Es ist schon etwas länger her, das ich das Buch gelesen habe, aber da ich nun auch ein weiteres Buch der Autorin gelesen habe, möchte ich auch dieses hier vorstellen.
Aufmerksam geworden bin ich durch das Cover, das einfach unglaublich hässlich ist. Wie ein Verkehrsunfall - schrecklich, aber weggucken geht auch nicht.
Auf jeden Fall bin ich dadurch schrecklich neugierig geworden und war mehr als positiv überrascht.
Dean Smith hat vor drei Monaten den Titel eines Earl geerbt, mit dazugehörigen Besitz. Doch das Haus ist in einem schlechten Zustand. Also tut Dean das, was alle jungen Lords in Geldnöten tun - er verlobt sich mit Minerva, einer Erbin.
Seine Zukunft scheint also gesichert. Doch dann wird Dean in seiner Kutsche überfallen. Allerdings ist der Räuber gar kein richtiger Straßenräuber, sondern in Wahrheit eine männliche Prostituierte namens Rob. Das erfährt Dean aber erst, als er mit dem vermeintlichen Straßenräuber vor dem Friedensrichter steht. Der ist Minervas Vater und entsetzt, seinen zukünftigen Schwiegersohn in Begleitung eines solchen Mannes zu sehen. Bevor Dean weiß, was ihm geschieht, ist seine Verlobung aufgelöst.
Rob ist darüber recht zerknirscht. Denn eigentlich war die ganze Aktion als ein Rollenspiel geplant - eine Verführung zwischen einem Straßenräuber und seinem Opfer.
Dean ist verzweifelt und überredet Rob, ihn bei der Suche nach dem Auftraggeber zu helfen. Denn der unbekannt Mann muss es selber auf Minerva abgesehen haben, oder? Die Spur führt die beiden Männer nach Bath.
Auf der Reise nach Bath jagen die beiden Geister, werden von echten Straßenräubern überfallen und entdecken, das sie sich in einander verlieben.
Das Buchcover hat mich zunächst recht verwirrt. Andererseits, wenn jemand einen so lustigen Trailer produzieren kann, dann kann das Buch auch nicht schlecht sein, dachte ich mir.
Es ist auf jeden Fall anders als ich dachte und viel besser!
Zum einem gibt es kaum Sexszenen in dem Buch. Stattdessen spürt man aber von Anfang an aber das Prickeln zwischen den beiden Männern.
Zeitlich spielt das Buch im Regency. Natürlich ist Homosexualität zu der Zeit streng verboten, aber wie Dean staunend erfährt, gibt es eine riesige, verborgene Szene.
Dean selber kann mit Männern nichts anfangen. Das behauptet er zumindest. Natürlich hat es ihm bisher keinen echten Spaß gemacht, mit den Frauen zu schlafen. Aber bisher hatte er nur Kontakt zu Prostituierten und mit seiner Verlobten wird es bestimmt besser. Das zumindest versucht er sich einzureden.
Die Doppelmoral der damaligen (und auch noch oft heutigen) Zeit kommt gerade bei Dean lebhaft zum Ausdruck. Dean hat bereits oft Frauen für ihre Dienste bezahlt. Und doch hält er sich für moralisch einwandfrei, im Gegensatz zu Rob. Denn ein Mann, der sich für seine Dienste bezahlen lässt, kann doch nur verworfen sein. Da hilft es auch nicht, als Rob ihm vorrechnet, das er mit bedeutend weniger Männer geschlafen hat, als Dean mit Frauen.
So brauchen beide die Zeit, die eine Reise zu der Zeit benötigt. Denn der verunsicherte Dean kann sich nicht vorstellen, warum jemand wie Rob, der so blendend aussieht, ohne Geld zu verlangen, mit ihm schlafen würde. Immer wieder wittert er Fallen und stößt Rob von sich. Am liebsten hätte ich ihn dafür durchgeschüttelt.
Davon abgesehen haben beide einiges gemeinsam. Dean hält sich für hässlich, als Kind wurde er imner wegen seiner roten Haare und den Sommersprossen geärgert. Und Rob behauptet steif und fest, dumm zu sein. Er könne keinen anderen Beruf ausüben.
Neben Dean und Rob gibt es eine fantastische Nebenfiguren. Allen voran Erich, den deutschen Kutscher von Dean, der kaum englisch spricht. Deshalb sind in dem ganzen Buch auch immer wieder deutsche Wörter oder sogar Sätze eingebaut. Keine Ahnung, wie das auf jemanden wirkt, der kein deutsch kann - meist wird zwar die Bedeutung dann auf englisch erklärt, aber halt nicht immer.
Im ersten Moment hat es mich ein bisschen irritiert, aber dann fand ich es lustig.
Dazu kommen noch die geheimnisvolle Lady, die die beiden Männer verfolgt, diverse Kneipen- und Ladenbesitzer, Barmädchen...
Viele der Nebenfiguren sind so gezeichnet, wie man es aus ähnlichen Romanen kennt. Der Schneider, der nur noch französisch redet, weil die Kunden glauben, das die neueste Mode nur in Frankreich gibt. Der Besitzer einer schlecht gehenden Kneipe, der sich vor Freude über Kundschaft kaum noch einkriegt. Die Putzfrau der Kneipe, die den Dreck nur ein bisschen verteilt und sich selber großzügig an dem Inhalt der Bar bedient.
Einen winzigen Kritikpunkt habe, der das Ende des Buches betrifft - das war mir dann ein bisschen zu schnell. Außerdem hätte ich gerne mehr über Silas, einem der Onkel von Dean erfahren. Aber das ist wirklich nur minimal, deshalb bekommt das Buch auch die volle Punktzahl von mir.
Fazit: süß, romantisch, lustig, aber manchmal auch dramatisch und traurig - perfekte Unterhaltung! 
Der Trailer ist übrigens seeehr lustig!
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Verlag: Seventh Window Pubn
Danke @Hermia 
