Originaltitel: Little Dorrit
Inhalt (Amazonbeschreibung der Filmserie)
Nach einigen Jahren Abwesenheit kehrt Arthur Clennam ins London der 1820er Jahre zurück. Im Haus seiner Mutter findet er eine junge Näherin vor, Amy Dorrit. Doch seine Mutter ist keineswegs für ihre Wohltätigkeit und Warmherzigkeit bekannt. Warum also hat sie Amy aufgenommen? Die Suche nach der Wahrheit treibt Arthur immer weiter auf ein dunkles Geheimnis zu. Wird am Ende der Ruf seiner Familie an diesem Geheimnis zerbrechen?
Mein Fazit
Charles Dickens „Klein Dorrit“ ist in Deutschland recht unbekannt und leider in deutscher Übersetzung nur schwer zu bekommen. Ich habe damals eine sehr alte gebrauchte Ausgabe gekauft, jetzt aber mit Freuden entdeckt, dass es in der Buchreihe „TREDITION CLASSICS“ mit anderen vergriffenen Büchern wieder neu gedruckt wurde.
Warum dieses Dickenswerk in Deutschland so unbekannt und von den deutschen Verlagen nicht beachtet wird, kann ich nicht nachvollziehen. Meiner Ansicht nach steht es keinesfalls im Schatten der anderen bekannten Werke Dickens. Dazu behandelt es ein immer aktuelles Thema, nämlich den Umgang mit Geld, Reichtum und Schulden.
Das Buch beinhaltet alles, was einen guten Dickensroman ausmacht: Eine schöne und bewegende Geschichte, einen schönen Schreibstil, Protagonisten mit denen man Sympathisieren kann und (was ich besonders bei Dickens lieben) herrlich skurrile und finstere Nebencharaktere. Die Hauptperson Amy Dorrit erscheint teilweise schon zu perfekt und fehlerlos. Dieser negative Punkt wird jedoch durch die anderen interessanten Nebencharaktere wieder ausgeglichen. Besonders gelungen fand ich die Darstellung von Amys Vater. Ein Mann, der über zwanzig Jahre nicht das Schuldnergefängnis verlassen konnte und verzweifelt versucht hat irgendwie etwas Würde zu bewahren. Dickens versteht es perfekt dieses psychische Wrack zu Skizzieren. Manchmal will man vor Mitleid mit ihm Weinen, manchmal ist man aber auch nur entsetzt und wütend über sein Verhalten besonders gegenüber Amy.
Die gesamte Geschichte erstreckt sich über mehr als 1000 Seiten und kann vor allem im ersten Teil stellenweise etwas langatmig werden. Aber immer, wenn es gerade langatmig wir, wird man von neuem gepackt und ab der Hälfte kommt die Geschichte dann richtig ins Rollen. Am Ende seht man einfach einen Guten Ausgang für Amy herbei.
Ein Buch, was einen beim Lesen immer wieder zum Nachdenken bringt. Von mir gibts Sterne