Paul Maar - Kartoffelkäferzeiten

  • Zitat Klappentext:
    Es sind die Jahre zwischen Zweitem Weltkrieg und beginnendem Wirtschaftswunder. Ein kleiner Ort in Mainfranken. Die Erwachsenen sprechen von "schlimmen Zeiten", aber die Kinder empfinden das nicht so. Für sie sind Kohlenkappheit, Eichelkaffee und Milchkartoffeln genauso normal wie die regelmäßig auftretenden Kartoffelkäfer- und Mäuseplagen. Johanna, die sich anfangs noch wohlfühlt in ihrer kleinen, überschaubaren Welt, beginnt langsam, der Obhut der Familie zu entwachsen. Je mehr sie nach außen lebt, desto eingesperrter kommt sie sich vor in den Mauern, die sie bisher vor der Welt schützen, und sie erkennt: Wenn sie erwachsen werden will, muss sie hinüberklettern.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mir gut gefallen, die Erzählungen finden in der Nähe meiner Heimat statt. Da wir es in der Bücherei unter den Jugendbüchern stehen haben, stelle ich es hier unter der Ruprik Kinder- und Jugendbücher ein. Eigentlich kam ich auf dieses Buch, weil ich vorher Herbstmilch gelesen hatte und ich dieses etwas langweilig fand. Deshalb wurde mir in unserer Bücherei dieses Buch empfohlen.
    Johanna ist zwölf Jahre alt, ihr Vater ist in Kriegsgefangenschaft. Und so führen die Frauen der Familie ein kleine Gastwirtschaft. Oma Mariechen ist der Boss im Haus. Sie hat ein Schwein im Stall, dass sie jeden Tag füttert. Solange das Tier seinen Futtertrog nicht bis auf den letzten Tropfen geleert hat, wich Oma Mariechen nicht von seiner Seite.
    Die Geschichte ist nicht besonders spannend, aber schön zu lesen und wieder einmal stimmt es mich nachdenklich, wie gut es uns doch heutzutage geht.

  • Februar 1948: Die knapp 13jährige Johanna lebt in einem kleinen mainfränkischen Dorf zusammen mit ihrer Mutter, Tante und ihren Großmüttern. Das Leben ist geprägt von Mangel und Einschränkung, Essen und Kohlen sind knapp, man kommt gerade so über die Runden. Doch trotz allem ist Johanna glücklich: Sie fühlt sich geborgen in der Sicherheit ihrer Familie und wenn dann ihr Vater noch aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehren würde... Aber Johanna wird älter und selbständiger. Die wohlmeinende Fürsorge insbesondere einer Großmutter erscheinen ihr immer mehr wie ein Käfig: Vorschriften, deren Sinn sich ihr nicht erschließen. Weshalb soll sie nicht mehr mit dem Nachbarsjungen unterwegs sein dürfen? Wieso sind Menschen schlecht nur weil sie anders sind? Als endlich der Vater zurückkehrt und Johanna die Schule beendet, scheint alles möglich zu sein. Doch der Käfig wird noch kleiner als zuvor...
    Paul Maar gelingt es überzeugend aus Sicht des Mädchens Johanna ein Bild der Nachkriegszeit zu vermitteln. Trotz aller Knappheit arrangiert man sich, die Menschen halten zusammen und haben gelernt sich an dem Wenigen zu freuen das man hat. Doch der Autor schildert auch die Schattenseiten des damaligen Lebens: die Ablehnung alles Fremden und Unbekannten, die Weigerung der jüngsten Vergangenheit ins Gesicht zu sehen, das Beharren auf überkommenen Traditionen und Gewohnheiten. Johanna lehnt sich Stück für Stück dagegen auf mit Hilfe ihrer Tante und des 'Roten Barons', einem Aussenseiter im Dorf. Und erkennt, dass sie eine Entscheidung treffen muss.
    Ein durchweg empfehlenswertes Buch ab ca. 11 bis 12 Jahren.

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    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling