Jennifer Benkau - Dark Canopy

  • Kurzmeinung

    Morticia_27
    Für mich leider nur mäßig spannend, langatmig, spannungsarm - eher enttäuschend
  • Kurzmeinung

    Smoke
    Dystopie mit unglaublich emotionaler Wucht
  • Umfang: 525 Seiten verteilen sich auf 42 Kapitel.


    Kurzbeschreibung: (Klappentext)
    Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss festellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr...


    Zur Autorin: (Klappentext)
    Jennifer Benkau wurde 1980 in Solingen geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann, drei Kindern und zwei Katzen inmitten lauter Musik und vielen Büchern lebt. Nachdem sie in ihrer Kindheit Geschichten in eine Schreibmaschine gehämmert hatte, verfiel sie pünktlich zum Erwachsenwerden in einen literarischen Dornröschenschlaf, aus dem sie zehn Jahre später, an einem verregneten Dezembermorgen, von ihrer ersten Romanidee stürmisch wachgeküsst wurde. Von dem Moment an gab es kein Halten mehr. Dark Canopy ist ihr erster Roman für junge Erwachsene.


    Eigene Inhaltsangabe:
    „Dark Canopy“ ist der Name einer Maschine, die Staub in den Himmel pumpt, um die Sonne zu verdunkeln. Für Natur und Mensch ist das natürlich weniger gut, für die Percents und ihre empfindliche Haut ist es dagegen überlebenswichtig. Percents sind vom Menschen optimierte Wesen, die für bestimmte Aufgaben erschaffen wurden, unter anderem als perfekte Soldaten für den 3. Weltkrieg. Wie nicht anders zu erwarten, haben sie sich allerdings gegen ihre Herren aufgelehnt und die Menschheit unterjocht. Der Großteil lebt jetzt in den relativ unversehrten Städten unter der Kontrolle und Willkür der Percents. Ein Teil wählt lieber das Leben in Freiheit. Die Rebellen leben in der Wildnis in ständiger Gefahr entdeckt zu werden. Auch Joy gehört zu einem solchen Rebellenclan, zusammen mit ihren Freunden Amber und Matthial. Bei einem „Ausflug“ in die Stadt wird Amber allerdings gefangen genommen, bei der anschließenden Rettungsaktion werden schließlich noch mehr Rebellen getötet und auch gefangen genommen. Unter ihnen ist auch Joy, die von nun an zu einem Soldaten ausgebildet werden um einen ganz bestimmten Zweck zu erfüllen. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich in ihr Schicksal zu fügen.


    Meine Meinung:
    Auf dieses Buch bin ich auf der Buchmesse in Leipzig erst so richtig aufmerksam geworden, wo die Autorin eine Lesung gegeben hat. Der Anfang hat mir zwar sehr gut gefallen, aber meine Erwartungen habe ich dennoch nicht allzu hoch gesteckt. Allerdings völlig zu Unrecht! Die ersten Seiten waren zwar noch ein wenig gemächlich, allerdings konnte ich das Buch schon bald darauf kaum noch aus der Hand legen. Es fällt mir auch ziemlich schwer, hier etwas vorzuschwärmen, ohne allzu viel zu verraten. Die Geschichte hat mich so gefesselt, dass ich das Buch in wenigen Tagen durchgelesen habe. Die Spannung zieht sich durch den ganzen Roman, auch wenn es nicht solche Action wie in z.B. „Die Tribute von Panem“ gibt, ist sie doch ständig vorhanden. Auch die düstere und aggressive, teils auch trostlose Atmosphäre trägt ihren Teil dazu bei, da sie ständig wie der staubverhangene Himmel aufs Gemüt drückt. Der Hauptteil des Buches bezieht sich auf Joys Training und ihre Entdeckungen, es ist also nicht so, dass sich die Ereignisse überschlagen würden, aber dennoch ist ständig Spannung da und ich war ununterbrochen gefesselt. Vor allem von der schleichenden Entwicklung der Protagonisten, deren Beziehung anfangs von einer teils unterschwelligen, teils aggressiven Spannung beherrscht ist. Ich fand diese Entwicklung absolut glaubhaft dargestellt, da sie nicht von jetzt auf gleich geschieht, sondern sich über den gesamten Roman hinzieht, wobei die Protagonisten im Kern sie selbst bleiben. Keiner scheint zu Beginn das zu sein, was er scheint, die Grenzen verschwimmen langsam und die Zwischentöne nehmen zu. Joy selber ist ein Mädel mit Ecken und Kanten, dabei absolut sympathisch und bleibt doch immer sie selbst. Anfangs vermittelt die Autorin durch Joys Sichtweise das Schwarz-Weiß-Denken, welches in Joys Welt vorherrscht, nur um es im Laufe des Romans geschickt wieder aufzulösen, sodass am Ende dann doch wieder Grau die vorherrschende Farbe ist, wie es auch die vorherrschende Farbe der von Wolken verdunkelten Welt ist.


    Die Hintergründe, wie es zu dieser Situation kam, werden nach und nach aufgedeckt, bleiben aber bis zum Ende des Romans dennoch teilweise im Dunkeln. Andere Geheimnisse werden ebenfalls nach und nach aufgedeckt, aber auch hier bleiben Fragen zurück. Vor allem auch die Geschichte der Percents hat mich zum Grübeln gebracht. Die Schöpfung erhebt sich gegen ihren Herrn, aber war das nicht vorherzusehen? Sind nicht die Menschen selber schuld, wenn sie sich als Gott aufspielen? Stellen sich einem diese Fragen nicht auch heute schon zuhauf?


    Der Schreibstil ist einfach nur fesselnd, sehr flüssig zu lesen und passt wunderbar zu der Geschichte. Auf der einen Seite ist die Sprache grob und roh, genauso wie diese Welt, aber auf der anderen Seite spart die Autorin nicht an Metaphern, was in dieser Welt irgendwie fehl am Platz wirkt, aber durch diesen krassen Kontrast erscheint sie umso eindrucksvoller. Und schließlich ist sie teilweise wunderschön, sodass sie die herzerwärmenden Stellen unterstreicht. Aber keine Angst, diese Stellen dominieren keinesfalls. :wink: Joys Gefühle sind sehr mitreißend beschrieben, sie passt in keine Schublade und ihr zäher Wille, Stolz, Antrieb, ihre Angst, Verzweiflung, Hoffnungen, Verwirrung etc. werden so lebendig dargestellt, dass ich schon glaubte neben ihr zu stehen. Der größte Teil wird von Joy selbst erzählt, einige Kapitel sind dagegen in 3. Person aus Sicht von Matthial verfasst.


    Das Ende kommt dann ziemlich schnell und ist im Vergleich zum Rest des Buches auch relativ kurz. Mir persönlich hat das nichts ausgemacht, es wird schließlich das Augenmerk auf die Welt an sich, die Wertvorstellungen und die Charaktere gelegt, auch hätte es sonst wohl ein bisschen der Panem-Reihe geglichen. Die letzten Seiten haben mich schließlich ziemlich schockiert und ratlos zurückgelassen, denn es gibt einen wirklich üblen Cliffhanger. Und obwohl mich dieses Buch absolut begeistert hat, muss ich schweren Herzens einen halben Stern abziehen, weil ich das Ende so dermaßen gemein finde. [-( Das soll aber um Himmelswillen niemanden vom Lesen abhalten! Im Gegenteil, diese düstere Dystopie braucht sich nicht hinter den amerikanischen Kollegen zu verstecken und ist es absolut wert gelesen zu werden! Nachdem ich das Buch zugeklappt habe, hätte ich am liebsten gleich noch einmal von vorne begonnen. Auch jetzt, einen Tag später gehen mir Joy und Co. einfach nicht aus dem Kopf und ich grüble immer wieder nach, wie es wohl mit ihnen weitergehen wird. Jetzt kann ich es kaum erwarten, dass endlich der zweite Band erscheint, nicht nur wegen der Fortsetzung, sondern weil ich davor den ersten Teil noch einmal lesen kann.


    Fazit:
    So dermaßen gefesselt war ich lange nicht mehr von einem Buch. Auf der einen Seite düster, aggressiv, brutal und trostlos, aber auf der anderen sind auch wunderschöne Momente dabei, die gar nicht so recht in diese Welt passen wollen. Dieser Mix war einfach nur faszinierend, ebenso wie die Entwicklung der Charaktere, die dabei aber immer sie selbst geblieben sind, die atemberaubende Atmosphäre, das Spiel mit Gut und Böse und und und. Ich bin ja schon ziemlich leicht zu begeistern, aber dieser Roman setzt nochmal einen obendrauf! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: :love: :pray: :love:


    Reiheninformation:
    "Dark Canopy" ist der erste Teil von insgesamt 2 Bänden. Der zweite Teil ist noch in Arbeit und soll wohl irgendwann 2013 erscheinen. Der Titel wird vermutlich Ende 2012 bekanntgegeben.


    Auf der Verlagsseite gibt es auch eine Leseprobe. :wink:

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

    2 Mal editiert, zuletzt von Aventurin ()

  • Rezension
    Die Geschichte:
    "Dark Canopy" entführt den Leser direkt in eine Welt nach dem 3. Weltkrieg (nach Großbritannien). DiePercents,
    die im Krieg als Waffe benutzt wurden, herrschen über die Menschen. Sie
    verdunkelten den Himmel und halten die Menschen in Städten gefangen. Es
    ist eine düstere, trostlose Welt, in der einige Rebellenclans außerhalb
    der Städte leben. Diese versuchen zu überleben und sich nicht
    unterjochen zu lassen. Zu einem solchen Clan gehört Joy. Für sie ist
    klar, dass die Percents Monster und alle gleich sind; es gibt keine
    Individualität.

    Schließlich wird sie gefasst und muss bei Neél leben, von da an gerät ihre ganze Welt und Weltanschauung ins wanken.


    Meine Meinung:
    Das Buch ist düster, die Welt trostlos und hart. Der
    Einstieg fiel mir etwas schwer, da man direkt in das Geschehen
    reingestoßen wird und ich einige Sachen nicht verstanden habe. Danach
    bin ich aber schnell reingekommen und konnte nicht genug kriegen.

    Ich hatte schon lange kein Buch mehr in der Hand, bei dem ich so eine Gänsehaut beim Lesen bekommen habe.
    Die Autorin beschreibt schonungslos, wie
    das Leben nach dem Krieg mit Unterdrückung und Brutalität einhergeht.
    Dabei wirkt nichts überzogen, sondern sehr authentisch.

    Mir hat auch sehr gut gefallen, dass beide Seiten, die der Menschen und der Percents, beleuchtet wurden und
    man so beide Seiten irgendwie nachvollziehen kann.

    Zum Schluss gibt es einen fiesen Cliffhanger, der dafür sorgt, dass ich es kaum noch abwarten kann den 2. Teil zu lesen.


    Die Figuren:
    Joy ist eigensinnig, wird schnell
    wütend, ist vorlaut und unverbesserlich. Für sie gibt es zuerst nur
    Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Das ändert sich zunehmend und sie
    entwickelt sich. Sie hat ein hohes Ehrgefühl, macht aber oft Fehler.

    Neél gibt sich zunächst als böser
    Percent, doch schnell wird klar, dass mehr hinter ihm steckt. Ich finde
    es sehr gelungen, wie der Leser nach und nach mehr über ihn erfahren
    kann und ich konnte zunehmend Sympathie für ihn entwickeln. Er ist ein
    vielschichtiger Protagonist.

    Die Entwicklung der beiden und deren Beziehung ist sehr schön zu lesen und wunderbar dargestellt.


    Der Schreibstil:
    Die Stärke des Buches liegt vor allem in
    der Sprache. Jennifer Benkau hat einen wunderbaren Schreibstil, der
    flüssig zu lesen ist und zwischenmenschliche Beziehungen vortrefflich
    beleuchtet. Außerdem schreibt sie sehr bildhalft, so dass man schnell in
    der Geschichte drin ist und einfach mitfiebern muss.


    Das Cover/der Buchtitel:

    Das Cover passt zu der ganzen
    Grundstimmung des Buches, das eher düster ist. Man sieht den
    verdunkelten Himmel, der durch das "Dark Canopy" ausgelöst wird, was
    wiederrum sehr schön zum Buchtitel passt.


    Fazit:

    Ein grandioses Buch, das mit Spannung, Tiefgang und starken Emotionen einhergeht.
    Gänsehaut ist garantiert. Diese Buch muss man einfach lesen.

  • "Dark Canopy" ist der erste Teil von insgesamt 2 Bänden. Der zweite Teil ist noch in Arbeit und soll wohl irgendwann 2013 erscheinen. Der Titel wird vermutlich Ende 2012 bekanntgegeben.

    Oh, das wusste ich nicht und


    Dark Canopy ist ein ganz tolles Buch, ich fand die Entwicklung der Geschichte sehr interessant, ebenso wie die Charaktere. Auch wenn es schon ein dickes Buch ist und ich nicht superschnell lese, hatte ich es doch relativ schnell durch, weil ich unbedingt weiterlesen wollte. Das Ende hat mich dann auch umgehauen :(, ich hoffe, die Zeit bis zum zweiten Teil zieht sich nicht so, ich bin sooo gespannt :wink:

  • Mystique: Freut mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat! :) Ich habe das auch erst nach dem Lesen erfahren und war dann erstmal erleichtert. :wink: Aber jetzt bin ich natürlich auch unheimlich auf die Fortsetzung gespannt! :lechz: Aber allzu lange müssen wir ja hoffentlich nicht mehr warten! Zum Glück kommt nur noch ein Band, dann hat das Warten dann wenigstens ein Ende. *g*

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • Zitat von »Aventurin«


    "Dark Canopy" ist der erste Teil von insgesamt 2 Bänden. Der zweite Teil ist noch in Arbeit und soll wohl irgendwann 2013 erscheinen. Der Titel wird vermutlich Ende 2012 bekanntgegeben.

    Ich habe das Buch gerade erst zu Ende gelesen und dachte das wäre das Ende. Habe mich natürlich noch gewundert das soviele Fragen nicht beantwortet wurden. :roll:
    Jetzt erwarte ich natürlich sehnsüchtig Teil 2, denn Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude... :wink:


    Liebe Grüße

  • Wirklich ein super Buch. Habe lange überlegt ob ich es kaufen soll aber jetzt bin ich total froh. Es war jeden Cent wert. Ich habe es an einem Tag verschlungen. Jetzt warte ich leidend auf den zweiten Band der wohl im März 2013 erscheinen soll. Tolle Geschichte, tolle Charaktere und sticht auf jeden Fall aus den vielen Utopien etc die zur Zeit erscheinen heraus.
    Unbedingt lesen!!!!

    Du trägst dein Herz nicht nur auf der Zunge - es schlägt in deinen Augen.
    (Kai Meyer-Die Seiten der Welt)


    :study:  2020 gelesen: 2


    :musik: 2020 gehört: 16

  • "Dark Canopy" war zusammen mit dem ersten "Cassia & Ky"-Teil die beste Young-Adult-Distopie, die ich je gelesen habe. Anfangs ging es noch ziemlich gemächlich und typisch für solche Romane zu und ich hatte schon keine großen Hoffnungen mehr, dass dieses Buch noch etwas Außergewöhnliches werden könnte. Aber nach der Gefangennahme von Joy wurde es von Seite zu Seite spannender und interessanter. Ich will ebenfalls nicht allzu viel zu Handlung sagen, aber diese schnörkellose Geschichte hat mich einfach richtig begeistert. Sie hat regelrecht Gefühle in mir hervorgerufen, was bei mir nicht unbedingt selbstverständlich ist: Mitleid und Freude, genauso wie Hass, Wut und Verständnislosigkeit. Die Protagnoistin Joy ist in einem Dilemma aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt, denn das Ereignis, auf dass dieses Buch hinausläuft, ist unausweichlich und wird auf jeden Fall für die Beteiligten nicht positiv enden. Am Liebsten hätte ich selbst eingegriffen und der sympathischen Joy versucht zu helfen. Dazu gibt es noch eine schöne und völlig kitschfreie Liebesgeschichte, die anfangs bei mir noch Erstaunen ausgelöst hat, aber sich später wunderbar in die Geschichte einfügt wenn man beginnt zu verstehen. Das Ende war dann fast sowas wie ein brutaler Paukenschlag und ich bin froh, dass ich weiß, dass es einen Nachfolger geben wird, den ich schon kaum erwarten kann.


    Fazit: Eine knallharte, dramatische und spannende Zukunftsvision mit tollen Figuren, die aber zwischendurch auch leise, gefühlvolle und hoffnungsvolle Töne anschlägt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • @ Kapo:


    Mensch, das klingt ja wirklich gut! Wird Zeit, dass ich dieses Buch auch mal lese. :-k

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Unbedingt, gaensebluemche. Ich kann mir gut vorstellen, dass Dir "Dark Canopy" gefallen wird. :)

    Ja, nicht?! Genau das denke ich nämlich auch... :-,

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Zum Inhalt:

    Die Geschichte spielt in nicht all zu ferner Zukunft und zwar in dem Land, welches bei uns Großbritannien heißt. Die Menschen haben mit Hilfe der Gentechnik eine neue Rasse Mensch geschaffen, eine Art Supermensch mit hypersensiblen Sinneswahrnehmungen und körperlicher Robustheit. Sie sind um einiges größer als normale Menschen, haben aber eine große Schwäche: Sie vertragen kein Tageslicht! Die Menschen haben sie in erster Linie für den Einsatz in Kriegen geschaffen und als Diener der Menschen. Dadurch dass sie so stark sind, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich die sogenannten Percents über die Menschen erheben und diese unterjochen. Seitdem hält eine Maschine "Dark Canopy", die Welt im Dunkeln. In dieser Zeit lebt auch Joy. Sie ist eine menschliche Rebellin, die in Gefangenschaft gerät und ihr Leben Tag für Tag an der Seite ihres Feindes, eines Percents (Neél), verbringen muss. Sie wird von ihm als Soldatin für ein grausames Spiel ausgebildet, das sogenannte Chivvy, in dem Menschen in einer Hetzjagd gefangen oder getötet werden.


    Meine Meinung:

    Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, das Buch hat mich total umgehauen. Wir begegnen in dieser Geschichte zwei unterschiedlichen Seiten, den Menschen und den Percents. Die Percents herrschen grausam über die Menschen und doch wollte bei mir kein wirkliches Mitleid für uns Menschen aufkommen, denn jeder von uns weiß doch, zu welchen Grausamkeiten auch wir fähig sind. Auf beiden Seiten gibt es Liebe, Verrat, Loyalität, Intrigen, Spaß, was sie am Ende doch eigentlich sehr ähnlich macht. Geprägt sind Percents und Menschen vor allem durch eins: Vorurteile! Vorurteile machen blind. Doch umso größer ist die Erkenntnis, wenn diese irgendwann zerstreut werden.


    Wenn man lange genug sucht, dann findet man sicher auch in diesem Buch die ein oder andere Schwäche. Aber warum suchen, wenn die Geschichte einfach saugut ist? Es gibt keinen einzigen Moment im Buch, in dem es langweilig wird. Die Autorin schafft es, die Spannung ständig aufrecht zu erhalten, was einen schier wahnsinnig macht (im positiven Sinne). Die Geschichte von Neél und Joy, der Schreibstil der Autorin und die Idee für diese Dystopie sind einfach fabelhaft.


    Fazit:

    Eins der besten Bücher, die ich gelesen habe und sicherlich wiederholt lesen werde. Definitiv ein MUST-READ!



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :pray:


    "Jetzt galt es nur noch, die Furcht zu überwinden und ein Buch aufzuschlagen" Walter Moers



  • Joy lebt in einer Welt, die unsere Zukunft sein könnte. Durch Genforschung, zunächst an Pflanzen und Tieren, letztendlich dann auch an menschlichem Genmaterial, hat die Menschheit eine neue Rasse geschaffen, die Percents. Dies ist eine im Labor gezüchtete Spezies, die äußerlich dem Menschen ähnelt, ihm körperlich aber weit überlegen ist. So ist ein Percent viel schneller, stärker, hat verstärkte Sinne und eine Haut, die mit einer Art Membranen übersät ist. Diese ist zugleich auch eine seiner wenigen Schwachstellen, da ein Percent, das UV-Licht der Sonne nicht erträgt. Die Percents wurden von den Menschen schlimmer noch als Tiere behandelt und hatten keinerlei Rechte. Vielmehr mussten sie für die Menschen in den Krieg ziehen, Tätigkeiten erledigen, zu denen die Menschen nicht in der Lage waren oder auch nicht sein wollten und dienten schlimmstenfalls als lebendes Organersatzteillager.
    Doch die Percents richteten sich gegen die Menschen und haben sie in einem Krieg unterjocht. Die meisten Menschen leben in den gesicherten Städten, stets den Percent untergeben. Doch einige wenige halten sich außerhalb auf und haben sich teilweise zu Clans zusammengefunden: die Rebellen. Hier wächst auch Joy mit ihrer Schwester auf. Ihre Mutter starb früh und ihr Vater ist irgendwann einfach verschwunden. Joy ist die Freundin von Matthial, dem ältesten Sohn von Mars, dem Clanführer. Als sie gemeinsam mit ihrer Freundin Amber zu einer Tauschaktion heimlich in die Stadt geschickt wird, geraten die beiden in eine Falle und Amber wird geschnappt. Da Mars keine weiteren Leben riskieren will, scharen Joy und Matthial eine kleine Gruppe um sich, um gemeinsam Amber aus den Händen der Percents zu befreien.
    Der Plan geht schief und Joy fällt in die Hände der Percents. Als Soldatin ohne irgendwelche Rechte kämpft sie nun täglich ums Überleben. Dabei erfährt sie, das längst nicht alle Dinge so sind, wie sie ihr bisher erschienen. Auch die Percents leben nicht alle so frei, wie sie annahm, und viele Aspekte, die man sie über sie gelehrt hatte, scheinen nicht immer der Wahrheit zu entsprechen. Zudem kommt sie ihrem zugeteilten Percent Neél langsam immer näher....


    Ich habe schon viele wunderbare Rezensionen zu diesem Buch gelesen und die Tatsache, dass es von Jennifer Benkau, der Autorin von "Phoenixfluch" und der "Nybba"-Reihe, verfasst wurde, hat den Reiz es zu lesen, nur noch erhöht.
    Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und fesselnd. Es handelt sich um das erste Jugendbuch der Autorin, das der erste Teil einer Dystopie-Reihe ist. Die Welt, in der die Menschen leben, ist schrecklich. Sie sind unterjocht, haben kaum genug zum Leben und müssen ständig um selbiges fürchten. Da bereits viele Jahre nach der Machtübernahme der Percents vergangen sind und die Menschen nur noch selten im Besitz eines Buches sind, wird die Vergangenheit nur noch von Mund zu Mund weitergegeben. Dabei sind viele Aspekte verlorengegangen und der Lebensstil der Menschen ist weit in die Vergangenheit katapultiert worden. Selbst eine Grippe kann nun den Tod bedeuten.


    Joy ist noch sehr jung und impulsiv, dabei jedoch auch stark mit einem ausgeprägten Kampfgeist. Diese Impulsivität wird ihr im Laufe der Geschichte dann immer wieder zum Verhängnis. Sie ist viel zu oft bereit, erst zu Handeln und dann darüber Nachzudenken und so riskiert sie ohne die Konsequenzen zu überdenken viele Leben um eines zu retten. An diesen Stellen fand ich Joy nicht immer so sympathisch, wie sie mir sonst im allgemeinen war. Auch Matthial, ihr Freund, der zwar weniger impulsiv ist, aber letztendlich auch wild draufloshandelt, hat nicht immer Pluspunkte bei mir gesammelt. Beide sind bereits erwachsten und, wenn man die Lebensbedingungen bedenkt, unter denen sie aufgewachsen sind, dann hätte ich ein etwas bedächtigeres Handeln erwartet.
    Währenddessen Neél, Joys beaufsichtigender Percent, ganz klar auf meiner Sympathieskala oben steht. Sein einziger für mich auszumachender Fehler war seine bedingungslose Liebe zu Joy.


    Besonders erschreckend fand ich die Parallelen zu unserer Realität. Der Ursprung der Katastrophe in der Geschichte waren neben genmanipulierten Lebensmitteln das erste geklonte Tier: ein Schaf. An dieser Stelle musste ich gleich an Dolly denken, das erste Tier, das bereits 1996 geklont worden ist. Hier wird ganz klar aufgezeigt, wohin uns unser Weg führen kann, den wir hoffentlich niemals beschreiten werden, denn ganz so unrealistisch erscheint mir die Geschichte nicht.


    Da das Ende ein böser Cliffhanger ist, wodurch mich das Buch auch über sein Leseende hinaus noch nicht loslässt, kann ich die Fortsetzung, die 2013 erscheinen soll, nur schwer erwarten. In dieser Hinsicht hoffe ich auch sehr, dass Joys Charakter sein Entwicklungspotential noch ausschöpfen wird.


    "Dark Canopy" ist ein fesselndes Buch, das ich Freunden von Dystopien sehr empfehlen kann.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Die 20 jährige Joy ist eine Rebellin in einer Welt, die von den Percents beherrscht wird. Diese künstlich erschaffenen Lebewesen wurden im dritten Weltkrieg als Soldaten eingesetzt. Nun haben Sie jedoch die Menschheit unterworfen und bestimmen sogar über die Anzahl an Sonnenstunden pro Tag. Bei einer Befreiungsaktion wird Joy gefangen genommen und muss von nun an einem Percent namens Neél dienen. In deren Unterkünfte erfährt sie mehr über das Leben der Percents und deren kaltblütige Pläne mit ihr.


    Ich freue mich immer wieder, wenn ich auf Dystopien deutscher Autoren stoße, denn gefühlt schwappen die meisten aus Amerika zu uns hinüber. Überrascht war ich daher, als ich auf zahlreiche englisch klingende Namen gestoßen bin, was sich später jedoch aufklärte, denn die Story spielt in dem Land, welches zurzeit unter dem Namen Großbritannien bekannt ist. Dieser Handlungsort ist übrigens keine Willkür, sondern würde bewusst von der Autorin so gewählt.


    Jenny Benkau hat mit „Dark Canopy“ einen rasanten Auftakt eines Zweiteilers geschaffen, der mich in allen Belangen begeistern konnte. Zunächst seien das Setting und die Atmosphäre erwähnt. Obwohl sich Joys Welt sehr von unserer unterscheidet, konnte ich mich durch den anschaulichen Schreibstil der Autorin sehr schnell zurecht finden. Die Atmosphäre ist unglaublich düster, dabei aber nicht komplett hoffnungslos, und erscheint nahezu greifbar.


    Die Story hat ein unglaublich schnelles Tempo. Ständig passiert etwas, ein Kampf hier, ein brutales Training dort - Langeweile sucht man vergebens. Und obwohl gefühlt ein Ereignis das nächste jagt, habe ich mich nie "überrannt" gefühlt. Benkau hat genau das richtige Maß getroffen.


    Die Hauptpersonen in diesem Roman sind die Rebellin Joy und der Percent Neél. Beide wirkten auf mich authentisch und ich fand es interessant deren Entwicklung zu verfolgen. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin sowohl die Sicht der Menschen, als auch die der Percents schildert und dabei bleibt nichts schwarz-weiß.


    Benkaus Fantasie hat mich überzeugt, zumal es etliches Neues gab und einige unerwartete Überraschungen auftauchen. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, so dass sowohl Gewalt, als auch körperliche Nähe schamlos präsentiert werden. Dieses passt zur Geschichte und wird zum Glück nicht so übertrieben, als wenn das Buch in die Genre "Splatter" oder "Erotik" einzuordnen wäre. Es ist eben einfach stimmig.



    Fazit: Ein mitreißender Auftakt einer Dystopie-Dilogie, die fesselt und zu keiner Sekunde langweilig wirkt. Das Buch konnte meine hohen Erwartungen sogar noch übertreffen, daher gibt es eine absolute Leseempfehlung von mir. Der Abschlussband erscheint Mitte März 2013 unter dem Titel "Dark Destiny" und ist ein "Must-read" für mich! 5/5 Sterne.


    • Gebundene Ausgabe: 524 Seiten
    • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
  • Der Inhalt:


    Für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, auch genannt Percents, haben die Weltherrschaft übernommen und unterdrücken nun die Menschen. Vereinzelte Rebellenclans, versuchen außerhalb des Systems zu überleben. Zu einem dieser Clans gehört die 20-jährige Joy, die verbissen um ihre Freiheit kämpft. Doch dann gerät sie dem Feind in die Hände und muss erkennen das unter den einstigen Monster, auch Menschlichkeit und sogar noch mehr, existiert.


    Meine Meinung:


    Dark Canopy spielt in einer neuen dystopischen Welt. Für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, die sogenannten Percents, haben die Weltherrschaft an sich gerissen. Die Percents sind stark und furchtlos, haben aber eine kleine Schwäche - sie vertragen das Sonnenlicht nicht. Um sich auch tagsüber gefahren los zu bewegen, haben sie Dark Canopy erschaffen, eine Maschine die Staub in den Himmel schleudert und die Sonne verdunkelt. Das Leben der Menschen ist seitdem nicht mehr wie zuvor. Sie leben zwar in Städten, sind den Percents aber untergeordnet und müssen deren Anweisungen folge leisten und für diese arbeiten. Einige wenige geben sich mit diesem Leben allerdings nicht zufrieden und so haben sie sich in sogenannten Clans zusammengefunden und versuchen ein Leben außerhalb der Stadt zu führen. Zu einem dieser Clans gehört die 20- jährige Joy, die ihre Freiheit liebt und diese um keinen Preis aufgeben würde. Jeden Tag aufs neue müssen sie um ihr Überleben kämpfen und müssen sich vor den Percents in Acht nehmen um nicht gefangen genommen zu werden.


    Beim Hauptcharakter Joy bin ich ehrlich gesagt immer noch etwas zwiegespalten und kann sie noch nicht recht einordnen. Für ihre 20 Jahre wirkt sie zwar sehr erwachsen, aber zeitweise kamen mir ihre Reaktionen und Handlungen doch etwas übereilt und nicht wirklich nachvollziehbar und ich musste mehrmals mit dem Kopf schütteln. Auch ihre Überzogenen Schuldgefühle die sie wegen allem und jeden hegt, haben sie mir nicht gerade sympatisch gemacht und ich habe ihre "Ich bin eine harte Rebellin, die vor nichts Angst hat" Einstellung, nicht wirklich abgenommen.


    Neel wiederum hat mir sehr gut gefallen. Anfangs wirkt er noch ziemlich böse und lässt Joy keine Sekunde vergessen das er sie hasst. Doch die Zeit mit Joy geht auch nicht spurlos an Neel vorbei und die beiden freunden sich langsam an und hegen sogar Gefühle füreinander. Seine Wandlung fand ich wirklich nachvollziehbar, da auch schon mehrmals gezeigt hat, dass Neel nicht wie andere Percents ist und das das Leben zwischen Percents und Menschen auch anders gehen kann.


    Jennifer Benkau hat mit Dark Canopy einen tollen dystopischen Roman geschrieben, der mich einerseits durch die Zukunftsidee, die nicht unrealistisch ist, überzeugt hat, sondern auch durch die Handlung, die mich wirklich in ihren Bann gezogen hat und mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Der jugendlich gehaltene und lockere Schreibstil sorgen dann noch dafür das die Seiten nur so dahin fliegen. Die spannende Story und die unvorhergesehenen Wendungen, die immer dann auftreten wenn man es am wenigsten erwartet, haben dazu beigetragen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.


    Das Ende der Story hat es wirklich in sich und ich war regelrecht geschockt als ich dies gelesen habe. Gott sei Dank ist der zweite und letzte Teil der Serie nun erschienen und man muss nicht allzu lange darauf warten wie es nun nach dem fiesen Cliffhanger weiter geht.


    Mein Fazit:


    Dark Canopy ist ein gelungener dystopischer Roman der mich von der ersten Seite an gefesselt hat und mich am Ende fassungslos zurück gelassen hat. Die beiden Hauptcharaktere haben mir sehr gut gefallen, obwohl ich Joys Handlungen und Reaktionen teilweise nicht nachvollziehen konnte. Die dystopische Welt die Jennifer Benkau hier erschaffen hat ist wirklich gelungen und wirkt zu keiner Zeit unrealistisch. Ich vergebe 5 Sterne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Inhalt:
    Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr …


    Rezension:
    In einer Welt, in der es nur noch zwei Stunden Sonne am Tag gibt und die Menschen von den Percents unterjocht werden, lebt die neunzehnjährige Joy. Seit ihrer frühsten Kindheit verbringt sie ihr Leben bei den Rebellen, die sich immer wieder gegen die brutale Herrschaft der Percents auflehnen.
    Nachdem Joy's beste Freundin Amber bei einem Handelsgang von den Percents gefangen genommen wird, planen Joy und ihre Freunde ihre Befreiung - die jedoch fürchterlich schief geht, denn auch Joy landet in den Händen der Percents..


    Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Joy erzählt, einem starken Rebellenmädchen, das sich niemals unterkriegen lässt. Mit ihrer Gefangenahme wird ihre Welt von den einen Tag auf den anderen völlig auf den Kopf gestellt. Von dem Varlet Neél soll sie zum Soldaten ausgebildet werden, um so den Chivvy zu bestreiten, einem Event, bei dem die Soldaten von Varlets, den jungen Percents gejagt werden um so deren späteren Rang unter den Percents auszumachen.


    Anfangs wurde Joy nur von ihrer Angst und ihren Vorurteilen gegenüber den Percents beherrscht, doch mit der Zeit muss sie sich eingestehen, dass die Percents den Menschen ähnlicher sind, als sie gedacht hat.
    Das Verhältnis zwischen Joy und Neél besteht zu Anfang nur aus Hass und Verachtung, denn nicht nur Joy hat Vorurteile, auch Neél ist darüber, einen weiblichen Soldaten trainieren zu müssen, alles andere als begeistert. Doch je mehr Zeit vergangen ist und je besser sich Joy und Neél kennengelernt haben, umso näher kamen sie sich.


    Ursprünglich wurden die Percents geschaffen um die Kriege der Menschen zu bestreiten, sie hatten keinerlei Rechte und wurden nur benutzt. Doch sie lehnten sich gegen die Menschen auf und rissen die Herrschaft an sich. Nun leben die Menschen schon so lange unter ihnen, dass sich kaum jemand an die Zeit erinnern kann, bevor die Percents die Macht übernahmen.


    "Dark Canopy" lässt sich zwar gut lesen, aber der Drang weiterzulesen kam bei mir kaum auf. Zu viele Längen waren vorhanden, über die mich nur die aufkeimenden Gefühle von Neél und Joy weghelfen konnten. Trotzdem hat mir die Geschichte gut gefallen, nur kam eben nicht viel Spannung auf.


    Wenn man mal nicht aus der Sicht von Joy über ihr Training zum Chivvy-Soldaten gelesen hat, dann durfte ihr bester Freund und ehemaliger Liebhaber Matthial erzählen. Er hat den Clan, zu dem auch Joy gehört hat von seinem Vater übernommen, doch der Verantwortung ist er noch nicht gewachsen. Seine Sorge um Joy und die Verzweiflung darüber, dass sie ihm genommen wurde ist übermächtig und er will alles versuchen um sie zu retten.


    Diese kurzen Kapitel aus Matthials Sicht haben mir nicht so gut gefallen. Er vergöttert Joy förmlich und genau das ging mir schon schnell auf die Nerven, zumal mir die zarte Liebesgeschichte zwischen Joy und Neél so viel besser gefallen hat. Außerdem ist Joy eine Protagonistin, die es mir schwer gemacht hat sie zu mögen, weil sie teilweise sehr unnahbar war und man eine Weile brauchte um sie kennenzulernen und einzuschätzen. Neél dagegen ist mir schnell ans Herz gewachsen, auch trotz seiner anfänglichen Brutalität gegenüber Joy.
    Aber bei beiden - Joy und Neél - gab es eine Entwicklung ins Positive und schlussendlich mochte ich beide sehr gerne, während Matthial mir immer unsympathischer wurde.


    Fazit:
    "Dark Canopy" war ein Buch, das mich nur selten richtig packen konnte. Die Geschichte von Joy und Neél war zwar interessant, aber richtige Spannung kam nur selten auf.
    Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, was vorallem an den Charakteren lag. Joy und ich brauchten zwar eine Weile um miteinander warm zu werden, aber letztendlich haben wir es geschafft und sie ist mir noch sympathisch geworden. Auch der Percent Neél, der mich anfangs mit seiner brutalen Art gegenüber Joy erschreckte, zeigte noch eine liebenswerte Seite.
    Dennoch hat mir die Geschichte so gut gefallen, dass ich vier Kleeblätter vergebe.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:
    "Dark Canopy" ist ein düsteres, ziemlich spannendes Buch mit interessanten Charakteren. Manche davon sind mir sympathisch, andere mag ich weniger. Die Hauptprotagonistin Joy ist eine starke junge Frau, die kaum ein Blatt vor den Mund nimmt. Eigentlich mag ich ihren Charakter, manchmal geht sie mir aber auch gewaltig auf die Nerven. Man könnte sagen, dass sie in gewissen Situationen sehr berechnend und gefühlskalt ist, andererseits lebt sie auch in einer furchtbaren Welt, hat mit ihren zwanzig Jahren schon einiges mit angesehen.


    Eigentlich erzählt Hauptprotagonistin Joy dem Leser ihre Geschichte, einige Kapitel werden aber auch aus der Sicht eines anderen Charakters geschildert. Ich mag Geschichten, die verschiedene Perspektiven zeigen, hier gefällt mir das aber nicht so gut. Dieser kleinen "Nebenhandlung" fehlt einfach der pepp. Den Schreibstil finde ich dafür sehr angenehm, trotz der vielen Seiten hatte ich dieses Buch recht schnell ausgelesen. Leider beinhaltet die Handlung auch ein paar Logikfehler, meiner Meinung nach wird zudem viel zu wenig erklärt. Anfangs weiß man gar nicht so recht, wer die Eroberer sind, die sich nun Menschen als Sklaven halten. Man weiß auch nicht wirklich, wie sie aussehen. Später erfährt man etwas mehr, für meinen Geschmack sind die Informationen aber viel zu dürftig. An dieser Stelle muss ich leider etwas mehr auf den Inhalt eingehen. Wer lesen will, um welche Wesen es sich handelt, soll den folgenden Abschnitt bitte einfach markieren.


    Auf den ersten Seiten wird gemunkelt, dass die Eroberer Menschenfleisch essen oder gar Blut trinken - da denkt man sofort an vampirähnliche Kreaturen - vor allem, weil diese Wesen auch kein Sonnenlicht vertragen. Später kommt aber heraus, dass es sich um Reptilienmenschen handelt! Da muss man als Leser erst einmal richtig schlucken, zumindest ging es mir so. Das ergibt für mich alles wenig Sinn. Diese Reptilienwesen verdunkeln den Himmel mit einer Maschine, weil ihnen die Sonne schadet. Näheres wird aber nicht erklärt.


    Einige Situationen verwirren mich etwas, ich weiß auch gar nicht, in welcher Zeit dieser Roman spielt. Einmal steht im Buch, dass ein gewisses Ereignis erst in 2000 Jahren stattfindet und dieses Datum: 12.04.2015. Eigentlich denkt man sich als Leser eher, dass es sich hier um eine dystopische Zukunft handelt, außerdem kommt auch eine Playstation in der Geschichte vor. Ich habe deswegen sehr lange gegrübelt, bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass es sich hier um einen Fehler handeln muss.


    "Dark Canopy" ist aber keinesfalls ein schlechtes Buch. Trotz der Kritik hat mir die Geschichte richtig gut gefallen! Sie hat mich unterhalten, mit Joy mitfiebern und zittern lassen. Den Cliffhanger am Ende finde ich aber ziemlich schlimm, das hätte bei einer so hohen Seitenanzahl wirklich nicht sein müssen! Der zweite Teil steht schon ganz vorne in meinem Regal, ich muss ihn unbedingt bald lesen, da ich natürlich wissen will, wie die Geschichte ausgeht. Deshalb bekommt diese Dystopie trotz allem 4 Sterne von mir. Schließlich konnte ich diesen Wälzer kaum aus der Hand legen, weil er mich so gefesselt hat.


    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • 4.5 Sterne


    "Es gab keine Rebellion. Nur die Flucht vor der Realität. Die Parolen, die davon tönten, dass wir Menschen uns erheben und das Land - unser Land! - zurückerobern würden, gerieten schon in Vergessenheit. Ich hatte sie seit Jahren nicht mehr gehört." S. 29


    Zum Inhalt


    Für den 3. Weltkrieg haben die Menschen Elite-Soldaten gezüchtet. Furchtlose Kämpfer, die mit einzigartigen Sinnen und großer Kraft ausgestattet sind; perfekte Krieger: die Percents.


    Das zerbombte Land ließ allerdings nicht viel übrig und die Percents hatten ein leichtes Spiel. Sie übernahmen die Herrschaft über die Menschen und bedienten sich in den verfallenen Städten ihrer Arbeit und gewährten dafür ein Mindestmaß an Sicherheit.
    Den Makel, dass ihre Haut das UV-Licht der Sonne nicht verträgt, haben sie mit "Dark Canopy" ausgeglichen, Maschinen, die den Himmel tagsüber durch dichten Qualm verdunkeln.


    Außerhalb der Städte, im Niemandsland, versuchen die Rebellen zu überleben. Ihre Aufgabe, sich gegen die Percents durchzusetzen, scheitert kläglich. Zu ihnen gehört auch Joy und als sie mit einigen Freunden eine Rettungsaktion startet, läuft alles aus dem Ruder ...


    Meine Meinung


    Lange hatte ich das Buch auf meiner Wunschliste, weil ich so viel gutes darüber gehört hatte und ich bin froh, dass ich es endlich gelesen hab! Von der ersten Seite an war ich sehr begeistert, denn schon der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und schafft schnell eine düstere, hoffnungslose Atmosphäre, die mich völlig gefangen genommen hat. Jennifer Benkau bedient sich sehr außergewöhlichen Metaphern und einer bildhaften Darstellung, die mich mitten in die Geschichte hineingezogen haben.


    Erzählt wird das ganze hauptsächlich von Joy aus der Ich-Perspektive. Sie gehört zu einem Clan der Rebellen, die mehr schlecht als recht ums überleben kämpfen. Der Traum, gegen die Percents zu bestehen ist einer Lethargie gewichen, mit der Joy tagtäglich zu kämpfen hat. Ihr ganzes Leben ist geprägt von unterdrückter Angst und den Anforderungen, immer Stärke zu zeigen. Sie kam sehr authentisch rüber und ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen!


    Der Percent, der Joy zum Verhängnis werden wird, ist Neél. Man schließt ihn nicht sofort ins Herz, aber mit der Zeit erkennt man, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern viele Schichten, durch die man nach und nach zu ihm durchdringt. Ein wunderbarer Charakter, der überrascht und zu Herzen geht!


    Einige Kapitel werden auch aus der Sicht von Matthiel erzählt, dem Sohn des Clanführers und Freund von Joy. Sein Wille ist ungebrochen: auch wenn er viel zurücklassen muss hält er an seinen Grundsätzen fest und durchlebt eine ganz andere Art von Rebellion.


    Die Zerrissenheit, mit der einige zu kämpfen haben, ist gut nachvollziehbar. Denn es gibt - wie im richtigen Leben - keine klare Linie. Die beiden Seiten, die sich hier gegenüberstehen, sind in Schuld und Rache gefangen und es scheint kaum möglich, dass eine von ihnen einen Frieden auch nur in Betracht ziehen könnte.


    Die Welt, wie sie in dieser Zukunft aussieht, ist sehr klar umrissen, lässt aber noch einiges an Spielraum für den zweiten Band. Die Ereignisse hier spielen in England statt, aber auch in den anderen Teilen der Welt hat der Krieg stattgefunden und natürlich rätseln die Menschen, wie die Rollen andernorts verteilt sind. Es gibt viele Andeutungen, manche konkret, manche eher vage und ich bin sehr gespannt, wie sich das alles weiter entwickeln wird.
    Jedenfalls fühlte sich alles echt an und sehr gekonnt ineinander verstrickt.


    Im Mittelteil gab es einige Stellen, die man vielleicht etwas straffen hätte können - oder vielleicht ging mir auch alles nur zu langsam, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht ;) Das Tempo war eigentlich eher ruhiger, aber trotz der geraden Linie, die man erahnt, erwarten einen immer wieder Überraschungen.


    Fazit


    Ein extrem düsteres Szenario mit viel Gewalt und schwerwiegenden Entscheidungen, welche die Figuren an Grenzen bringen, die sie niemals übertreten wollten. Jennifer Benkau hat hier eine ... Version der Zukunft erschaffen,


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Band 1: Dark Canopy
    Band 2: Dark Destiny