Kurzbeschreibung von Amazon.de:
Im Jahr 2014 geschieht das Unbegreifliche: Künstlich hergestellte Viren entweichen aus einem Labor und verbinden sich zu einem neuen Krankheitserreger, der die Toten zum Leben erweckt. Millionen Menschen sterben, als eine Flut von Zombies die ganze Welt überrennt. Zwanzig Jahre nach dem Ausbruch sind die Internetblogger Georgia und Shaun Mason auf der Suche nach den Hintergründen der Epidemie. Als Senator Peter Ryman sie bittet, ihn bei seiner Wahlkampagne zu begleiten, sagen die beiden sofort zu. Doch dann kommt es zu einem Zombie-Angriff, der eindeutig auf Sabotage zurückzuführen ist. Eine gefährliche Jagd beginnt...
Über die Autorin (von Amazon.de):
Mira Grant ist in Nordkalifornien aufgewachsen, wo sie auch heute noch in einem alten Farmhaus lebt. Seit ihrer Kindheit hegt sie eine besondere Schwäche für Horrorfilme. 2010 wurde Mira mit dem John W. Campbell Award als beste neue Autorin ausgezeichnet.
Handlung:
Wir schreiben das Jahr 2039. Vor 25 Jahren haben sich zwei Virenarten vereinigt, wodurch eine neue Krankheit entstanden ist, die später als „Kellis-Amberlee“ bekannt sein wird. Menschen, die sich anstecken, werden zu Zombies, die das Virus durch einen Biss weitergeben. Millionen starben, aber man bekam die Epidemie einigermaßen gut in den Griff. Einige Städte oder Gebiete sind zwar verloren, z.B. Alaska, aber ansonsten ist ein relativ normales Leben möglich.
Die Geschwister Georgia und Shaun betreiben sehr erfolgreich einen Blog, in dem sie waghalsige Touren in Infiziertengebiete unternehmen und davon Videos und Aufzeichnungen online stellen. Eines Tages bekommen sie die Zusage des US-Präsidentschaftskandidaten Ryman, dessen Wahlkampagne zu begleiten und darüber zu berichten. Schon bald gibt es Anschläge mit dem tödlichen Virus auf den durchs Land ziehenden Tross und die Geschwister Georgia und Shaun, sowie das dritte Teammitglied Buffy vermuten eine Verschwörung, der sie auf den Grund gehen wollen…
Meine Meinung:
Der erste Band der "Newsflesh"-Trilogie hat mich mit stark gemischten Gefühlen zurückgelassen. Meine Einstellung hat ständig geschwankt zwischen "Mensch, das ist ja total interessant" und "Gähn, hoffentlich passiert endlich mal wieder etwas".
Zunächst mal sollte man sich im Klaren sein, dass dies alles andere als ein Standardwerk der Zombiehorrorliteratur ist und somit ist es auch im "Science-fiction"-Bereich besser aufgehoben. Die Katastrophe, die vor 25 Jahren stattfand und deren Auswirkungen, spielen zwar schon eine wichtige Rolle, doch das Hauptaugenmerk liegt klar auf anderem Terrain. Man bewegt sich nicht durch eine entvölkerte Welt, sondern in einem Staat, der großen Wert darauf legt, dass der Virus nicht verbreitet wird. An jeder Ecke muss man Bluttests über sich ergehen lassen um zu beweisen, dass man gesund ist. Die Menschen leben in Angst und vermeiden größere Ansammlungen. Viele Gebiete sind abgesperrt und können nur mit Sondergenehmigungen betreten werden, ganze Städte und Bundesstaaten sind verloren, die Haltung von Tieren ab der Größe eines Hundes aufwärts sind untersagt usw. Diese komplette Szenerie hat Mira Grant wirklich toll dargestellt und es kam sehr realistisch für mich rüber.
Man trifft auch nicht besonders oft auf Zombies bzw. Infizierte. Vielmehr wurde das ganze als tödliche Seuche rübergebracht, was ich gar nicht mal so schlecht fand, da es mal etwas anderes ist. Meistens erlebt man in Zombiebüchern ja den Ausbruch der Katastrophe oder befindet sich bereits mittendrin und bekommt dann eine Survival-Horrorgeschichte vorgelegt, deren Handlungsverläufe sich oft stark ähneln. Mit ein wenig Mühe hätte man hier eigentlich auf den Zombiefaktor komplett verzichten und sich rein auf eine tödliche Epidemie beschränken können. Vielleicht wollte da ja nur jemand auf der momentan stark grassierenden Zombiewelle mitschwimmen....Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Die Medien wie wir sie heute kennen, haben ihren Einfluss komplett verloren. Als die Epidemie ausbrach, wurde die Gefahr zunächst nicht erkannt und von ihnen als Fake abgetan. Stattdessen gab es eine Menge Internetblogger, die die Menschen über die tatsächlichen Ereignisse informiert haben und ihnen Tipps zum Überleben gegeben haben. Nach dem Niedergang der Printmedien haben diese Blogger nach und nach deren Platz eingenommen. Heute sind sie die mit Abstand wichtigste und einflussreichste Medienplattform. Allesamt haben sie sich nur einem verschrieben: der lücken- und schonungslosen Wahrheit!
Die beiden Hauptpersonen Georgia und Shaun konnten sich für mich nie zu Identifikationsfiguren entwickeln. Beide haben eine extrem sarkastische Ader, so dass kaum ein normaler oder ernsthafter Dialog zustande kam. Anfangs war dies ganz unterhaltsam, aber über 500 Seiten gesehen ist es schon ziemlich ermüdend, in jedem einzelnen Satz die Ironie erst "übersetzen" zu müssen. Dass für die beiden die Quoten ihres Blogs über allem stehen und sie trotz manchmal übertriebener und unpassender Gutmenschlichkeit auch einen recht kaltblütigen Eindruck gemacht haben, hat auch nicht unbedingt dazu beigetragen, dass man sie lieber mochte. Vor allem Georgia hat mich oft an Lia Khan aus der "Gripped"-Trilogie erinnert, wenngleich diese viel tiefgründiger und unterhaltsamer rüberkam.
In Sachen Kopfkino hat Mira Grant sehr gute Arbeit abgeliefert und großes Talent, Handlungsorte bildlich zu beschreiben und Actionszenen wie einen Film ablaufen zu lassen. Leider waren diese Szenen sehr rar gesät. Viel zu oft ist die Handlung mit nahezu unerträglicher Langsamkeit vorangeschritten und es gab auch etliche Szenen, die völlig irrelevant waren und besser weggelassen worden wären. Dazu kommen auch noch ellenlange und gähnend langweilige Beschreibungen der Technikausrüstung, die das Team in ihren Fahrzeugen nutzt. Bei diesen habe ich irgendwann sogar begonnen, ein wenig quer zu lesen. Wer sich wo und über welchen Server einloggt, welche Kamera welche Ausstattung hat und welches Video wie geschnitten wurde will man einfach irgendwann nicht mehr lesen! Stattdessen kamen die wirklich wichtigen Dinge leider oft viel zu kurz, z.B. der Showdown, der eigentlich ein schlechter Witz war ob seiner Kürze und sich gelesen hat als ob die Autorin unter ziemlichem Zeitdruck gestanden ist.
Fazit: Das war mal wieder ein Buch der Kategorie "tolle Idee - durchwachsen umgesetzt". Ich komme auf gut gemeinte und werde nachts gut mit dem Wissen schlafen können, nicht zu erfahren wie es in dieser Trilogie weitergeht.