Jeremias Gotthelf - Die schwarze Spinne

  • Seitenzahl: 151


    Kurzbeschreibung:
    (Amazon)
    ''Die schwarze Spinne'' (erschienen 1842) ist die berühmteste Novelle Jeremias Gotthelfs und ein Meisterwerk der Erdzählliteratur des Biedermeier. In der kunstvoll aufgebauten Novelle mit seiner komplexen Erdzählstruktur wird eine Geschichte um Gottlosigkeit und Aberglauben erzählt. In zwei legendenartigen Rückblicken berichtet ein Großvater vom tödlichen Wüten einer teuflischen Spinne und der Rettung durch christlich-heldenmütige Gesinnung. Versinnbildlicht wird die didaktische Absicht des Autors durch die genrehafte Schilderung der Dorfwelt und eine Sprachkraft, die die groteske Handlung in ihrer ganzen Phantastik entfaltet.


    Meine Meinung:
    Die eigentliche Hauptgeschichte ist eingebettet in die Erzählung des Großvaters, die er bei der feierlichen Taufe seines Enkelkindes den Gästen anbietet.
    Er erzählt von alten Zeiten und von einem grausamen Pakt mit dem Teufel - mit dem Grünen - wie er in der Novelle genannt wird. Es geht um die armen Bauern,
    die von ihrem Herrn - Hans von Stöffeln - malträtiert werden. Eines Tages stellte der Hans von Stöffeln seinen Bauern eine Aufgabe auf;
    sie sollen innerhalb der kürzesten Zeit einen Schattenhang von hundert Bäumen pflanzen.
    Da die Aufgabe mit menschlichen Kräften nicht zu erfüllen ist, kommt der Teufel ins Spiel - und bietet seine Hilfe an, dafür möchte er die Seele eines neugeborenes Kindes,
    das noch nicht getauft ist, bekommen....
    So nimmt die schreckliche Geschichte ihren Lauf.


    Das Buch hat mir gut gefallen. Es ist in einer bildhaften Sprache geschrieben, so dass die Atmosphäre der damaligen Zeit hervorragend zu spüren ist. Auch die viele inzwischen ausgestorbene Wörter, fand ich sehr interessant zu lesen.
    Aber nicht nur die Sprache der Novelle hat mich überzeugt, auch der Plot war unerwartet spannend, und teilweise richtig gruselig. Wobei es größtenteils an der Spinne lag, die in der Novelle eine Rolle spielt. Wenn man eine Aversion gegen diesen Tierchen hat, würde man Schwierigkeiten beim Lesen bekommen, denn das Kopfkino an manchen Stellen ist nicht schlechter als in manchen modernen Horrorromanen. Der Leser sollte allerdings nicht vergessen, dass es nicht das Hauptanliegen der Novelle ist - eine gelungene Gruselstory zu erzählen, - sondern, passend zu den damaligen Zeit: eine moralische Gesinnung weiter zu geben: und zwar: das Volk solle ein frommes und gottesfürchtiges Leben führen, dann würde es auch nicht von der "Schwarzen Spinne" heimgesucht werden.
    Mit hat es überraschen gut gefallen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Einmal editiert, zuletzt von Emili ()

  • Ich habe „Die Schwarze Spinne“ bereits mehrere male gelesen. Deshalb werde ich jetzt auch keine lange Rezension dazu schreiben. Das haben andere schon besser gemacht.


    Die ersten beiden Male habe ich die Novelle während der Schulzeit gelesen, wo dieses Werk auch gerne auszugsweise als Theater aufgeführt wurde.


    Ich entdecke jedes mal wieder Kleinigkeiten, die mir früher nicht aufgefallen sind. Besonders gefällt mir, wenn Gotthelf Gewitterstürme beschreibt. Ich finde es genial, wie er mit Wiederholungen von einzelnen Worten oder auch nur Vokalen das Tosen und Toben mit Worten richtig hörbar macht. Im krassen Gegensatz dazu dann die Szenen um die Taufe in der Rahmengeschichte: Da herrscht Ruhe und Ordnung; die Menschen sind Gottesfürchtig, pflegen die Traditionen und sind zufrieden mit der Stellung, in die sie hineingeboren worden sind. Man hört förmlich die Bienen summen, wenn die Taufgesellschaft nach dem Essen unter dem Baum sitzt und der Großvater die Geschichte erzählt, wie es zu der alten Fensterpfosten in seinem Haus gekommen ist.


    In der Binnengeschichte begegnet man einer Frau, die die Ordnung stört und die sich nicht duckt: Christine ist zugezogen vom Bodensee. Sie fügt sich nicht einfach in ihr Schicksal, begehrt auf und handelt. Solange sie eine Lösung präsentiert für das Problem der Bauern mit den Buchen, wird sie akzeptiert und geschätzt. Als jedoch klar wird, dass die Seuche, die das Vieh befällt von ihr ausgeht, distanzieren sich die Bauern……. Eigentlich genau, wie es heutzutage erfolgreichen Politikern oder Managern gehen kann.


    Eine kurze Leseprobe:


    Zitat

    S. 89
    Und allerdings stürmte ein Gewitter daher, wie man in Menschengedenken nicht oft erlebt. Aus allen Schlünden und Gründen stürmte es heran, stürmte von allen Seiten, von allen Winden getrieben über Sumiswald zusammen, und jede Wolke ward zum Kriegesheer, und eine Wolke stürmte an die andere, eine Wolke wollte der andern Leben, und eine Wolkenschlacht begann, und das Gewitter stund, und Blitz auf Bitz ward entbunden, und Blitz auf Blitz schlug zur Erde nieder, als ob sie sich einen Durchgang bahnen wollten durch der Erde Mitte auf der Erde andere Seite. Ohne Unterlass brüllte der Donner, zornesvoll heulte der Sturm, geborsten war der Wolken Schoß, Fluten stürzten nieder.

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Der Autor


    Jeremias Gotthelf, eigentl. Albert Bitzius,wurde am 4.Oktober 1797 in Murgen, Kanton Freiburg, geboren.


    Er wirkte als Pfarrer und Schriftsteller.


    1817 Studium der Theologie in Bern, ab 1821 in Göttingen.
    Seine anschließende Studienreise führte ihn nach Rügen, Berlin, Weimar, Leipzig, Dresden und München.
    1824 wurde er Pfarrverweser in Herzogenbuchsee.
    1829 Pfarrgehilfe an der Heiliggeistkirche in Bern.
    1831 zunächst Vikar und ein Jahr später Pfarrer in Lützelflüh/Emmental.


    Er setzte sich für die allg. Schulpflicht ein, war gegen die Ausbeutung der Kinder als billige Arbeitskräfte, forderte Maßnahmen gegen den Alkoholismus und war maßgeblich an der Errichtung der Armenerziehungsanstalt Trachselwald beteiligt.


    Ab 1836 verfasste er Romane, Erzählungen und Kalendergeschichten. Seine bekanntesten Werke sind der Doppelroman "Uli der Knecht/Uli der Pächter" und die Novelle "Die schwarze Spinne".


    1851 erkrankte er an einem Hal- und Herzleiden, das die Wassersucht nach sich zog.


    1853 unterzog er sich einem Kuraufenthalt in Gurnigelbad, der aber keine Linderung brachte.


    Am 22. Oktober 1854 starb er in Lützelflüh an einem Schlaganfall.


    Das Buch


    Die Novelle beginnt mit der Schilderung einer Tauffeier, während deren Verlauf sich die Gäste im Garten vor einem Bauernhaus ergehen. Da fällt einer Patin ein schwarzer Fensterpfosten auf, der so gar nicht zum Haus paßt. Auf drängendes Nachfragen erzählt der Großvater folgende Geschichte:


    Das Dorf gehörte einst zum Lehen der Ritter von Stoffeln. Diese Ritter waren harte Herren, die ihren Bauern harte Frondienste abverlangten. Aber dessen nicht genug: einer der Herren kam auf die Idee, sich durch Umpflanzung von Bäumen auf dem Schloßberg einen Schattengang errichten zu lassen. Um die Bauern noch zusätzlich zu quälen setzte er eine Frist, welche die Bauern, ohne ihre eigenen Arbeiten brach liegen zu lassen, nicht erfüllen konnten.
    In diese Notlage erschien der Teufel den Bauern in der Erscheinung als wilder Jäger und bot ihnen seine Hilfe an. Als Lohn verlangte er ein ungetauftes Kind. Die Bauern stimmen dem schließlich zu und die zugezogene Bäuerin Christine läßt sich auf den Pakt ein, der mit einem Kuß des Teufels auf Christines Wange besiegelt wird.
    Daraufhin erledigt der Teufel seine Aufgabe, die Bäume in kurzer Zeit zu pflanzen.


    Als kurze Zeit später ein Kind geboren wird, rettet es der Pfarrer durch die sofortige Taufe. Christine empfindet seit diesem Zeitpunkt brenndende Schmerzen auf ihrer Wange, ein schwarzer Fleck bildet sich, der das Aussehen einer schwarzen Spinne hat.


    Auch das nächstgeborene Kind wird durch die Taufe gerettet, doch ein fürchterliches Unwetter bricht bei der Taufe los. Das Gewächs auf Christines Wange platzt auf, viele kleine Spinnen krabbeln hervor und im Tal beginnt ein großes Viehsterben.


    Die Bewohner beschließen, das nächste Neugeborene zu opfern, daraufhin geht das Viehsterben zurück. Christine raubt der Wöchnerin das Kind, trägt es zum Teufel und will es ihm übergeben, da tritt der Pfarrer dazwischen. Er besprengt das Kind mit Weihwasser, trifft den Teufel, der schnell flieht; triftt aber auch Christine, die zur schwarzen Spinne schrumpft. Die Spinne tötet nun wahllos: Mensch, Tier, auch den Ritter; Gegnewehr und Flucht sind sinnlos. Die Mutter, der Christine das Kind raubte, ist wachsam, denn sie ahnt ,dass es die Spinne auch auf sie abgesehen hat. Sie bohrt in den Fensterpfosten ein Loch und legt einen geweihten Zapfen und Hammer daneben. Noch mehr böse Träume und Vorahnungen quälen die junge Mutter. Schließlich erwacht sie eines Abends noch rechtzeitig, als die Spinne schon auf ihr Kind kriechen will. Todesmutig ergreift sie die Spinne, drückt sie in das Loch, drückt den Zapfen hinein und schlägt ihn fest. Die junge Frau bezahlt ihre Tat mit dem Leben, sie muß, weil sie die Spinne berührt hat, sterben.


    Hier beendet der Großvater seine Erzählung, da im Haus das Essen aufgetragen wird. Doch die Gäste fühlen sich in dem Haus unwohl, was den Großvater veranlaßt, seine Erzählung fortzusetzen:


    In den folgenden Jahrhunderten führen die Bewohner ein gottesfürchtiges Leben, fallen dann aber mit der Zeit wieder zurück in ein gottloses Verhalten. Ein bösartiger Knecht befreit, um die Mägde unter seiner Hand zu halten, die Spinne aus ihrem Gefängnis. Die Spinne tötet fast alle Bewohner des Dorfes. Doch als die nächste Geburt ansteht, fängt Christen, der Herr des bösartigen Knechts, die Spinne und drückt sie wieder in ihr Gefängnis zurück. Das Loch wird wieder mit einem geweihten Zapfen verschlossen. Auch Christen bezahlt den Einsatz mit seinem Leben.


    Bei jedem neuen Hausbau wird der Pfosten wieder mitverwendet, zuletzt vom Großvater, der gewiß ist, dass Gott über allem wacht.


    Die Geschichte endet mit der gemütlichen Fortführung der Tauffeier.


    Meine Meinung



    Mit persönlich hat die Novelle immer gut gefallen, da sie viele unheimliche Passagen hat; er Erzählstil ist flüssig, der Spannungsbogen gut aufgebaut.
    Mitunter schaue ich, wenn ich die Novelle wieder einmal lese, über meine Schulter, denn so eine heimliche Angst läßt sich nicht immer abschütteln...

    Komm zu mir in der Stille der Nacht; komm zu mir in der beredten Stille eines Traums.


    Christina Rosetti, Echo

  • Ich erinnere mich noch gerne an diese Novelle, die ich in der Schule (lang, lang war es her :loool: ) gelesen habe. Danke für deine Rezension, ich muss unbedingt noch einmal die Geschichte lesen. Da läuft einem wirklich unwillkürlich einen Schauer über den Rücken beim Gedanken an die Spinne.


    Ich konnte es mir gerade nicht vorstellen, dass es über diese Novelle noch keine Rezension geben soll und siehe da, es gab schon einen Thread. Vielleicht könnte ein lieber Moderator die beiden Threads zusammenfügen? :)

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Ich liebe Erzählungen und Novellen aus dem 19. Jahrhundert. Die Schwarze Spinne ist eine der schönsten. Der moralgetränkte Schluss stört mich zwar ein wenig, aber dafür ist die Erzählung bis dahin ein einziger Lesegenuss. Dass der Teufel als Der Grüne auftaucht, gefällt mir ebenfalls gut, da hat man ohne große Schilderung bereits das Bild einer Figur im Kopf.


    hm, könnte ich mal wieder lesen. :)

    Mehr Stoff vom Stoff gibts auf www.stoffworks.com


    "Wenn wir einen Menschen hassen, so hassen wir in seinem Bilde etwas, was in uns selber sitzt.
    Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf."
    (Hermann Hesse: Demian)

  • Da schon vieles geschrieben wurde, gibt es von mir nur einen knappen Leseeindruck.
    Die Novelle hat mir insgesamt gefallen. Insbesondere der Schauer-Plot um den Teufelspakt und seine Folgen in Form der Plagen rund um die schwarze Spinne war sehr eindrücklich.
    Manche überdeutliche moralische Wertung hat mich ein wenig genervt (Klar sind fleißige Hausfrauen gut, aber warum sind ausgerechnet die zugezogenen Frauen immer die bösen?), ist aufgrund des moraltheologischen Grundgehalts und der Entstehungszeit jedoch verständlich.
    Für meinen Geschmack war die Rahmenhandlung allerdings zu langwierig und langweilig. Erst nach etwa der Hälfte setzt die erste der beiden Binnenhandlungen ein. Die Sprache, gerade in der Rahmenhandlung, ist sehr sperrig, mir bisweilen zu sperrig.
    Daher vergebe ich drei Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi

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    Monats-Challenge 2024: 0/12


    "Lasse, Bosse und Ole saßen neben Fräulein Lundgrens Bücherregal und lasen die ganze Zeit,
    denn Jungen tun ja nie etwas Nützliches."
    (Lindgren, Astrid: Wir Kinder aus Bullerbü, S. 91)

  • Was für ein Zufall, dass ich mit vor einigen Tagen dieses Buch gekauft habe.

    Wo hast Du es gekauft und welche Ausgabe hast Du?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Na so was! Wieso ist mir diese Novelle in meinem bisherigen Leseleben denn völlig entgangen? Weder in der Schule noch später bin ich damit konfrontiert worden. Dann wird "Die schwarze Spinne" wohl bei meiner nächsten Bücherbestellung im März mit dabei sein, falls es sie nicht als E-book zum Ausborgen gibt.


    Grad hab ich in der digitalen Bücherei vorbeigeschaut. Gibt leider nur "Die schwarze Katze" von Edgar A. Poe, keine "Schwarze Spinne".

  • Ich las das Buch vor Jahren...


    Die schwarze Spinne von Gotthelf kann man auch im Rahmen des Gutenberg-Projektes im Web finden, siehe:
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/2497/1


    Wer also zuerst mal einen Blick reinwerfen will: nur zu!

  • Für meinen Geschmack war die Rahmenhandlung allerdings zu langwierig und langweilig.

    Ich habe dieses Büchlein inzwischen auch angefangen und muss Dir da Recht geben. Meine Leihausgabe ist uralt und kann mangels ISBN nicht hier verlinkt werden. Sie ist sehr kleingedruckt und hat insgesamt nur 82 Seiten. Das macht das Lesen schon anstrengend und der geschwollene Sprachstil macht die Lektüre nicht prickelnder.
    Ich gebe aber noch nicht auf und lese nebenher langsam (nur ein paar Seiten am Tag) weiter.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Dann wird "Die schwarze Spinne" wohl bei meiner nächsten Bücherbestellung im März mit dabei sein, falls es sie nicht als E-book zum Ausborgen gibt.
    Grad hab ich in der digitalen Bücherei vorbeigeschaut. Gibt leider nur "Die schwarze Katze" von Edgar A. Poe, keine "Schwarze Spinne".

    @Sylli
    Ich habe eben deinen Beitrag entdeckt. Falls du noch Interesse an der Geschichte hast, bei Amazon gibt es die als kostenloses E-Book, brauchst nicht ausleihen :wink:

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Ich gebe aber noch nicht auf und lese nebenher langsam (nur ein paar Seiten am Tag) weiter.

    Ich bin schon fertig. Nach dem langweiligen Anfang nahm die Geschichte doch Fahrt auf, als der Großvater endlich zu erzählen begann. Die Erzählung des Großvaters war nicht nur spannender, sondern für mich auch sprachlich viel besser zu verdauen. Mit dem Sprachstil der Rahmenerzählung hatte ich so meine Probleme, die Grammatik einiger Idiome fand ich gelinde gesagt merkwürdig und Ausdrücke wie "Kindbettimann" wirken auf mich sehr befremdlich. :roll:

    Manche überdeutliche moralische Wertung hat mich ein wenig genervt (Klar sind fleißige Hausfrauen gut, aber warum sind ausgerechnet die zugezogenen Frauen immer die bösen?)

    Gegen Ende der Sage hin ging mir der gute Jeremias Gotthelf ziemlich auf den Geist, das Wort "Hoffart" kam mindestens 20 mal auf einer Doppelseite vor und insgesamt lässt der penetrant erhobene moralische Zeigefinder auf einen aus heutiger Sicht ziemlich begrenzten Horizont in Bezug auf das Weltbild schließen. Für mich als Agnostiker ist das eine unangenehme Frömmelei, aus der Biographie des Autors aber nachvollziehbar.


    Ich schließe mich der :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Bewertung an, wobei sich diese aus einer wenig ansprechenden Rahmenhandlung ( :bewertung1von5: :bewertung1von5: ) und einer durchaus spannenden Binnengeschichte ( :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: ) zusammensetzt.
    Leider gibt es in meiner Uralt-Ausgabe keinerlei Erläuterungen, das hätte ich aber als hilfreich empfunden.


    Das ist heute bei gewissen kahlrasierten Leuten mit engerem Tellerrand immer noch so. :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Wir mussten diese Erzählung im Rahmen unseres Studiengangs bearbeiten. Allgemein gesagt ging es um verschiedenen Narrationsmethoden. Ich fand die Erzählung interessant und habe es innerhalb zwei Stunden durch gehabt.