William Shakespeare: Othello

  • Der Autor:
    William Shakespeare (getauft am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon; † 23. April / 3. Mai 1616 ebenda) war ein englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler. Seine Komödien und Tragödien gehören zu den bedeutendsten und am meisten aufgeführten und verfilmten Bühnenstücken der Weltliteratur. Sein überliefertes Gesamtwerk umfasst 38 Dramen, außerdem Versdichtungen, darunter einen Zyklus von 154 Sonetten.


    Inhalt:
    Othello ist ein angesehener Feldherr in Venedig, doch trotz seiner militärischen Fähigkeiten begegnen ihm manche mit Misstrauen, denn Othello ist schwarz, und viele Venezianer glauben, seine Hautfarbe sei die des Teufels. So ist auch Brabantio zunächst davon überzeugt, Othello habe seine Tochter Desdemona verzaubert, da diese heimlich die Ehe mit dem Feldherrn eingegangen ist; doch Desdemona versichert ihrem Vater vor Zeugen, dass sie Othello aufrichtig liebt – seine Tapferkeit und sein Wesen haben dazu geführt, dass sie sich in ihn verliebt hat. Gemeinsam mit ihrem Ehemann möchte Desdemona nach Zypern reisen, wo Othello seiner nächsten Aufgabe entgegensieht.
    Dies geschieht dann auch, und Desdemona ist glücklich, dass sie diese Reise mit Othello antreten darf; sie ahnt nicht, dass sie das Opfer eines tödlichen Komplotts werden wird. Doch Jago, der unter Othello dient und der mit einer Beförderung zum Leutnant gerechnet hatte, die statt seiner nun Cassio bekommen hat, sinnt auf Rache an seinem Herrn. Er schmiedet einen Plan, der vorsieht, Cassio bei Othello in ein schlechtes Licht zu rücken und zu suggerieren, dass Desdemona ihrem Mann nicht treu ist und sich heimlich mit Cassio vergnügt. So stark und großherzig Othello auch allenthalben ist, die Eifersucht und die vermeintliche Kränkung sind zu viel für ihn…


    Meine Meinung:
    “Othello” habe ich bereits im Theater gesehen und die Geschichte an sich ist ja auch bekannt; ich denke, “Othello” zählt auf jeden Fall zu den besonders bekannten Shakespeare-Dramen und das, was in dieser Tragödie letzten Endes zum Tod der Liebenden führt, immer noch aktuell ist. Mord aus Eifersucht, das ist auch heute leider noch etwas, das immer wieder vorkommt.
    Besonders gefällt mir hier, wie die Handlung sich langsam steigert. Othello und Desdemona präsentieren sich anfangs als glückliches, liebendes Paar – die junge Frau hat für ihren Ehemann alles hinter sich gelassen, sie ist gewillt, mit ihm zu reisen und ihm zur Seite zu stehen, man merkt beim Lesen deutlich, dass Shakespeare hier eine starke Frau geschaffen hat, die sich für ihre Liebe über den Willen ihres Vaters hinwegsetzt, die mutig und ehrlich ist. Gerade die Tatsache jedoch, dass sie Heimlichkeiten vor dem eigenen Vater hatte, als sie sich mit Othello traf, wird später von Jago dazu genutzt, Zweifel in Othello zu säen. Weiß der Feldherr nicht am besten, wie seine Frau sich verstellen kann? Hat sie nicht schon einmal Heimlichkeiten vor jemandem gehabt, den sie eigentlich liebte? Er schafft es, genau dort anzusetzen, wo man selbst beim Lesen oder Zuschauen zunächst nur Gutes in Desdemona sah, und wenn man verfolgt, wie Othellos Eifersucht und Zweifel immer mehr gesteigert werden, ist das einfach mitreißend – und das, obwohl man nun mal weiß, dass das kein gutes Ende nehmen wird. Und das muss ein Drama erst einmal schaffen, finde ich.
    Interessant ist Othellos Hautfarbe in mehrerer Hinsicht. Ich habe erst vor kurzem “Der Kaufmann von Venedig” gelesen und dort greift Shakespeare die Vorurteile seiner Zeit Juden gegenüber auf; der Jude Shylock ist eindeutig die böse Figur in dem Drama. Othello hingegen ist schwarz, was für die damalige Zeit auch eher Ablehnung und Vorurteile bedeutete (im Drama selber empfinden auch mehrere Figuren Othello wegen seiner Hautfarbe als “hässlich” oder sehen ihn mit dem Teufel im Bunde); er ist aber eindeutig ein Held – er ist mutig, aufrichtig, klug und offenbar auch ein Christ; einzig seine Eifersucht verleitet ihn schließlich zu dem Mord an seiner Frau. Ich habe gelesen, dass in der Vorlage zu “Othello”, offenbar einer italienischen Erzählung, das Ende anders ist und Desdemona zu dem Schluss kommt, europäische Frauen sollten keine “heißblütigen Männer anderer Nationen” heiraten. Diesen Schluss würde ich aus “Othello” nicht ziehen – hier ist er eindeutig derjenige, dem übel mitgespielt wurde und der Opfer einen Intrige wurde.
    Absolut zurecht ein unvergessenes Drama, dessen Thema vermutlich nie veralten wird.

  • Unvergessen bleibt mir die Verfilmung von und mit Orson Welles. Als ich sie sah war das fast ein "Schockerlebnis", dermassen gut kam diese Spannungssteigerung rüber:


    http://www.amazon.de/Othello-W…TF8&qid=1336307896&sr=1-2

  • "Othello" ist eines meiner Lieblingsstücke von Shakespeare; eine Geschichte, die eindeutig unter die Haut geht und an Dramaturgie und Aktualität kaum noch zu überbieten ist. Jago zählt bis heute zu meinen Lieblingsbösewichten; einfach genial, wie er Othellos Schwäche benutzt und giftigen Zweifel sät, um Misstrauen zu ernten und die Katastrophe damit heraufbeschwört. Ich liebe Shakespeares Sprachgewalt,l die hier voll zur Geltung kommt!


    Das IST Jago, wie er leibt und lebt! :D


    Will ich mein Herz an meinem Ärmel tragen


    Als Fraß für Krähen. Ich bin nicht, was ich bin.



    Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen: William Shakespeare: Berühmte Zitate aus Othello | Suite101.de http://suite101.de/article/wil…ello-a91734#ixzz25VxFv3gd

  • Ich war letztes Jahr mit meinem Englischkurs im Theater und Othello war so toll! Ich war eigentlich immer recht unentschlossen ob ich Shakespeare versuchen soll oder nicht aber dieser Abend hat alles geändert. Die Schauspieler waren klasse und die Geschichte und die Texte sagenhaft! Hat meine Sicht auf Shakespeare zum positiven geändert und ich hab' jetzt auch Othello gelesen: wirklich unglaublich gut! :) Meine Schwäche für Antagonisten hat bei Jago gleich wieder auf sich aufmerksam gemacht! :D Ich finde seine listige und hinterhältige Art so faszinierend! Tolles Stück! Hab ich sicherlich nicht zum letzten mal gelesen :)