Glenn Cooper - Der siebte Sohn

  • Umfang: 445 Seiten, die sich auf 43 Kapitel verteilen.


    Kurzbeschreibung: (Rückentext)
    Tief unter der Wüste Nevadas ruht ein ungeheuerliches Geheimnis - Die Bibliothek der Toten. Nur wenige wissen von ihrer Existenz. Zu groß sind ihre Macht und die Gefahr, die von ihr ausgeht. Ein Buch jedoch fehlt - es birgt den Schlüssel zum letzten, zum entscheidenden Rätsel. Seit sechs Jahrhunderten ist der Band verschollen. Als er dann überraschend bei einer Auktion in London auftaucht, wird der ehemalige FBI-Agent Will Piper in eine atemlose Jagd um Leben und Tod hineingezogen. Nur er kann das Geheimnis um den siebten Sohn lüften und der Welt die Wahrheit sage, so schrecklich sie auch sein mag. Doch ist die Menschheit bereit, ihrem Schicksal ins Auge zu blicken?


    Zum Autor: (Information im Buch)
    Der Harvard-Absolvent Dr. Glenn Cooper studierte Archäologie und Medizin. Heute leitet er ein in Biotechnik-Unternehmen in Massachusetts. Außerdem ist er als Drehbuchautor und Filmproduzent aktiv.


    Reiheninformation:
    Dies ist der zweite Band um FBI-Agent Will Piper. Band 1 erschien unter dem Titel „Die Namen der Toten“.


    Inhalt:
    Familie Cantwell ist gezwungen, einen Teil ihrer historischen Bibliothek zu verkaufen, um sich finanziell über Wasser zu halten. Darunter ist auch ein ganz besonderes Buch, was ursprünglich Teil einer ganzen Bibliothek war. Diese Bibliothek ist ein streng gehütetes Geheimnis der amerikanischen Regierung. Daher versuchen sie dieses Buch in die Hände zu bekommen. Doch der pensionierte Henry Spence ist schneller. Er hat den Ex-FBI-Agenten Will Piper um Hilfe gebeten, der schließlich einwilligt. Die Regierung will das Buch natürlich unter allen Umständen zurück haben, denn es birgt noch so manches Geheimnis.


    Meine Meinung:
    Der Titel und die Kurzbeschreibung haben mich sehr angesprochen und trotz eines etwas schleppenden Anfangs war ich dann doch in der Geschichte drin.


    Ein Teil der Geschichte spielt in der Vergangenheit (über mehrere Jahrhunderte) und beleuchtet die Herkunft der Bibliothek. Diese Passagen fand ich nicht schlecht, auch wenn sie für einen Thriller wohl etwas ungewöhnlich sind. Allerdings wurde dadurch die Haupthandlung im Mittelteil oft unterbrochen. Es fiel mir ohnehin schon schwer einen Draht zu Will Piper zu bekommen, diese Einschübe haben das nochmal erschwert. Will Piper wird zwar ausführlich beschrieben, auch charakterlich, aber er bleibt dennoch ziemlich flach, von den Nebencharakteren ganz zu schweigen. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass ich den ersten Teil nicht gelesen habe, aber da hätte ich mir trotzdem mehr gewünscht.


    Der Mittelteil mit der „Schatzsuche“ und den Hintergründen war ganz interessant. Der Autor hat historische Personen in seine Geschichte eingewoben und mit reichlich Fiktion angereichert. Die dadurch hergestellten Verbindungen sind zwar ziemlich abenteuerlich, aber nett zu lesen.


    Die angekündigte „atemlose Jagd auf Leben und Tod“ fand eigentlich nur auf den letzten Seiten statt. Zwischendurch wird zwar viel angedeutet, aber atemlose Spannung hat das bei mir nicht hervorgerufen, weil oft nichts passiert ist. Die Spannung entsteht eher durch die allmähliche Aufdeckung der Hintergründe, durch die Verschwörungstheorien usw.. Die „Gefahr“ geht auch nicht von der Bibliothek selbst aus, sondern von denen, die sie benutzen.


    Aufgrund der Kurzbeschreibung hätte ich apokalyptische Elemente und ein bisschen Weltuntergangsstimmung erwartet, aber die kommen überhaupt nicht vor. Die Menschheit blickt ihrem Schicksal in diesem Buch nicht ins Auge. Es werden zwar Enthüllungen gemacht und Vermutungen angestellt, aber dabei bleibt es dann auch.


    Ein weiterer Punkt ist die zwingende Logik durch diese Bibliothek.

    Die Idee ist wirklich toll und erschreckend, und gerade deswegen hätte ich mir etwas tiefgründigere Gedanken gewünscht. Dieses Thema finde ich philosophisch und wissenschaftlich sehr interessant, aber dazu gab es allenfalls Andeutungen, es wird mehr auf die Herkunft angespielt als auf die Konsequenzen. Der Autor hat da meiner Meinung nach einiges an Potenzial verschenkt. Außerdem geht dadurch ein Teil der Spannung verloren,


    Dies ist der zweite Teil einer Reihe, von der ich den ersten Teil allerdings nicht kenne. Obwohl sehr viel Bezug auf den ersten Teil genommen wird, konnte ich der Geschichte trotzdem gut folgen, weil vieles nochmal erklärt wird. Der erste Teil spielt zwar eine Rolle, aber diese Geschichte steht trotzdem für sich.


    Fazit:
    Alles in allem war es für mich ein eher mittelmäßiger Roman mit einigen Schwächen. Für das Verständnis ist der erste Teil nicht zwingend notwendig, aber für die Hintergründe wäre es wohl besser. Die Charaktere bleiben ziemlich blass, die angekündigte Spannung lässt lange auf sich warten und der Klappentext weckt falsche Erwartungen. Das Thema ist zwar interessant, hätte aber noch deutlich besser ausgebaut werden können.
    Der Roman war aber gut zu lesen und die Handlung auch ziemlich geheimnisvoll, sodass er gerade noch auf :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: kommt.

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7