Patrick Ness - Das dunkle Paradies / The Ask and the Answer

  • Original-Titel: The Ask and the Answer. Chaos Walking: Book Two


    Klappentext:


    In der Kolonie New World herrscht Bürgermeister Prentiss, denn er kann die Gedanken aller Männer lesen. Die Gedanken der Frauen aber bleiben ihm verborgen. Deshalb fürchtet er ihre Macht und trennt sie von ihren Familien. Nur Todd und seine Freundin Viola wagen es, sich dem Bürgermeister zu widersetzen. Sie wollen beieinanderbleiben und fliehen daher in die sagenumwobene Stadt Haven. Hier, so heißt es, leben Männer und Frauen in Frieden zusammen. Hier gibt es keine Gedankenkontrolle. Doch die vermeintliche Zuflucht ist schlimmer als alles, was Todd und Viola zurückgelassen haben. Haven ist nicht das verheißene Paradies. Haven ist die Hölle.


    Der Autor:


    Patrick Ness wuchs in den USA auf und lebt seit 1999 in London. Der vielfach ausgezeichnete Literaturkritiker und Radio-Autor hat bereits zwei erfolgreiche Romane für Erwachsene verfasst und unterrichtet Kreatives Schreiben an der Universität von Oxford. Die Ramantrilogie "New World" ist sein erstes Werk für Jugendliche.


    Roman, 574 Seiten


    Meine Meinung:


    Dies ist jetzt der zweite Teil der Trilogie und es geht schon sehr viel brutaler als zu als im ersten Teil. Dabei gibt es Szenen, die für jüngere Leser (empfohlenes Lesealter auf amazon: 13 - 16 Jahre) eher ungeeignet sind. Es werden Massentötungen und Folterszenen im "Amt für Anhörung" beschrieben, die schon ziemlich heftig sind. Der Schreibstil ist aber ziemlich einfach gehalten und gut zu lesen. Nur einige Szenen enthalten eine Grausamkeit, die zwar dem Inhalt angemessen (es geht um Macht und Bürgerkrieg), in ihrer Detailgenauigkeit aber vieleicht nicht unbedingt in ein Jugendbuch gehören. Aber das ist nur mein persönlicher Leseeindruck. :wink:


    Zunächst einmal enthält das Buch eine Zusammenfassung des ersten Teils, in dem Todd und Viola auf der Flucht vor Bürgermeister Prentiss und seiner Bande aus Prentisstown waren. Sie erreichen dann endlich Haven, eine vermeindliche Zuflucht, aber kommen gleich vom "Regen in die Traufe". Denn Bürgermeister Prentiss erwartet sie schon ! Und sofort werden die beiden voneinander getrennt. Viola kommt bei den "Heilerinnen" unter und Todd wird der persönliche Schützling von Prentiss, der jetzt Präsident genannt werden will. Sein Sohn Davy hat sich für ihn als Entäuschung herausgestellt und in Todd erkennt er ein gewaltiges Potential mit Führungsqualitäten.


    Es regt sich aber Widerstand. Und zwar gelingt es Mistress Coyle, die in Haven früher einmal viel Macht besessen hatte, eine Rebellentruppe auszuheben. Diese besteht hauptsächlich aus Frauen, die sich der Machtübernahme Prentiss`entgegenstellen wollen. Auch Viola schliesst sich ihnen an, wenn auch eher unfreiwillig. Todd bleibt in Haven, nun aber "New Prentisstown" genannt, und gerät immer mehr unter den Einfluss des Manipulators Prentiss.


    Es erzählen diesmal abwechselnd Viola und Todd, im Gegensatz zum ersten Teil, als Todd der Alleinerzähler war. Jeweils ausgedrückt in einem unterschiedlichen Schriftbild. Durch die verwendete Gegenwartsform fühlt man sich immer direkt im Geschehen. Das hat mir sehr gut gefallen und durch den stetigen Szenenwechsel, einmal die Rebellengruppe, die sich "Antwort" nennt und andererseits die Gruppe um Prentiss, wird ein spannender Ablauf erzeugt. Auch wie die Charaktere sich weiterentwickeln, ist sehr gut gemacht. Denn durch das Erlebte gelangen Viola und Todd zu einer gewissen Stärke und Härte, verlieren sich aber niemals aus den Augen. Auch die Figur des Davy, der eine eher bedauernswerte Rolle einnimmt, entwickelt schließlich so etwas wie Gefühle, bleibt nach außen hin aber dennoch ein Fiesling.


    Fazit: Eine tolle Handlung, die mich im ersten Teil noch nicht richtig überzeugen konnte, aber nun eine gewisse Sogwirkung erzielt hat. Und ich bin froh, dabei geblieben zu sein. Denn die Geschichte macht auch wieder einmal deutlich: Selbst wenn die Menschheit sich auf einem neuen Planeten zu einem Neuanfang zusammenfinden will, gibt es doch immer wieder Machtkämpfe, die zu Unterdrückung der Schwächeren führen. Und die Einheimischen, in diesem Fall die Spackle (Alliens) werden auch gleich versklavt und nicht eben freundlich behandelt. Kein Wunder, wenn es dann zu Aufständen kommt. Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

    Einmal editiert, zuletzt von birgitk ()