Ragnar Jonasson - Schneebraut/Snjóblinda

  • Kurzmeinung

    Tessa
    So eine unfassbar langweilige Geschichte-bei Seite 150 habe ich aufgegeben
  • Kurzmeinung

    Annabell95
    Eher ein Krimi als ein Thriller aber Jónasson hat mit seinem Schreibstil wieder eine tolle Atmosphäre geschaffen.
  • Über den Autor:
    Ragnar Jonasson wurde 1976 in Reykjavík geboren und ist Autor und Jurist. Er hat vierzehn Romane von Agatha Christie ins Isländische übersetzt. Sein erster Kriminalroman »Falska nótu« (Falsche Rechnung) erschien 2009. »Schneebraut« ist sein erster Thriller mit dem jungen Polizeibeamten Ari.
    www.ragnarjonasson.com
    (Quelle: Verlag)


    Inhalt:
    Ari, ein junger Polizist, hat seine erste feste Anstellung bekommen. Ausgerechnet in Siglufjördur, einem nur durch einen Tunnel zu erreichendem Fischerdörfchen. Er tritt diese Stelle an, obwohl seine Freundin mehr als dagegen ist. Doch er will sich dort verwirklichen, selbst beweisen.


    Zunächst scheint alles auf eine langweilige, ruhige Zeit dort hinzudeuten. Nichts passiert, nur der übliche Quatsch und Ari hat es schwer, er wird von allen misstrauisch beäugt, er ist ein Fremder und befürchtet, auch immer ein Fremder zu bleiben, egal, wie lange er dort bleiben wird.


    Doch dann passieren gleich zwei merkwürdige Dinge. Im Theater stürzt der Vorsitzende des Theatervereins, ein bekannter Schriftsteller, eine lokale Berühmtheit, den aber anscheinend kaum jemand so richtig leiden konnte. Er stürzt und stirbt auch sogleich. Und so gibt es eine Menge Verdächtiger, doch alle scheinen ein Alibi zu haben.


    Kurz darauf liegt die Frau eines der Mitglieder des Theatervereins blutend und halbnackt im Garten ihres Hauses. Ein Verdächtiger ist auch hier sogleich gefunden, doch auch er, ihr Mann, oder besser gesagt Lebensgefährte, hat ein bombensicheres Alibi.


    Ari steht vor der schwierigen Aufgabe, in dieses ganze Gewirr aus Schuldigen und Unschuldigen etwas klare Linien hineinzubringen, seine Kollegen von der Polizeistelle machen es ihm da nicht gerade leichter. Doch Ari gibt entgegen aller Widrigkeiten nicht auf und deckt somit vieles auf, was einige lieber im ewigen Eis vergessen geglaubt hätten.


    Meine Meinung:


    Isländisch kühl
    Was mir zuallererst zu diesem Buch einfällt ist: Typisch isländisch. Warum? Das dunkle, erdrückend deprimierende, allein schon, wenn man das Cover sieht und weiß, dass genau dieser Tunnel der einzige Weg in das Dorf ist, wo sich alles abspielt. Ich finde, isländische Geschichten sind vom Grundtenor ganz oft so. Aussichtslos, die Stimmung niederdrückend. Und oftmals sind die Figuren auch so, deprimiert, am Scheideweg…


    So auch hier, aber mir hat es Spaß gemacht zu lesen, wie Ari sich aus dieser ganzen Situation hinausmanövriert, nicht aufgibt, auch, was sein Liebesleben angeht.


    Von daher hat mir die Geschichte schon sehr gefallen und ich empfinde das so, dass mir das Buch sagen soll, man darf nie aufgeben, immer dran bleiben, auch wenn noch so große Brocken im Weg liegen, man kriegt sie bewegt, man muss nur wollen! Und eben auch mal den Mut haben, ein Wagnis einzugehen, was zunächst unmöglich zu bewältigen scheint. Stück für Stück kann man sich seinen Weg erarbeiten.


    Danke Ari!


    Fazit:
    „Schneebraut“ ist kein großes Stück Literatur, das will ich nicht sagen, auch kein lauter „Krimi“, der mit kräftigen Effekten daherkommt. Nein, es ist ein leises Buch, ein Buch, das man mit ernstem Gesicht liest, man leidet mit dem armen Ari, dem „Auswärtigen“ mit, wie er sich in der eingefleischten Gemeinschaft versucht zu behaupten und wie eine junge Frau ihm die Kraft gibt, gegen alle Widerstände zu agieren.
    Es ist ein isländischer Krimi, der durch die Hintertür zu seinem Erfolg kommt, wie ich finde und dem Leser so einige schöne Stunden beschert.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebste Grüße
    Die Bine
    Nilis Bücherregal


    Ich lese gerade: Alexa Hennig von Lange "Der Atem der Angst"/Aileen P. Roberts "Elvancor 1"/Gabriela Gwisdek "Nachts kommt die Angst"
    Mein RuB JETZT: 385

  • Verlagstext:

    Winter in einem kleinen, abgelegenen Fischerdörfchen im Norden von Island, das nur durch einen Bergtunnel zu erreichen ist. Eine junge, halbnackte Frau liegt blutend und bewusstlos im Schnee. Ein alter Schriftsteller stürzt im Theater zu Tode. Ari, der neue Polizist am Ort, erkennt rasch, dass er erst die Verbrechen der Vergangenheit aufklären muss, um die Fälle der Gegenwart lösen zu können. Und das in einem Dorf, wo er niemandem trauen kann und wo ihm auch niemand helfen will.


    Inhalt:

    Wer direkt nach dem Examen an der Polizeischule eine Stelle angeboten bekommt, sollte gleich zugreifen und keine großen Ansprüche stellen, hatte sich Ari gedacht. Während sein Chef mit Ari gemeinsam durch den Tunnel nach Siglufjördur im ländlichen Norden Islands fährt, ist Ari sich seiner Entscheidung nicht mehr so sicher. Als er zum Dienst über die Weihnachtsfeiertage eingeteilt wird - die älteren Kollegen haben Familie - gibt es Ärger mit Aris Freundin, die erwartet, dass er in Reykjavik und sonst nirgends mit ihr Weihnachten feiern wird. Tómas, der Leiter der Polizeidienststelle, stellt gleich klar, dass im Norden anders gearbeitet wird, dass es hier oben nicht darauf ankommt, so viele Personen wie möglich zu bestrafen. Als erster Fall beschäftigt Ari ein ungeklärter Tod unter Laien-Schauspielern. Der betagte Hrólfur ist während der Probe im alten Kino tödlich verunglückt. "Hier passiert nie etwas" hatte Tómas seinem jungen Kollegen versichert und er will den Fall so bald wie möglich als Unfall zu den Akten legen. Obwohl er von den Dorfbewohnern noch nicht so richtig ernst genommen wird (warum muss Ari sich den Zeugen noch immer als Polizist vorstellen, obwohl er in Uniform ist?), ermittelt der junge Polizist sehr viel ausdauernder als sein Chef. In einer Laien-Theatergruppe treffen unterschiedliche Menschen aufeinander, vielen bot sich eine Gelegenheiten zur Tat und noch mehr mögliche Motive sind denkbar. Ari profitiert bei seinen Ermittlungen von seiner Freundschaft zu Ugla, die im Stück der Theatergruppe die Hauptrolle spielt. Er entdeckt in der Truppe manch kapriziöse Person, alte Geschichten von Auswanderern und Rückkehrern, sowie Anlass zu Neid und Missgunst. Als eine weitere Person schwer verletzt im Schnee gefunden wird, muss sogar Tómas zugeben, dass er im Fall des verunglückten Hrólfur zu gutgläubig ermittelte. Ari hält zwar nicht immer den korrekten Dienstweg ein, doch er hört den Leuten geduldig zu und kommt so zum Ziel. Es gibt viele Gründe in Siglufjördur zu leben und viele Gründe, warum die Menschen allein sind. Nach einigen überraschenden Wendungen und ausgiebigen Blicken ins Privatleben der Bewohner von Siglufjördur werden schließlich beide Fälle gelöst.


    Fazit:

    Ragnar Jónasson legt seinem zweiten Kriminalroman als klassisches Whodunit an einem abgeschiedenen Ort an, der noch während der Ermittlungen für einige Tage einschneit. Ari und Tómas müssen den oder die Täter ohne Unterstützung von auswärtigen Experten im Ausschlussverfahren ermitteln. Die Ermittler selbst werden mit all ihren Schwächen gezeigt und Siglufjördurs Einwohner in liebenswerter Weise dargestellt. Die passende Lektüre für einen verregneten Herbsttag - nur Thrillereigenschaften sollte man von diesem Buch nicht erwarten.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Toibin - Long Island

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Der Inhalt ist in den vorhergehenden Beiträgen bereits beschrieben worden.


    Ich habe gemischte Gefühle, was dieses Buch angeht.

    Es fängt spannend an: ein junger Polizist aus Reykjavik nimmt einen Job in einem kleinen Ort im Norden des Landes an. Eine verschworene Gemeinschaft, in der jeder jeden kennt und die Türen nie abgeschlossen werden. Und dann passiert ein Mord. Außerdem schneit es die ganze Zeit.

    Bis dahin alles gut. Zwischendurch werden dem Leser verschiedene Personen mit ihrer Lebensgeschichte vorgestellt und man kann sich so seine Gedanken machen, wer der Täter und was das Motiv sein könnte. Eigentlich etwas zu viele Personen, weniger wäre besser gewesen. Es passierte nicht wirklich etwas.

    Nach 3/4 des Buches bin ich dann doch ungeduldig geworden und habe zum Ende geblättert, um zu gucken, wie es ausgeht. Leider war es genauso, wie ich erwartet hatte.

    Ich bin, glaube ich, furchtbar verwöhnt von Arnaldur Indridasson. :(

    Seine Krimi's sind für mich bis jetzt die besten isländischen Krimi's.

    Dieses Buch hier war so " kann man lesen, muß man aber nicht".

    Die Umgebung, Wetter und Stimmung in dieser gottverlassenen Gegend hat der Autor gut getroffen; Spannung war eher mäßig. Irgendwie war auch jeder deprimiert und hatte ein verkorkstes Leben. Wie öfter in Geschichten, die in Island spielen, nur dann noch extremer.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und :bewertungHalb:Bonus für die Stimmung.

    Anyone who stops learning is old, whether at twenty or eighty. Anyone who keeps learning stays young. The greatest thing in life is to keep your mind young.

    - Henry Ford-

  • Erscheint 2022 als Neuausgabe bei btb


    Winter in einem abgelegenen Fischerdörfchen im Norden von Island. Eine junge Frau liegt blutend und bewusstlos im Schnee. Dann kommt ein alter Schriftsteller durch einen Sturz im Theater ums Leben. Ari, der neue Polizist im Ort, erkennt schnell, dass er erst die Verbrechen der Vergangenheit aufklären muss, um die Fälle der Gegenwart lösen zu können. Doch niemand will ihm helfen - und er kann niemandem trauen ...

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Toibin - Long Island

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Rezension zur Neuauflage


    Spannender Krimi im Norden Islands

    In einem Fischerdorf im Norden Islands kennt jeder jeden. Ein alter Schriftsteller kommt nach einem Sturz von der Treppe im Theater ums Leben und eine Frau liegt blutend und bewusstlos vor ihrem Haus im Schnee. Ari ist der neue Polizist im Dorf und muss sich erst noch beweisen. Er erkennt schnell, dass ein Verbrechen dahintersteckt, doch niemand will ihm wirklich helfen und trauen kann er auch keinem. Er muss erst die Fälle der Vergangenheit aufklären um hinter das Rätsel der Gegenwart zu kommen.

    "Schneeblind" ist der Auftakt in die neue Dark-Ice-Reihe mit dem jungen Polizisten Ari.

    Durch seine Art war Ari mir direkt sympathisch, aber charakterlich ist er doch noch ein wenig blass geblieben. So ganz einen bleibenden Eindruck hat er jetzt noch nicht hinterlassen. Aber das kommt vielleicht noch.

    Allgemein hatte die Handlung auch noch Luft nach oben. Die Ermittlungen & der Kriminalfall nehmen erst sehr spät Fahrt auf, erst so nach der Hälfte des Buches. Vorher ist es mehr Rumgeplänkel und ich konnte mich dann nicht so ganz auf die Handlung konzentrieren. Dazu kam, dass es ab der Mitte sehr viele Protagonisten gab und ich hatte Schwierigkeiten alle gleichzeitig zuzuordnen.

    Mit seinem angenehmen und flüssigen Schreibstil und den Beschreibungen hat er es aber wieder geschafft die typische düstere isländische Atmosphäre zu schaffen.

    Erzählt wurde die Story aus verschiedenen Perspektiven. Eine Perspektive war auch ein undatierter Handlungstrang, der für Spannung und Neugierde gesorgt hat. Man wusste nicht ob er in der Vergangenheit spielt oder im Jetzt.

    Mein Fazit:

    Für einen Reihenauftakt ganz gut. Aber doch eher ein Krimi als ein Thriller. Für einen Thriller fehlte mir der Nervenkitzel. Aber trotzdem eine tolle Atmosphäre und es lohnt sich das Buch zu lesen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: