Frank Maria Reifenberg: Unsichtbare Blicke

  • Klappentext:


    Die Opfer: jung, unvorsichtig, tot - auf brutale Weise ermordet. Der Serienkiller ändert ständig sein Muster, macht keine Fehler, hinterlässt keine Spuren. Nur eine geheimnisvolle Signatur auf den Körpern der Toten weist immer wieder auf ihn. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Und der Mörder lauert schon seinem nächsten Opfer auf: Josie. Sie ist siebzehn und glaubt, ihre goße Liebe gefunden zu haben. Mit Felix ist alles anders, schöner. Josie ist glücklich. Doch sie wird beobachtet. Von einem Unbekannten. In ihrem Zimmer. Unbemerkt hat er die Webcam an ihrem Laptop manipuliert. Er sieht sie. Immer. Denn er kann die Webcam von außen steuern. Und er weiß etwas über Josie, das sie in seine Arme treiben wird.


    Der Autor:


    Frank Maria Reifenberg, im Westerwald aufgewachsen, seit 20 Jahren Wahlkölner, nach dem Abitur Ausbildung zum Buchhändler, danach Texter in Public-Relations-Agenturen, später mit eigener Agentur, zum Jahrtausendwechsel noch einmal von vorne begonnen: Ausbildung an der Internationalen Filmschule Köln. Schreibt seit über zehn Jahren Drehbücher und Konzepte für Film und Fernsehen, Romane und Erzählungen oder auch mal das Libretto für eine Jugendoper, wenn man ihn - wie die Bayrische Staatsoper - darum bittet.


    Thriller, 396 Seiten


    Meine Meinung:


    Aufgrund des Klappentextes hätte ich jetzt nicht gedacht, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Das habe ich erst bei amazon gesehen (Leseempfehlung: 16 - 17 Jahre), aber dann auch beim Lesen gemerkt. Denn im Mittelpunkt stehen Jugendliche im Alter um die 17 Jahre und auch die Tötungsdelikte sind nicht ausführlich und brutal beschrieben. Richtig heftig war aber die Darstellung der Verhältnisse in einem Heim, in dem zu DDR-Zeiten hauptsächlich Kinder von Republikflüchtlingen untergebracht wurden.


    In einer Nachbemerkung führt der Autor aus, wie er auf die Idee zu den Themenschwerpunkten des vorliegenden Romans gekommen ist. Da war zum einen der Fall eines Mannes, der über 100 Mädchen über ihre eigene Webcam ausspionierte und zum anderen das Bestehen von sogenannten "Jugendwerkhöfen", die die Vorlage für die Hintergrundgeschichte des Täters bildeten.


    Die Handlung selbst besteht aus drei verschiedenen Sichtweisen. Es berichtet die Ich-Erzählerin Josie von den Ereignissen, daneben beschreibt ein übergeordneter Erzähler das Vorgehen des zunächst noch unbekannten Täters und die Polizeiarbeit aus der Sicht der ermittelnden Kommissarin Stella. Eingeschoben werden nach und nach in Kursivschrift und mit Datum versehen einige Ausschnitte aus dem Leben eines Jungen namens Tommi, der schlimme Erfahrungen in einem Heim für Kinder von Republikflüchtlingen und schwer erziehbaren Jugendlichen macht. Danach dann seine Erfahrungen als Erwachsener, die schließlich auch zu der Motivation für sein kriminelles Vorgehen werden.


    Zunächst ist es ziemlich verwirrend, den Einstieg in die Handlung zu finden. Viele erst einmal irritierende Bemerkungen des sich gleich zu Beginn zu Wort meldenden Täters, dazu die vielen neu hinzukommenden Figuren und Szenenwechsel. Aber allmählich entwickelt sich dann doch die ganze Sache zu einem verständlichen Ganzen. Im ersten Teil der Geschichte geht es hauptsächlich um Josie und deren Liebe zu Felix. Ihre Probleme mit den Eltern, die einer Freikirche angehören, die unter dem Namen "Brüder des Lichts" fungiert. Josie wird von ihren Eltern sehr streng erzogen und verbringt viel Zeit mit Chatten am Computer. So kommt es dann auch zu einer verhängnisvollen Internetbekanntschaft und ihrer mehr als misslichen Lage, als sie feststellen muss, dass jemand sie über ihre Webcam beobachten kann. Schließlich tauchen auch noch kompromitierende Fotos auf und zusammen mit ihrer Freundin Sarah sucht sie nach einer Lösung.


    Im zweiten Teil des Romans geht es hauptsächlich um die polizeilichen Ermittlungen. Und hier gelingt dem Autor auch eine umfassende und fundierte Darstellung des Polizeigefüges, in dem Kompetenzstreitigkeiten und Presseberichte die Sache auch nicht gerade erleichtern.


    Mein Fazit: Ich hatte mir das Ganze irgendwie spannender und gruseliger aufgrund der heimlichen Beobachtung durch den Täter gewünscht. Die Darstellung des Ganzen konnte mir jedenfalls keine Gänsehaut verursachen und die Figur der Josie mochte ich irgendwie nicht. Da kam überhaupt keine Sympathie auf. Bei den anderen Personen war es genauso. Allerdings erhält man einige gute Informationen über die Bereiche Computermanipulation, polizeiliche Ermittlungen und außerdem einen Einblick in ein dunkles Kapitel zu DDR-Zeiten. Auch der Sprachstil ist sehr gut und sachlich und mit etwas Anfangschwierigkeiten (bei mir war das so) erfasst man ziemlich schnell die Zusammenhänge und kommt auch ebso bald auf die Auflösung des Ganzen. Allerdings fehlte mir ein wenig der Spannungsfaktor. Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Klappentext/Buchrücken:
    «Du bist ein Schwein», flüsterte ich. «Kannst du mich auch hören?» «Nein», antwortete er. Dann begann er, sich zu entschuldigen, es schönzureden; dass er auf mich aufgepasst hätte, nicht mehr, nur aufgepasst. Ich starrte auf den Bildschirm, in die winzige Kamera. Sollte er so viele Bilder von mir machen, wie er wollte. Sollte er die Tränen sehen. Und die Wut. Und die Verachtung. «Wer bist du?», schrie ich. Immer wieder. Wer bist du. Wer. Wer. Wer. Bist. Du.


    Meine Meinung:
    Viele von uns besitzen ein Laptop mit einer eingebauten Webcam, chatten gerne oder treiben uns sorglos in den sogenannten Social Networks herum. Nach diesem Buch könnte jedoch alles anders sein.
    Frank M. Reifenberg spricht in seinem Jugendthriller ein interessantes und vor allem nachvollziehbares Thema an.
    Seine Protagonistin Josie ist 17 Jahre alt und chattet sehr gerne. Dies ändert sich allerdings, nachdem sie bemerkt, dass ihr Laptop gehackt wurde und sie durch ihre eigene Webcam beobachtet wird.
    Zukleben nützt ihr leider nicht mehr viel, denn der verrückte ist ihr schon auf den Fersen. Er wartet, beobachtet und jagt dann …
    Wer ist dieser Verrückte und kann Josie ihm entrinnen?
    Zunächst einmal möchte ich den wirklich spannenden Schreibstil loben, der es schaffte, dass ich das Buch in einem Rutsch weggelesen habe. Selbst wenn einige Seiten lang, überhaupt nichts passiert, so ist die Angst und Gefahr dennoch greifbar, man kann sie als Leser selbst sehr gut nachempfinden und leidet mit der jungen und sympathischen Protagonistin mit. Oft war ich ganz angespannt und versunken in die Geschichte, die ein solches Kopfkino auslöste, dass ich am liebsten immer wieder geflüstert hätte: „Pass auf“.
    Der Roman ist inhaltlich sehr modern und auch jugendlich, sodass gerade die jugendlichen Leser eine Menge Spaß mit dem Buch haben können.
    Einige Szenen mögen vorhersehbar sein, dies störte mich aber durch den hohen Spannungsgrad nicht, denn der Autor versteht es, Spannung ohne viel Blut zu vergießen, aufzubauen.
    Oft wird einem selbst klar, wie schnell man im Internet Gefahr läuft, Opfer eines Hackerangriffes zu werden oder aber auch einfach zu viel von sich preis gibt.
    Daher denke ich das dieser Roman auch eine gute und lehrreiche Warnung für jugendliche Leser sein könnte und sich eventuell auch als Schullektüre eignet!
    Die Geschichte ist in drei Perspektiven aufgebaut.
    Einmal die von Josie, die in Gefahr ist und deren Angst und ihre Versuche sich zu wehren, sehr gut nachvollziehbar ist.
    Dann kann der Leser die Perspektive des Täters verfolgen, seine Hintergründe in der Gegenwart und Vergangenheit.
    Und dann wäre da noch die Perspektive von Stella van Wahden, eine Ermittlerin, die hinter dem Mörder von zwei anderen 17 jährigen Mädchen ist.
    Jede dieser drei Perspektiven ist aufgrund der interessanten und gut ausgearbeiteten Personen spannend und aufschlussreich.
    Auch die Gestaltung des Covers sowie der Titel sollten hier noch einmal lobend erwähnt werden. Beides passt wunderbar zu der Geschichte und auch der Klappentext selbst, hält meiner Meinung nach sein Versprechen und weist schon darauf hin, wie spannend dieses Buch ist.
    Mit 395 Seiten hatte der Roman eine gute Länge. Der spannende Schreibstil ermöglichte mir ein schnelles Lesetempo.


    Fazit:
    Unsichtbare Blicke ist ein spannender und rasanter Jugendthriller, der dem Leser egal ob jugendlich oder älter, Gänsehaut vermitteln kann. Für mich wurde er zu einem gelungenen Pageturner, der mich nachdenklich zurückließ.
    Ich habe einen neuen Autor für mich gefunden und freue mich schon auf „Schwesternlüge“ das 2013 erscheinen soll.
    Gesamtwertung: 5/5


    Frank M. Reifenberg, seit 20 Jahren Wahlkölner, im Westerwald aufgewachsen, nach dem Abitur Ausbildung zum Buchhändler, danach Texter in Public Relations-Agenturen, später mit eigener Agentur, zum Jahrtausendwechsel noch einmal von vorne begonnen: Ausbildung an der internationalen Filmschule Köln. Schreibt seit über zehn Jahren Drehbücher und Konzepte für Film und Fernsehen, Romane und Erzählungen oder auch mal das Libretto für eine Jugendoper, wenn man ihn – wie die Bayerische Staatsoper – darum bittet. (Quelle: rororo)
    © Michaela Gutowsky

  • Frank M. Reifenberg ist mit diesem Buch etwas großartiges gelungen.
    Aus einem aktuellen Thema hat er ein fesselndes Buch gemacht.


    Unsichtbare Blicke. Blicke mit denen sie nicht gerechnet hat. Blicke die sie jetzt wütend machen. Warum?
    Als Josi erfährt, dass Geronimo sie die ganze Zeit über per Webcam beobachtet hat ist sie wütend.
    Was will er von Josi? Dem netten Mädchen, dass von einem strengen Vater fast eingesperrt wird. Das nach der Schule in einer Seniorenresidenz arbeitet und liebevoll die Älteren pflegt.


    Über den Inhalt möchte ich nicht zuviel verraten, aber einen kurzen Überblick über ein paar Personen geben.
    Da ist "Tommi" ein kleiner Junge der im Osten in einem Kinderheim aufgewachsen ist. Der schwächste verliert. Zum Glück war er nie der Schwächste, auch wenn er sich einiges hat gefallen lassen müssen.
    Wie oben schon erwähnt Josi, ein junges und unschuldiges Mädchen das sich zum ersten Mal richtig verliebt.
    Felix, ein smarter Halbitaliener, der seine Mutter verloren hat
    und auch ganz wichtig: Stella van Wahden. Sie arbeitet bei der Polizei, oder besser gesagt- sie lebt für die Polizei.


    Das Buch ist sehr interessant und fessend geschrieben. Im Grunde geht es um die Gefahren im Internet. Es zeigt mal wieder das wir nicht immer glauben können, was wir glauben wollen und das Menschen oft nicht die sind, die sie vorgeben zu sein.


    Empfehlenswert!