Inhalt: Das Siegerland - viele Wälder und unberührte Natur - ideal für das immer bekannter werdende Hobby Geocaching, bei dem man mithilfe eines GPS-Empfängers versteckte "Schätze" finden kann. Doch plötzlich wird dieses harmlose Vergnügen zum Aufhänger eines blutigen Kriminalfalles und die gesamte Geocaching Community steht Kopf.
Kommissarin Natascha Krüger und ihre Kollegen von der Siegener Polizei haben alle Hände voll zu tun, um in diesem Fall zu ermitteln. Dazu kommt ein verschwundener Schüler, an dessen Schule Gewaltvideos von Handy zu Handy herumgehen.
Zur Autorin: Knochenfinder ist Melanie Lahmers Debutroman. Vorher veröffentlichte sie bereits eine Sammlung von Blogeinträgen mit dem Titel "Mit Kurt Siewers auf dem Sofa: Ein Blog für alle Fälle", die leider inzwischen vergriffen ist.
Meine Meinung: Ein von vorne bis hinten (immerhin 464 Seiten) gelungener Krimi, der mich an vielen Stellen an "Tatort" - Folgen erinnert. Die autretenden Charaktere allen voran Kommissarin Natascha Krüger und ihre Kollegen sind toll beschrieben, bodenständig und aus dem wirklichen Leben. Man nimmt ihnen ab, dass sie einem so wie sie geschildert sind in der Siegener Innenstadt über den Weg laufen. Kommissar Winterbergs eigener Handlungsstrang mit seinen pubertierenden Söhnen ist ebenso echt und nachvollziehbar beschrieben wie die nach und nach auftauchenden Charaktere der Zeugen die ebenfalls glaubhaft und real erscheinen.
Durch ihren lockeren Schreibstil und eine leichte Ironie, die beispielsweise eingangs auftaucht, wenn sie Siegen aus der Sicht der Kölnerin Natascha beschreibt, aber immer wieder zwischenzeitlich aufblitzt und die handelnden Personen symphatisch macht schafft es die Autorin eine angenehme zwischenmenschliche Atmosphäre durch das gesamte Buch zu erhalten.
Die Spannung reißt während der gesamten Lektüre nicht ab und auch hier blitzt die bereits erwähnte Bodenständigkeit wieder auf, keine reißerisch bombastische Auflösung mit actionreichem Finale, sondern ein schlüssig nachvollziehbares Ende rundet den Lesegenuss ab.
Das Geocachen als Aufhänger der Geschichte wird auf dem Hintergrund meiner praktischen Erfahrung mit dem Hobby durchaus realistisch dargestellt. Man merkt, dass auch die Autorin weiß, wovon sie schreibt.
Mein Fazit: Knochenfinder ist ein toller Krimi, der mir spannende Lesestunden bereitet hat und dem ich gerne gute gebe.
PS: Der unweigerliche Vergleich soll nicht ausbleiben. Da kommen zwei Autorinnen unabhängig voneinander relativ zeitgleich auf die Idee, das Geocachen zum Inhalt eines Krimis oder Thrillers zu machen. Eine Kommissarin ermittelt ... und das sind auf den ersten Blick schon sehr große Gemeinsamkeiten von Melanie Lahmers "Knochenfinder" und Ursula Poznanskis "Fünf". ABER: Der Schreibstil beider Autorinnen unterscheidet sich sehr stark voneinander, die Handlung ebenfalls und meiner Meinung nach muss sich hier keines der beiden Werke vor dem anderen verstecken, sich unterordnen sondern beide sind gut und haben mich persönlich überzeugt.