April Henry - Lauf, wenn es dunkel wird

  • Kurzmeinung

    Saoirse
    Völlig unplausibel. Die im Klappentext angedeutete Flucht geschieht erst ganz am Ende.
  • Es waren tausend Kleinigkeiten, die Cheyenne sofort sagten, dass es sich bei der Person, die gerade ins Auto gestiegen war, nicht um ihre Stiefmutter handeln konnte. Sie hörte es. Sie fühlte es. Nur sehen konnte sie es nicht. Jemand klaute das Auto, während sie unbemerkt auf der Rückbank des Wagens kauerte. Cheyenne war sich sicher, dass diese Person sie nicht bemerkt hatte. Sie versucht sich einen Fluchtplan zu überlegen, um ihrem Entführer zu entkommen. Jedoch macht es ihr die Dunkelheit nicht gerade einfacher - denn Cheyenne ist blind.


    Als ich den Klappentext gelesen hatte, war mich sofort klar: Das Buch muss ich lesen! Denn diese paar Zeilen versprachen eine innovative Idee. Ich hatte bis dahin zumindest noch keinen Roman gelesen, in dem das Entführungsopfer blind war und quasi "aus Versehen" entführt würde. Daher war ich unglaublich gespannt darauf, wie die New-York-Times-Bestsellerautorin April Henry diese geniale Idee umgesetzt hatte.


    Der Roman verzichtet auf ein langes Vorgeplänkel, beginnt mit der Entführung und kommt somit gleich zur Sache. Der Einstieg in den Roman fällt daher sehr leicht, die Story fesselt sofort und man wird nicht mit ausschweifenden Informationen oder einer Unmenge von Personen überrannt. Zunächst sind es nur Cheyenne und ihr Entführer, aus deren Perspektive die Kapitel abwechselnd geschildert werden. Der Schreibstil ist klasse und lässt einen buchstäblich durch den Roman fliegen.


    "Lauf, wenn es dunkel wird" bietet eine tolle Mischung. Zum einen gibt es den Entführungspart, die spannende Seite, auf der man mit Cheyenne mitfiebert, sie für ihren Mut bewundert und mit ihr leidet, wenn ihr Pläne scheitern. Zum anderen erschafft die Autorin aber auch ein tolles Gesamtbild der Protagonistin. Sie geht ausführlich auf Cheyennes bisheriges Leben ein, wie sie bei einem Unfall vor 3 Jahren blind wurde und wie sich ihr Leben dadurch verändert hat bzw. mit welchen Schwierigkeiten sie dadurch zu kämpfen hatte. Dabei schafft es April Henry sich nicht in der Vergangenheit zu verlieren, sondern nur so viel zu erzählen, dass Cheyenne lebhaft wirkt und sympathisch erscheint, ohne dass das Jugendbuch jemals langweilt.


    Die tolle Grundidee des Romans wurde hervorragend umgesetzt. Zwischendurch waren einige Teile vorhersehbar, anderes konnte mich dann jedoch wieder überraschen. Mit Cheyenne hat die Autorin wirklich eine heldenhafte Protagonistin erschaffen, sie sich ihrem Schicksal nicht hingibt, sondern immer wieder aufsteht und kämpft.


    Fazit: Eine neue Romanidee, eine tolle Protagonistin, ein überzeugendes Jugendbuch --> Daher lesenswert! 5/5 Sterne


    [list=][*]Broschiert: 224 Seiten[*]Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre[*]Originaltitel: Girl stolen[*] :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Bei mir ist das Buch auch sofort auf die Wunschliste gewandert. Leider funktioniert bei mir der Link zur Leseprobe nicht. Liegt das an mir oder geht der grundsätzlich nicht? Über Google habe ich die Leseprobe leider gerade auch nicht finden können, daher wär es lieb, wenn jemand ggf. nochmal einen anderen Link posten könne.:-?


    Beim "Blick ins Buch" von Amazon gibt es immerhin die ersten 6 Seiten oder ist das schon die Leseprobe? 8-[

    "Ich frage mich, ob die Sterne leuchten, damit jeder eines Tages den Seinen wiederfinden kann." - Der kleine Prinz

  • Auch mich hat besonders der Umstand interessiert, dass Cheyenne seit 3 Jahren blind ist und in eine Situation gerät, die auch ohne Behinderung bereits unbegreiflich schwer ist. Ich wollte mehr erfahren, wie so ein Roman/Thriller mit einer Jugendlichen Hauptfigur aussehen könnte und ich wurde nicht enttäuscht.


    Die Autorin schafft es verständlich zu beschreiben, wie Blinde ihren Defizit beheben können und das sie eben NICHT hilflos durchs leben ziehen. Dadurch wirkt Cheyenne als Hauptfigur unglaublich stark, selbstbewusst und überzeugend, dazu verläuft die Geschichte teilweise so ungewöhnlich, dass man ständig mit ihr mitfiebert (selbst an Stellen die man erahnen kann). Das Thema "Entführungen" bietet auch so schon sehr viel Stoff, aber so wurde es zu etwas besonders spannenden und einer Lehrstunde in Sachen Menschen mit Sehbehinderungen.


    Insgesamt ist das Buch kein absolutes Highlight, aber es schafft durch seine rasante und überzeugende Art einen für kurze Zeit in den Bann zu ziehen und darüber nachzudenken, wie man so eine Situation verkraften würde und ob man sich sowas überhaupt vorstellen kann.
    Dazu kommt ein schönes Cover, das die Umgebung im Buch teilweise wiederspiegelt :love:
    Grad für weibliche Jugendliche ist das Buch besonders geeignet, vorallem wenn man mal was Thriller-artiges lesen will!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne von mir!