Michal Welles-Charles Manson Meine letzten Worte

  • Buchrückseite:
    Diese Nachricht schockierte die ganze Welt: Die hochschwangere
    Schauspielerin Sharon Tate und vier ihrer Freunde wurden in der Nacht
    vom 8. auf den 9. August 1969 grausam ermordet. Die Täter wurden schnell
    ausfindig gemacht: die Manson-Familie, eine Hippie-Kommune, die in der
    Nähe von Los Angeles lebte. Tragisch: Der Mordanschlag im Drogenrausch
    galt vermutlich dem Musikproduzenten Terry Melcher, der zuvor ein
    Demoband abgelehnt hatte, das Charles Manson gemeinsam mit den Beach
    Boys aufgenommen hatte.Terry Melcher hatte das Haus an Roman Polanski
    und Sharon Tate vermietet. Charles Manson hatte diese Morde nicht selbst
    begangen. Er wurde aber wegen Anstiftung zum Mord zum Tode verurteilt
    und verbüßt nach Abschaffung der Todesstrafe 1972 in Kalifornien bis
    heute eine lebenslange Haftstrafe im Hochsicherheitsgefängnis Corcoran.


    Meine Meinung:
    Also das Buch ist in vier Themen aufgeteilt:
    1. Vorwort, Einleitung und die Geschichte wie die Autorin Charles Manson kennenlernte. Diesen Teil fand ich eigentlich ganz gut nur ist mir gleich aufgefallen das Frau Welles wohl zu einer Verehrerin Mansons mutiert ist, und deshalb ist das Buch auch sehr einseitig aufgebaut.
    2. Manson kommt selbst zu Wort und das ist meiner Meinung nach sehr verstörend. Man erfährt zwar sehr viel über sein Leben, aber erhält auch einen Einblick in seine dunkle, kranke Psxche.
    3. Hier werden einige Gedichte aus Mansons Feder veröffentlicht. Dazu kann ich nicht besoners viel sagen weil ich mich nicht wirklich für Gedichte interessiere.
    4. Das ist eingentlich der Anhang war für mich aber der interessanteste Teil, da man einblick bekommt in die Hintergründe der Manson Family.


    Fazit:
    Ich fand das Buch sehr informativ aber auch beängstigen da man wirklich einen guten Einblick bekommt in eine kranke Seele. Jedem der sich für Serienmörder interessiert dem kann ich es nur wärmstens ans Herz legen, alle anderen würde ich sagen "Hände weg"

  • Dieses Buch ist mir zufällig in die Hände gefallen und mein Blick fiel ehrlich gesagt nur darauf, weil mit einem Vorwort von Dr. Mark Benecke geworben wird. Ich habe Benecke bereits auf mehreren Veranstaltungen gesehen und mag seine Betrachtungen und Vorträge. Und aus einem mir selbst auch nicht so ganz einleuchtenden Grund lese ich sehr gerne gerne True Crime. Also - warum nicht über den eigenen Tellerrand schauen und etwas über Charles Manson lesen?


    Das Buch hat 220 Seiten und damit ist auch gleich klar, dass es keine ausführliche Biografie ist. Es sind vielmehr die Aufzeichnungen der Autorin aus 20 Jahren Kontakt zu Manson. Ergänzt werden diese durch Fotos, Gedichte und Faksimiles von Briefen von und an Manson. Einleitend beschreibt Welles ihre ersten Begegnungen mit Manson im Gefängnis. Sie schreibt über die von ihm ausgehende Faszination, interviewt andere Insassen und Gefängnispersonal zu Manson. So unterschiedlich die Beschreibungen über diesen Mann teilweise ausfallen, eines sagen ihr alle Gesprächspartner: er wird deine Schwachstellefinden und dich versuchen zu seinen Gunsten zu manipulieren. Die Autorin gesteht in diesem Abschnitt auch ein, dass sie sich hat einlullen lassen und Zeit und Kraft aufwenden musste, um sich aus dieser Manipulation zu befreien und "nur" als Journalisten die Gespräche zu führen.


    Im restlichen Teil des Buches kommt dann Manson selbst zu Wort. Die Autorin hat ihre Aufzeichnungen der Gespräche aus vielen Jahren gebündelt und in eine Reihenfolge gebracht. Manson erzählt von seiner Kindheit, den Besserungs- und Jugendanstalten, seiner Zeit als Straßenmusiker. Er schildert Gefängnisalltag und den Kontakt zu seinen Mithäftlichen und den Aufsehern. Dabei kristallisiert sich recht bald heraus, dass er ausschließlich über Dinge redet, die in sein eigenes Selbstbild passen. So bleiben Hintergründe zur Manson Family weitgehend unbeleuchtet, ebenso seine Rolle in den Tate-LaBianca-Morden. Auf ihm nicht genehme Themen und Aspekte reagiert Manson mit Wutausbrüchen und Beleidigungen. Er ist so sehr in seinem eigenen idealisierten Weltbild gefangen, dass außerhalbt dessen nichts anderes existieren kann. Mag seine Show vom zu unrecht Verurteilen vor vielen Jahren vor allem das gewesen sein - eine PR-Show in eigener Sache um die Medienvertreter bei Laune zu halten (etwas, dass Manson bis an sein Lebensende perfekt beherrschte, wie Mithäftlinge beschreiben), so ist bis zu seinem Tod vollkommen überzeugt davon genau das zu sein: ein unschuldiges Opfer der Gesellschaft. Seine "Beweisführung" ist dabei so dünn wie Reispapier - gibt er doch als Referenzen seine guten Beziehungen zu Briefeschreibern von außerhalb an, seine Beziehungen zu anderen Gefangenen oder auch seine "Haustierspinne", der er niemals ein Leid zufügen könne. Er sieht sich permanent als Opfer. Alle anderen sind Schuld, er nicht.

    Die Hälfte seiner geistigen Ergüsse habe ich als konfuses Geschwafel empfunden. Es läuft immer wieder auf seine Unschuld hinaus. In gewisser Weise unterstreichen dies unzählige Dankesbriefe, die Manson im Gefängnis erreichen. Von Menschen, die sich bei Manson bedanken, sie auf den richtigen Lebensweg geführt zu haben. Doch manchmal kommt die Maske des Mannes ins Rutschen und hinter dem alten verschrobenen und ungepflegtem Mann kommt der Manipulator hindurch.


    Letztlich habe ich von dem Buch jedoch etwas anderes Versprochen. Ich hätte mir z.B. mehr erklärungen durch die Autorin gewünscht. Wann und wie kam das Erzählte zustande? Welchen Eindruck machte Manson dabei auf sie? Wie lassen sich die Beweisführung aus der damals erhobenen Anklage mit dem Selbstbild des Charles Manson in Einklang bringen?

    Besonders befremdlich an diesem Punkt war für mich, dass die Autorin ihre zu dem damaligen Zeitpunkt 5 jährige Tochter zu einem Besuch ins Gefängnis mitgenommen hat diese mehr oder weniger unbefangen mit Manson spielen durfte. Man möge mir verzeihen, aber mein erster Gedanke war "Hat die sie noch alle?!"


    Abschließend bleibt für mich zu sagen, dass "Meine letzten Worte" zwar ein durchaus interessantes Buch ist, der Informationsgehalt daraus jedoch eher mau ausfällt. Die permanente Selbstbeweiräucherung durch Manson ist schwer über mehr als diese 220 Seiten zu ertragen und sehr anstrengend. Man kann jetzt argumentieren, dass man sich als Leser selbst ein Bild über den Mann machen sollte - ich hätte es jedoch besser gefunden, dem überbordenden Selbstbild mit ein paar mehr Fakten zubegegnen und so eine gewisse Ausgeglichenheit zu erzielen.