Uwe Timm, Rot

  • Amazon schreibt dazu:
    Rot. Die erste Farbe, die ein Neugeborenes wahrnimmt, die letzte, die wir sterbend sehen. Thomas Linde, über der Szenerie schwebend, erblickt unter sich ein Trümmerfeld. Ein Unfall? Eine Explosion? Was er in seiner Nahtod-Vision auch zu sehen bekommt, sind die Scherben seines eigenen Lebens.
    Die Vergangenheit hatte den einst so kämpferischen Alt-68er, der heute als Beerdigungsredner seinen Lebensunterhalt bestreitet, wieder eingeholt, als er vom Tode des früheren Freundes und Mitstreiters Aschenberger erfuhr. Dessen letzter Wille, eine Grabrede von Linde, bekannt für seine gefühlvollen, rhetorisch meisterhaften Abgesänge, versetzt diesen in inneren Aufruhr. Auf Spurensuche in der Wohnung des Verstorbenen stieß Linde nämlich auf detaillierte Pläne des Ex-Kommilitonen zu einem politischen Fanal, der Sprengung der Berliner Siegessäule!


    Nach Johannisnacht ist das mein zweiter Roman von Uwe Timm, aber sicher nicht mein letzter. Ich mag diesen Schreibstil sehr: lebendig, anschaulich, teilweise akribisch genau und trotzdem niemals langweilig. Die Personen sind einerseits ganz "normale" Menschen - allerdins auch immer mit einer Macke, oder auch mehreren. Daneben gibt es fast philosophisch-tiefsinnige Gedanken und viel Unterhaltung, einen dramatischen Schluss und am Ende das Gefühl für den Leser, seine Zeit gut investiert zu haben.

  • Hallo Lancelot !


    Ich habe vor kurzen "Die Entdeckung der Currywurst" von Uwe Timm gelesen und lese jetzt gerade "Am Beispiel meines Bruder".
    Wir gefällt sein Stil auch sehr geut und du hast mich jetzt schon auf den nächsten Roman neugierig gemacht.


    Danke für den Tip!


    LG


    Heike

  • "Rot" war meine rstes Buch von Timm und ich habe es sehr gerne gehabt. Mir selber wurde doch auch eine ganze Periode der (deutschen) Geschichte um 1968, "Befreiung" der Sitten etc., aber auch die Verbürgerlichung eben dieser "Rebellengeneartion" bewußt. Allein für die Gedanken um dieses Thema herum bin ich Timm dankbar. Er zeichnet da ein vielschattiertes Bild.


    Das von Frosch erwähnte Buch "Am Beispiel meines Bruders" ist einfach hervorragend in eben ähnlichem Umgang mit einer anderen deutschen Periode, allerdings noch viel prägnanter, zerreißender, persönlicher: die Existenz eines älteren Bruders, der sich in einer SS-Einheit engagiert.


    Nun habe ich noch ein Lesebuch von Timm auf dem SUB...


    Ich hole diesen Thread gerne hoch: diese Bücher verdienen Beachtung!

  • Großartiger Roman, großartiger Schriftsteller. Vielleicht der beste zeitgenössische Berlin-Roman. "Am Beispiel meines Bruders" gehört zu den Texten mit der größten Wucht, die die deutsche Nachkriegsliteratur hervorgebracht hat.