalt:
    In einer Kleinstad, die bisher nur natürliche Todesfälle kannte, geschehen zwei brutale Morde. Hauptkommissar Zorn, der seinen Job nur widerwillig macht, hat zuerst kaum Motivation die Fälle zu lösen. Ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen Schröder, der sich überaus pflichtbewusst an die Ermittlungen begibt. Doch als Zorn merkt, dass jemand ihn austricksen will, wird er so richtig wütend und klemmt sich an die Fersen des Mörders, dem die ersten zwei Morde noch lange nicht genug sind...


    Eindruck:
    Das mit Abstand Gewöhnungsbedürftigste an diesem Kriminalroman ist Hauptkommissar Zorn. Ich habe ja schon von einigen schlechtgelaunten, mürrischen und trübseligen Ermittlern gelesen. Besonders im nordischen Raum sind diese ja sehr beliebt. Aber Zorn übertrifft wirklich alle. Und dies nicht im positiven Sinne. Er ist so gelangweilt, ja fast angewidert von seinem Job, dass ich mich frage, warum er ihn nicht schon lange an den Nagel gehängt hat. Und diesen Unwillen über 300 Seiten lang miterleben zu müssen war wahrlich kein Fest. Für mich war Zorn auch nicht einer dieser mürrischen Menschen, die, wenn man sie besser kennenlernt, dennoch liebenswert sind, sondern er hat tatsächlich keinen besonders guten Charakter. Nun denn, es wird zwar versucht, diesen Eindruck im Verlauf des Buches abzumildern, aber meine Meinung konnte das nicht mehr ändern. Dieser Hauptkommissar ist zutiefst unsympathisch.


    Ganz im Gegensatz dazu steht sein Kollege Schröder für Pflichtbewusstsein und Effizienz. Es halten ihn zwar viele für einen dicken Trottel. Doch ist das eine große - für manche sogar fatale - Fehleinschätzung. Denn wenn man ihn besser kennenlernt, merkt man, dass er ein knallharter Ermittler ist. Dieser Schröder war mir im Gegensatz zu Zorn gleich von Beginn an sehr sympathisch.


    Den Kriminalfall, mit dem es die beiden zu tun bekommen, fand ich sehr interessant. Es bleibt lange im Dunkeln wer der Täter ist und welches Motiv er haben könnte. Und durch viele unerwartete Wendungen bleibt man als Leser stets bei der Sache und verfolgt die Handlung gebannt mit. So sind die Seiten trotz meiner Abneigung gegenüber Zorn auch im Nu verflogen. Schade finde ich allerdings, dass einige Szenen so überaus brutal sind. Ich persönlich empfinde detailliert beschriebene Folterszenen einfach nur unnötig. Ich frage mich immer, warum solch exakte Gewaltbeschreibungen nötig sind. Und Krimis, die auf solche Stilmittel verzichten, stehen bei mir eindeutig höher im Kurs.


    Das Ende schließlich bietet einen spektakulären sowie spannenden Showdown, der zwar etwas übertrieben wirkt, mich aber dennoch gut unterhalten hat. Die Auflösung des Kriminalfalls wirkte auch etwas konstruiert, aber trotzdem glaubhaft und für einen Krimi recht zufriedenstellend.


    Fazit:
    Der erste Fall für das Ermittlerteam Zorn und Schröder bietet kurzweilige Unterhaltung und einen Hauptkommissar, an den ich mich erst gewöhnen muss. Der Folgeband "Vom Lieben und Sterben" wird schon Ende dieses Jahres erscheinen und von mir definitiv eine Chance bekommen.

  • Das Erstlingswerk „Zorn, Tod und Regen“ von Stephan Ludwig spielt in einer fiktiven deutschen Stadt, die an einem größeren Fluss liegt, aber nie genauer benannt wird. Hauptkommissar Zorn und sein Kollege Schröder sind mit der Aufklärung eines Mordfalls betraut, von dem anfangs lediglich das Blut des Opfers vorhanden ist. Bald darauf passieren weitere Verbrechen, bei denen es lange Zeit unklar ist ob und wie sie zusammen hängen.


    Zorn ist ein Ermittler, der mich etwas an Chris Carters Hunter oder Ian Rankins Rebus erinnerte. Er ist desillusioniert, was seine Tätigkeit als Polizist betrifft, sieht sich als Aktensortierer und hat keinerlei beruflichen Ehrgeiz. Gegenüber Mitarbeitern legt er oft eine sehr schnodderige und rücksichtslose Art an den Tag. Er ist vergesslich, hält Verabredungen nicht ein, bricht gerne Regeln und arbeitet eher spontan und intuitiv. Sein Partner Schröder bildet sowohl äußerlich, wie charakterlich einen Gegenpol. Er hat ein sehr gutes Gedächtnis, arbeitet sehr gewissenhaft, systematisch und gründlich und ist auch, obwohl er übergewichtig ist, körperlich erstaunlich ausdauernd.


    Der Krimi ist in drei Teile unterteilt. Im ersten lernt man das Umfeld und die Protagonisten kennen, im zweiten wird die Handlung bis kurz vor der Auflösung vorangetrieben und im dritten Teil folgt ein unerwarteter Showdown. Unterstrichen wird die düstere Stimmung durch die Witterung. Im Verlauf der der Geschichte, die Ende April / Anfang Mai spielt, regnet es ununterbrochen, was am Ende pünktlich zum Showdown in heftigen Überschwemmungen mündet. Nach der Auflösung hört der Regen auf und die Aufräumarbeiten in der Stadt beginnen.


    Über den Inhalt möchte ich nicht mehr schreiben. Jedes bisschen mehr, könnte zuviel sein. Der Krimi lebt von seiner Spannung, die von Anfang an kontinuierlich ansteigt.
    Die Schilderungen von Misshandlungen empfand ich als recht drastisch, sie hörten aber immer dann auf, wenn ich dachte, dass ich das Buch jetzt mal aus der Hand legen musste. Der Krimi ist nichts für sehr Zartbesaitete, aber wer Thriller generell mag, wird damit keine Probleme haben.


    Mich hat dieses Debüt ziemlich genau 4 Tage bestens unterhalten. Die ersten zwei Tage habe ich relativ wenig gelesen und ab der Hälfte konnte ich das Buch kaum mehr weglegen.


    Ganz kleine Abstriche mache ich, weil mir vor allem im ersten Teil die Figuren etwas überzeichnet erschienen sind und ich in einem Fall so gar nicht nachvollziehen konnte, weshalb eine Figur nicht besser bewacht wurde, obwohl die Ermittler klar ausgesprochen haben, dass die Person in Gefahr ist. Das war für mich nicht nachvollziehbar. Mir hat auch nicht so gut gefallen, dass der Krimi vom Schauplatz her nicht festgelegt ist. Ich bin zwar nicht so der Fan von Regiokrimis mit Lokalkolorit, aber ich weiß doch gern, wo eine Geschichte spielt.



    Von mir eine ganz klare Leseempfehlung mit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • "Es dauerte drei Stunden bis sie den Verstand verlor, und weitere zwei, bis sie endlich sterben durfte."


    Inhalt:
    Hauptkommisar Claudius Zorn ist zweiundvierzig Jahre alt, immer mies gelaunt und hat seinen Job satt. Seine Haupttätigkeiten sind Papierkram, Rauchen und gelangweilt aus dem Fenster sehen. Sein letzer Mordfall ist schon einige Zeit her. Sein kleiner und dicker Kollege Schröder hingegen ist immer guter Laune und hat einige gute Fähigkeiten. Als plötzlich ein Mord die stadt erschüttert, werden Zorn und Schröder mit dem Fall beauftragt. Kurze Zeit später nimmt sich eine Frau das Leben. Die beiden Ermittler ahnen noch nicht, das die Morde sie lange auf Trab halten und ihr Leben verändern werden...


    Charaktere:
    Zorn und Schröder könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch zusammen ergeben sie ein Dream-Team. Die beiden erobern mit ihrer humorvollen und gleichzeit griesgrämigen Art das Herz des Lesers.


    Meine Meinung:
    Ich kam sofort gut in die Geschichte rein und Verwirrung war kaum eine vorhanden. Das Buch zieht sich bis zum Schluss mit höchster Spannung und wird an keiner Stelle langweilig. Die Kapitel sind sehr kurz und bescherren einen schönen Lesefluss. Die Geschichte wird von unterschiedlichen Personen "erzählt", doch hauptsächlich aus der Sichtweise von Zorn.


    Fazit:
    Das Buch war spannend, humorvoll und traurig gleichzeitig. Ich kann es jedem Krimi-Liebhaber (mit starken Nerven) empfehlen.

  • :cheers::cheers:
    Genau nach meinem Geschmack!
    Zorn und Schröder haben Kultpotential - ich war spannend unterhalten und musste an manchen Stellen schallend lachen.
    So muss Humor verpackt sein, ich liebe sowas!
    Und kurz darauf blieb mir doch das Lachen wieder im Halse stecken.
    Mich hat es auch etwas gestört, dass ich nicht wusste, in welcher Stadt wir uns befinden, und anhand der Hinweise (Stadt im Osten, einziges Deutschlandkonzert von Paul McCartney vor zehn Jahren, Gasometer) habe ich versucht, den Ort zu ergooglen, aber ich hatte kein Glück. :wink:


    Zorn, unsympathisch? Ach was, der meint das gar nicht so. :loool:


    Von mir ganz klare Leseempfehlung mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Klappentext:


    Es dauerte drei Stunden, bis sie den Verstand verlor, und weitere zwei, bis sie endlich sterben durfte.


    Zwei Morde in einer Stadt, die seit Jahren nur natürliche Todesfälle kannte. Blutig, brutal, unerklärlich. Warum gibt ein Killer seinem Opfer Schmerzmittel, bevor er es quält? Hauptkommissar Claudius Zorn soll die Ermittlungen leiten: Er hat Kopfschmerzen, er hat keine Lust, er hat keine heiße Spur. Als er dann noch merkt, das ihn bei den Ermittlungen irgendjemand austricksen will, bekommt Zorn richtig schlechte Laune. Und der Mörder hat noch nicht genug ...


    Meine Meinung:


    Mir persönlich gefallen die beiden Hauptprotagonisten sehr gut, weil die beiden unterschiedlicher eben nicht sein können. Zorn ist wie Kurt Wallander nur das ganze noch potenzierter, schwerfällig obwohl nicht übergewichtig, antriebslos vor allem im Bezug auf seine Arbeit, aber auch auch allgemein auf sein Leben bezogen. Zorn ist schwermütig, miesepetrig, schlecht gelaunt und doch unfreiwillig komisch, obwohl er mir persönlich sehr unsympathisch wäre. Ganz im Gegensatz zu Schröder der gewissenhaft arbeitet, loyal gegenüber seinem Vorgesetzten Zorn ist und das obwohl er ihn behandelt wie seinen Lakai. Aber irgendwie hat das dieses Duo was, sie sind irgendwie sofort "das eingespielte" Team was man auf Anhieb sympathisch findet, sie müssen ein Mord aufklären der sehr perfide ist. Vielleicht liegt es an der Mischung aus "ruhigen" Stellen zum lesen, aus den witzigen Stellen und den "harten" Stellen, das ich dieses Buch sehr gut finde.


    Aber eine Anmerkung sei mir gestattet, denn meines Erachtens ist dies ein krasser Fauxpas:



    Aber trotz diesen Fehlers, zumindest für mich, fand ich das toll geschrieben und ist mir ans Herz gewachsen


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 0 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Ein Unbekannter hat eine 50-jährige Lehrerin entführt und in einem fensterlosen Raum an einen hohen Stuhl gefesselt. Sie ist geknebelt und verliert sehr viel Blut. Doch das reicht dem Täter nicht und so beginnt er sie stundenlang zu misshandeln bevor er sie endlich sterben lässt.
    Nachdem der Tatort und Tage später auch die Leiche entdeckt worden sind, wird überraschenderweise Kriminalhauptkommissar Claudius Zorn mit der Lösung dieses Falls beauftragt. Allgemein als arbeitsunlustig, unfähig und arrogant bekannt hätte nicht einmal Claudius selbst sich den Fall übertragen. Doch so will es Staatsanwalt Sauer, ein geschniegelter Emporkömmling mit nichts als seiner eigenen Karriere vor Augen. Missmutig macht sich Zorn gemeinsam mit seinem schwerfällig erscheinenden Kollegen Schröder an den Fall. Trotz Druck von oben kommen die beiden jedoch nicht voran bis sie zufällig entdecken, dass ein Teil der forensischen Unterlagen fehlt. Als einziger möglicher Verdächtiger dieser Unterschlagung kommt nur der Staatsanwalt in Betracht. Aber warum sollte er dies tun?
    Zorn macht sich an Hannah, die Sekretärin des Staatsanwalts heran, um in dieser Angelegenheit nachzuforschen. Da Hannah schon länger ein Auge auf Zorn geworfen hat, bietet sie an, Sauers Tresor zu untersuchen. Und tatsächlich findet sie hier die fehlenden Unterlagen. Zorn bittet sie, diese schleunigst zurückzulegen, ahnt er doch, dass Hannah sich mit ihren Nachforschungen in Gefahr gebracht hat. Nachdem sie nunmehr durch die fehlenden Unterlagen das Opfer identifizieren können, ist Zorn durch die Ermittlungen abgelenkt. Plötzlich ist Hannah verschwunden. Wo ist sie? Ist sie dem Mörder in die Falle gegangen? Welches Ziel verfolgt dieser und werden Zorn und Schröder Hannnah retten können? Und was hat der Staatsanwalt mit der ganzen Sache zu tun?


    Stephan Ludwigs spannendes Krimidebüt beginnt gleich unvermittelt im Geschehen. Der Autor bedient sich immer wieder verschiedener Handlungsstränge, wodurch der Spannungsbogen niemals abreißt. Das Ermittlerduo Zorn und Schröder ist ein interessantes Gespann. Während Zorn mit seinem selbstgefälligem Verhalten polarisiert, entwickelt man als Leser klare Sympathien für Schröder. Äußerlich optisch benachteiligt ist er jedoch sowohl geistig, als auch körperlich topfit. Stets ist er bemüht die Wünsche seines Chefs Zorn zu erfüllen und erledigt geduldig die Hauptarbeit ohne hierfür Dank oder Anerkennung zu erwarten. Obendrein verfügt er über einen herrlichen trockenen Humor, den ich ganz besonders liebe. Ich bin sehr gespannt, wie der nächste Fall der beiden aussieht, der bereits im Oktober herauskommen soll.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Ich habe gelesen, dass der Film am 08.Mai in der ARD laufen soll.


    Ich bin gespannt. Vorher muss ich unbedingt noch den ersten Teil lesen. Ich habe damals mit dem 2. Band angefangen, weil ich nicht wusste, dass es eine Reihe ist :shock:


    Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


    :tanzensolo:


    Gelesen 2016 : 9
    Gelesen 2015 : 44
    Gelesen 2014 : 78

  • Ich :love: liebe :love: diesen :love: Zorn und seinen Schröder.

    "Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler"
    (Philippe Djian
    )


    2021 gelesen: 21


    2022 - gelesen 19

    letzter Buchkauf > 09.11.2022 (1)


    2023 - SuB 01.01.2023 235

    gekauft 5/ gelesen 3 /abgebrochen 2 / SuB 235

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  • Ich habe gelesen, dass der Film am 08.Mai in der ARD laufen soll.


    Super, da freu ich schon drauf. Der Hauptdarsteller (Zorn) ist ein richtig "lecker Schnittsche"

    "Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler"
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    )


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  • Ich fand das Buch richtig, richtig gut. Schon alleine weil es in "hier nebenan" spielt und ich immer genau wusste wie es wirklich aussieht und genau wusste wo er gerade lang läuft/fährt :D


    Zorn ist eher ein Antiheld, aber er hat doch auch eine ganz liebenswürdige Seite - wenn er es mal zu lässt.
    Das Buch war wirklich spannend geschrieben und die Hintergrundgeschichte war auch sehr interessant (auch wenn es ziemlich viele Zufälle) gegeben hat. Ich werde jetzt auf jeden Fall noch mal den Film schauen und den zweiten Teil lesen :D


    Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


    :tanzensolo:


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  • Wow, was für ein Buch ! :applause: Dieser schnoddrige Zorn gefällt mir und der dicke Schröder auch. :thumleft: Total spannend war das Ganze. Manchmal auch etwas eklig, hatte ich so nicht erwartet. Nichtsdestotrotz ein Klasse Lesevergnügen und ich weiss, dass ich die anderen Teile mir auch noch besorgen und verschlingen werde :)
    Einen halben Stern ziehe ich ab für Ekelszenen, die muss man nicht so detailliert beschreiben. Ansonsten klare Leseempfehlung ! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Jessy, du wirst es nicht bereuen, wenn du auch die anderen Teile liest.
    Gerade ist Band 5 erschienen, ich hab ihn direkt runtergeladen. Ich liebe diesen Humor einfach!

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Mir waren die beiden Ermittler, Zorn und Schröder gleich sympathisch. Gerne würde ich etwas mehr über Schröder erfahren, ich hoffe dies geschieht in den nächsten Büchern der Reihe. Die Geschichte selbst fand ich zu Beginn sehr spannend, aber die Auflösung ist meiner Meinung nach etwas lahm. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich habe mir ein raffinierteres Ende erhofft. Und trotzdem war es ein grosses Lesevergnügen und ich werde mir auch bald den 2. Teil auf mein eBook laden.

  • Klasse, dachte Zorn. Wir haben einen Fall.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    »Du musst die 'Zorn'-Reihe lesen!«, erzählen SIE mir seit Monaten mit schöner Regelmäßigkeit.
    »...muss ich?«
    »Unbedingt!«


    Dann folgen für gewöhnlich kleine Anekdoten über Stephan Ludwig, seine tollen Lesungen oder die amüsanten FB-Beiträge seines fiktiven Hauptkommissars. Der ist übrigens Kettenraucher, faul und mürrisch, und trotzdem ein Hit bei den Frauen.


    Klasse.


    Bei mürrischen, faulen Kettenrauchern bin ich ja immer erstmal skeptisch. So rein aus Prinzip, weil mir von Zigarettenrauch schlecht wird. Aber SIE bestehen darauf, dass die Zorn-Krimis einfach verdammt guter Stoff sind, Zigaretten hin oder her. Wer SIE sind? Die Teilnehmerinnen des illustren Krimi-Lesekreises, den die Buchhandlung zwei Orte weiter einmal im Monat ausrichtet. Krimi-Expertinnen, sozusagen.


    Jaja.


    Schon gut. Ihr hattet ja recht.


    In meinen Augen ist das Buch eine gelungene Mischung aus Spannung, unerwarteten Wendungen, lebendigen Charakteren und einem trockenen, ein bisschen bösen Humor. Keines dieser Elemente alleine würde mehr als einen passablen Krimi abgeben, aber in der originellen Kombination ist die Geschichte unschlagbar und macht eine Menge Spaß, ist aber trotzdem was zum Miträtseln und Mitfiebern.


    Es gibt für einen Krimileser einerseits nichts Enttäuschenderes, als auf Seite 100 schon zu wissen, wer gemordet hat und warum, andererseits will man aber auch nicht das Gefühl haben, dass die Lösung vom Himmel gefallen ist. Insofern ist "Zorn" für mich ein gut konstruierter Krimi, denn im Rückblick sind die Hinweise alle da, beim Lesen konnte ich die Puzzleteilchen* jedoch bis zum Schluss nicht zu einem vollständigen Bild zusammensetzen.


    * Die Autokorrektur wollte gerade 'Leichenteilchen' daraus machen, ohne Scherz!


    Also: Spannend? Ja. Logisch? Auch. Und so nach und nach stellt sich die Geschichte als vielschichtiger heraus, als man am Anfang vermutet hätte.


    Die Gewalt ist brutaler, als ich erwartet hatte, bleibt aber meist (nicht immer!) eher angedeutet und wird nicht detailliert beschrieben. Das macht sie jedoch nicht weniger erschreckend und nimmt ihr auch nichts ihrer Bedeutung, und deswegen finde ich das auch verdammt gut geschrieben.


    Bei Formulierungen wie "kurz darauf barsten die Wände, der Wahnsinn stand brüllend im Raum, öffnete dem Horror die Tür" läuft es mir schon kalt den Rücken runter. Danach brauche ich keine detailliertere Beschreibung mehr als diese:


    "Und er hatte nicht nur das Messer, sondern andere, ebenso spitze, chromglänzende Werkzeuge.
    Und er benutzte sie alle. Es dauerte drei Stunden, bis sie den Verstand verlor, und weitere zwei, bis sie endlich sterben durfte."


    (Leichenteilchen? Als hätte die Autokorrektur es geahnt.)


    Der Schreibstil ist großartig, denn der Autor beherrscht die verschiedensten Tonarten. Eine Szene kann erschreckend und grausam sein, mit Beschreibungen voller Atmosphäre, und trotzdem irgendwie auch witzig - wobei einem das Lachen dann doch oft im Halse stecken bleibt. Was der Schreibstil jedenfalls nie ist, ist abgedroschen oder langweilig.


    Das Großartigste an diesem Buch sind für mich der Humor und die liebevoll beschriebenen Charaktere, allen voran der mürrische Zorn und sein fröhlicher Kollege Schröder. Zorn würde sich ja lieber ins Bein beißen als es zuzugeben, aber er hegt tatsächlich viel Zuneigung und später auch Bewunderung für den kleinen Mann. Während Zorn seine Arbeit hasst und faul seiner Rente entgegensicht, ist Schröder einer, der anpackt und den man niemals unterschätzen sollte, und das erkennt Zorn insgeheim widerwillig an. Die Zwei sind ein witziges, aber auch erstaunlich gut funktionierendes Ermittlerteam.


    Auch die anderen Charaktere fand ich gut und glaubhaft geschrieben, und der ein oder andere enthüllt im Laufe des Buches unerwartete Seiten.


    Zitat:
    "»Keine Leiche?«, fragte er über die Schulter, betrat den Fahrstuhl und drückte, ohne auf Schröder zu warten, den Knopf für die oberste Etage.
    »Nichts, Chef.«
    Zorn schwieg. Leise surrend fuhr der Fahrstuhl nach oben, und da Schröder die Stille in dem engen Raum zunehmend unangenehm wurde, meinte er nach kurzem Überlegen: »Keine Spur. Nix.«
    Zorn schwieg noch immer.
    »Niente!«, sagte Schröder. Ab und zu verspürte er das unerklärliche Bedürfnis, mit seinen Fremdsprachenkenntnissen zu protzen, und fügte deshalb hinzu: »Nothing, Chef!«
    Zorn hob die Augenbraue.
    »Nada!«, ergänzte Schröder.
    »Pling!«, erwiderte der Fahrstuhl.
    »Nitschewo!«, sagte Schröder.
    Die Türen öffneten sich. »Ein einfaches Nein hätte genügt«, brummte Zorn und wappnete sich innerlich gegen seinen ersten Gegner."


    Was ich übrigens erfrischend fand: in vielen Krimi-Reihen könnte man den Eindruck gewinnen, die Stadt, in der sie spielen, müsse bestimmt bald aussterben, weil die Ermittler am laufenden Band Mordfälle bearbeiten. Dabei gab es im Jahr 2015 in ganz Deutschland 296 Mordfälle - da kann man sich ja ausrechnen, dass nicht auf jeden Ermittler in jeder Stadt eine Leiche pro Woche kommt. Und so denkt Claudius Zorn hier auch ganz realistisch darüber nach, dass er seit drei Jahren keinen Mordfall mehr bearbeitet hat!


    Fazit:
    Die Mitglieder unseres Krimi-Lesekreises empfehlen mir die "Zorn"-Reihe seit Monaten.


    Immer wieder. Unermüdlich.


    Und jetzt weiß ich auch, warum: Hauptkommissar Zorn ist mürrisch, faul, Kettenraucher, eitel, angeberisch - und auf skurrile Art sympathisch und witzig. Dazu gesellt sich sein Kollege, der kleine, dicke, immer gut gelaunte Schröder, der in einigen Szenen zeigt, dass auch die Schröders dieser Welt wahre Helden sein können. Zusammen ermittelt das ungleiche Team in einem Mordfall, der sich als zunehmend verschachtelt und kompliziert erweist, und das kann in einem Satz noch zum Schreien komisch sein und im nächsten gruselig und spannend.


    Gut geschrieben, gut konstruiert und definitiv was ganz Eigenes, von dem ich jetzt alle Bände lesen will. Ich kann mich meinen "Kolleginnen" vom Krimi-Lesekreis nur anschließen: Daumen hoch!

  • Vor einiger Zeit hatte ich diesen ersten Band der Krimi- bzw Thrillerreihe um Zorn und Schröder schon einmal gelesen, ohne zu wissen, wie viele noch folgen würden. Da nun bald bereits der sechste Band erscheinen wird, möchte ich meine Rezension nachholen.



    Beim Betrachten des Covers fällt natürlich sofort dieses Einschussloch auf. Tolle Idee! Es verleitet, immer wieder darüber zu streifen und das Loch mit dem Finger zu definieren.



    Da der erste Satz laut Statistik über den Leseeindrücke Einfluss nimmt, möchte ich euch diesen nicht vorenthalten: " Glauben Sie mir", sagte der Mann und betrachtete nachdenklich das Messer, "je schneller wir alles hinter uns bringen, umso besser für uns beide."


    Ich muss sagen, dass mich dieser Satz schon sehr neugierig gemacht hat. Warum war da ein Messer? Und was möchte er hinter sich bringen?


    Spätestens nun war klar ... ich musste weiter lesen.



    Und so habe ich auf den nächsten Seiten Zorn und seinen Kollegen Schröder kennengelernt. Beide Kommissare haben ihren ganz speziellen Reizt. Claudius Zorn, seit einundzwanzig Jahren Polizist, wirkt nach außen hin ziemlich kühl. Jedoch in seiner Freizeit ... hui hui hui.



    Schröder, etwas korpulenter, gemächlicher, aber sehr intelligent erscheint hinter Zorn immer etwas farblos. In seinen Cordhosen wirkt er etwas behäbig, oder mit Zorns Worten zu sprechen: wie ein frisch gebügeltes Frettchen.



    Bereits nach einigen Sätzen, hatte ich einen Täter für mich ausgemacht und oh Wunder... falsche Fährte. Da dachte ich wirklich die ganze Zeit, ich würde den Täter kennen, und dann kam am Ende doch alles anders. Ein Ende, das mich überrascht aber auch neugierig auf den Nachfolgeband gemacht hat.



    Abschließend kann ich sagen, dass mir der Krimi sehr gut gefallen hat. Die Kommissare können unterschiedlicher kaum sein, was alles um so interessanter macht. Ich bin wirklich gespannt wie alles weiter geht und wie sich die Protagonisten weiter entwickeln.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Stephan Ludwig - Zorn-Tod und Regen“ zu „Stephan Ludwig - Tod und Regen“ geändert.
  • Das Buch war spannend, humorvoll und traurig gleichzeitig.

    Das ist wirklich eine Kunst, das hinzubringen, aber ich finde, es ist diesem Autor wirklich gelungen. :thumleft: Bin schon gespannt, wie es weiter geht...

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde