Christine Wirth - Fairlight

  • Nun, da ich festgestellt habe, das die ASIN-Nummer sich wie die ISBN-Nummer einrichten lässt (danke @Büchertreff-Team! :D ), möchte ich es nicht versäumen, meinen neuesten veröffentlichten Roman vorzustellen, der eigentlich meine zweite Erzählung ist und lange vor dem "Grafen" entstand.


    Kurzbeschreibung Amazon


    Mittelengland, Herbst 1916
    Drei Ärzte sind auf dem Weg zu einem Londoner Medizinerkongress. In einem unwirtlichen Stück Wald zwingt sie eine Reifenpanne zur Rast. Ein Reiter, gerade als versehrter Soldat aus Frankreich zurückkehrend, begegnet ihnen zufällig und bietet seine Hilfe an, indem er sie auf das geheimnisumwitterte Fairlight House einlädt, wo ein merkwürdiger Lord abgeschieden mit seinen vier Söhnen haust.
    Bald beginnen die Mediziner Interesse an der seltsamen Familie zu bekunden. Besonders Eugene, der jüngste der Söhne, der zudem in eine über geschwisterliche Bande hinausgehende Beziehung zu seinem Bruder Francis verwickelt zu sein scheint und hin und hergerissen ist zwischen verwehrter Flucht aus Fairlight und der Liebe zu Francis, weckt ihre Neugier mit seinem bizarren Verhalten, in dem Dr. Raeburn Schizophrenie vermutet. Eine ihm unerklärliche, jedoch nicht unbegründete Zuneigung zu dem Jungen veranlasst ihn dazu, tiefer in die verstörte Seele zu schauen und die Bewohner des Anwesens genauer zu beobachten, die sich allesamt höchst merkwürdig benehmen. Lediglich der älteste Bruder Clayton scheint besorgt um Eugenes Zukunft, doch auch er gibt sich zunächst verstockt den Fremden gegenüber.
    Fairlight selbst, dessen zweitältester Sohn Frederick und Francis, der sich – ebenso wie Eugene – als ‚notgedrungener’ Familienzuwachs herausstellt, widmen den Gästen nicht besonders viel Beachtung.
    Eugene fasst nach und nach Vertrauen zu Dr. Raeburn, doch ihre Gespräche verlaufen durch die Sprunghaftigkeit von Eugenes Gedankengängen stets unbefriedigend. Herauszuhören glaubt der Doktor jedoch einen verzweifelten Hilfeschrei und die Not, von der eigenen Familie schamlos missbraucht zu werden. Er hat Francis im Verdacht, der ihm mehr als einmal Indizien liefert, dass er sich zu seinem kleinen Bruder hingezogen fühlt.



    Persönliches:


    Ich schreibe in erster Linie für mich selbst, d.h. ich überlege wenig, wie meine Geschichten auf andere wirken könnten, bin aber selbstverständlich sehr glücklich, wenn meine Leser ebenfalls Freude daran haben. Natürlich habe ich das Manuskript (400 Seiten) vor der Veröffentlichung noch einmal überarbeitet.


    "Fairlight" handelt von verbotener Liebe und Begierden, wie sie im viktorianisch/edwardianischen Großbritannien vor allem in der nach außen hin prüden Oberschicht üblich waren.
    Die eigentlich tragische Figur ist der auf den ersten Blick eher unsympathische, impulsive und spöttische Francis Fairlight, der verwundet aus dem Krieg zurück kommt und auf "Fairlight House" von seiner Vergangenheit eingeholt wird, als er sich auf ein Machtspiel mit Dr. John Raeburn einlässt, das dieser nicht forciert hat und doch tiefer in die familiären Verhältnisse eingebunden ist, als er selbst ahnt.


    Es liegt mir viel daran, eine spannende, ungewöhnliche Geschichte zu erzählen, die sich am Ende doch logisch zusammen fügt und dazwischen mit der einen oder anderen unerwarteten Wendung überrascht. In "Fairlight" gibt es einige drastische, manchmal sogar dramatische Schilderungen und ein Ende, das sowohl für John Raeburn als auch den jüngsten Bruder Eugene (und den Leser, hoffe ich :wink: ) völlig verblüffend ist.


    Ich freue mich über Leser, Meinungen und Diskussionen hier auf dem Thread! :D


    EDIT: Könnte jemand die ASIN-Nummer nachtragen? Bei mir geht sie irgendwie nicht mehr... :(

  • Ich hab es mir schon gekauft und freue mich schon aufs Lesen! :friends:
    Danke für die Vorstellung des Buches, ich denke, ich werde hier dann auch ein paar Leseeindrücke posten, denn dann habe ich ja fast so etwas wie eine Autorinnenleserunde. :drunken:
    Die ASIN-Nummer scheint aber nur im Bücherregal zu finktionieren und nicht im Thread?

  • Die ASIN-Nummer scheint aber nur im Bücherregal zu finktionieren und nicht im Thread?


    Strandläuferin ~ es scheint so. Schade. Vielleicht könnte man das ändern; ich werde mal dazu anregen.
    Auf deine Leseeindrücke bin ich sehr gespannt, und natürlich darfst du hier, auf deinem Bücherblog und wo immer eine Rezension dazu schreiben. :pray:

  • Vom Inhalt würde dieses Buch mich auf jeden Fall interessieren, da ich seit einiger Zeit gern Bücher über die Zeit des ersten Weltkriegs lese.
    In "Das Bildnis des Grafen" kamen ja, wie ich dem Thread entnehmen konnte, übersinnliche Dinge/Geistererscheinungen vor. Das ist nichts für mich, mit Geistern, Vampiren und derlei Gelichter habe ich nichts am Hut. :wink: Deshalb wüsste ich gern, ob in diesem Roman alles "mit rechten Dingen" zugeht. Wenn dieser Roman ohne Geister auskommt, könnte ich mir eine Anschaffung vorstellen.
    Ich warte gespannt auf Strandläuferins Rezi, sie und ihre Rezis sind ja schon für einige Zuwächse in meinem Regal verantwortlich. :-,

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • In "Das Bildnis des Grafen" kamen ja, wie ich dem Thread entnehmen konnte, übersinnliche Dinge/Geistererscheinungen vor. Das ist nichts für mich, mit Geistern, Vampiren und derlei Gelichter habe ich nichts am Hut. :wink:


    €nigma ~ ich auch nicht. :wink: Es kommen keine Geister, Vampire oder dergleichen vor - auch im "Bildnis des Grafen" nicht, den ich eher als Schauerroman angelegt hatte und der daher ein wenig zum Übersinnlichen, Unerklärbaren tendiert. Das ist aber das höchste der Gefühle bei mir.


    Fairlight beleuchtet die ziemlich komplexe Familienkonstellation von vier ungleichen Brüdern und ihrem despotischen Vater - und wie sie auf Außenstehende, also den drei Ärzten, die von Francis eingeladen werden - wirkt. Dazwischen erzähle ich in Rückblenden von Francis' Kindheit und Ereignissen, die später besonders die Anwesenheit von John Raeburn auf Fairlight House und warum Francis ihn dort wollte, plausibel machen.

  • Die Kindle-Datei wird gerade aktualisiert, da beim Herunterladen ein Fehler unterlaufen ist. Bitte nicht kaufen, solange der Umfang auf 69 KB steht! Ich hoffe, es geht automatisch und zeigt die Aktualisierung an, bin mir aber nicht sicher.
    @ Strandläuferin ~ keine Sorge, du hast die vollständige Version.

  • "Fairlight" handelt von verbotener Liebe und Begierden, wie sie im viktorianisch/edwardianischen Großbritannien vor allem in der nach außen hin prüden Oberschicht üblich waren.

    Ich habe jetzt endlich mit dem Lesen begonnen. Ich bin einfach eher eine Papier- als eine Kindleleserin, aber manchmal ist es eben doch ganz praktisch. Trotzdem hoffe ich, dass ich mir das Buch eines Tages auch ins Regal stellen kann. :wink:


    Ich habe den Prolog und die ersten beiden Kapitel bereits gelesen und mir gefällt "Fairlight" richtig gut. Sprachlich gefällt mir einfach, dass Christine ihre Sprache immer der Zeit anpasst, in der der Roman spielt, ohne dass man das Gefühl hätte, das sei gewollt und nicht gekonnt. Es gibt ja eine Menge historische Romane, die das Historische bestenfalls als Kulisse nutzen, aber hier scheint alles zueinander zu passen, was mir ganz gut gefällt. Ziemlich am Anfang wird gesagt, dass der Name "Fairlight" im Kontrast zu dem Anwesen selbst steht, und das kann ich nur bestätigen, zum Teil sind die Szenen dort sehr düster und nahezu unheimlich (wenn auch geisterfrei :wink: ).
    Ich habe nun also Bekanntschaft mit Francis Fairlight und zwei seiner Brüder gemacht, und nachdem ich Francis im Prolog sehr sympathisch fand, ist er mir nun etwas unheimlich geworden. Sein Umgang mit Eugene ist für mich nicht greifbar und irgendwie beängstigend. Auch Frederick Fairlight ist mir, wenn auch nicht direkt unsympathisch, so doch ziemlich fremd. Ich stelle ihn mir ein bisschen wie einen bösen Oscar Wilde vor. :mrgreen:
    Eugene ist mir aber auch nicht ganz geheuer, zumal ich nun gerade erfahren habe, dass er, obwohl er auch bereits erwachsen ist, Fairlight noch nie verlassen hat. Ich frage mich, was es damit wohl auf sich hat. Jedenfalls - diese Brüder in ihrer Unterschiedlichkeit geben mir Rätsel auf und das finde ich spannend. Mal sehen, wie das weitergeht.
    Raeburn hingegen mag ich sehr, er ist durchweg sympathisch, aber nicht zu glatt.
    Ich werde natürlich weiterhin berichten. :)

  • Im fünften Kapitel:


    Ein ziemlich undurchsichtiges Familiengeheimnis, eine alte Spieluhr, und Dr. John Raeburn scheint sich eigentlich an etwas zu erinnern, ist sich aber nicht sicher, ob er dieser Erinnerung trauen kann, weil dann doch wieder einiges dagegen spricht... man kann sich als Leser wirklich keinen Reim darauf machen, gerade deswegen ist es aber so spannend. Liest sich sehr gut.
    Außerdem ist inzwischen der alte Fairlight mit dem ältesten Sohn im Schlepptau aufgetaucht, aber von letzterem konnte ich mir noch kein Bild machen. Der Alte ist ziemlich unsympathisch, da bin ich mal gespannt...


    Wirklich undurchsichtig ist das Verhältnis der drei jüngeren Bruder zueinander. Yael schrieb ja selbst schon, dass es Andeutungen homoerotischer Beziehungen gibt - und das ist auch so. Gleichzeitig hat aber einer der Brüder auch ein Verhältnis mit dem Dienstmädchen... und vom jüngsten der drei Söhne geht eine unbeschreibliche Anziehungskraft aus... hm. Spannend zu lesen, und es scheint auch hier irgendwie ein Geheimnis zu geben, das über bloße Anziehungskraft hinausgeht. :-k

  • Hallo Strandläuferin ~ schön, dass dir die Geschichte gefällt und auch, dass sie spannend bleibt... ich gebe zu, sie sind wirklich sonderbar, die Fairlight-Brüder. Dass etwas mit Francis und dem jüngsten, Florey, im Busch ist, hast du richtig erkannt. Florey benimmt sich eigentlich am eigenartigsten von allen - nicht von ungefähr vermutet Dr. Raeburn ja eine Art Schizophrenie. Später wird klar, warum er sich so merkwürdig verhält.


    Clayton, der Älteste, bleibt erst mal distanziert, aber er spielt noch eine Schlüsselrolle, indem er den drei Ärzten einen Ort zeigt, mit dem das Schicksal von Florey eng verknüpft ist.


    Dein Vergleich mit Frederick Fairlight und einem bösen Oscar Wilde - da musste ich schmunzeln. Ziemlich treffend. Frederick versteht sich als der Schöngeist der Familie und schreibt Gedichte, aber er ist charakterlich sehr schwach. Ich konnte ihm trotzdem nicht böse sein, später, als ich die Geschichte zu Ende gebracht habe. Meine Figuren sollen nie schwarz oder weiß sein, sondern Facetten haben, die sie glaubwürdig machen. Der Alte allerdings, Chester, er ist schon wirklich ein Tyrann. Es ist seine Schuld, dass Florey nie aus Fairlight House herauskam, weil er dessen Fluchtversuche immer vereitelt und Florey mit der Zeit auch den Mut verloren hat, es zu versuchen.


    Das Geheimnis der Spieldose wird in Kapitel 6 aufgeklärt.


    Ich wünsch' dir noch viel Spaß und Spannung beim Lesen. Ich beantworte gern deine Fragen und diskutiere hier mit. Danke für deine netten Beiträge - die machen mich richtig happy! :D


    EDIT: Um Irritationen vorzubeugen: Florey und Eugene ist derselbe - er wird von Francis Florey genannt... habe ich jetzt nicht erwähnt, gell? :uups:

  • Clayton, der Älteste, bleibt erst mal distanziert, aber er spielt noch eine Schlüsselrolle, indem er den drei Ärzten einen Ort zeigt, mit dem das Schicksal von Florey eng verknüpft ist.

    Hm, da machst du mich jetzt aber neugierig! Aber ich werde schon noch dahinterkommen! :D Vermutlich sogar sehr bald, ich denke, dass ich spätestens übermorgen mit "Fairlight" durch bin.

    Meine Figuren sollen nie schwarz oder weiß sein, sondern Facetten haben, die sie glaubwürdig machen.

    Das fällt neben Francis irgendwie - zumindest mir - vor allem an John Raeburn auf. Zuerst dachte ich, wow, der Mann ist wirklich durch und durch gut und klug und alles Mögliche... nun habe ich ein bisschen was über ihn erfahren und darüber, dass er

    außerdem ist sein Umgang mit Florey auch nicht immer so ganz einwandfrei, zumindest empfindet das Thorpe an einer Stelle so, und da habe ich erstmals Raeburn auch mit anderen Augen gesehen. Ich mag ihn natürlich nach wie vor, gerade wegen seiner Fehler und alledem.


    Was ich mich beim Lesen frage: Woher nimmst du das Wissen über diese Zeit, gerade auch, was die Medizin betrifft? Wie und was hast du für den Roman recherchiert? :)

  • Was ich mich beim Lesen frage: Woher nimmst du das Wissen über diese Zeit, gerade auch, was die Medizin betrifft? Wie und was hast du für den Roman recherchiert? :)


    "Fairlight" entstand bevor ich Internetzugang hatte (ich war in der Hinsicht ein Spätzünder - ein Lied, das für mich geschrieben wurde, ist "Out of Time" von den Rolling Stones. :lol: ), und da gab es logischerweise noch kein Wiki. Ich habe das Glück, ein ziemlich gutes und fotografisches Gedächtnis zu haben und eine blühende Phantasie. Wenn mich was interessiert, dann verbeiße ich mich oft darin und ich will alles bis ins kleinste Detail wissen. Die Epoche um die Jahrhundertwende fand ich schon immer sehr interessant, und Medizin ist etwas, das mich fasziniert, obwohl ich "nur" einen Zahnarzt in der Familie habe. Zur früheren Recherche habe ich mir historische Medizinbücher und Geschichtsbücher vorgenommen. Teilweise liest man da schon haarsträubende Sachen. Ich kann mich auch in Nachschlagewerken und Lexika versenken und darüber die Zeit vergessen. Viele fänden das wahrscheinlich langweilig. Aber mir macht es einfach Spaß.

  • Die Epoche um die Jahrhundertwende fand ich schon immer sehr interessant, und Medizin ist etwas, das mich fasziniert, obwohl ich "nur" einen Zahnarzt in der Familie habe. Zur früheren Recherche habe ich mir historische Medizinbücher und Geschichtsbücher vorgenommen.

    Klingt interessant - aber auch wirklich nach viel Arbeit. Gerade dadurch, dass du hier drei Mediziner auf Fairlight ankommen lässt... bei den Beschreibungen der Behandlungsmethoden bei Francis und später auch bei Florey, als Raeburn überlegt, ob dieser schizophren sein könnte, ist es ja wichtig, dass die Ärzte "historisch richtig" handeln.


    Hast du in diesem Roman eine Figur, die dir besonders am Herzen liegt? Ich selbst favorisiere immer noch Raeburn, auch wenn sein Verhalten Florey gegenüber vielleicht nicht immer ganz richtig ist. Als er ihm verspricht, dass

    Andererseits mag ich John Raeburn gerade deswegen, weil seine Entscheidungen so oft aus dem Herzen heraus getroffen werden.

  • Hast du in diesem Roman eine Figur, die dir besonders am Herzen liegt?


    Ja, die habe ich. Eindeutig Francis, weil er mich immer wieder überrascht hat. Er ist impulsiv, manchmal unbeabsichtigt grob, aber auch sehr gefühlsbetont. Und er kämpft für etwas (für jemanden) mit einem Willen, der mir imponiert. Ich mag auch, dass er seine wahren Gefühle versteckt und sie eigentlich nur Florey gegenüber zeigt, dem Menschen, den er am meisten liebt. Erstaunlicherweise hat sich aber auch das Dienstmädchen Nellie in mein Herz geschlichen, obwohl sie nur am Rande vorkommt. Dassselbe gilt für Finnigan, den "Dorftrottel". Ich habe was übrig für Charaktere, die es nicht leicht haben im Leben und ein bisschen gaga sind... :wink:


    Raeburn - ich wusste, dass dir der gefällt. :D Er handelt oft aus dem Bauch heraus, aber er kann auch beschützend und autoritär sein, wenn es um Florey geht. Sein Angebot, ihn mitzunehmen, übersteigt sicherlich seine Kompetenz als Arzt, aber da Florey etwas in ihm weckt, das darüber hinaus geht, lässt er sich dazu hinreißen.

  • Erstaunlicherweise hat sich aber auch das Dienstmädchen Nellie in mein Herz geschlichen, obwohl sie nur am Rande vorkommt.

    Nellie mag ich auch und sie tut mir sehr leid. Besonders als ich gelesen habe, dass sie

    hat sie sich in mein Herz geschlichen. Sie hat es so schwer und dieser Traum, den sie da zu haben scheint, wird sich nicht erfüllen, Statt dessen ist sie Hohn und Spott ausgesetzt. :(

    Raeburn - ich wusste, dass dir der gefällt. :D Er handelt oft aus dem Bauch heraus, aber er kann auch beschützend und autoritär sein, wenn es um Florey geht. Sein Angebot, ihn mitzunehmen, übersteigt sicherlich seine Kompetenz als Arzt, aber da Florey etwas in ihm weckt, das darüber hinaus geht, lässt er sich dazu hinreißen.

    Ich habe inzwischen das Kapitel gelesen, in dem das erste Kennenlernen zwischen Florey und Raeburn geschildert wird. Jetzt verstehe ich Raeburn einfach auch viel besser. Unter diesen Voraussetzungen ist es verständlich, dass er den Wunsch verspürt

    Außerdem scheine ich erschreckend durchschaubar zu sein, was meine Lieblingscharaktere in Romanen betrifft. :uups::loool: Aber ich kann mir nicht helfen, ich mag Raeburn einfach. Auch die beiden anderen Mediziner finde ich sympathisch. Ich habe dafür meine Schwierigkeiten mit Florey. Vielleicht liegt es daran, dass ich ihn (noch) nicht greifen kann. :-k

  • Das siebte Kapitel hat mich einerseits ziemlich mitgenommen und andererseits war es dann wieder einfach sehr aufschlussreich.
    Die Beziehung zwischen Francis und Frederick ist so, wie ich es schon vermutet hatte, und wie es sich ja auch bereits andeutete.
    Florey hingegen macht mir inzwischen einerseits fast Angst, andererseits tut er mir sehr leid. Offensichtlich ist er psychisch krank und findet sich oftmals nicht in der Realität zurecht. Seine Bindung an Francis ist nahezu unheimlich, weil das, was die beiden miteinander verbindet, wohl kaum in die Kategorie "Bruderliebe" passt. Die Szenen im Pianozimmer habe ich als sehr bedrückend empfunden und ich war erleichtert, als sich dann alles aufgelöst hat.
    Am eindrucksvollsten für mich war aber die Szene im Baumhaus, denn hier zeigte sich Florey von verschiedenen Seiten und es war insgesamt schon sehr unheimlich... manchmal ist Florey nahezu erschreckend klar und reflektiert und versteht Zusammenhänge, dann wieder redet er wirr und scheint überhaupt kein Gefühl für die Realität zu haben. Dadurch ist er eigentlich wirklich gefährlich, auch wenn man meistens Mitleid mit ihm hat.
    Gar nicht mochte ich ihn in der Szene in der Küche, weil ich fand, dass er sich Nellie gegenüber mehr als abscheulich verhalten hat, auch wenn

  • Strandläuferin ~ zunächst einmal: es freut mich sehr, dass du hier so ausführlich deine Leseeindrücke postest. :friends:


    Ich habe mir das siebte Kapitel nun ebenfalls noch mal vorgenommen und muss sagen, dass es - wenn ich es mit "neutralen" Augen lese - tatsächlich ganz schön heftig ist. Die Szenen zwischen Frederick und Francis lassen kaum Raum für Spekulationen, um es mal salopp zu formulieren. Außerdem erfährt der Leser ein von Francis sorgsam gehütetes Geheimnis, in das Frederick unter der Bedingung eingeweiht wurde, es keinem, auch nicht Florey, weiterzuerzählen. Francis' ganzes Leben scheint auf Lügen aufgebaut zu sein, und er ist ja tatsächlich ein Meister im Geschichtenerzählen. Ehrlich gesagt, ich hatte mich lange nicht mehr mit dem Manuskript beschäftigt und bin bisweilen selbst verblüfft von den Ereignissen und der Dreistigkeit, mit der Francis und auch Florey ihre Mitmenschen manipulieren. Da nehme ich nun eher die Rolle des Lesers ein als die des Autors, und das ist irgendwie ziemlich merkwürdig...


    Florey kann einem wirklich unheimlich sein - es wird aber auch deutlich, dass ihn - abgesehen von seiner Sprunghaftigkeit und seiner Arroganz - etwas quält und beschäftigt, dem alle drei Mediziner nicht gewachsen sind oder sich davor scheuen, ihn mit Vermutungen zu konfrontieren. Und auch wenn Francis' Verhalten nicht unerheblich zu Floreys "Krankheit" beiträgt, nimmt Florey ihn in Schutz. Erstens, weil er sein Bruder ist, und zweitens, weil Francis der Einzige ist, dem er vertraut.


    Der arme Dr. Thorpe hat sich in diesem Kapitel allerdings zu weit aus dem Fenster bzw. Baumhaus gelehnt. :wink: Schließlich ist er kein Psychologe.

    Ich habe dafür meine Schwierigkeiten mit Florey. Vielleicht liegt es daran, dass ich ihn (noch) nicht greifen kann. :-k


    Die hätte ich auch - und doch ist er eine ziemlich tragische Figur, und seine Verhaltensmuster sind durchaus plausibel, sofern man das von jemandem wie ihm behaupten kann.

  • Francis' ganzes Leben scheint auf Lügen aufgebaut zu sein, und er ist ja tatsächlich ein Meister im Geschichtenerzählen. Ehrlich gesagt, ich hatte mich lange nicht mehr mit dem Manuskript beschäftigt und bin bisweilen selbst verblüfft von den Ereignissen und der Dreistigkeit, mit der Francis und auch Florey ihre Mitmenschen manipulieren.

    Bei Florey hat das für mich immer eher etwas Zufälliges, er ist nicht so berechnend wie Francis, der sich seiner Wirkung auf die anderen doch ziemlich bewusst ist. Ich bin wirklich auf die Auflösung gespannt, vor allem aber auch wegen Frederick. er gibt einem zwar nicht wirklich Anlass, ihn zu mögen, aber er hat irgendwie was. :wink:

    Der arme Dr. Thorpe hat sich in diesem Kapitel allerdings zu weit aus dem Fenster bzw. Baumhaus gelehnt. :wink: Schließlich ist er kein Psychologe.

    Dr. Thorpe hat natürlich mein Herz erobert, er tat mir richtig leid, zumal es mich ebenfalls kaum gewundert hätte, wenn Florey