Hakan Nesser: Die Einsamen/ De ensamma

  • Hakan Nesser: Die Einsamen ; Teil 4 um Gunnar Barbarotti


    Inhalt:
    Ich weiß, was du getan hast. Damals vor 35 Jahren ...


    Eine unbeschwerte Sommerreise in den siebziger Jahren. So fängt alles an. Drei Paare aus Uppsala, miteinander befreundet und jung, planen eine Busreise von Schweden durch die Ostblockländer bis ans Schwarze Meer. Aber was so lustig beginnt, endet im Desaster. Die Wege der Sechs trennen sich nach diesem Urlaub – und kreuzen sich ein Menschenalter später erneut, als ein Dozent aus Lunda in den Wäldern vor Kymlinge am Fuße eines Steilhangs tot aufgefunden wird. Genau an derselben Stelle, an der eine junge Studentin aus Uppsala vor fünfunddreißig Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben kam ...


    Ein schwieriger Fall für Inspektor Barbarotti, in dessen Verlauf sein Pakt mit Gott und sein moralisches Empfinden auf eine harte Probe gestellt werden.



    Inhalt:
    Der 4. Teil um Gunnar Barbarotti, der mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen ist.
    Es ist immer wieder toll, sich auf ein neuen Fall mit ihm zu freuen.
    Sein Privatleben läuft ja nun in geregelten Bahnen.
    Ich mag die Bücher von Hakan Nessern. Zum einen weil ich den Autoren schon mehrfach persönlich erlebt habe, zum andren weil der Schreibstil leicht zu lesen ist, zum anderen weil der Humor stimmt.
    Indiesem Fall, hat der Autoren in einem Handgelenksbrecher von 600 Seiten zwei Handlungsstränge miteinander verwoben, die parrallel und abwechselnd geschrieben sind.
    Zum einen eine Gruppe von jungen Erwachsenen vor 35 Jahren und dann ein Todesfall in der Gegenwart.
    Verzwickt an der Sache ist, daß vor 35 Jahren schonmal ein Todesfall war, dessen Ermittler tot ist und auch nie gelöst wurde.
    Barbarotti steht also vor einer Herausforderung, denn er muß quasie zwei Morde gleichzeitig lösen.
    Alles in allem war, gerade durch die zwei Handlungsstränge das Buch sehr spannend, aber gerade die Geschichte die in Vergangenheit spielt zieht sich sehr sehr lange und da hätte ich mir mehr Straffung und mehr Spannung gehört.


    Das Ende ist nicht schlecht, aber birgt nun keine ÜBerraschung, denn warum und wie und wer erfährt man beim Lesen doch sehr ausführlich und es gehört kein Sherlock Holmes oder Hercules Poirot dazu selbst auf die Lösung zu kommen


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ein Fall? Zwei verschiedene Fälle? Oder überhaupt kein Fall?
    Schon der Ermittler beim ersten Todesfall war sich nicht sicher: Unglück, Selbstmord oder Mord. Er schloss die Akte, die nun von Barbarotti und Backmann wieder geöffnet wird.
    Die Umstände sind gleich, es besteht eine Verbindung zwischen den beiden Toten, die Verdächtigen sind dieselben.


    Nesser baut auch dieses Buch nach dem Schema der Vorgängerbände in zwei Handlungssträngen auf; der Leser nimmt am Leben / Vorleben der Zeugen-Verdächtigen-Opfergruppe und an den Ermittlungen teil. Ihm stehen einige Informationen mehr zur Verfügung als dem Kommissar, aber er weiß nicht alles.
    Es vergehen allerdings 350 Seiten ehe die Handlung Fahrt aufnimmt, und es dient sicher nicht der Freude des Lesers, wenn Barbarotti und Backmann bis kurz vor Ende ständig darüber diskutieren, ob ein Verbrechen vorliegt. Die Ermittlungen der beiden beschränken sich ohnehin überwiegend auf wiederholte Befragungen der Leute, die bereits damals ins Visier der Kollegen gerieten.


    Das größte Ärgernis: Obwohl Nesser eine ungeheuerliche, bedrückende Hintergrundgeschichte erschafft (die härtesten und besten Szenen des Buches), gesteht er dem Täter nur ein läppisches, phantasieloses Motiv zu.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Es vergehen allerdings 350 Seiten ehe die Handlung Fahrt aufnimmt


    Ich lese dieses Buch gerade und finde es sehr spannend, obwohl ich Maries Seite 350 noch nicht erreicht habe, bin erst bei 250. Man muss natürlich Nessers schreibweise mögen. Er kommt mir immer so vor wie jemand der mit leiser Stimme ganz langsam spricht, dies erfordert auch Aufmerksamkeit. Bin gespannt wie es weitergeht.
    Liebe Grüsse Mara

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • @ Mara,
    ich mag Nesser auch sehr gern. Aber dass die beiden Ermittler nicht "zu Potte kommen" und sich auf eine Linie einigen können, sondern ständig diskutieren: Fall oder kein Fall? ging mir auf die Nerven. Am liebsten würde man ihnen zurufen: "Leute, ihr seid in einem Krimi. Das muss ein Fall sein!" :wink:


    Mara, wappne dich gegen schwer erträgliche, spannende Szenen.

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  • Ich habe es gerade (als Leih-Ebook) ausgelesen und bin sehr zwiegespalten. Die Hintergrundgeschichte der Reise ist ungeheuerlich, bedrückend, gespenstisch, aber sie bleibt vor dem aktuellen Fall eigentlich bloß Folie, und der Fall selbst ist schlicht langweilig. Ich kann mich erinnern, dass es mir mit "Eine ganz andere Geschichte" ähnlich ging - wobei dazu natürlich noch hinzukam, dass die ganze Hintergrundgeschichte ein Fake war, aber gemeinsam ist beiden Büchern jedenfalls, dass ich am Ende das Gefühl habe, eine großartige Story sei verschwendet worden.


    Grüße von Zefira

  • Nach einem etwas langweiligen Start nimmt dieses Buch später an Fahrt auf und hat mich sehr gefesselt. Das Ende fand ich aber etwas enttäuschend, nicht weil es vorhersehbar für mich gewesen wäre, sondern..


  • Bei Nessers 4. Band um den symphatischen Kommisar Barbarotti dreht es sich diesmal um eine Geschichte, bei der es vor 35 Jahren einen Unfall gab und eine Frau zu Tode gestürzt ist. Der damalige Ermittler wollte nicht los lassen und spürte ein Verbrechen dahinter. Es kam aber nie zu einer Festnahme. Heute : An der gleichen Unglücksstelle findet sich erneut ein Opfer. Barbarotti übernimmt diesen Fall mit seiner kecken Kollegin Backmann.


    Ich habe hier mal ein Zitat übernommen, dem ich mich vollständig anschließen kann:...


    @ Mara,
    ich mag Nesser auch sehr gern. Aber dass die beiden Ermittler nicht "zu Potte kommen" und sich auf eine Linie einigen können, sondern ständig diskutieren: Fall oder kein Fall? ging mir auf die Nerven. Am liebsten würde man ihnen zurufen: "Leute, ihr seid in einem Krimi. Das muss ein Fall sein!" :wink:


    Die Erzählung war aufgebaut in mehren Sichtweisen.. Man erfährt einiges um die Gruppe der verstorbenen Marie vor 35 Jahren, dabei erhält man auch immer wieder Auszüge von Maries Gedanken, geschrieben wie ein Tagebucheintrag. Die Befragungen der Anwesenden Freunde von Marie zu dem Todestag bekommt man in Interview-Stil dargelegt. Aufgrund des aktuellen Falles, trifft auch Barbarotti 3 Jahrzente später auf die betreffenden Personen.


    Der Schreibstil von Nesser ist pefekt. Trotz des lahmen Prozesses in diesem Buch, ist es meiner Ansicht nach ein Pageturner. Dieses Wechseln zwischen den Zeiten gefällt mir dabei besonders gut.


    Das größte Ärgernis: Obwohl Nesser eine ungeheuerliche, bedrückende Hintergrundgeschichte erschafft (die härtesten und besten Szenen des Buches), gesteht er dem Täter nur ein läppisches, phantasieloses Motiv zu.


    Da gebe ich Marie recht: Das Motiv des Täters ist leider etwas einfallslos und nicht schlüssig mit den Vorerzählungen, d.h. es gab definitiv interessantere Handlungsstränge in diesem Buch.


    Nichts desto trotz gebe ich dem Buch fast die Höchstpunkte ! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Man muss sich einfache Ziele setzen, dann kann man sich komplizierte Umwege erlauben.(Charles de Gaulle)

  • ich habe es gestern ergattert.... (verfluchte ME-TISCHE!). Die Meinungen dazu, sind hier ja sehr interessant. Ich glaube, es rutscht auf meinen Mini Sub.

    "Aber sie hatten einander damals völlig natürlich verstanden und angenommen. So vollständig, dass es beinahe ein Wunder war"


  • ich habe es gestern ergattert.... (verfluchte ME-TISCHE!). Die Meinungen dazu, sind hier ja sehr interessant. Ich glaube, es rutscht auf meinen Mini Sub.


    Dann wünsche ich Dir viel Spaß damit ! :study:

    Man muss sich einfache Ziele setzen, dann kann man sich komplizierte Umwege erlauben.(Charles de Gaulle)