Alexey Pehov – Wind/Iskateli vetra/Искатели ветра

  • Gelungener Auftakt


    Fantasyliteratur lese ich schon seit vielen Jahren sehr gern. Für die schnelle Entspannung steht oft Romantc- oder Urbanfantasy auf dem Plan, aber auch die High-Fantasy reizt mich immer wieder. Nun entdeckte ich im Amazon-Vine Newsletter den Auftakt einer neuen Saga „Die Choniken von Hara 1: Wind“ von dem mir bislang unbekannten russischen Autor Alexey Pehov.

    Aus der Kurzbeschreibung:


    „Lahen ist eine Windsucherin, eine der wenigen, die jenen Funken noch in sich trägt. Doch sie und der Bogenschütze Ness werden verfolgt von den Verdammten, den Anhängern der schwarzen Magie, die sich Lahens Gabe bemächtigen wollen. Können Lahen und Ness verhindern, dass der dunkle Funke erneut entzündet und Hara ins Chaos gestürzt wird? Es beginnt ein Wettlauf um ihr Leben und der Kampf um die Magie in ihrer Welt.“


    konnte ich noch nicht zu viel entnehmen. Da jedoch ein Bogenschütze und schwarze Magie erwähnt wurden, reizte mich das Buch und ich bestellte. Da ich mit Eintreffen des Buches gerade einen Thriller ausgelesen hatte und zwingend einen Genrewechsel brauchte, machte ich mich auch sofort ans Lesen und tauchte in eine interessante neue Welt ein.


    Das Imperium Hara


    Der Autor verzichtet auf langwierige Beschreibungen und lässt mich als Leser von Anfang an aktiv am Geschehen teilhaben. In einem rasanten Tempo passieren sehr viele Dinge bei denen übernatürliche Kräfte mit im Spiel sind und etliche Wesen sterben müssen. Das bedeutet allerdings auch, dass ich zwar erfasse, was passiert, aber für den Moment noch keinen Schimmer habe, welche Mächte da tatsächlich wirken.


    Mehrere Handlungsstränge werden in verschiedenen Perspektiven, ICH für Ness, der Rest in der 3. Person, für den Spannungserhalt immer wieder unterbrochen und später erneut aufgenommen. Es gibt auch Rückblicke. Der flüssige, einfache und sehr bildhafte Schreibstil ermöglichte es mir jedoch, mich sehr schnell in diese Welt mit einer Vielzahl agierender Protagonisten einzulesen, die wesentlichen Bestandteile der Geschichte des Imperiums zu erfassen und mich auf diese magische Welt einzulassen.


    Die magische Welt von Hara ist fantasievoll, aber trotzdem solide und verständlich aufgebaut. Sie mutet mittelalterlich an. Waffen sind z. B. Schwerter, Bögen und Armbrüste. Als Fortbewegungsmittel dienen die Füße, Pferde, Kutschen, Schiffe oder bei bestimmten Wesen auch Flügel. Natürlich hat auch Pehov, genau wie Autoren adäquater Literatur, für seine Völker, Wesen etc. verschiedene Begriffe erfunden. Diese sind am Ende des Buches in einem Glossar auch noch einmal erklärend aufgelistet. Ich selbst habe diesen Glossar erst im Anschluss an das Buch gelesen und kann sagen, dass ich die vom Autor verwendeten Begriffe immer richtig verstanden hatte. Zur geografischen Orientierung dient auch noch eine Karte, die auf den Innenseiten des Umschlages vorn und hinten abgedruckt ist.


    Auch wenn die Hauptcharaktere in unserer Welt nicht unbedingt einen moralisch sauberen Hintergrund hätten, bis vor sieben Jahren waren Ness und Lahen Auftragsmörder - waren sie mir sehr sympathisch. Ebenso Luk, ein Soldat des Imperiums der sich gern dem Würfelspiel hingibt und stets ein und denselben Fluch verwendet und Ga-nor, ein Irbissohn und rauher Nordländer, der ein hervorragender Spurenleser und verlässlicher Kämpfer ist. Dem in seiner ganz eigenen Welt lebenden Dorftrottel, Pork, der mich mit seinen ganz eigenen klaren Ansichten über Leben und Leute am Anfang des Buches sehr oft zum Schmunzeln brachte, hat der Autor eine ganz besondere Rolle zugeschrieben.


    Die Geschichte an sich lebt von Gefahren, Fluchten, Kämpfen und der Vielfältigkeit der aufeinander treffenden Figuren, ihren Kräften und Geheimnissen, die man beim Lesen erst nach und nach ergründet. Ich persönlich habe sie regelrecht verschlungen und die fast 500 Seiten innerhalb von 2 Tagen weg geschnurpst. Leider blieben am Ende – welches ich fast als Cliffhanger bezeichnen möchte - aber noch sehr viele Fragen offen, die wahrscheinlich erst in der oder den Fortsetzungen beantwortet werden. Ich habe mir den 8. Oktober 2012, Erscheinungstag von „Die Chroniken von Hara 2: Blitz“, jedenfalls schon mal im Kalender angestrichen. Diese Reihe möchte ich unbedingt weiter lesen.


    In der Zwischenzeit werde ich mir auch noch weiteren Lesestoff von


    Alexey Pehov


    gönnen. Der 1978 in Moskau geborene Autor ist neben Sergej Lukianenko der erfolgreichste phantastische Schriftsteller Russlands. Seine Chroniken von Siala, die ich mir soeben als ebooks gekauft und nun schon auf dem Kindle habe, wurden Bestseller mit millionenfacher Auflage und mehrfach ausgezeichnet. Pehov studierte ursprünglich Medizin und lebt mit seiner Ehefrau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, noch immer in Russlands Hauptstadt. (Quelle: Verlagsinfo)


    Resüme


    Pehov hat das Genre der High-Fantasy mit den Chroniken von Hara sicher nicht neu erfunden. Ich glaube dass dies bei der Vielzahl schon existierender Literatur auch nicht mehr möglich ist. Trotzdem hat er seine ganz eigene spannende Welt erschaffen und mich über die gesamte Lesezeit an sein Buch gefesselt. Vom Lesegenuss her, fühlte ich mich ein bisschen an „Die Gilde der schwarzen Magier“ erinnert.


    Eine tolle Geschichte in einer magisch-fantastischen Welt mit vielen aus dem Genre bereits bekannten Wesen, aber auch neuen Schöpfungen, Hauptfiguren mit Ecken und Kanten, interessanten Gegenspielern und vielen noch zu ergründenden Geheimnissen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Lahen und Ness sind Auftragskiller. Nach einem besonders riskanten Job haben sie ihren eigenen Tod vorgetäuscht und sind in einem winzigen Dorf untergetaucht. Doch der Krieg holt sie schließlich ein: die Nekromanten greifen an und in den darauffolgenden Wirrungen wird Lahen vom Feind als jemand mit einem Funken, also magischer Kraft, entdeckt. Die Nekromanten wollen ihre Kräfte, Lahen und Ness sind in erster Linie daran interessiert, Yokh davon zu "überzeugen" sein extrem hohes Kopfgeld auf die beiden zurückzuziehen. Ihnen schließt sich ein Medikus und zwei Soldaten an, deren Festung vom Feind überrannt wurde. Gemeinsam muss die ungleiche Reisegruppe so manche Gefahr bestehen...


    Wind- Die Chroniken von Hara ist eine High Fantasy-Geschichte. Wer Siala kennt, wird sicherlich einige Parallelen entdecken (Charakter und Beruf der Hauptperson, ungleiche Gefährten, unzuverlässige, schwierige Magie...). Anscheinend sind auch beide Serien miteinander verknüpft, denn man begegnet in Hara einem guten Bekannten aus Siala- und es werden so manche Andeutungen zu den Göttern und der Weltenstehung gemacht...
    Man folgt in erster Linie Ness aus der Ich-Perspektive, ab und an werden aber auch andere wie die Feinde aus Sicht der dritten Person verfolgt. Die Charakterisierungen sind durchweg gelungen und überzeugend.
    Wind ließ sich schnell durchlesen. Man findet sofort den Einstieg in die Geschichte. Die Nekromanten sind gut dargestellt- nicht einfach nur "böse", sondern extrem egozentrisch und egoistisch. Ich hoffe, es werden noch einige Bände folgen. Siala hat mich mit jeder Menge offenen Fragen zurückgelassen und ich habe so das Gefühl, dass in Hara zumindest ein bisschen mehr Hintergrund vermittelt wird.

  • Es ist fast ein Jahr her, seit ich diese Tetralogie gelesen habe. Auch wenn mir die Geschichte gefallen hat, so richtig umgehauen hat sie mich nicht.


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    Die beiden Auftragsmörder Ness und Laen verstecken sich nach einem besonders aufsehenerregenden Auftrag in der tiefsten Provinz des Imperiums. Doch nach einigen Jahren werden sie aufgespürt und machen sich mit ein paar "Kollegen" in Richtung Alsgara auf, wo sie eine Rechnung zu begleichen haben. Der Weg in die Stadt ist alles andere als einfach, denn Feinde sind in das Land eingedrungen und wollen das Reich erobern. Schon bald haben Ness und seine Frau Laen eine hartnäckige Verfolgerin - eine der mächtigen Verdammten, die Magierin Tia, genannt Typhus.


    Dieser erste Band der Tetralogie ist eine ordentliche Geschichte. Sie überfordert den Leser nicht, macht es ihm aber auch nicht zu einfach. Alexej Pehov versteht sein Werk eben.
    Die Figuren waren mir sympathisch, die Verschwörung gut durchdacht und die Fantasywelt sehr interessant. Bis auf eine Ausnahme kommt die Geschichte ohne Aha!-Effekte aus, die Ausnahme betrifft Garret, den Dieb aus den "Chroniken von Siala". Ich hab mich sehr gefreut, ihm wieder zu begegnen. Allein schon seinetwegen möchte ich nun wissen, wie es weitergeht. Offenbar gibt es ein neues "Spiel", ich bin gespannt, wie es ausgeht.


    Fazit: Ein solides Machwerk ohne große Überraschungen. Sehr nett zu lesen, aber einen Profi-Fantasyleser haut es nicht vom Hocker.


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    Es gibt noch zwei Kurzgeschichten, die in der Hara-Welt spielen. In der einen geht es um einen undurchsichtigen Magier und die hat mich eher kalt gelassen. Aber die zweite fand ich super. Es geht darum, wie Ness der Schlinge entkam. Böse Elfen und so.
    Elfen mag der Autor gar nicht! :P
    Diese beiden Geschichten gibt es nur auf Russisch, glaube ich.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


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    Aeria

  • Meine persönliche Meinung zum Buch:
    Ich habe zuerst die Siala-Reihe von Pehov gelesen und war daher erst ein wenig enttäuscht. Der gute Stil, an den ich mich in Siala gewöhnt hatte, hat mir ein bisschen gefehlt. Wer sich davon allerdings nicht abschrecken lässt, findet dennoch eine super Story vor, die Action, Fantasy und sogar ein Quäntchen Liebe (was in Siala ja mal komplett gefehlt hat) vor.
    Das Geschehen wird im weiteren Verlauf des Buches wie gewohnt gut dargestellt, und selbst wer das Buch am Anfang noch zäh fand, wird es ab der Mitte nicht mehr weglegen könenn.


    Besonders gut finde ich die Vorstellung, dass die Welt Siala oder ihre Geschehnisse in gewisser Weise auch in Hara existieren. So werden einige Aspekte aufgegriffen:
    Ein gewisses Spiel, bestimmte Welten, ein Mann der Schatten und ein gewisser Dieb warten auf den Leser.
    Vor allem wegen lezterem bin ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzungen, da ich hoffe, dass der Mann mit der Wunderarmbrust noch eine Rolle im weiteren verlauf spielen wird.
    Ein Schmankerl für alle Siala-Fans!


    Ein tolles Buch, sehr zu empfehlen auch wenn es meiner Meinung nach nicht ganz an Siala heranreicht,


    Lieber Grüße, Darki

    Zuletz beendet: Lara Morgan - Der Herr der Drachen
    ~Lese gerade~ : George R. R. Martin - Das Lied von Eis und Feuer 1
    Nächstes Buch : George R. R. Martin - Das Lied von Eis und Feuer 2
    Gelesene Bücher 2013: 11

  • Ich hab die ersten drei Bände in den letzten Wochen gelesen und muss sagen das mich diese Reihe wirklich gepackt hat. :) Gerade das erste Buch "Wind" ist da natürlich das wichtigste, denn nach dem ersten Buch entscheide ich normalerweise ob es die Reihe denn überhaupt wert ist weitergelesen zu werden. Der Klapptext hatte mich ja zuerst nicht sooo sehr umgehauen aber mein russischer Freund hatte mir den Autor schon mehrere male empfohlen (Er hat die Schattenwanderer Triologie auf russisch gelesen). Allerdings waren jegliche Sorgen unbegründet, das Buch hat mich schon nach 20 Seiten voll gepackt, liest sich total flüssig und von den Charakteren war ich hin und weg. Vorallem das Duo Ga-nor & Luk hat es mir angetan da sie ein wirklich lustiges Paar abgeben und einen das ein oder andere mal zum lachen bringe. Die Geschichte wirkte auf mich total Glaubhaft, was vor allem daran liegt das die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird und die Beweggründe der Charaktere aus deren Sicht geschildert werden. Habe lange nicht mehr so ein gutes Buch gelesen und freue mich schon riesig auf Teil 4. :)