Remys Leben gleicht einem Horrorfilm. Gewalt und Misshandlungen durch Remys Stiefvater Dean, eine Mutter, die tatenlos zusieht. Doch da ist auch Remys außergewöhnliche Fähigkeit. Sie kann heilen. Nur durch Berührung heilt sie Verletzungen jeglicher Art und auch Krankheiten. Während sie heilt, übernimmt sie die Verletzungen und Krankheiten des anderen und auch die damit verbundenen Schmerzen. Allerdings ist sie wiederum in der Lage, sich selbst auch zu heilen. Nach einer weiteren Attacke ihres Stiefvaters meldet sich ihr leiblicher Vater Ben und holt Remy zu sich und seiner Familie. Für Remy eröffnet sich eine völlig neue Welt. Zum ersten Mal in ihrem Leben erlebt sie, was es bedeutet, Teil einer Familie zu sein und bedingungslos geliebt zu werden. Sie wird von ihrer Stiefmutter und ihrer Halbschwester herzlich aufgenommen. Ein neues Leben kann beginnen. Bis sie Asher kennenlernt. Asher ist anders. Sie fühlt, dass er ihr ähnlich ist, wenn auch irgendwie ganz anders. Und vor allem fühlt sie sich sehr zu ihm hingezogen.
Zum Inhalt wird nicht mehr verraten. Remy und Asher - eine Geschichte, in die man versinken sollte.
Zunächst ein paar Worte zum Cover, das sehr schön gestaltet ist. Ruhige, rötliche Farben, die leicht glänzend wirken. Die einzelnen Kapitel sind nicht zu lang; das ist mir immer wichtig, da ich keine Endloskapitel mag. Auch innerhalb der Kapitel sind gute Unterteilungen. Jedes Kapitel ist mit einer schönen Rankenzeichnung versehen, ähnlich dem Cover.
Schon der Einstieg ist sehr schockierend und man ist direkt mittendrin im (erschreckenden) Geschehen. Die Geschichte ist aus Remys Sicht in der Ich-Form geschrieben. Remy ist eine Person, die man erst mal kennenlernen muss. Ich brauchte gute 50 Seiten, um mich richtig mit Remy "anfreunden" zu können. Und ab da bin ich 100% in dieses Buch versunken. Ich würde die Geschichte stellenweise als "kitschig-schön" bezeichnen, vor allem die Dialoge.
Neben Remy gefallen mir auch die anderen Charaktere. Mit Lucy endlich mal eine Schwester, die sich freut, eine neue Schwester zu bekommen. Endlich mal eine Schwester, die nicht eifersüchtig ist. Eine Stiefmutter, die mal nicht das Klischee der bösen Stiefmutter erfüllt. Das hat mir gefallen.
Wenn man sich das Grundgerüst anschaut, sind Parallelen zu den Biss-Romanen leider nicht zu leugnen. Aber damit kann man durchaus leben. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist an einigen Stellen die Wortwahl. Vielleicht liegt es auch an der Übersetzung. Obwohl ich den Schreibstil mochte, sind mir Wörter wie "Bestandsaufnahme der Verletzungen" oder "den Körper zu scannen" negativ aufgefallen. Remys Fähigkeit wirkt dadurch so technisch kalt. Das passt nicht so ganz zu der sonst so gefühlvollen Sprache.
Abschließend kann ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Ich freue mich auf die Fortsetzung und hoffe, dass diese sich dann von dem kleinen "Biss-Beigeschmack" absetzen kann. Dennoch für alle Liebhaber dieses Genres eine absolute Empfehlung. Ein tolles Buch, eine schöne Geschichte mit zwei liebenswert sympathischen Hauptpersonen.