Margaret George - Maria Magdalena / Mary: Called Magdalene

  • Taschenbuch: 800 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3404157257
    ISBN-13: 978-3404157259
    Originaltitel: Mary: Called Magdalene


    Klappentext

    Zitat

    Mit überbordender erzählerischer Kraft erweckt Margaret George eine der faszinierendsten Frauengestalten der Bibel zum Leben.
    Der Leser reist mit ihre in eindrucksvolle Landschaften, erlebt fremde Völker und ihre Kulte und entdeckt dabei auch Wege zur Spiritualität und zu sich selbst.
    Ein blendendes Werk.

    Quelle: Buchrücken


    Maria wächst in der kleinen Stadt Magdala in Galiläa auf. Ihrem Vater gehört die ortsansässige Fischfabrik, die ihre Ware sogar an den römischen Kaiser liefert. Das Mädchen ist klug, wissbegierig und kann Lesen und Schreiben. Auf einer Pilgerreise nach Jerusalem entdeckt sie im Sand eine kleine Figur. Obwohl sie genau weiß, dass solche Götzenbilder ihrer Religion nach sofort vernichtet werden müssen, behält sie es und versteckt die Figur vor allen anderen Menschen. Außerdem lernt sie eine Familie aus Nazareth kennen, von deren ältesten Sohn Maria besonders fasziniert ist.
    Im heiratsfähigen Alter vermählt sie sich mit Joel, einem Arbeiter aus der Fabrik ihres Vaters. Lange bleibt ihr ersehnter Kinderwunsch unerfüllt, bis Maria ihre Tochter Elischeba zur Welt bringt. Dafür hat sie einen hohen Preis bezahlt. Seit geraumer Zeit wird sie von Visionen und Stimmen in ihrem Kopf heimgesucht. Sie ist besessen. Als ihr nicht einmal der ranghöchste Rabbi in Jerusalem zu helfen vermag, begibt sich Maria voller Verzweiflung in die Wüste. Dort begegnet sie einem Mann, der sie endlich von ihren Dämonen befreit - Jesus. Von da an schließt sich die junge Frau ihrem Retter an, folgt ihm durch das Land auf der Suche nach weiteren Anhängern. Sie erlebt Verluste und Erfolge, wächst und reift mit ihren Aufgaben...


    Maria Magdalena - als Sünderin, Hure oder als angebliche Geliebte Jesus' bekannt und doch - oder gerade deshalb - sind viele Menschen von ihrem Mythos so fasziniert. Margaret George entführt den Leser in eine Zeit, die wir uns kaum vorzustellen vermögen, rekonstruiert das Leben Maria Magdalenas und haucht ihrer Person neues Leben ein. Von der Kindheit bis zu ihrem Tod begleiten wir sie auf ihrem Werdegang an der Seite Jesus' und nach dessen Tod, was der Autorin durch ihre wortgewaltige Schreibweise auf äußerst glaubhafte Weise gelingt.


    Der gesamte Roman wird aus Marias Sicht in der Ich-Version wiedergegeben. Ihre ruhige Art nimmt den Leser gefangen, wie sie Schritt für Schritt ihr Leben schildert, welche Verluste sie erlitten hat und ihre Erfolge. Nie kommt ein böses Wort über ihre Lippen oder lässt sich von Gefühlen beherrschen, wie Wut oder Rache, obwohl sie dazu, z. B. als sie von ihrer Familie verstoßen wurde oder Judas Verrat an Jesus, allen Grund dazu gehabt hätte. Ironie und Sarkasmus sucht man vergeblich. Nie verurteilt Maria einen Menschen, sondern überlässt es dem Leser, sich eine Meinung zu bilden.


    Nachdem sie sich Jesus angeschlossen hat, rückt dieser meiner Meinung nach etwas zu sehr in den Mittelpunkt, es ist fast nur noch von seiner Mission und seinen Taten die Rede und Marias Sicht der Dinge wird kaum dargelegt.


    Besonders hoch rechne ich es Margaret George an, dass sie sich nicht von den bekannten Gerüchten, so wie die Kirche Maria Magdalena darstellt, beeinflussen lässt, sondern die Person in einem ganz anderen, neuen Licht erscheinen lässt, was mir außerordentlich gut gefällt.


    Inhaltlich fand ich das Buch nicht so stark, da manche Beschreibungen zu langatmig sind, doch zusammen mit dem großartigen Erzählstil und den faszinierenden Charakteren ist "Maria Magdalena" eine lesenswerte Romanbiographie! Ebenso hat mich Margaret George zum Nachdenken angeregt über die Anfänge der Christen nach Jesu Auferstehung, die Rolle der Frau und was sich im Laufe der Jahrtausende geändert hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: