Über den Autor:
Francesc Miralles, 1968 in Barcelona geboren, ist ein großer Fan düsterer und unheimlicher Schauplätze, wie sie sich auch in Retrum wiederfinden. Inspiriert wurde er zu der Geschichte durch den Song When We Were Dead seiner Band Nikosia. Musik ist neben seiner Arbeit als Drehbuchautor und Schriftsteller Francescs große Leidenschaft. Seine Romane für Jugendliche und Erwachsene wurden in Spanien mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Retrum, in dem sich viele Parallelen zu Francescs eigener Jugend finden, löste in Spanien einen regelrechten Hype aus.
(Quelle: Verlag)
Inhalt:
Christian, 16jährig und sehr in sich zurückgezogen lebend, hat bei einer verbotenen Motorradspritztour den Tod seines Zwillingsbruders Julian mitverschuldet. Seither ist er nicht mehr derselbe. In seinem Leben scheint es kein Licht, keine Freude mehr zu geben. Er beschäftigt sich sehr mit den dunklen Seiten des Lebens und auch dem Tod.
So ist es eigentlich wenig verwunderlich, dass er sich von der Gruppe, die sich selbst „die Blassen“ nennt, sehr angezogen fühlt. Er trifft auf sie an seinem Lieblingsplatz, dem ruhigsten, den man sich denken kann: auf dem Friedhof.
Die Gruppe besteht aus drei Jugendlichen, zwei Mädchen und einem Jungen, die sich weiß schminken und schwarz kleiden. Sie nehmen Christian ihrer Mitte auf, zeigen ihm ihre Art zu leben, des nächtens auf Friedhöfen. Sie haben Rituale, mit denen sie Verbindung zu den Toten dort aufnehmen wollen, die ihnen auch auf dringlichste Fragen ihres Lebens z.B. Antworten geben sollen.
Für Christian ist alles nur faszinierend, zumal er sich in eins der Mädchen verliebt. Doch tagsüber muss er ein anderes Leben leben, da sein Vater ihn mit Argusaugen beobachtet, weil er glaubt, Christian hätte Suizidabsichten. So lässt Christian sich mit einem Mädchen aus seiner Schule ein, die ihm auch Alibis verschafft, wenn er sich in Wirklichkeit mit seinen Freunden, den Blassen, treffen will.
Eines Tages geschieht ein Unglück und seine große Liebe, Alexia scheint für ihn für immer verloren im Reich der Toten. Und es ist zu befürchten, dass auch das Leben der verbliebenen 3 in Gefahr ist…
Meine Meinung:
Todessehnsucht
Mich hatte dieses Buch magisch angezogen. Allein der schwarze Schnitt, die Leseprobe, ich war sofort Feuer und Flamme!
Es ist ob der kurzen Kapitel auch gar nicht schwer der Geschichte zu folgen. Und so ist man ganz schnell mittendrin.
Teilweise fühlte ich mich Christian sehr nah, ich selbst finde Friedhöfe einfach nur wunderschön, ganz besonders alte Friedhöfe. Hinzu kam, dass es quasi eine Art Soundtrack gibt. Musik aus meiner eigenen Jugend, zum Teil sehr düster, ja, aber ich glaube, dass fast jeder von uns irgendwann mal eine etwas düstere Phase hat, oder zumindest doch sehr viele. Und so waren mir denn die Gruppen und Stücke nicht fremd und haben mir ein noch besseres Gefühl mit dem Buch gegeben.
Nur leider wurde es nicht wirklich mystisch, so wie ich erhofft hatte. Duster, ja, das schon, eine gute Stimmung wurde vom Autor erzeugt, das muss man neidlos anerkennen. Aber so, wie ich es mir vorgestellt hatte, nicht.
Es ist eine Geschichte über die Jugendzeit. Über die Zeit des sich Suchens und Findens, manchmal auch des sich Verlierens in Dunkelheit und der Begegnung mit dem Tod und der damit verbundenen Trauer. Die Jugend ist nicht immer nur Spaß und Party, das ist jedem klar und hier in der Geschichte geht eine Gruppe Jugendlicher einen Weg, sich von anderen abzugrenzen, sich zu etwas Besonderem zu machen, einem elitären Kreis, um mit eben diesen verstörenden Gefühlen klar zu kommen, mit der Zeit des Erwachsenwerdens generell.
Ich habe das Buch aber trotzdem gern gelesen, es war für mich zwar kein Thriller im eigentlichen Sinn, auch kein Jugendthriller, aber eine sehr behutsam geschriebene Geschichte über das Verarbeiten und das Leben von Jugendlichen mit dem Tod und der Tatsache des Verlustes.
Bleibt noch zu erwähnen, dass der Schluss mir nicht zusagt, aber nur, weil ich mir ein anderes „Happy End“ gewünscht hätte und ich von einer Figur, bzw. von ihrem Handeln, massiv enttäuscht, dass ich massiv GEtäuscht wurde.
Insofern finde ich schon, dass es ein Jugendroman ist, um ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind, dass es ganz normal ist, mal unnormal und speziell zu sein, dass jeder auf seine Weise speziell ist.