Virginia Ironside: Nein ! Ich geh nicht zum Seniorentreff ! / The Virginia Monologues

  • Original: The Virginia Monologues


    Klappentext:


    Es ist großartig, 65 zu sein ! Man kann sich langweilen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, man kann anderen Leuten stundenlang aus seinem (eigentlich nicht sonderlich) bewegten Leben erzählen, ohne dass sie den Mut hätten, einen zu unterbrechen (schließlich ist man jetzt eine Respektsperson), man kann ungestraft jammern, und man kann sich überglücklich eingestehen, dass es für gewisse Dinge nun wirklich einfach zu spät ist - und die Balletttänzerinnen-Karriere getrost vergessen. Vorbei die Zeiten, in denen es notwendig schien, ständig seinen Mut unter Beweis zu stellen, sich der Tortur eines Fitness-Studios zu unterziehen und möglichst viele Affären zu haben. Das Älterwerden bringt ganz neue, ungeahnte Freiheiten mit sich, von denen Virginia Ironside in ihrem neuen Buch auf äußerst witzige Weise erzählt !


    Die Autorin:


    Virginia Ironside begann ihre berufliche Laufbahn als Journalistin und veröffentlichte im Alter von zwanzig Jahren ihr erstes Buch. In den Sechzigern schrieb sie eine Rockmusik-Kolumne für die "Daily Mail" und wechselte später zur Zeitschrift "Woman". Sie arbeitete für den "Sunday Mirror" und "Today" und hat eine wöchentliche Kolumne im "Independent". Virginia Ironsiede hat bereits mehrere Ratgeber sowie Kinderbücher verfasst. Virginia Ironside lebt und arbeitet in London.


    Seitenzahlt: 255


    Meine Meinung:


    Die Autorin ist 65 Jahre alt und lebt in England. Dies vorweg, um die immer wiederkehrenden Bemerkungen zu erklären, die sich auf die kostenlose Medikamentabgabe beziehen. In den einzelnen Kapiteln wird es Frau Ironside nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, so nach dem Motto: "Und ich brauche meine Medizin nicht einmal zu bezahlen, ätsch!". Das ist aufgrund ständiger Wiederholung manchmal nervig, oder ist das jetzt der Neid ? :wink:


    Aber sonst ist dies eine sehr amüsante Unterhaltungslektüre, die schon einmal auf Freud und Leid des Älterwerdens vorbereitet. Wobei hier "Freud" zu überwiegen scheint. Voraussetzung natürlich: Gesundheit, geistige Klarheit und nach Möglichkeit das nötige Kleingeld und los gehts. Genießt die Freuden des Alters! Da die Autorin über alle Voraussetzungen zu verfügen scheint, ist ein positiv einstimmendes Plädoyer dabei herausgekommen.


    Sarkastisch und selbstironisch wird in 20 Kapiteln mit viel Humor auf so manche Tücken wie Zipperlein, Aussehen, Alleinsein und Tod verwiesen. Die Freuden bestehen dann unter anderem aus Selbstbewustsein, Reisen und Freizeit. Natürlich gibt es noch viel mehr Themen abzuhandeln und da finde ich es großartig, mit welcher Selbstironie Frau Ironside bei sich keine Ausnahme macht. Im Gegenteil, die abgehandelten Themen sind ja schließlich aus ihrer subjektiven Sicht beschrieben.


    Dabei fand ich die Bemerkungen zum Thema Tod dann doch etwas zu zynisch, aber es gab auch einige Aussagen, denen ich nur beipflichten konnte. Z.B.:


    Zitat

    S.25 - Kingsley Amis hat gesagt: "Nichts könnte mich dazu bewegen, schädliche, aber liebgewordene Gewohnheiten aufzugeben, nur um dafür zwei Jahre länger in einem Pflegeheim dahinzuvegetieren:"


    Eher witzig:


    Zitat

    S.46 - (Zum Thema Gedächtnis, Kapitel 2) Natürlich gibt es auch schlimme Fälle, die ich wirklich nicht trivialisieren will. Es gibt einen Zeitpunkt, an dem man wirklich einen Arzt aufsuchen sollte. "Wo hab ich bloß meine Brille hingelegt?" ist eine Sache, "Was ist eine Brile?" eine ganz andere.



    Zitat

    S.223 - Die Zeit vergeht rasend schnell, wenn man alt ist. Aber das ist auch das Einzige, was schnell geht. Man selber wird immer langsamer und langsamer.


    Fazit: Unterhaltsam und vergnüglich allemal. Dabei sarkastisch und selbstironisch aus Sicht der Autorin. Die deutsche Übersetzung des Titels finde ich weniger gelungen. Es sind eben wie im Original bezeichnet: die Monologe der Virginia. Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!