Reinhard Marx, Das Kapital

  • Reinhard Marx geht in seinem Buch "Das Kapital" von der Frage aus, ob es am Ende des 20. Jahrhunderts nicht doch verfrüht war, über die Theorie seines bekannten Namensvetters den Stab zu brechen.
    Vieles von dem, was Reinhard Marx in seiner Darstellung der globalisierten Wirtschaft verurteilt, bestätigt das, Karl Marx am Kapitalismus kritisiert hat: die Privatisierung der Gewinne und Sozialisierung der Verluste bei den Finanzmärkten, die globale und nationale Entwicklung, die Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden lässt und die Verursachung der Finanzkrise durch Investmentbanken und Hedgefonds mit ihrer Jagd nach Traumrenditen.
    Reinhard Marx kommt zu dem Schluß: "Tatsächlich ist mir kein einziges historisches Beispiel bekannt, dass eine freie Marktwirtschaft ohne ein gewisses Maß an staatlichen Eingriffen und Regulierung sich irgendwo auf der Welt als segensreich für die Armen erwiesen hätte."
    Soweit die Gemeinsamkeiten.
    Die Lösung stellt für Reinhard Marx die konsequente Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre dar, die den Markt grundsätzlich befürwortet, aber staatliche Eingriffe zugunsten der Verwirklichung einer Teilhabegerechtigkeit in der Gesellschaft für erforderlich hält, da der Einzelne sich nur durch Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in seiner Freiheit realisieren könne.
    Ich halte das Buch für wichtig und lesenswert, doch vermisse ich eine Antwort auf die Frage, wie sich eine stärkere Regulierung der Märkte denn durchsetzen lässt.

  • da der Einzelne sich nur durch Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in seiner Freiheit realisieren könne.


    Kommt auf die Definition von Freiheit an :)
    Und genau hier legt m.E. auch das Problem ... und vielleicht sogar die Antwort auf die Frage, ob Marktregulierung funktionieren könnte, wenn ja, wie sie aussehen müsste und warum sie verdammt noch mal so oft schlicht versagt...

  • Zitat

    Kommt auf die Definition von Freiheit an :)

    Also eher "Freiheit zu", als "Freiheit von", Gestaltung, Beteiligung, Kreativität, Mitbestimmung. Nicht gerade Konsumfreiheit :wink:
    Ja wie kam es zu der beschriebenen Entwicklung? Gründe fallen mir da viele ein. Sie sind aber nicht so schnell abzuhandeln.

  • Zitat


    Kommt auf die Definition von Freiheit an :)
    Also eher "Freiheit zu", als "Freiheit von", Gestaltung, Beteiligung, Kreativität, Mitbestimmung. Nicht gerade Konsumfreiheit :wink:



    Dachte mir so was schon. Hab auch nicht unbedingt selber ein Problem mit der Definition. Nur damit, dass so viele Leute den Begriff anders definieren als ich :loool: