Arno Strobel - Das Skript

  • Klappentext:
    Eine junge Frau ist verschleppt worden. Der Entführer schneidet Stücke aus ihrer Haut, um darauf eine Geschichte zu schreiben, und verschickt sie per Post...
    Ein Entführungsfall, ein Serienkiller und ein Hauptverdächtiger mit beängstigender Phantasie: Brutal raffiniert erzählt Arno Strobel eine furchterregende Geschichte mit doppeltem Boden.


    Über den Autor (von www.lovelybooks.de):
    Geboren ist Arno Strobel am 18.08.1962 in Saarlouis. Dann (Haupt-)Schule und Ausbildung in einem handwerklichen Beruf, es folgte Bundeswehr und zwei Jahre Berufserfahrung und dann erst Mittlere Reife, Abitur und schließlich ein Studium im FB Versorgungstechnik. Dann merkte er, dass er eigentlich ein Faible für den IT-Bereich hat. Es folgte: Studiumaufbau IT, Programmieren und Netztwerktechnik. Anschließend folgte die Selbständigkeit als Berater im IT-Bereich und der letzte große Schritt in seiner bisherigen beruflichen Werdeganges war schließlich der zu einer großen deutschen Bank in Luxembourg, wo er seitdem im Bereich Change Management/Organisation tätig ist. Arno Strobel ist verheiratet und hat drei Kinder.


    Handlung:
    Die Hamburger Studentin Nina Hartmann ruft die Polizei nachdem sie ein mysteriöses Paket erhalten hat. In diesem Paket befand sich eine Leinwand, auf die eine Art Haut gespannt worden ist, worauf die Worte „Der Leser – Kriminalroman von Anonymus“ geschrieben wurden. Nach näherer Untersuchung wird festgestellt, dass es Menschenhaut ist, auf der ein Tattoo zu sehen ist, das auf die Beschreibung der vor kurzem entführten Heike Kleenkamp zutrifft. Die Kriminalbeamten Stephan Erdmann und Andrea Matthiessen stürzen sich in die Ermittlungen. Die Studentin kann sich keinen Reim darauf machen, warum gerade sie dieses Paket bekommen hat. Es scheint keine Verbindung zu geben. Kurz darauf wird eine weibliche Leiche gefunden, der große Stücke Haut am Rücken entfernt wurden, aber es ist nicht die entführte Heike Kleenkamp und es taucht auch schon das nächste Paket auf, dieses mal in der Redaktion einer Zeitung. Erste Spuren führen zu dem Autoren Christoph Jahn, der einen Roman namens „Das Skript“ veröffentlicht hat, in dessen Handlung genau das beschrieben wurde, was nun in der Realität passiert. Im Buch schreibt ein erfolgloser Autor sein Buch auf Menschenhaut neu um es bekannt zu machen. Jahn ist völlig von den Socken und es kommt heraus, dass das Gleiche vor einigen Jahren schon an seinem letzten Wohnort in Köln mit einem älteren Roman von ihm geschehen ist. Ein Psychopath, der sich als „sein größter Fan“ bezeichnete, hatte ihm damals Briefe geschrieben und die Tat quasi angekündigt. Der Fall blieb ungelöst, Jahns Bücher jedoch stiegen in der Bestsellerliste weit nach oben. Ist dieser „große Fan“ dem Autor nach Hamburg gefolgt um erneut zu morden und damit die Bücher seines Helden bekannt zu machen oder steckt der Autor gar selbst dahinter?


    Meine Meinung:
    Nachdem Arno Strobels letzter Roman etwas hinter meinen Erwartungen zurückblieb, hat sich der Autor nun wieder gesteigert und ich bin sogar der Meinung, dass "Das Skript" das beste Buch ist, das ich bisher von ihm gelesen habe. Ein Meisterwerk ist es vielleicht nicht gerade, aber auf alle Fälle ein spannender und gut durchdachter Pageturner an der Schnittstelle zwischen Kriminalroman und Psychothriller.


    Wie man es von ihm gewohnt ist, treibt Arno Strobel den Leser ohne großes Vorgeplänkel sofort ins Hauptgeschehen. Gleich zu Beginn bekommt die Studentin das Paket mit der Menschenhaut zugeschickt und von da an begleiten wir die beiden Ermittler Erdmann und Matthiessen durchs Geschehen. Zwischen den Kapiteln der Hauptstory gibt es immer ein kurzes Zwischenspiel, das aus der Sicht des Entführungsopfers dargestellt ist. Dies hat den Spannungsbogen zusätzlich erhöht und was die Frau durchleiden muss wenn sie vom "Monster", wie sie ihren Peiniger nennt, Besuch bekommt, ist schon ziemlich krass und deren Angst erschreckend realistisch dargestellt.


    Der Autor schafft es sehr geschickt, den Tatverdacht auf wirklich jede einzelne im Buch auftauchende Person zu lenken. Jedes Mal wenn man denkt "Der ist es zu 100%" verdichten sich kurz darauf die Hinweise auch schon wieder auf einen anderen Charakter. Dieses Rätselraten, das mir wahnsinnig viel Spaß gemacht hat, war für mich der größte Pluspunkt dieses Romans und der Grund, weshalb ich "Das Skript" kaum aus der Hand legen konnte.


    Die Charakterzüge und das Auftreten der Hauptpersonen haben mich stark an die aus Arno Strobels anderen Büchern erinnert. Sie sind vielleicht ein wenig farblos und manche auch etwas überzeichnet, aber trotzdem haben sie einen sehr lebendigen Eindruck gemacht. Dadurch, dass "Das Skript" sehr schnell auf den Punkt kommt und rasant voranschreitet, blieb auch nicht ganz so viel Zeit für die Charakterzeichnung, was ich aber gar nicht so schlimm fand, denn dadurch hätte sich das Buch unnötig in die Länge gezogen, was ich für unpassend halten würde. Trotzdem konnte ich mich gut mit den beiden recht unterschiedlichen Kommissaren, die sich anfangs gar nicht leiden können und erst später zueinander finden, anfreunden und bin fast ein wenig traurig, dass auch "Das Skript" vermutlich ein Einzelroman bleiben und es keine Fortsetzung mit ihnen geben wird.


    Dadurch, dass man immer wieder mit den Büchern Christopher Jahns konfrontiert wird und der Serienkiller die Handlung nachstellt, gibt es fast so etwas wie ein "Buch im Buch", was mir ganz besonders gut gefallen hat. "Das Skript" handelt unter anderem auch vom Schreiben und vom Verlegen von Büchern, den Job eines Lektors, das Wirken von Rezensionen auf Autoren, eine nerdige Buchhändlerin tritt auf usw. Kurzum könnte man sagen: Ein Thriller für Bücherliebhaber! Und wer es gelesen hat, wird es sich vielleicht zukünftig zweimal überlegen ob er eine negative Buchrezension veröffentlicht. :wink:


    Etwas gestört hat mich, dass dem Leser kurz vor dem, übrigens kurzen und knackigen, Showdown zweimal Informationen vorenthalten wurden. Im Laufe der Geschichte bekam man sämtliche Ermittlungsergebnisse und auch die Gedanken der Polizisten mit und war somit immer auf dem gleichen Stand. Damit sollte wohl der Spannungsbogen erhöht werden, aber ich fand das ziemlich aufgesetzt, unnötig und auch ärgerlich, da man sowieso schon fast am Ende angelangt war.


    Fazit: Ein spannender, sehr flott voranschreitender Thriller ohne eine Sekunde Langeweile, den jeder Strobel-Fan unbedenklich lesen kann, für mich war es sogar sein bester bisher. Auch wer eher US-Thriller von Chris Carter oder Cody McFadyen liest, sollte diesem sehr guten deutschen Autoren ruhig mal eine Chance geben. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Meine Wunschliste wäre halb so lang, wenn ich aufhören könnte, deine Rezensionen zu lesen.

    Du bist nicht allein, Strandläuferin. Mir geht es genauso. Und so habe ich jetzt festgestellt, dass es wohl höchste Zeit wird, dass auch ich mal ein Buch von Arno Strobel lese...

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Hab ich mir letztes Wochenende in Köln gekauft, und fast hätte ich ihn gleichzeitig mit Kapo gelesen, wenn ich nicht Wulf Dorns Trigger vorgezogen hätte. :wink:
    Schön zu wissen, dass ich mich dann drauf freuen kann. :thumleft:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Dann (Haupt-)Schule und Ausbildung in einem handwerklichen Beruf, es folgte Bundeswehr und zwei Jahre Berufserfahrung und dann erst Mittlere Reife, Abitur und schließlich ein Studium

    Respekt! :thumleft:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Arno Strobel entwickelt sich langsam aber sicher zu einem Autor, dessen Bücher ich blind kaufen kann. „Das Skript“ ist das dritte Buch, das ich von ihm lese und wieder ein toller Psychothriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte und der vor allem mal wieder zum rätseln einlädt. :-k


    Nina Hartmann, eine junge Frau erhält ungewöhnliche Post. Der Anfang eines Romans auf Haut geschrieben. Menschenhaut, wie sich herausstellt. Es verschwinden Frauen und es werden Frauen tot aufgefunden, denen Haut vom Rücken geschnitten wurde. All dies deutet auf den Buchautor Christoph Jahn, der genau diese Taten in seinem Buch beschreibt. Die Polizisten Matthiesen und Erdmann machen sich auf die Suche nach einem Täter, der ein Buch Wirklichkeit werden lässt.


    Ich lese gerne Geschichten, in denen Bücher eine Rolle spielen. Es gibt Leser, für die ist ein Buch nur ein Buch. Ich nenne sie mal Gelegenheitsleser. Dann gibt es die Sorte Büchertreffler. Leser, die sich mit Büchern auseinandersetzen, gerne mal stundenlang über Bücher diskutieren können und auch die ein oder andere Rezension schreiben. Arno Strobel hat meiner Meinung nach dieses Buch ganz speziell für uns geschrieben. :loool:


    Und dennoch muss ich Sternchen opfern. Es gab einen Charakter, Christian Zender, der mir mächtig auf den Zünder gegangen ist. Mit seinen neunmalklugen Lateinsprüchen hat er mich teilweise an den Rand des Wahnsinns getrieben. [-(


    Das Ende war gut, kurz und knapp, meiner Meinung nach zu kurz. Das hätten ein paar Seiten mehr sein können. Ich erfahre immer gerne, was mit der ein oder anderen Person passiert ist. Das hat mir gefehlt.


    Von mir gibt es trotz Minikritik mal wieder eine klare Empfehlung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich lese gerne Geschichten, in denen Bücher eine Rolle spielen. Es gibt Leser, für die ist ein Buch nur ein Buch. Ich nenne sie mal Gelegenheitsleser. Dann gibt es die Sorte Büchertreffler. Leser, die sich mit Büchern auseinandersetzen, gerne mal stundenlang über Bücher diskutieren können und auch die ein oder andere Rezension schreiben. Arno Strobel hat meiner Meinung nach dieses Buch ganz speziell für uns geschrieben. :loool:

    Schön, dass Du das genauso siehst. Das hast Du einfach perfekt ausgedrückt! :thumleft:

    Und dennoch muss ich Sternchen opfern. Es gab einen Charakter, Christian Zender, der mir mächtig auf den Zünder gegangen ist. Mit seinen neunmalklugen Lateinsprüchen hat er mich teilweise an den Rand des Wahnsinns getrieben. [-(

    Ja, irgendwie war er nervig, aber trotzdem fand ich ihn auf gewisse Weise auch witzig. Vor allem als er nach der Party als die Ermittler bei Ninas Freund waren, plötzlich aus dem Nichts und noch halb besoffen seinen Spruch angebracht hatte, musste ich lachen. :mrgreen:

  • Vielen Dank für die Rezi. Inzwischen habe ich auch alle drei Bücher des Autors gelesen, wobei mir "Das Wesen" am wenigsten gefallen hat. "Das Skript" fand ich superspannend und habe es in knapp 1 1/2 Tagen gelesen, konnte es einfach nicht weglegen. Das Buch würde ich jederzeit empfehlen und freue mich schon auf den nächsten Streich von Arno Strobel. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Autor:


    Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitet heute bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Mit dem Schreiben begann er im Alter von fast vierzig Jahren. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.
    Bisher erschienen:


    · Magus - Die Bruderschaft, dtv, November, 2007
    · Castello Cristo, dtv, September, 2009
    · Der Trakt , Fischerverlag, April, 2010
    · Das Wesen, Fischerverlag, November, 2010
    · Das Skript, Fischerverlag, Januar, 2012
    (Quellen: Verlagsinfo; Autorenhomepage)



    Inhalt:


    Wenn Bestseller Angst machen – der neue packende Psychothriller von Arno Strobel!
    Eine Studentin bekommt per Post rätselhafte Botschaften zugeschickt – auf Menschenhaut geschrieben. Die Polizei verdächtigt den früheren Bestsellerautor Christoph Jahn: In dessen Roman schneidet ein Serienkiller jungen Frauen die Haut vom Körper, um darauf den Anfang seines Romans, der von allen Verlagen abgelehnt worden ist, auf grausige Weise neu zu schreiben. So erhofft er sich die Aufmerksamkeit für sein Werk, die es seiner Meinung nach verdient hat. Doch Jahn schiebt die Schuld auf einen geisteskranken Fan, der bereits vor Jahren Verbrechen aus seinen Romanen ›nachgestellt‹ haben soll, aber nie gefasst wurde. Die grausige Geschichte scheint sich zu wiederholen …
    Ein Entführungsfall, ein Serienkiller und ein Hauptverdächtiger mit beängstigender Phantasie: Brutal raffiniert erzählt Arno Strobel eine furchterregende Geschichte mit doppeltem Boden.
    (Verlagsinfo)



    Meine persönliche Meinung:


    Hamburg wird erschüttert durch eine Serie von Verbrechen von unglaublicher Brutalität. Junge Frauen verschwinden spurlos, gleichzeitig erhält eine Studentin, die für die Hamburger Abendzeitung schreibt, ein Paket von äußerst makabrem Inhalt: Auf einen Keilrahmen gespannte, menschliche Haut auf der in akribischer Schrift der Anfang eines Romans geschrieben ist. Eine der entführten jungen Frauen ist die Tochter des Verlegers der Hamburger Abendzeitung. Hat ihr Verschwinden einen Zusammenhang mit dem seltsamen Paket? Ist sie noch am Leben?


    Recht schnell wird klar, dass der Alptraum eines Thrillerautors wahr wird. Ein Verrückter stellt seine Ideen aus einem Roman in der Realität nach. Ein Buch, das im Buch Wirklichkeit wird. Durch diese Taten schnellen die Verkaufszahlen des Buches in die Höhe. Wer davon profitiert gehört schon mal in den Kreis der Verdächtigen.


    Der Roman wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Einmal erlebt man als Leser an der Seite von Kriminalhauptkommissarin Mathiessen und ihrem Partner Oberkommissar Erdmann die Ermittlungen mit, die zum Großteil ins Verlegermilieu führen, und am Rande auch einen anschaulichen Einblick in die Zusammenarbeit von Autor, Lektor und Verlag vermitteln. In einer anderen Perspektive erfährt man buchstäblich hautnah, wie die festgehaltenen Frauen in einem Keller gequält werden. Der Täter bleibt dabei bis zuletzt unbenannt. Diese relativ kurzen Passagen sind nichts für zartere Gemüter. Die Beschreibungen sind schonungslos, sodass mir beim Lesen schon ein paar Mal der Atem stockte.


    Im Laufe des Thrillers lernt man die beiden Ermittler näher kennen und erfährt einiges aus deren Vergangenheit. Ihr Privatleben bleibt aber immer angenehm im Hintergrund. Obwohl sich mit der Zeit eine gewisse Sympathie zwischen Mathiessen und Erdmann entwickelt, ist der Roman glücklicherweise „Romanzenfrei“. Eine Liebesgeschichte wäre hier eindeutig fehl am Platz.


    Die sehr abwechslungsreichen Schauplätze sind nicht zu ausschweifend beschrieben, was einen flotten Lesefluss ermöglicht, aber ohne dass man sich gehetzt fühlt.
    Mir hat die Idee, den Inhalt eines Buches in einem Buch zu verarbeiten sehr gut gefallen. Obwohl das sicherlich recht kompliziert war, ist es Arno Strobel sehr gut gelungen, diese Verschachtelungen klar darzustellen. Die Spannung ist durch das ganze Buch hinweg hoch: Bis zuletzt rätselt man mit und wird auch mal auf eine falsche Fährte gelockt.


    Dieser Thriller bietet herrlich viel Stoff zum Kombinieren und Spekulieren, ich fühlte mich wunderbar unterhalten.


    Ich vergebe: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • 384 Seiten



    Meine Meinung:
    Es wird eine Frau entführt, der Mörder schneidet aus ihrem Rücken ein Hautstück heraus und beginnt einen Roman darauf zu schreiben. Anschließend verschickt er das Hautstück mit der Post an eine junge Studentin, die sofort die Polizei verständigt. Außerdem wird Heike Kleenkamp, die Tochter des Herausgebers einer großen Hamburger Tageszeitung vermisst und dann findet die Polizei noch eine Frauenleiche, auf deren Rücken die Haut fehlt.


    Das Buch beginnt mit einem unglaublich grausamen Prolog, der schon einiges erahnen lässt und als Kontrast gleitet man anschließend locker und fröhlich in die Geschichte, aber nur solange, bis das Paket ankommt. Bei der Polizei wird unter der Leitung von Georg Stohrmann eine Gruppe mit der Bezeichnung „Heike“ gegründet. Da Herr Kleenkamp mit dem Polizeipräsidenten befreundet ist, wird dementsprechend Druck gemacht, um seine Tochter zu finden.


    Für die Ermittlungen werden die Kripobeamten Andrea Matthiessen, stellvertretende Leiterin der Gruppe „Heike“ und Stephan Erdmann eingesetzt. Sie vermuten eine Verbindung zu dem Fall mit der jungen Studentin. Es stellt sich heraus, dass es schon einmal einen Fall gegeben hat, bei dem ein Serienkiller nach der Vorlage eines Romans ein Verbrechen begangen hat, aber nie gefasst wurde. Sie stoßen auf den Autor Christoph Jahn, um dessen Buch es damals ging und so wie es aussieht, geht es auch diesmal um sein letztes Buch „Das Skript“. Es handelt von einem erfolglosen Schriftsteller, dessen erster Roman von allen Verlagen abgelehnt wird und der das nicht akzeptieren will und daher Frauen entführt und auf deren Hautstücken den Roman schreibt und an die Presse schickt. Somit erlangt er bei allen Aufmerksamkeit. Genau nach dieser Vorlage geht der Mörder nun wieder vor und Jahn selbst ist darüber sehr erschüttert, da er sogar seit dem damaligen Vorfall in Köln nun nach Hamburg übersiedelt ist.


    Die beiden Ermittler gefallen mir sehr gut, obwohl sie sich anfangs erst zusammenraufen müssen, was ihnen aber gut gelingt. Bis auf die Zwistigkeiten mit dem Leiter Stohrmann, der immer wieder, aufgrund einer alten Geschichte, auf Andrea herumhackt, läuft alles recht gut. In der Zwischenzeit geht man auch davon aus, dass Heike eine der entführten Frauen ist und es ist nicht einfach, sie und den Mörder zu finden.


    Die Geschichte wird immer wieder unterbrochen von kurzen Kapiteln, die unter „Zuvor“ laufen und von den Opfern handeln. Sie sind wahnsinnig aufreibend, weil hier die Tat genau beschrieben wird, und enden immer mit einem Cliffhanger. Die Geschichte ist sehr gut aufgebaut und ich finde es eine tolle und originelle Idee, ein Buch im Buch zu schreiben. Die Figuren sind sehr gut dargestellt und dem Autor ist es wieder wunderbar gelungen, so viel Verwirrung zu stiften, dass ich alle Augenblicke einen anderen verdächtigt habe.


    Die Auflösung ist, wie man es von Arno Strobel gewohnt ist, sehr gut durchdacht und klar beschrieben. Das Motiv hat mich ein klein wenig enttäuscht, da hatte ich mir etwas Tiefgründigeres erwartet. Aber der Spannungsbogen hält, was er verspricht und ich freue mich schon auf das nächste Buch „Der Sarg“, dessen Leseprobe ja wieder richtig unheimlich ist.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Zwischen den Kapiteln der Hauptstory gibt es immer ein kurzes Zwischenspiel, das aus der Sicht des Entführungsopfers dargestellt ist. Dies hat den Spannungsbogen zusätzlich erhöht und was die Frau durchleiden muss wenn sie vom "Monster", wie sie ihren Peiniger nennt, Besuch bekommt, ist schon ziemlich krass und deren Angst erschreckend realistisch dargestellt.


    Das waren wirklich die Textstellen im Roman, bei denen ich mich schwer tat, sie zu lesen und ich war froh, dass diese Ausschnitte doch relativ kurz gehalten wurden. Mir tat dabei selbst so einiges weh, so realistisch ist die Beschreibung des Autors. Auch die Passage (S.133), als dem Opfer die Augenlider festgeklept werden. Man muss bloß selbst einmal eine Zeitlang versuchen, nicht zu blinzeln (Nur nicht drüber nachdenken, wenn so etwas über eine längere Zeit ausgehalten werden muss). Und der Rest der "Folterungen" ist natürlich auch sehr heftig.


    Das Rätselraten um den Täter war sehr gut gestaltet. Im Ausschlussverfahren bin ich dann auch auf den letzten Seiten auf den Täter gekommen. Und es hat mich echt gefreut, dass ich richtig lag.


    Arno Strobel kann einfach klasse schreiben, das ist unbestreitbar. Aber bei diesem Roman gab es für mich einige Unglaubwürdigkeiten, die mich dann doch etwas am Tatmotiv und dessen Ausführung gestört haben.


    Allerdings ist die Idee mal etwas ganz Neues und nach der Beendigung des Thrillers hatte ich das gleiche Gefühl wie bei den Büchern von Sebastina Fitzek: "Das war ja mal wieder total abgedreht, aber dennoch toll zu lesen".


    Meine Bewertung: Trotz Schwächen bei der Glaubwürdigung eine gute Unterhaltung, hervorragender Stil. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Kurzbeschreibung:
    Eine Studentin bekommt per Post rätselhafte Botschaften zugeschickt – auf Menschenhaut geschrieben. Die Polizei verdächtigt den früheren Bestsellerautor Christoph Jahn: In dessen Roman schneidet ein Serienkiller jungen Frauen die Haut vom Körper, um darauf den Anfang seines Romans, der von allen Verlagen abgelehnt worden ist, auf grausige Weise neu zu schreiben. So erhofft er sich die Aufmerksamkeit für sein Werk, die es seiner Meinung nach verdient hat. Doch Jahn schiebt die Schuld auf einen geisteskranken Fan, der bereits vor Jahren Verbrechen aus seinen Romanen "nachgestellt" haben soll, aber nie gefasst wurde. Die grausige Geschichte scheint sich zu wiederholen... *Quelle*


    Zum Autor:
    Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitete bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Mittlerweile konzentriert er sich ganz auf das Schreiben und gehört zu den gefragtesten deutschen Thrillerautoren. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.


    Meinung:
    Die Studentin Nina Hartmann bekommt eines Morgens ein Päckchen geliefert, in dem sich der Anfang eines Romans namens "Der Leser" befindet - auf menschlicher Haut geschrieben. Zeitgleich wurde die Tochter des Zeitungsverlegers Dieter Kleenkamp, Heike, entführt. Bald schon stellt die Polizei fest, dass beide Vorfälle im Zusammenhang stehen. Denn Ermittler Stephan Erdmann wird bewusst, dass ein Krimi von Autor Christoph Jahn eine ähnliche Handlung aufweist.


    Er und seine Kollegin Andrea Matthiessen finden heraus, dass es sich um den Roman "Das Skript" handelt, dessen Handlung der Täter in all seiner Grausamkeit nachstellt und das nicht zum ersten Mal: Vor einigen Jahren wurde bereits "Der Nachtmaler" vom gleichen Autor perfide und skrupellos nachgestellt und der Täter nie gefasst. Doch wer hätte Interesse daran, dem Autor Christoph Jahn zu schaden? Schon bald steht er selbst im Fokus der Ermittlungen, da sehr viele Indizien für ihn als Täter sprechen.


    Das Skript ist der nunmehr dritte Psychothriller von Arno Strobel, der mir erneut spannende Lesestunden bescherte.


    Die Geschichte wird aus der Sicht der ermittelnden Kommissare Stephan Erdmann und Andrea Matthiessen erzählt, die sich anfangs nicht wirklich grün sind. Gerade Erdmann kommt zu Beginn sehr arrogant rüber und scheint nicht viel von seiner Kollegin zu halten. Doch nachdem er erfährt, unter welchem Druck von oben Matthiessen steht, gibt er seine Haltung nach und nach auf und die beiden ergänzen sich ganz wunderbar.


    Zwischen den fortschreitenden Ermittlungen werden auch Sequenzen eingestreut, die sich mit den entführten Frauen befassen. Diese sind mit 1-2 Seiten kurz gehalten und berichten über ihre Ängste, die sie ausstehen müssen, ohne zu sehr in blutige Details zu gehen.


    Die Charaktere wurden von Arno Strobel gewohnt gekonnt herausgearbeitet. Im Fokus stehen hier die beiden Ermittler, aber auch der Autor Christoph Jahn spielt eine große Rolle, denn er macht sich schon recht früh verdächtig. Doch sorgen auch zahlreiche agierende Nebenfiguren für einige Wendungen und Irreführungen, denn einige von ihnen hätten ebenso ein Motiv, für die Taten verantwortlich zu sein.


    Ich hatte in der fortschreitenden Handlung einige Personen in Verdacht, doch mit dem eigentlichen Täter hätte ich nicht gerechnet. Genau so sollte ein guter Thriller sein. Allerdings ist mir eine Kleinigkeit etwas negativ aufgestoßen, denn obwohl bekannt ist, dass sich der Täter bei seinen Aktivitäten detailgetreu an den Roman "Das Skript" hält, wird dieser von den Ermittlern nie richtig durchgelesen, sondern "nur" durchgeblättert und somit hat der Täter immer einen gewissen Vorsprung. Außer diesem Aspekt kann ich den Thriller aber nur weiterempfehlen.


    Fazit:
    Auch mit seinem dritten Thriller, Das Skript, konnte mir Arno Strobel wieder einige spannende, rasante Lesestunden bereiten. Dank der zahlreichen agierenden Verdächtigen kommt keine Langeweile auf und der Leser ist eingeladen, den Täter mitzuermitteln, der sich nicht sofort herauskristallisiert.


    Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: