Michael Schmidt-Salomon, Keine Macht den Doofen

  • Schmidt-Salomon provoziert. Er ist ein Tabubrecher.
    In seiner Streitschrift "Keine Macht den Doofen" legt er sich mit den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen an, mit den "Religioten", den "Ökonomioten" und den "Politioten", denen er als Gruppen "Schwarmdummheit" bescheinigt, während er durchaus auf die Möglichkeit individueller Klugheit baut. Er sieht allerdings auch, dass individuelle Rationalität kollektive Irrationalität bewirken kann. Klassisches Beispiel: Adam Smiths Teorie der unsichbaren Hand, nach der individuelles Gewinnstreben zu kollektiver Wohlfahrt führt.
    Man könnte diese Haltung als anmaßend und arrogant betrachten, doch Schmidt-Salomon schließt sich durchaus ein in die Mechanismen, die er beschreibt.
    Die Darstellung dessen, was er als "Schwarmdummheit" bezeichnet, wirkt in etwa so, als würden Außerirdische das Geschehen auf der Erde distanziert und ungläubig kopfschüttelnd betrachten. Ein Beispiel wäre der von ihm angeführte "kalkulierte Verschleiß" in der Produktion von Waren, die Obsoleszenz, von der er sagt:"Sie ist geradezu ein Musterbeispiel für unsere fehlende Schwarmintelligenz beziehungsweise ausgeprägte Schwarmdummheit: Kein Mensch käme alleine auf den Gedanken, unter Einsatz seines Lebens wertvolle Ressourcen zu erobern, um sie dann innerhalb kürzester Zeit in wertlose Müllberge zu verwandeln. Nur in der Masse sind wir blöd genug, um ein solches Verhalten an den Tag zu legen."
    Interessant ist, dass der Religionskritiker Schmidt-Salomon in seiner Streitschrift durchaus einige Positionen mit dem Herausgeber einer anderen Streitschrift teilt, nämlich mit Heribert Prantls "Wir sind viele" , der in seiner Argumentation gerade auf das Neue Testament Bezug nimmt.
    Eigene Meinung:
    Lesenswert ist das unbefangene Herangehen an die großen Fragen unserer Gegenwart allzumal.