Monika Helfer: Oskar und Lilli

  • Nachdem Oskar und Lilli eines Abends nicht mehr nach Hause gehen wollen und lieber erst bei der nahezu unbekannten Nachbarin Wärme und eine Suppe suchen, wird das Jugendamt auf die beiden verwahrlosten Kinder aufmerksam. Schnell werden sie der Obhut des Jugendamtes unterstellt und in zwei separate Pflegefamilien gebracht.


    Lilli lebt fortan mit der alleinstehenden Rut, die sich rührend um sie sorgt und sich selbst, als Lilli in der Schule von einer Mitschülerin gemobbt wird, für ihre Ziehtochter einsetzt. Doch Freunde zu finden fällt Lilli schwer, da ihre Klassenkameraden mit Vorurteilen auf den Pflegefall schauen. Lediglich die dicke Betti scheint eine wahre Freundin zu werden, doch auch sie hat ein schweres Schicksal - ihre große Schwester, mit der Lilli sich ebenfalls anfreundet - ist heroinsüchtig.


    Oskar kommt in eine vegetarisch lebende Lehrerfamilie, in welcher neben einem Säugling noch die Mutter des Lehrers lebt - eine schwerkranke Frau, um die sich keiner so recht kümmern mag - abgesehen von Oskar. So macht diese ihn zu ihrem Erben. Nach dem Tod der Oma tritt der bestellte Notar für Oskars Bedürfnisse ein, denn er merkt sehr schnell, dass Oskar sich hier nicht wohl fühlt. Oft wird er als Babysitter gebraucht und er spricht von seinen Zieheltern lediglich als "Lehrers". Und so kommt Oskar bei der freundlichen Wirtin unter und findet in der Angestellten Puppa und dem Fernfahrer neue Freunde.

    Mein Fazit:

    Ich tue mich ein wenig schwer damit zu verstehen, warum man Geschwister komplett voneinander trennt und diese nicht dazu anhält, sich regelmäßig zu treffen. In einem Zeitraum von gut einem Jahr treffen die Kinder sich nur zwei mal, wobei das zweite Treffen eher erzwungen ist, schließlich sollen sie ihre Mutter in der Klinik besuchen. Interessant hingegen fand ich die Erzählweise, die regelmäßig zwischen Lilli und Oskar wechselt und ebenso in einer kindlichen Art deren Gefühle und Gedanken transportieren kann. "Oskar und Lilli" ist ein Lebensabschnitt, der zum Nachdenken anregt und die Hoffnung aufkeimen lässt, dass die beiden Kinder ihren Weg finden und vorallem ein Zuhause, in dem sich beide wohl fühlen