Klappentext:
Sally Benedict ist sich sicher: Alles fing mit dem Mord an Lorne Wood an, dem 16-jährigen Mädchen, das in dieselbe Schule ging wie ihre Tochter Millie. Eines Abend kehrte sie nicht mehr nach Hause zurück, man fand sie tot am Kanal, mit einem Tennisball im Mund und einer Plane bedeckt. Aber dies ist nicht das Einzige, was Sally zu schaffen macht: Ihre Ehe ist gescheitert, das Geld wird knapp, und sie hat das Gefühl, die Kontrolle über ihr Leben zunehmend zu verlieren. Als ihre Tochter immer größere Forderungen stellt, schlägt Sally einen Weg ein, der sie immer tiefer in kriminelle Kreise führt. Und dann übernimmt auch noch ihre Schwester Zoé, die bei der Polizei arbeitet, den Fall Lorne Wood - und es geschieht etwas im Leben der beiden Schwestern, das sie für immer aneinander binden wird.....
Die Autorin:
Mo Hayder, 1962 in Essex geboren, verließ mit fünfzehn ihr Zuhause, um in London das Abenteuer zu suchen. Sie hat später viele Jahre im Ausland verbracht, unter anderem auch in Tokio, wo sie eine Zeit lang in einem Nachtclub arbeitete und für eine englische Zeitung schrieb. Sie studierte Filmwissenschaften an der American University in Washington D.C. und später Creative Writing an der Bath Spa University. Mit ihrem Debüt, dem Psychothriller "Der Vogelmann", wurde sie über Nacht zur international gefeierten Bestsellerautorin. Seither hat sie ihren Ruf als brillante Spannungsautorin mit den Romanen "Die Behandlung", "Tokio", "Ritualmord" und "Haut" weiter gefestigt. Die Autorin lebt heute mit ihrem Lebensgefährten und ihrer Tochter in der Nähe von Bath.
Thriller, 480 Seiten
Meine Meinung:
Im Prolog unterhalten sich die zwei Schwestern Sally und Zoé auf einer Beerdigung und machen sich Gedanken, wie die ganze Sache eigentlich begann. Und somit ist schon einmal ein wenig hintergründige Spannung geschaffen, indem der Leser sich im Laufe der Handlung ab und an fragt, um wessen Beerdigung es sich wohl handeln könnte. Und dann beginnt der eigentliche Roman in Form von drei Teilen (wobei der dritte Teil wieder an die Ausgangssituation zurückführt und auch noch eine überraschende Wendung ganz zum Schluss bringt). Ein übergeordneter Erzähler berichtet abwechselnd aus der Sicht der beiden Schwestern.
Sally, die nach ihrer Scheidung plötzlich ihren gewohnten Lebensstandard aufgeben muss und durch die Ansprüche ihrer Tochter verzweifelt nach neuen Wegen zur Geldbeschaffung sucht. Dabei gerät sie an den reichen Pornoproduzenten David Goldrab und befindet sich bald in einer Situation, in der sie mithilfe ihres Freundes Steve einen Ausweg finden muss. Dabei ahnt sie nicht, dass eben dieser David Goldrab etwas aus dem Leben ihrer Schwester Zoé weiß, das diese auf jeden Fall geheim halten will.
Zoé hingegen hat Schwierigkeiten in ihrer Beziehung zu ihrem Kollegen Ben, mit dem zusammen sie den Mordfall Lorne Wood bearbeitet. Im Laufe ihrer Ermittlungen findet sich eine Spur zu dem Pornoproduzenten und hierbei trifft sie dann auf ihre Schwester Sally, denn David ist spurlos verschwunden und Sally hatte für ihn als eine Art Haushälterin gearbeitet. Aber es taucht auch noch eine weitere Person aus Zoés Vergangenheit auf, der verrückte Jagdhüter Kelvin, der ebenfalls für David Goldrab tätig war und den beide Schwestern aus ihrer Kindheit kennen. Es ergeben sich Spuren im Mordfall Lorne Wood, die auch ihn verdächtig werden lassen. Ebenfalls unter Verdacht geraten einige Mitschüler Lornes, diese wiederum war einmal mit Millie, Sallys Tochter, befreundet.
Und so treffen die beiden Schwestern nach jahrelangem Schweigen wieder aufeinander und machen schon bald gemeinsame Sachen, die aber nicht immer unbedingt im Rahmen der Legalität liegen.
Zum Schluss gibt es wirklich auf den allerletzten paar Seiten noch eine Wendung im zugrunde liegenden Mordfall, der eine wahrhaftige Anfordung an die Fantasie des Lesers stellt. Ich könnte mir denken, das hier einige den Abschluss als ärgerlich empfinden, mir hat er jedoch so gut gefallen, das in meiner Bewertung ein halber Punkt dazugekommen ist.
Der Täter Kelvin ist ermittelt und begraben. Und dann stellt sich heraus, das jemand ihm die Beweise untergeschoben hatte. Auf Lornes Handy fanden sich SMS, die gelöscht wurden und wiederhergestellt werden konnten. Außerdem Fotos kurz vor ihrer Ermordung. Bei der Wiederherstellung der gelöschten SMS ergibt sich eine Nummer, die Zoé anruft und den Anrufer erkennt. Es ist ein Freund von Sallys Tochter Millie und die beiden bereiten sich gerade auf ihre Abfahrt mit einem alten restaurierten Bus zu einem Song-Festival vor. Als sie losfahren, sieht Sally, dass die beiden die falsche Richtung einschlagen, aber sie hat sich geschworen, dass sie sich nicht bis in alle Ewigkeit Sorgen um ihre Tochter machen kann. Somit bahnt sich ein neuer Showdown an, Ausgang ungewiss
Fazit: Gut konstruierte Beziehungsgeschichte, in der es um Schwierigkeiten in Liebesbeziehungen, aber auch um familiäre Schwierigkeiten geht. Dazu ein Mordfall (und das Beste kommt zu Schluss ) mit einer total fiesen oder genialen (je nach Sichtweise) überraschenden Wendung am Ende. Außerdem ein gut lesbarer Schreibstil. Bewertung: