Daniel Glattauer - Ewig dein

  • Kurzmeinung

    Magoona
    Zu depressiv, daher nicht beendet, aber ganz klar sehr gut geschrieben!
  • Kurzmeinung

    Bookdragon
    Bitte nicht von dem harmlosen Cover täuschen lassen
  • Umfang: 208 Seiten, eingeteilt in 15 "Phasen" mit jeweils mehreren kurzen Kapiteln.


    Kurzbeschreibung: (Quelle: Amazon.de)
    Im Supermarkt lernt Judith, Mitte dreißig und Single, Hannes kennen. Kurz darauf taucht er in dem edlen kleinen Lampengeschäft auf, das Judith, unterstützt von ihrem Lehrmädchen Bianca, führt. Hannes, Architekt, ledig und in den besten Jahren, ist nicht nur der Traum aller Schwiegermütter - auch Judiths Freunde sind restlos begeistert. Am Anfang empfindet Judith die Liebe, die er ihr entgegenbringt, als Genuss. Doch schon bald fühlt sie sich durch seine intensive Zuwendung erdrückt und eingesperrt. All ihre Versuche, ihn wieder aus ihrem Leben zu kriegen, scheitern - er verfolgt sie sogar bis in ihre Träume ...


    Eigene Inhaltsangabe:
    Judith hatte bisher kein so richtiges Glück mit Männern, der Richtige war einfach noch nicht dabei. Als ihr am Gründonnerstag im Supermarkt ein sehr durchschnittlicher Mann in die Fersen tritt, denkt sie sich noch nichts dabei. Dieser Mann allerdings – Hannes Bergtaler – hat ein Auge auf sie geworfen. Fortan treffen sich die beiden immer mal wieder „zufällig“ und kommen sich schließlich näher. Bei ihren Freunden und auch ihrer Familie kommt er sehr gut an und obwohl Judith sich ihrer Gefühle eigentlich nicht so richtig sicher ist, verfällt sie doch bald seinem Werben. Scheinbar hat sie mit Hannes das große Los gezogen: sympathisch, charmant, allseits beliebt, zuvorkommend, wohlhabend etc. pp. und nicht zuletzt unsterblich in sie verliebt. Doch schon bald fühlt sich Judith eingeengt und schließlich auch komplett überfordert. Aber Hannes gibt so schnell nicht auf...


    Meine Meinung:
    Anfangs freut man sich noch mit Judith, dass sie endlich einen gescheiten Mann gefunden hat. Judith ist hin und weg, auch wenn sie sich alles andere als sicher ist, ist sie schnell von den ganzen Komplimenten eingewickelt. Judiths Gefühlswelt ist dementsprechend auf den Kopf gestellt und wird in den buntesten Farben gezeichnet. Ihre Freude, aber auch Unsicherheit sind sehr schön beschrieben. Aber nach ein paar Seiten mischt sich langsam ein ungutes Gefühl unter die Freude, dass sich auch immer weiter ausweitet. Hannes zeigt immer mehr seltsame und auch unheimliche Charakterzüge und man merkt schnell, dass Judith der Situation nicht mehr gewachsen ist. Auch an der Erzählweise wird das deutlich. Die Dialoge sind anfangs noch reduziert, der Fokus wird auf Judiths Gefühlswelt gelegt, welche sehr detailliert beschrieben wird. So entsteht gleich ein direkter Draht zu ihr und man leidet auch mit ihr, als sie sich aus der Situation zu befreien versucht. Durch die Einteilung in Phasen wird die psychische und soziale Entwicklung Judiths sehr gut dargestellt. Die ganze Geschichte ist geschickt aufgebaut, man ertappt zwischendurch auch selber mal dabei, an Judith zu zweifeln.
    Die Geschichte ist wie ein Strudel, der einen immer weiter in die Geschichte hineinreißt. Eigentlich sind nur die ersten paar Seiten die klassische Liebesgeschichte, die Handlung wird zunehmend unheimlich. Am Ende zeigen sich dann sogar (Psycho-) Thriller-Elemente, was ich von diesem Roman eigentlich gar nicht erwartet hätte. Der auch in ganz argen Situationen gut angebrachte Wortwitz und Biancas herrlich erfrischender Charakter verhindern allerdings ein Abdriften der Geschichte in allzu düstere Gefilde, was dem Roman im Ganzen durchaus förderlich ist.


    Fazit:
    Ein sehr spannender Roman, weder Liebesroman noch Thriller, aber mit Elementen beider Genres. Das Augenmerk liegt vor allem auf der psychischen Entwicklung Judiths und ihrer (Selbst-)Zweifel und Ängsten. Insgesamt tolle und teils auch unheimliche Unterhaltung! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :thumleft:

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • Das Buch wandert direkt auf meinen Wunschzettel. Außer mit "Der Weihnachtshund" (das mir nun nicht besonders gut gefallen hat) hat mich Glattauer noch nie enttäuscht und auch die Rezi zu diesem Bruch klingt wirklich sehr verlockend!

  • Dies ist keine Liebesgeschichte, ...


    ... auch wenn es zunächst den Anschein macht, dass Daniel Glattauer mit seinem neuen Roman „Ewig Dein“ an seine Bestseller „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ anknüpft. Irrtum! Denn die Geschichte zweier Menschen, die sich kennen und auf unterschiedliche Weise lieben lernen, nimmt einen dramatischen und nicht vorhersehbaren Verlauf und entwickelt sich langsam zu einem Psychothriller der besonderen Art.


    Judith, die Inhaberin eines Lampengeschäfts in Wien, trifft auf Hannes, den smarten Architekten, der sie sofort in sein Herz schließt. Judith hat die Hoffnung auf den für sie passenden Mann bereits aufgegeben und kann es kaum fassen, tatsächlich dem Mann begegnet zu sein, der alle positiven Eigenschaften zu vereinen scheint. Doch Hannes nistet sich immer mehr in ihr Leben ein, nimmt Einfluss auf ihren Bekannten- und Verwandtenkreis und lässt Judith im wahrsten Sinne keine Luft zum Atmen. Judith fühlt sich bedrängt und fremdbestimmt und entscheidet letztendlich, sich von Hannes zu trennen. Diese Entscheidung stösst nicht nur bei Hannes auf Unverständnis und hat schwerwiegende Folgen. Für Judith beginnt ein monatelanger, mit Höhen und Tiefen verbundener Kampf um sich selbst.


    Dass es sich bei „Ewig Dein“ nicht um einen Liebesroman dreht, wird recht früh deutlich. Die Handlung ist in Phasen aufgeteilt, Phasen eines Lebensabschnitts, Phasen einer Beziehung, das verheißt nichts Gutes. Daniel Glattauer schafft von Anfang an eine nahezu unheimliche Atmosphäre, die den Leser schnell an dem perfekten Glück von Judith und Hannes zweifeln lässt. Er richtet sein Augenmerk voll und ganz auf Judith und stellt ihre Gefühle, Ängste und ihre Zerrissenheit echt und ungekünstelt dar. Zusammen mit ihr begibt sich der Leser auf eine Gratwanderung zwischen Wahn und Wirklichkeit, wohingegen Hannes zwar agiert, trotzdem weitgehend im Dunklen bleibt. Sympathische Nebenfiguren, die mit ihren Aufgaben wachsen, vervollständigen das Personal einer ungewöhnlichen Geschichte, der es an Spannung nicht fehlt.
    In einer schnörkellosen, prägnanten Sprache, die sich vor allem in den Dialogen widerspiegelt, und einem eigenwilligen Erzählstil spannt der Autor den Bogen des Geschehens in gekonnter und bewegender Manier zu einem für mich überraschenden und schlüssigen Ende.


    Ein verblüffender Glattauer hat die Schublade, in die er spätesten seit seinen Welterfolgen von „Emmi und Leo“ gesteckt wurde, geöffnet und ein anderes Terrain betreten, was ihm meiner Meinung nach ausgezeichnet gelungen ist.

  • Mit seinen beiden E-Mail Romanen „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ erreichte der Schriftsteller Daniel Glattauer jeweils ein Millionenpublikum und setzte in der Sparte Liebesroman ganz neue Akzente, jenseits vom üblichen Kitsch.

    Wenn man den Titel seines neuen Romans „Ewig Dein“ liest, dann weiß man, es geht sicher weiter mit dem Thema Liebe und Beziehung. Er erinnert ein wenig an die Bücher von Nicholas Sparks und so geht man gespannt in die ersten Seiten. Keine Emails dieses Mal, sondern die Geschichte einer Frau. Judith, Besitzerin eines kleinen von ihrem verstorbenen Vater ererbten Lampengeschäfts ist Mitte dreißig und trotz etlicher Beziehungen, die sie hatte, immer noch Single. Ähnlich wie so viele andere genießt sie diesen freien und selbstbestimmten Zustand auf der einen Seite. Andererseits sehnt sie sich nach Geborgenheit und liebevoller Aufmerksamkeit, nach einem Mann, der sie verwöhnen kann.

    In ihrem Lampengeschäft arbeitet eine jugendliche Auszubildende namens Bianca, die im Verlauf des Romans von einer Nebenrolle zu einer tragenden Rolle wechseln wird. Eines Tages steigt Judith beim Einkaufen im Supermarkt ein Mann auf die Fersen. Er ist höflich und entschuldigt sich, Judith findet ihn durchaus nett. Als er aber kurz darauf in ihrem Geschäft auftaucht, hatte sie ihn schon fast vergessen.

    Doch der Mann hat sie nicht aus dem Kopf bekommen und – soviel sei verraten- er wird dies bis zum überraschenden Ende dieses Buches nicht können. Er heißt Hannes, ist ledig, um die vierzig und arbeitet als Architekt. Er überschlägt sich fast mit Aufmerksamkeiten und Liebesbezeugungen für die von ihm angehimmelte Judith. Die wiederum fühlt sich geschmeichelt, endlich einmal wahrgenommen und begehrt, wenn auch der Sex mit Hannes nur Durchschnitt bleibt. Doch darauf kommt es ihr nicht so sehr an. Ihm auch nicht, wie sich später herausstellen wird.

    Hannes ist da, immer und überall. Er hat seine angebetete Judith im Blick, kaum kann er Distanz aushalten. Die aber ersehnt sich Judith mit jeder weiteren Woche ihrer doch ziemlich ungleichen Beziehung mehr. Als sie vorsichtig versucht, das Hannes klar zu machen, wird Judith, mehr aber noch dem Leser, sehr schnell deutlich, was sich hinter seiner freundlichen Fassade verbirgt, Und der ganze Roman entwickelt sich zu einer spannenden, mit teilweise überraschenden Effekten aufwartenden Stalkergeschichte, die mit Liebe nur wenig zu tun hat.

    Daniel Glattauer führt mit einer lockeren Sprache seine Leser in die Abgründe von kranken Beziehungsmustern.


  • Daniel Glattauer - Ewig Dein


    Die dunkle Seite der Liebe



    Beruflich läuft für Judith alles wunderbar, denn mit ihrem kleinen Lampengeschäft kommt sie gut über die Runden. Ihr Freundeskreis sorgt dafür, dass sie sich auch im Privatleben nicht zu langweilen braucht. Doch Judith ist Single und träumt insgeheim davon, einen passenden Partner an ihrer Seite zu haben. Als sie beim Einkaufen den sympathischen Hannes kennenlernt, scheint sie dem Ziel ihrer Wünsche näher zu kommen. Denn Hannes ist total verrückt nach Judith. Er liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab und trägt sie förmlich auf Händen. Auch im Freundes- und Familienkreis kann Hannes punkten. Alle sind begeistert von seiner aufmerksamen und zuvorkommenden Art. Die Familie sieht in ihm schon den vorbildlichen Ehemann für Judith. Doch die ist sich nicht sicher, ob sie den perfekten Hannes überhaupt liebt. Denn seine Liebe nimmt ihr beinahe den Atem und scheint sie zu erdrücken. Hannes ständige Nähe entwickelt sich für Judith zu einer Belastung. Sie zieht die Konsequenz und trennt sich von ihm. Im Freundes- und Familienkreis sorgt ihre Entscheidung für Unverständnis. Schon bald muss Judith feststellen, dass Hannes die Trennung nicht akzeptieren kann und mit aller Macht zu ihrem Leben gehören möchte....



    Meine Meinung



    In fünfzehn Phasen verfolgt man Judiths und Hannes Geschichte. Zunächst hat man das Gefühl, einen harmlosen und netten Liebesroman zu lesen. Die Atmosphäre ist hell und beschwingt. Außerdem kommt es zu humorvollen Szenen, sodass man amüsiert beobachtet, wie sich die beiden immer näher kommen. Der Familien- und Freundeskreis wird lebendig beschrieben. Dadurch bekommt man einen guten Eindruck, wie Hannes langsam ein Teil davon wird und wie er auf die verschiedenen Personen wirkt. Alle scheinen sich einig zu sein, dass Hannes der perfekte Partner für Judith ist. Nur bei Judith selbst schleichen sich langsam erste Zweifel ein. Denn Hannes erdrückt sie mit seiner Liebe und nimmt ihr den Raum sich zu entfalten. Zu diesem Zeitpunkt wandelt sich auch die Grundstimmung der Erzählung. Denn schon bald wird klar, dass Hannes Liebe bedingungslos und ewiglich ist.


    Hannes Versuche, Judith davon zu überzeugen, dass ihre Beziehung eine Zukunft hat, wirken nicht zurückhaltend und sanft, sondern fordernd und beklemmend. Er gibt Judith das Gefühl, stets bei ihr zu sein und kann auch ihren Verwandten- und Freundeskreis für seine Zwecke gewinnen. Denn niemand außer Judith scheint zu bemerken, mit welchem Fanatismus der abgewiesene Hannes seine Traumfrau verfolgt. Es gelingt ihm, Judith an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Dabei macht er weiterhin einen netten und sympathischen Eindruck. Beim Lesen hat man sogar das Gefühl, dass Judith eventuell zu negativ und voreingenommen auf den armen Mann reagiert. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man bald nicht mehr weiß, was man glauben soll. Die düstere Grundstimmung ist nun allgegenwärtig. Durch die aufgebaute Spannung entwickelt die Erzählung eine sogartige Wirkung, sodass man sich kaum noch vom Gelesenen lösen kann. Die Auflösung ist überraschend, doch schon fast etwas zu kurz. Zunächst überschlagen sich die Ereignisse, um dann abrupt und relativ lahm zu enden. Auf den großen, finalen Paukenschlag wartet man leider vergeblich.


    Dieser Glattauer unterscheidet sich deutlich von seinen Vorgängern "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen". Denn die Liebe, mit der Judith hier konfrontiert wird, zeigt sich von einer düsteren und unheimlichen Seite. Dennoch gelingt es dem Autor auch in diesem Werk hervorragend, die Stimmungen einzufangen und glaubhaft zu vermitteln. Durch eingestreute Dialekte ist man sich außerdem stets bewusst, dass sich diese dunkle Liebesgeschichte in Wien zuträgt. Die handelnden Charaktere sind facettenreich und wirken sehr lebendig. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfiebern.


    Auch wenn mich das Ende nicht vollkommen überzeugen konnte, vergebe ich begeisterte vier Sterne und eine klare Leseempfehlung.




    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Inhalt:


    Judith ist Mitte Dreißig, Single und besitzt ihr eigenes Lampengeschäft. In einem Supermarkt tritt ihr im Gedränge ein gutaussehender Mann auf den Fuß. Wenig später trifft sie wieder auf ihn, er macht ihr Komplimente und lädt sie zu einem Kaffee ein. Erst ist sich Judith nicht so sicher, was sie von ihm halten soll, doch die Aufmerksamkeit tut ihr gut und so lässt sie sich auf eine Beziehung mit ihm ein. Ihre Freunde und Familie sind hellauf begeistert von Hannes und seiner zuvorkommenden, aufmerksamen Art. Nur Judith fühlt sich von ihm eingeengt und kann mit seinen ständigen Liebesbekundungen nichts mehr anfangen. Hannes erdrückt sie emotional und Judith zieht einen Schlussstrich. Doch Hannes will sie nicht kampflos aufgeben, immerhin ist sie ja die Liebe seines Lebens.


    Ihre Familie und auch ihre Freunde können nicht verstehen, wie sie so einen tollen Mann in den Wind schießen kann. Doch Judith merkt schnell, dass er nicht so toll ist, wie er vorgibt und sie fühlt sich von ihm verfolgt. Ständig muss sie an ihn denken, obwohl sie das Ganze nicht will. Selbst in ihren Träumen verfolgt er sie. Es macht Judith im wahrsten Sinne des Wortes krank und nur Hannes kann helfen.



    Meine Meinung:


    Ich fand das Buch echt gut. Der unterschwellige Humor hat mich ab und zu zum Schmunzeln gebracht und hat der Geschichte eine gewisse Auflockerung verschafft. Der Autor schafft es die Stimmung gut rüber zu bringen und ich habe mit Judith echt mitgelitten. Man kann sich gut in sie einfühlen und ich finde es mehr als verständlich, wie sie sich von Hannes erdrückt gefühlt hat.


    Schematisch schleimt sich Hannes bei jedem ein und ich hätte schreien mögen, weil die anderen so verblendet waren. Als es zur Trennung
    kommt, versuchen sie Judith zu überreden es sich doch noch anders zu überlegen. Sie kreiden es ihr an, dass sie sich von so einem tollen Mann getrennt hat. Gerade Familie oder Freunde sollten zu der betreffenden Person halten. Schließlich ist es ja ihr Leben und wenn sie nicht mehr will, dann will sie nicht mehr. Die Versuche Judith zu bekehren sind mir sauer aufgestoßen und ich konnte mit Judith echt mitfühlen und gleichzeitig habe ich eine Abneigung gegen Hannes entwickelt. Das Buch hat mich emotional mitgerissen und so soll es beim Lesen auch sein.


    Der Abschnitt in dem Judith krank wird, hätte eventuell ein bisschen kürzer sein dürfen, war aber wieder mit Humor gespickt und wirkte daher nicht langweilig.


    Besonders der Schluss war gut eingefädelt und hat dem Buch einen krönenden Abschluss beschert.


    Ich glaube fast jede Frau musste schon mal einem unliebsamen Bewerber eine Abfuhr erteilen und man kann sehr schön aus dieser Geschichte
    sehen, wo es hinführen kann, wenn es einer nicht kapiert. Deshalb wird man von der Geschichte sofort angesprochen und man ist mittendrin, statt nur dabei. Von mir bekommt das Buch jedenfalls eine Empfehlung!

  • Ich finde den Humor, der für mich in dieser Geschichte das tragende Element darstellt, einfach herrlich. Da entsteht eine wunderbare Satzkomik, die durch hintergründigen Witz besticht und sich manchmal erst auf den zweiten Blick erschließt.


    Es sind solche lakonisch knappen Sätze, die mich oft zum Lachen brachten. Aber der Plot der Geschichte ist auch gelungen. Hannes entwickelt sich zum Stalker und Judith fühlt sich immer mehr eingeengt. Hannes wickelt ihre Familie und ihren Freundeskreis um den Finger, die sich natürlich auf seine Seite stellen, als Judith keine Lust mehr auf Beziehung hat. Allerdings erhält sie tatkräftige Unterstützung durch ihr Lehrmädchen Bianca, die auch noch ihren Freund Basti mit einbezieht. Hier fand ich allerdings die Figurenzeichnung der beiden so stark überzogen, dass es schon irgendwie nicht mehr witzig war.


    Ich finde den Plot sehr gelungen, die Idee, die dahintersteckt. Allerdings hat mir das Ende gar nicht gefallen, weil ich es für ziemlich unglaubwürdig halte, alleine was den Aufwand betrifft, den Hannes da betreibt. Der muss ja wahnsinnig viel Kohle besitzen, um so viele Aktionen zu starten. Kein Aufwand ist zu hoch, um sein krankes Ziel zu erreichen.


    Mein Fazit: Gelungener Wortwitz, tolle Idee (Stalkergeschichten finde ich immer wieder faszienierend, weil sie einen Gänsehautfaktor erzeugen), aber leider ein nicht so gelungener Schluss (ist aber natürlich Ansichtssache :wink: ).
    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Inhalt:
    Hannes steigt Judith im Supermarkt auf die Fersen. Es könnte der Beginn einer wunderbaren Liebesgeschichte werden. Als Hannes Judith in ihrem Lampengeschäft aufstöbert und zu einem Kaffee einlädt, ist sie zunächst skeptisch. Doch bald werden sie ein Paar, Hannes und Judith. Judiths Mutter und Freunde hat Hannes sofort begeistert, bloß Judith findet Hannes ein wenig zu aufdringlich. Nach einem Kurzurlaub in Venedig ist ihr klar: sie muss mit Hannes Schluss machen.


    Erst da entfaltet Hannes seine wahre Beharrlichkeit: er hinterlässt Judith Nachrichten, gemalte Herzen und gelbe Rosen. Er ruft ihre Freunde an und verbündet sich mit ihrer Mutter. Irgendwann hört Judith nachts in ihren Träumen Hannes‘ Stimme, immer wieder die gleichen Worte von ihrer ersten Begegnung. Judith bekommt Wahnvorstellungen, bringt sich selbst in Lebensgefahr und kommt in Therapie.


    Als es ihr besser geht, tritt Hannes wieder in ihr Leben. Er will ihr Freund sein, ihr zur Seite stehen, wenn es ihr schlecht geht. Warum nicht?


    Schließlich ist es Judiths Lehrmädchen Bianca, die mit großer Hilfe ihres Freundes Basti Hannes‘ dunkle Seite ans Licht bringt …



    Eigene Meinung:
    Auf den, für einen Roman vergleichsweise wenigen, 200 Seiten durchlaufen wir 15 Phasen, in denen Judith Hannes kennen, lieben und fürchten lernt. Die Geschichte hat viel Potenzial, wie oft liest man schließlich von einem Bad End einer Liebesgeschichte?


    Leider kann ich jedoch die vielen positiven Meinungen über dieses Buch nicht teilen. Mein größter Kritikpunkt an „Ewig dein“ ist: Man lernt Judith nicht kennen, wie ich es von einer Hauptperson in einem Werk erwarte. Ihre Handlungen kann ich nicht nachvollziehen, sie bleibt ein oberflächlich geschilderter Charakter – leider ebenso wie alle anderen dieses Buches. Ihre Freunde verstehe ich ebensowenig wie ihre Mutter, die allesamt nicht auf Judiths, sondern auf Hannes‘ Seite stehen – und das durchgängig.


    Die Sprache dieser Geschichte empfinde ich großteils als lieblos, blitzschnell wird man von einer Szene in die nächste geworfen. Beim Lesen hatte ich den Eindruck, Glattauer hätte das Buch unter enormem Zeitdruck geschrieben und hätte nur mal eben zusammengewürfelt, was er sich als Plot ausgedacht hat – und das, obwohl er ganze 4 Jahre daran gearbeitet hat.
    Die Art, wie die Protagonisten miteinander sprechen, dieses „Er: … Sie: …“ ist mir persönlich unsymphatisch und verstärkt nur den Eindruck, dass ich so rasch durch die Seiten geflogen bin, dass ich nichts von dem Gelesenen im Gedächtnis behalten habe. Obwohl ich mir zum Schluss dann auch alles zusammenreimen konnte (wenn es auch ziemlich unrealistisch war), kam das Ende sehr plötzlich und wirkt irgendwie unvollständig – wie leider der ganze Roman.
    Zur Ausdrucksweise des Lehrmädchens Bianca fällt mir – als Studentin in Wien – nur ein, dass ihr Slang entweder schlecht recherchiert oder ungünstig zu Papier gebracht wurde, denn SO habe ich noch keinen Jugendlichen in Wien sprechen gehört. (Allein die Tatsache, dass „wir“ nicht „volle“ sagen, sondern nur „voll“ …)


    Zugegebenermaßen blitzt Glattauers Wortwitz (für den ich ihn sehr schätze) auch ab und an auf, doch das reicht leider nicht aus, um über oben genannte Kritikpunkte hinwegzutrösten.


    Insgesamt erkenne ich spätestens nach „Ewig Dein“ einen neuen, kurzen und prägnanten, Glattauer‘schen Schreibstil an, der von vielen Leuten gut angenommen wird, mich aber nicht wirklich überzeugen kann. Dazu bin ich vielzu sehr Liebhaberin der anständigen Beschreibung (sie muss ja nicht seitenlang ausfallen, aber ein wenig mehr Details als Glattauer sie liefert, erhoffe ich mir schon von einem guten Buch).
    Als Fan von „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ war ich von „Theo“ enttäuscht und habe mir von „Ewig Dein“ dann doch wieder mehr erhofft. Schade.
    Ich vergebe: :bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: F. Scott Fitzgerald - The Great Gatsby


    "Mit der Wahrheit ist es wie mit einer stadtbekannten Hure. Jeder kennt sie, aber es ist peinlich, wenn man ihr auf der Straße begegnet.
    Damit muß man es heimlich halten, nachts. Am Tage ist sie grau, roh und häßlich, die Hure und die Wahrheit. Und mancher verdaut sie ein ganzes Leben nicht."
    Wolfgang Borchert - Draußen vor der Tür

  • Ich habe das Buch in der Bücherei vorbestellt, weil der Autor immer sehr gerühmt wird, aber die von Dir angeführten Beispiele...

    Ich finde den Humor, der für mich in dieser Geschichte das tragende Element darstellt, einfach herrlich. Da entsteht eine wunderbare Satzkomik, die durch hintergründigen Witz besticht und sich manchmal erst auf den zweiten Blick erschließt.

    ...lassen mich nun doch vermuten, dass "Ewig dein" nicht meinen Geschmack treffen wird. Ich erwarte einen Stalking-Thriller und nicht ein krampfhaftes Lustiggsein, wie es mich schon bei einigen Regionalkrimis genervt hat.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Der reduzierte Stil hat mir gerade gut gefallen und ich fand, dass er gut zu der Geschichte passt. Allerdings war das mein erster Roman von Glattauer, daher habe ich jetzt keinen Vergleicht. :-k Aber allgemein war ich sehr angetan von dem Buch und der Autor hat mich voll überzeugt. Aber Biancas Stil hat mir gerade deswegen gut gefallen, ich fand sie irgendwie putzig. :wink: Ich fand ihre Sprache auch etwas überzogen, aber es passt zu ihr.


    €nigma: Wenn das so ist, glaube ich nicht, dass das Buch was für dich ist. :-k Ein Stalking-Thriller ist es zwar über weite Teile, aber eben nicht durchgängig "ernst". Bianca taucht vor allem gegen Ende ständig auf, ist quasi Judiths einziger Halt. Sie hat eine unbekümmerte, naive fast schon alberne Art, deswegen ist ihr Auftreten per se schon "lustig". Ganz abgesehen von dem eher dezenten Wortwitz der sonst noch auftaucht. Allerdings empfand ich das nie als krampfhaft (habe aber auch noch nie einen Regionalkrimi gelesen, kann es also nicht vergleichen), zu Bianca hat es gepasst und insgesamt fand ich die Mischung auch gut.

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • €nigma: Wenn das so ist, glaube ich nicht, dass das Buch was für dich ist.


    Da ich das Buch nicht kaufe, sondern nur entleihe, ist es keine Katastrophe, wenn es mir nicht gefällt. :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Da ich das Buch nicht kaufe, sondern nur entleihe, ist es keine Katastrophe, wenn es mir nicht gefällt.


    Das finde ich auch immer wieder klasse an der Büchereiausleihe. Man kann viele Neuendeckungen machen, ohne sich über die Geldausgabe zu ärgern, wenn einem das Buch nicht gefällt.


    Übrigens bekommst du mit dem hier vorgestellten Buch garantiert keinen Thriller. Es ist einfach eine witzig erzählte Beziehungsgeschichte. Manchmal übertrieben, aber ich fand die Lakonie des Erzählstils sehr erfrischend. Mal was anderes. Ich finde es immer wieder schön, in den Genres abzuwechseln. Auf etwas Lustiges folgt dann wieder Horror oder Krimi. Jedenfalls wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen und ansonsten kannst du ja gleich mit einem anderen Buch weitermachen, dass dir dann hoffentlich besser gefällt.

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Ich habe das Buch in der Bücherei vorbestellt, weil der Autor immer sehr gerühmt wird, aber die von Dir angeführten Beispiele...

    ...lassen mich nun doch vermuten, dass "Ewig dein" nicht meinen Geschmack treffen wird. Ich erwarte einen Stalking-Thriller und nicht ein krampfhaftes Lustiggsein, wie es mich schon bei einigen Regionalkrimis genervt hat.

    €nigma, auf deine Meinung zu dem Buch wäre ich sehr gespannt.
    Ich fand das Buch zum Beispiel überhaupt nicht witzig 8-[ . Eher im Gegenteil, ich hatte eher permanent Gänsehaut. Du brauchst also keine Angst vor Provinkrimi - Komik haben. :lol: Allerdings ist es auch kein Stalking - "Thriller" - den solltest du also auch nicht erwarten - sondern, (leider kann ich es schwer beschreiben), das Gänsehaut feeling entsteht aus der Situation heraus.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Wenn ich dran bin (insgesamt liegen 11 Vorbestellungen vor und es dürften noch zwei oder drei Leute vor mir sein), werde ich zumindest die ersten 50 Seiten lesen und dann entscheiden, ob es weitergeht. Dass es kein harter Thriller ist, war mir von Anfang an klar, aber ich hoffe doch auf eine psychologische Stalkinggeschichte mit zumindest unterschwelliger Spannung.
    Die Leseprobe bei vorablesen fand ich nicht schlecht, ich habe aber keinen Eindruck geschrieben, weil mich ein anderes Buch mehr interessiert hat.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Jaaaa, ihr habt ja recht. :uups: Wenn es nichts kostet, ist es ja nicht schlimm, zumal es nur wenig Seiten hat. Ja und psychologisch ist es allemal und am Ende wird es richtig spannend. Ok, dann war ich wohl ein wenig auf dem Holzweg. 8-[

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • Zum Inhalt


    In einem Supermarkt lernt die Mittdreißigerin Judith, Single und Inhaberin eines Lampengeschäfts, den wenige Jahre älteren Architekten Hannes Bergtaler kennen. Hannes hat sich auf Anhieb in sie verliebt, Judith dagegen findet ihn zwar nett, aber wenig aufregend. Allerdings hat ihr Selbstwertgefühl seit der Trennung von ihrem letzten Freund wohl etwas gelitten, jedenfalls schmeichelt Hannes´ Werbung und allumfassende Liebe ihr zunächst sehr. Doch schon bald fühlt sie, dass sie zu schnell in eine Beziehung katapultiert wird, für die sie nicht bereit ist und die ihr die Luft zum Atmen nimmt. Hannes hat sich geschickt bei Judiths Familie und Freunden eingeschmeichelt, deshalb erfährt Judith keine Unterstützung, als sie sich von Hannes zu trennen versucht. Man versteht ihre Entscheidung nicht und Hannes selbst akzeptiert sie nicht, sondern belästigt sie mit weiteren Liebesbezeugungen, was Judiths Nerven auf das Äußerste strapaziert.
    Selbst als Hannes sich endlich aus ihrem Leben zurückzieht, kann Judith sich nicht entspannen und fühlt sich weiter verfolgt, bis sie schließlich an ihrem eigenen gesunden Menschenverstand zweifeln muss. In dieser Situation bleibt letztlich nur ein Mensch, der,von Hannes unbeeinflusst, an ihrer Seite steht: ihr sechzehnjähriges Lehrmädchen Bianca. Dieses junge Mädchen glaubt ihr und bietet gemeinsam mit ihrem Freund Basti praktische Hilfe an.


    Zum Aufbau


    "Ewig dein" umfasst nur gut 200 Seiten, die Hauptkapitel des Romans sind mit "Phase (1-15)" überschrieben und entsprechen den wechselnden Phasen der Beziehung von Judith und Hannes, sowie den Entwicklungen und psychischen Auf- und Abschwüngen von Judiths Zustand nach dem Ende der Beziehung.
    Die Erzählung ist in der dritten Person geschrieben und erlaubt so dem Leser eine relativ objektive Beobachtung aus der Perspektive eines unbeteiligten Zeugen.


    Meine Beurteilung


    "Ewig dein" ist kein typischer Liebesroman, obwohl der Titel diesen Eindruck erwecken könnte. Die Liebe spielt zwar eine große Rolle, aber es ist eine entstellte und verzerrte Liebe, die beängstigend und erdrückend ist. Der Sprachstil enthält eine Menge Sprachspiele und Wortwitz, besonders über die Äußerungen des vom Sprachcode "volle" eingeschränkten, aber "ur" großherzigen Lehrmädchens Bianca muss der Leser schmunzeln. Von der Thematik ist das Buch jedoch nicht humorig, sondern teils beklemmend, teils geradezu unheimlich und erinnert an raffinierte, unblutige Stalking-Thriller.
    Die Charakterisierung der Figuren erscheint mir sehr gelungen, mit der Protagonistin Judith kann man sich gut identifizieren und man möchte ihr selbst zu Hilfe eilen. Auch Hannes und Judiths von ihm intelligent manipulierte Mutter sind in der Realität gut vorstellbar. Erfrischend ist die Figur der Bianca, die immer wieder dafür sorgt, dass der Leser nicht selbst in eine depressive Stimmung abgleitet.


    Für mich war "Ewig dein" das erste Buch von Daniel Glattauer und ich empfehle es aus ganzem Herzen für Leser, die anspruchsvolle Romane mit unterschwelliger psychologischer Spannung lieben. Liebhaber von "Frauen- und Liebesromanen" werden allerdings weniger auf ihre Kosten kommen und auch passionierte Krimileser sollten keinen Stalking-Thriller der gängigen Art erwarten.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • @ €nigma: Das freut mich jetzt aber, dass dir der Roman doch noch zugesagt hat. Danke für deine Meinung, ich war schon sehr gespannt darauf. Dann hat sich für dich die Vorbestellung in der Bücherei ja gelohnt, wobei man dabei ja sowieso nichts verkehrt machen kann. Kostet ja fast nichts (in unserer Bücherei macht das 0,50 €, ich warte da lieber, bis das Buch irgendwann nicht mehr so begehrt ist :wink: )

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!