Arthur Kipps, ein aufstrebender Anwalr, wird von seiner Kanzlei in eine entlegene gegend geschickt, um den Nachlass einer alten Frau zu ordnen. Dort angekommen stellt Arthur fest, dass ihr Haus in einer berlassenen Moorgegend liegt und etwas Unheimliches von ihm ausgeht. Dass er ständig eine mysteriöse Frau in Schwarz sieht, die scheinbar keinem anderen auffällt, und sich etliche Geheimnisse um das Haus, die verstorbene Eigentümerin und im Grunde um die ganze Gegend ranken, trägt auch nicht gerade dazu bei, dass sich Kipps in dieser Provinz wohl fühlt. Bei den Dorfbewohnern stößt er schnell auf eine Wand des Schweigens und muss somit alleine herausfinden, was dort vor sich geht.
Der englische Roman wurde im Original bereits 1983 veröffentlicht und war zehn Jahre später zum ersten Mal auf Deutsch erhältlich. Da der Roman in 2011 mit Daniel Radcliffe als Arthur Kipps erneut verfilmt wurde, ist das Buch 2012 als Roman zum Film erscheinen und beinhaltet neben der Geschichte noch acht Seiten mit Filmfotos.
Zitat"Aber was ich nicht mehr ertragen könnte, war die Atmosphäre des Bösen, die von ihr ausging - dieser unendliche Hass und die Feindseligkeit, aber auch diese schreckliche Trauer und Seelenqual -, denn die schien in meine eigene Seele einzudringen und Besitz von mir zu ergreifen." (Seite 170)
Wer sich für dieses Buch interessiert, der sollte sich bewusst sein, dass es ursprünglich aus 1983 stammt und somit nicht zwangsläufig mit aktueller Schauerliteratur verglichen werden kann. Auf den ersten Blick mag es evtl. etwas Altmodisch und harmlos erscheinen, aber genau dadurch grenzt es sich von aktueller Literatur in diesem Bereich ab. Susann Hill hat einen ganz ruhigen Schreibstil, der sich auch in spannenderen Situationen nicht überschlägt. Ganz langsam und kontinuierlich erschafft sie eine düstere Atmosphäre und ein passendes Setting dazu (Moorlandschaft, Nebel, mysteriöse Gestalten und Stimmen, ...), während Arthur Kipps durch Rückblenden von den Geschehnissen berichtet.
Der Roman besticht einzig durch diese Atmosphäre, da die Charaktere nicht groß ausgearbeitet wurden und keine actionreiche Handlung vorhanden ist. Während einige Leser dieses eventuell als langweilig empfinden, können sich andere dieser Stimmung hingeben und Hills Beschreibungen auf sich wirken lassen. Mir hat es jedenfalls gefallen mal wieder einen Roman zu lesen, der nicht durch blanken Horror überzeugen will, sondern durch die Atmosphäre im Buch und seine Wirkung auf den Leser.
Fazit: Fast 30 Jahre alte englische Schauerliteratur kann einen immer noch in seinen Bann ziehen. 4/5 Sterne.
- Taschenbuch: 216 Seiten
- Originaltitel: The Woman in Black
PS: Bis zum 9.4. verlost Droemer Knaur zehn
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