Martina André - Schamanenfeuer

  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Gelesen hätte mir die Geschichte vielleicht besser gefallen, aber Anja Bilabel konnte nicht überzeugen.
  • (Ich war mir nicht so sicher, welcher Kategorie ich dieses Buch zuordnen soll, denn es hat von allem etwas. Bei Bedarf kann der Beitrag ja eventuell auch verschoben werden.)


    Kurzbeschreibung (von amazon):


    Himmel in Flammen Hundert Jahre sind vergangen, seit in der Nähe des sibirischen Flusses Tunguska eine gigantische Explosion stattgefunden hat. Die Wissenschaftlerin Viktoria Vanderberg will das Rätsel lösen. Als sie beinahe tödlich verunglückt, rettet sie ein Mann, in den sie sich sogleich verliebt: Leonid, der Nachfahre eines Schamanen. Obwohl ihn seine Großmutter warnt, Nachforschungen anzustellen, will er Viktoria nicht im Stich lassen - vor allem nicht, als rätselhafte Morde geschehen. Mystery pur - Martina André erzählt vom größten Rätsel der Menschheit.


    Zum Inhalt:


    St. Petersburg, 1905: Leonard Schenkendorff, ein Deutscher, studiert am Polytechnischen Institut der Universität St. Petersburg. Seine Liebe gehört Katja, einem Mädchen aus der russischen Unterschicht. Deren Bruder hat sich den Revolutionären angeschlossen und auch Katja nimmt an den Treffen der Rebellen teil. Nicht aus politischem Interesse, sondern um Katja schützen zu können, geht auch Leonard immer häufiger zu diesen Treffen mit. Bei einer geplanten Kundgebung, die schließlich aus dem Ruder läuft, erschießt Katja auf der Flucht einen Soldaten. Leonard und Katja werden verhaftet und zum Tode verurteilt. Kurz vor der Hinrichtung tritt ein fremder Mann an Leonard heran. Er bietet ihm an, sein und Katjas Todesurteil in eine Deportation nach Sibirien umwandeln zu lassen, sofern Leonard mit ihm zusammenarbeitet. Obwohl Leonard nicht so recht weiß, was man von ihm erwartet, nimmt er dieses Angebot an. Schließlich werden beide in verschiedene Lager nach Sibirien transportiert. Auf seiner Reise in das Lager begegnet Leonard Pjotr und Aslan, beide sollen in das selbe geheimnisvolle Lager wie er gebracht werden. Während Pjotr ihm erzählt, dass auch er Student am Polytechischen Institut gewesen ist und unter mysteriösen Umständen verhaftet wurde, hält sich Aslan, was sein Leben betrifft, eher bedeckt. Im Lager angekommen, erfahren sie schließlich, an welchem Projekt sie arbeiten sollen...


    Berlin, 2008: Die Geophysikerin Viktoria Vanderberg soll zusammen mit Professor Gregor Rodius und ihrem Kollegen Sven Theisen an einer Expedition nach Sibirien teilnehmen. Ziel dieser Reise ist es, herauszufinden, was damals genau die Ursache der verheerenden Explosion im Gebiet der Steinigen Tunguska war. Es ist die erste Expedition, an der auch deutsche Geophysiker teilnehmen dürfen. In Sibirien angekommen, stellen die Wissenschaftler fest, dass sich an der Mission auch einer der reichsten Männer Russlands als Geldgeber beteiligt, und dass dieser sich ihnen anschließen wird. Sergej Bashtiri ist nicht gerade ein angenehmer Zeitgenosse und sein Interesse an der Expedition scheint wohl eher materielle Gründe zu haben.
    Bereits beim ersten Tauchgang in einem See, der möglicherweise der Einschlagskrater eines Meteoriten sein könnte, ereignet sich ein Unglück, anscheinend eine unterirdische Gasexplosion. Viktoria ist kurz vor dem Ertrinken und wird von einem Unbekannten gerettet und wiederbelebt. Beide fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen, auch wenn sich Viktoria nicht sicher ist, ob sie Leonid trauen kann. Als schließlich im Lager der Wissenschaftler mysteriöse Todesfälle auftreten, scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen. Gemeinsam mit Leonid, der mehr zu wissen scheint, als er preisgibt, macht sich Viktoria auf die Suche nach der Wahrheit um das Rätsel von Tunguska...


    Meine Meinung:


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Martina André hat einen sehr schönen Sprachstil, sie schreibt flüssig und sehr spannend und sie schafft es, auch komplizierte technische Zusammenhänge so zu beschreiben, dass man sie auch als absoluter Laie gut begreifen kann. Sie versteht es sehr gut, diese Dinge logisch und doch nicht ausufernd oder gar langatmig zu beschreiben, so dass man nie in Versuchung gerät, mal schnell einen Abschnitt nur zu überfliegen, weil er einem zu schwierig oder zu sehr technisch überfrachtet erscheint.


    Die Idee mit den beiden verschiedenen Zeitsträngen fand ich wieder sehr schön. Auf den ersten Blick scheinen diese nicht viel miteinander zu tun zu haben. Aber während sich beide weiter entwickeln, erfährt man beim Lesen nach und nach so einiges darüber, was wohl zu dieser verheerenden Katstrophe im Jahr 1908 geführt haben könnte. Und man vermutet, dass es zwischen beiden Strängen auch noch die ein oder andere Verbindung geben könnte.


    Bücher, die in Russland spielen, habe ich bisher kaum gelesen und von daher war für mich "Schamanenfeuer" auch eine neue Erfahrung. Im Verlauf der Handlung lernt man auch Leonids Großeltern und seinen Großonkel, einen geweihten Schamanen, kennen. In das Leben dieser Menschen einzutauchen, hat mich fasziniert. Die Besuche in dem Dorf der tungusischen Ewenken waren so, als würde man an einen Ort kommen, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Ob man daran glaubt, dass es Schamanen gibt, Menschen, die über besondere Heilkräfte oder sonstige ungewöhnliche Fähigkeiten verfügen, sei dahingestellt. Martina André hat es so beschrieben, dass es mir beim Lesen als absolut glaubwürdig erschien.


    Die Ereignisse, die in den Jahren 1905 bis 1908 spielen, haben mich so manches mal schaudern lassen. Unter welch unmenschlichen Bedingungen allein schon der Transport der Gefangenen nach Sibirien vonstatten ging, die Art und Weise, in der sie dann in den Lagern gehalten wurden, das fand ich sehr schlimm.


    Auch in diesem Buch gibt es wieder eine schöne Liebesgeschichte, eigentlich ja sogar zwei. Und auch hier besitzt die Autorin die Begabung, diese so zu schildern, dass sie nie vordergründig wirken oder die eigentliche Handlung verdrängen.


    Die Lösung um das Rätsel von Tunguska, mit der die Autorin am Ende aufwartet, war dann für mich eine ganz neue Variante der Ereignisse. Zumindest hatte ich von so einer Theorie noch nie etwas gelesen. Wie man sich so nach und nach beim Lesen an die Lösung herantastet, fand ich sehr spannend und überzeugend geschrieben.


    Am Ende des Buches gibt es noch ein Namensverzeichnis. Das fand ich sehr hilfreich, da sich mir anfangs die vielen russischen Namen doch nicht so schnell eingeprägt haben.


    Fazit:


    "Schamanenfeuer" ist ein sehr spannend geschriebenes Buch. Durch den Wechsel der verschiedenen Zeitebenen kommt man der Lösung ganz allmählich Schritt für Schritt näher. Die im Buch vorkommenden Personen sind sehr schön und interessant beschrieben und auch die Liebesgeschichte fügt sich sehr gut in die eigentliche Handlung ein.
    Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht und ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Vergiss nie, was du bist, denn die Welt wird es ganz sicher nicht vergessen. Mach es zu deiner Stärke, dann kann es niemals deine Schwäche sein. Mach es zu deiner Rüstung, und man wird dich nie damit verletzen können."
    (Aus "Die Herren von Winterfell" von George R. R. Martin)


    :study: "Auris - Die Frequenz des Todes" von Vincent Kliesch

  • Autor:
    Martina André wurde 1961 in Bonn geboren. Der französisch klingende Nachname ist ein Pseudonym und stammt von ihrer Urgroßmutter, die hugenottische Wurzeln in die Familiengeschichte miteinbrachte. 2007 landete Martina André mit ihrem Erstling «Die Gegenpäpstin» auf Anhieb einen Bestseller. Im gleichen Jahr folgte der Roman «Das Rätsel der Templer», der nach wie vor ein Bestseller ist. Nach «Schamanenfeuer», «Die Teufelshure» und «Die Rückkehr der Templer» erschien im Dezember 2012 «Das Geheimnis des Templers» - die spannende Vorgeschichte zu den beiden vorangegangenen Templerromanen. Im April 2013 durften sich ihre Fans über den Rowohlt Titel «Flamme von Jamaika» freuen, ein mitreißender Abenteuerroman über den Sklavenhandel in der Kolonialzeit. Im April 2014 erscheint bei Rütten&Loening «Totentanz» - ein spannender Mix aus History, Mystery und Thriller, der auf verschiedenen Zeitebenen in der Toskana und den schottischen Highlands spielt. Zurzeit arbeitet die Autorin an ihrem vierten Templerroman. Martina André lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von Koblenz sowie in Edinburgh/Schottland, das ihr zur zweiten Heimat geworden ist.



    Inhalt:
    Sankt Petersburg, 1905 – Leonard Schenkendorff studiert am Polytechnikum von St. Petersburg Elektromechanik und experimentiert in seiner Freizeit mit Funkübertragungen nach der Lehre von Tesla. Durch seine Freundin Katja gerät er in den Dunstkreis der führen Bolschewiken und gerät in die ersten blutigen Demonstrationen in Sankt Petersburg. Bei den folgenden Unruhen wird Leonard zusammen mit Katja verhaftet und des Mordes an seinem Vermieter, dem Juden Eisenstein, angeklagt und beschuldigt. Ohne Prozess wird er in der berüchtigten Peter-und-Paul Festung festgehalten und schon vor das Erschießungskommando gestellt. Doch hier macht man Ihm ein Angebot! Wenn er für die Orchana, den berüchtigten Geheimdienst des Zaren, an einem geheimen Projekt teilnimmt, werden er und Katja verschont. Leonard stimmt zu, ohne zu wissen auf was er sich einlässt.


    In Sibirien angekommen soll Leonard zusammen mit anderen jungen verschleppten Wissenschaftlern eine neue Waffe für das Zarenreich bauen, deren Krieg gegen Japan droht in einer Niederlage zu enden. Dabei hat jeder der Wissenschaftler sein eigenes Fachgebiet und schnell erkennt Leonard dass man eine gefährliche Bombe bauen soll, die den Krieg wenden kann. Um seine große Liebe Katja zu retten, und das noch ungeborene gemeinsame Kind, tut er was das Zarenregime von ihm verlangt und arbeitet mit seinen Kollegen an der Fertigstellung der neuen Waffe. Freundschaft schließt er zu dem jungen Einheimischen Tschirin, der das Lager immer wieder mit Nachschub versorgt. Tschirins Vater, ein mächtiger Schamane warnt Leonard und seine Kollegen dass sie böse Dämonen mit ihrer Arbeit beschwören. Eine Drohung die Leonard ernst nimmt den er hat selbst erlebt wie unerklärlich die Macht der einheimischen Schamanen ist.


    Tunguska, 2008 – Dr. Viktoria Vanderberg gehört zu einer deutsch-russischen Forschungsgruppe die endlich hinter das Rätsel um das Tunguska-Unglück kommen soll. Gemeinsam reist man an den Unglücksort um Untersuchungen vorzunehmen und zu beweisen dass es ein Meteroiteneinschag war der dieses Unglück verursacht hat. Finanziert wird das ganze Unternehmen vom russischen Oligarchen Bashtiri, der eigene, geschäftliche Interessen an Tunguska hat. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft, bei den ersten Untersuchungen im nahen See, kommt es zu einem Unglück und einem ersten Todesfall. Viktoria wird schwer verletzt und vom Einheimischen Leonid gerettet. Während er sich um ihre Verletzungen kümmert startet man im Camp eine groß angelegte Suchaktion nach Viktoria bis diese unvermittelt wieder auftaucht, gesund gepflegt von Leonid. Dennoch suchen die Russen weiter nach dem mysteriösen Einheimischen, häufen sich doch Unfälle und Todesfälle im Camp! Zudem kennt Bashtiri diesen Leonid von Früher und die Tatsache dass dieser noch lebt könnte sich für Ihn zu einer Bedrohung erwachsen die selbst der reiche Kaukasier nicht meistern kann, weswegen er ein ganz eigenes Interesse verfolgt Viktoria´s Retter zu finden.


    Viktoria selbst muss immer wieder an ihren mysteriösen Retter denken, der zudem scheinbar Deutsch kann und unternimmt alles um Ihn auf eigene Faust zu finden. Dabei erfährt sie immer mehr über das Leben der einheimischen Tungusen und entdeckt sogar geheime Forschungsanlagen in der Nähe der Unglücksstelle. Hat vielleicht die Familie von Leonid etwas mit dem damaligen Unglück zu tun? Denn seine Großmutter Vera scheint mehr zu wissen wie sie sagt, und deren Bruder ist als örtlicher Schamane eh in die Geheimnisse seines Volkes eingeweiht. Zudem erfährt Viktoria durch Leonid immer mehr über die Machenschaften von Bashtiri und erkennt dass sie sich vor ihm hüten muss. Und auch die russische Regierung hat ihre ganz eigenen Ideen von dem Inhalt und vor allem dem Ergebnis der Forschungsreise.




    Meinung:
    Dies ist mein zweiter Roman von Martina André. Nachdem ich nach ihrem Debut „Die Gegenpäpstin“ noch enttäuscht war, da viel Potenzial verschenkt wurde, las ich trotzdem noch „Schamanenfeuer“ und dass war gut so. Schamanenfeuer ist ein sehr spannender Geschichts- und Verschwörungsthriller mit Mystery Elementen. Die Schwächen aus Die Gegenpäpstin treten hier nicht mehr auf. Es gibt einige überraschende Wendungen im Buch, manche Charaktere entpuppen sich als das komplette Gegenteil von dem was man in diesem gesehen hat. Zudem werden hier 2 spannende Geschichten rund um das Rätsel von Tunguska erzählt die nicht nachlassen, im Gegenteil, die immer mehr anziehen und immer spannender werden je weiter man im Buch vorstößt.


    Die Autorin nutzt diese beiden Erzählzeiten, die absolut synchron und gleichberechtigt ablaufen, um die Geschichte um das Unglück von 2 Seiten aus anzugehen. Zum einen ist da die Geschichte aus unserer Zeit. Wo Wissenschaftler versuchen hinter den Grund für das Unglück zu kommen, und zum anderen die Geschichte aus dem Jahre 1905-1908 wo wir sozusagen mit dabei sind wie es erst zur Katastrophe kommt. Der Leser ist den Charakteren dabei nur minimal voraus, da man zwar erahnen kann was im Jahre 1908 passiert, es wirklich aber erst am Ende erfährt. Zudem verknüpft die Autorin beide Zeitebenen nicht nur um das Unglück sondern auch um eine Familiengeschichte die mit Leonard Schenkendorff, der Hauptdarsteller aus der Storyline von 1905 bis hin in die Gegenwart reicht. Garniert wird dies mit 2 sehr schönen Liebesgeschichten, zum einen zwischen Leonard und seiner Katja, die unter keinem guten Stern steht immerhin befinden sich Beide in der Gewalt des Zarenregimes und werden lange Zeit auch voneinander getrennt, zum anderen die Geschichte zwischen Viktoria & Leonid die nicht minder gefährdet ist. Während die Geschichte um Leonard sich in den Bahnen bewegt die man erahnen kann, wandelt sich die Geschichte von Viktoria & Leonid von der reinen Erforschungen schnell zu einem richtigen Actionthriller, bei der die wahre Aufklärung eindeutig in den Hintergrund tritt und vor allem Leonid um sein Leben fürchten muss.


    Wie bei Martina André üblich bietet sie Geschichten mit mystischem Touch. Die Mystik hier kommt durch die tungusischen Schamanen zu Stande und deren erstaunlichen Kräfte die auch unsere Wissenschaftler in den Geschichten in Erstaunen versetzen. Passend dazu auch der Titel des Buches, und „Schamanenfeuer“ passt als Titel wirklich wie die Faust aufs Auge! Was man erkennen wird wenn man das Buch liest.


    Die Covergestaltung ist sehr fein und vor allem passend zum Buch, mysteriös und geheimnisvoll! Als Bonus gibt es im Buch nicht nur 2 Karten die das Gebiet in Russland zeigen in der unsere Geschichte spielt, sondern es gibt auch eine kleine Namensliste der wichtigen Darsteller aus beiden Zeitlinien. Zudem eine Seite mit Worterklärungen und Begrifflichkeiten die im Buch vorkommen. Es gibt auch ein Nachwort der Autorin bei der sie auf ihre Recherche und Fiktion vs. Wirklichkeit eingeht.


    Das Buch kann ich wärmstens weiterempfehlen. Wer Interesse an Mysterien der Geschichte hat, wer eine spannende mystische Geschichte lesen will und Spaß an Abenteuer- und Actionthrillern hat, der wird an diesem Buch seine wahre Freude haben.