Friedrich Schiller - Die Teilung der Erde


  • Seit vielen Jahren hat es sich der Kindermann Verlag in Berlin zu seinem ambitionierten Ziel gemacht, in seiner Bilderbuchreihe „Poesie für Kinder“ klassische poetische Werke in großzügigen Halbleinenausgaben für Kinder zugänglich zu machen. Er bittet verschiedene internationale Künstler und Illustratorinnen um die zeichnerisch – interpretierende Umsetzung des lyrischen Stoffes. Hier für das Gedicht “Die Teilung der Erde“ von Friedrich Schiller wurde die 1969 in Kiew geborene und in Berlin lebende Künstlerin Kateryna Yerokhina um die Illustration gebeten und sie hat mit beeindruckenden Bildern den antiken Stoff des Schiller`schen Gedichtes ins Bild gesetzt.

    Das Gedicht, das Friedrich Schiller am 16. Oktober 1795 an seinen Freund Goethe schickte, der an ihm großen Gefallen fand, erzählt die Geschichte, wie der Poet bei der Aufteilung der Erde durch Zeus zu spät kommt, alle irdischen Güter schon verteilt findet und sich schlussendlich - dem Ideal der Weimarer Klassik entsprechend- daran tröstet, dass er, indem er sich dem Wahren und Schönen des Überirdischen widmete, bei Gott gewesen sei:
    „Mein Auge hing an deinem Angesichte,
    An deines Himmels Harmonie mein Ohr –
    Verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte
    Berauscht, das Irdische verlor!“

    Zu Zeus erteilt ihm einladend eine Art Absolution:

    „“Was tun?“ spricht Zeus, „ die Welt ist weggegeben,
    Der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein.
    Willst du in meinem Himmel mit mir leben -
    So oft du kommst, er soll dir offen sein.“


    „Ganz allerliebst, wahr, treffend und tröstlich“ nannte Goethe das Gedicht in einem Schreiben, das er wenige Tage später an seinen Freund Schiller richtete. Später zählte man dieses Gedicht mit anderen zu der sogenannten Gattung der philosophischen Lyrik.