Gin Phillips: Wenn die Nacht anbricht (Orig.Titel: "The Well and the Mine")

  • Info (Buchinnenseite):


    Alabama im Sommer 1931: Die neunjährige Tess Moore sitzt allein auf der hinteren Veranda des Hauses und genießt die laue Nachtluft, den Duft von frischem Maisbrot und die Gesprächsfetzen, die vom Haus herüberwehen, als sie beobachten muss, wie eine Frau wortlos ein Baby in den Brunnen der Familie wirft. Die Tat setzt eine Reihe von Ereignissen in Gang, die Tess und ihre ältere Schwester Virgie zwingen, den Blick auf das Leben jenseits der eigenen Haustür zu richten. Die Wirschaftskrise hält die ganze Welt in Atem. Kohlebergbau, Hunger und Rassismus bestimmen den Alltag in Carbon Hill. Und während Tess und Virgie versuchen, den Mord aufzuklären, sind die Einwohner des Städtchens auf gegenseitige Hilfe angewiesen. Und allmählich rücken sie immer enger zusammen....


    Die Autorin:


    Gin Phillips lebt in Birmingham, Alabama. Sie wuchs auf mit zahlreichen Geschichten über Carbon Hill aus den 20er und 30er Jahren, wo ihr Roman spielt. Ihr Urgroßvater arbeitete dort als Grubenarbeiter, ihre Großtante wohnt noch immer in dem Haus, das er damals gebaut hatte. Und dort verbrachte Gin Phillips viel Zeit, um an ihrem Roman zu schreiben. "Wenn die Nacht anbricht" ist ihr Debüt, das zunächst bei einem kleineren Verlag erschien. Dank Mundpropaganda eroberte das Buch die Herzen der Leser im Sturm und wurde mit wichtigen Preisen ausgezeichnet.


    Roman, 352 Seiten


    Meine Meinung:


    Der Roman ist in unterteilt in neun Kapitel, die jeweils eine Überschrift tragen und in denen die Familienmitglieder der Familie Moore aus ihrer Vergangenheit berichten. Die jeweiligen Erzähler sind die Eltern, Albert und Leta und die Kinder Virgie, Tess und Jack. Der "rote Faden" der Handlung ist die Suche der beiden Schwestern nach der "Brunnenfrau". So nennen sie die Frau, die ein Baby in den Brunnen der Familie Moore geworfen hat. Da Tess dies beobachten musste, hat sie die erste Zeit Albträume. Selbst als sich herausstellt, dass das Baby bereits tot war, als es in den Brunnen geworfen wurde und auch keine Spuren einer Misshandlung erkennbar waren, lässt ihr der Vorfall keine Ruhe. Zusammen mit ihrer älteren Schwester Virgie beschließt sie, die Frau ausfindig zu machen, um dem Baby einen Namen zu geben.


    Die Suche nach der "Brunnenfrau" beschäftigt natürlich auch die restlichen Familienmitglieder, sowie die anderen Stadtbewohner und doch tritt dieses Ereignis immer wieder in den Hintergrund. Denn die eigentliche Handlung beruht auf dem Leben im Süden Amerikas zu Beginn der 30er Jahre mit all seinen Schwierigkeiten, aber auch kleinen Alltagsfreuden, die den Alltag der Familie ausmachen. Obwohl der Vater Albert aufgrund der harten Arbeit im Kohlebergbau gesundheitlich angeschlagen ist, macht er unermüdlich weiter und nimmt sogar noch Doppelschichten, als sein Sohn Jack ins Krankenhaus muss und die Rechnung bezahlt werden soll. Der Alltag ist hart, doch es geht der Familie im Gegensatz zu vielen anderen Einwohnern noch relativ gut, da sie Land besitzt und dieses verpachten kann. Das harte Leben der Pächter lernen auch bald Tess und Virgie kennen, als sie auf der Suche nach der "Brunnenfrau" neue Bekanntschaften schließen.


    Bleibt noch zu erwähnen, das neben der Wirtschaftskrise und dem harten Alltagsleben auch die Kluft zwischen der schwarzen und weißen Bevölkerung ein großes Problem darstellt. All die kleinen und großen Sorgen der einzelnen Famielienmitglieder in einer schweren Zeit sind in einer einfachen, gut lesbaren Form zu Papier gebracht. Aber richtig fesseln konnte mich der Roman dann doch nicht. Ich denke mal, für einen Amerikaner, der vieleicht sogar im Süden aufgewachsen ist, sieht die Sache anders aus, da der Plot doch eher eine Art Heimatgeschichte ist.


    Meine Fazit: Ich liebe Perspektivwechsel, doch trotz dieser Ansatzweise fand ich keinen rechten Zugang zum Roman. Manchmal etwas langatmig, doch immerhin leicht verständlich geschrieben. Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

    3 Mal editiert, zuletzt von birgitk ()