Amanda Downum - The Necromancer Chronicles - Kingdoms of Dust

  • Nachdem Kiril verstarb und sie ihren Eid gegenüber ihm und dem König brach, floh Nekromantin Issylt Iskaldur aus Erisín. Sie war keine Spionin mehr und durch den gebrochenen Eid auch keine Magierin mehr. Doch sie hat Erinnerungen und jene führen sie ins Nachbarland Iskar, wo sie in der Stadt Kehribar. Im dortigen Gefängnis will sie einen Bekannten heraus kaufen, der dort eingesperrt ist und wohl dort auch sterben wird. Ihr gelingt es ihn auszulösen und so bringt sie ihn in ihr gemietetes Versteck. Einzige Erinnerung an ihr altes Leben, was vor 6 Monaten zu Ende ging ist Moth, jenes androgyne Wesen was einst Dahlia hieß und nun ihr Lehrling ist. Der Mann den sie rettete ist Adam und er reiste vor 3 Jahren mit ihr nach Symir.


    Doch Issylt wird nicht nur von möglichen Schergen aus Erisín verfolgt, nein auch ein geheimer Bund aus dem Reich Assar hat ein Auge auf sie geworfen und lässt sie beschatten. Dennoch überrascht es sie, dass sie getötet werden soll und Adam, obwohl wieder zu Kräften kommend, kann ihr keinen Schutz bieten. Der Attentäter kann gestellt werden, doch er wird von einer weiteren verborgenen Person vor ihrem Auge getötet. Wer ist hinter ihr her? Als sie die örtliche Geheimpolizei damit auf den Plan ruft wird sie vom assarischen Agenten Siddir unter Schutz gestellt, denn dieser ist im Auftrag eines alten Bekannten unterwegs, Asheris.


    Dieser will die Hilfe Issylts beanspruchen, denn in Assar baut sich eine Kraft zusammen, die das Reich zerstören könnte und womöglich nicht nur mit diesem Kontinent gesättigt wäre. Ein Geisterwind schlägt binnen kürzester Zeit verheerend zu und Asheris weiß, nur eine Nekromantin ist dem gewachsen. Doch mit dieser Theorie ist er nicht allein, denn der Geheimbund ist ebenso an ihr interessiert für dieselbe Aufgabe und geht sogar so weit, Moth zu entführen. So bleiben Issylt und Adam keine andere Wahl sich in die Dienste der Herrscherin Assars zu stellen und die Bedrohung in der Wüste ausfindig zu machen. Niemand weiß genaueres und vieles gilt als Märchen, doch wenn dieses Märchen wahr wird, wird es kein Morgen mehr geben!


    Meinung:


    Diesen März war es endlich soweit, Teil 3 der Necromancer Chronicles von Amanda Downum erschien. Außer Frage, dass ich nach den ersten beiden Bänden voller Vorfreude The Kingdoms of Dust sogar anderen Büchern Vorzug gab und lesen wollte, wie Issylt Iskaldur nach den Erlebnissen aus The Bone Palace weiter machte. Eins war klar, ihr Leben würde anders verlaufen.


    So war es dann doch kein Wunder, dass sie nach dem Tod ihres Lehrmeisters und Geliebten Erisín den Rücken kehrte. Im Gepäck immerhin Moth, jenes Mädchen was sie vor dem Tod rettete und unter ihre Fittiche nahm als potentielle Schülerin. Doch was soll sie ihr lehren, wenn sie selber in sich nur Leere verspürt. Ihren Eid gegenüber Kiril und dem König brach sie im Kampf gegen jenen Dämon, der die Königsfamilie bedrohte und ihren Ring, der bis dato gefüllt war mit Seelen, entleerte sie. Wohin sollte also die Reise gehen, weg von möglichen Verfolgern aus ihrer langjährigen Heimat? Amanda Downum schickt ihre Heldin zurück zu Anfängen und webt das Gerüst zu The Drowning City, wo viele Fragen noch offen waren. Die ersten Wege führten sie somit zu Adam, jenem Söldner der sie einst auf die Reise nach Symir begleitete.


    Ihn befreit sie aus einem Gefängnis, wo er nach einer verlorenen Schlacht landete und wo ihn sicherlich der Tod erwartet hätte. Doch er ist ihre einzige Verbindung zu jenem alten Leben im Dienste als Spionin unter Kiril. Sie päppelt ihn wieder auf und mit Moth gemeinsam wird sie bald schon in die Vergangenheit gezogen, die in Symir ein offenes Ende fand und doch nur ein Vorspiel war für Dinge die im Süden weiter schlummern. Nach und nach baut Downum die brüchigen Stricke ins Reich Assar, was Issylt einst bekämpfte und mit ihren Entdeckungen in Symir auch den Herrscher zu Fall brachte. Nun scheint sie Assars einzige Hoffnung, denn Nekromanten sind dort noch mehr verpönt als sonst wo und nur ihre Magie scheint auserwählt eine Bedrohung aufzuhalten, die im Herzen des Reiches seit Jahrhunderten unter Kontrolle gehalten wird.


    So bereist man also Assar und das Bild wird immer klarer, wieso der einstige Herrscher Diamanten aus Symir einschleuste. Assar ist vergleichbar mit einer arabischen Welt und bereichert das Setting zum leicht asiatisch angehauchten ersten Teil und einer mitteleuropäischen Welt im Vorgänger. Das Reich lässt keinen Platz für Dämonen und Geister, drängt sie zurück durch ihre Kirche, Unconquered Sun, die durch Glocken und laute Gebete den Tag begrüßt und verabschiedet. Assar hat Ähnlichkeiten mit einem Ägypten zu seiner Hochzeit, was sich in Architektur, Flora und Fauna wiederspiegelt. Wesen wie Manticore und Jinn sind Teil dieser Welt und eine Macht einst aus dem All durch einen Kometen herbeigerufen, die als Geisterwind, Undoing/Al-Jodâ’im, Assar bedroht und die durch einen Geheimbund namens Quietus gebannt wird. Hier vereint Downum das Puzzle aus Teil 1 und dennoch ist es spannend bis zum Schluss, da man Issylts Motivation sucht, so wie sie selbst.


    Der 3. Band ist reich an Phantastik und steht seinen Vorgängern in Nichts nach. Die Einbindung alter Bestandteile ist mehr als gelungen, schließlich sind sie Teil der Arbeit und des Lebens Issylts. Adam wieder einzubauen und ihm mehr Platz zu geben im Buch, lässt Vertrautheit aufkommen und auch Asheris und Moth sind wichtig für die Story und die Hauptcharakterin. Doch auch die neuen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Nerium als Oberhaupt der Quietus, die mit 100 Jahren immer noch bemüht ist Al-Jodâ’im zu bannen, wirkt resolut und trotz ihres Alters zielstrebig und autoritär. Ihre Tochter, die Adam als Brenna liebte und die nun nach weiteren Identitäten für Quietus arbeitet, ist durch ihre Schattenmagie wunderbare Bereicherung zur Nekromantie oder Blutmagie. Auch der Rest, wie Samar die Herrscherin Assars oder Siddir, tragen zum Wohlfühlfaktor des Buches bei, selbst die im Hintergrund ihre eigenen Strippen ziehende Hohepriesterin Ahmar. Alles wirkt abwechslungsreich und lebendig und nichts scheint wie es ist.


    The Kingdoms of Dust vergeht somit auch wieder wie im Flug und am Ende des Buches ist man doch auch traurig über Abschiede. Moth wird nicht ihre Schülerin bleiben, dazu ist Issylt eine schlechte Lehrmeisterin, die mit sich selber erst in Einklang kommen muss. Dass sie am Ende sogar ihren Schwarzen Diamanten abgibt und somit ihre Kraftquelle verliert, lässt Fragen über eine Fortsetzung. Hoffentlich geht es weiter, denn Nekromantie stirbt schließlich nie aus!