Eine französische Kleinstadt im November, kalter Regen fällt auf den Boulevard. Wie in Zeitlupe sieht der Buchhändler Etienne Vollard das Mädchen im roten Anorak auf seine Kühlerhaube aufschlagen. Ihn trifft keine Schuld, das Kind ist nach der Schule einfach auf die Straße gerannt. Eva überlebt schwerverletzt und liegt wochenlang im Koma, und während ihre Mutter die Besuche im Krankenhaus kaum erträgt, schafft Etienne, was sonst nur ein Vater könnte: Er, der ein kultivierter Sonderling ist und schon lange niemanden mehr im Arm gehalten hat, spricht mit dem bewußtlosen Mädchen, erzählt ihm unermüdlich Geschichten, liest ihm die schönsten Texte vor, die er in seinem kleinen Buchladen »Wort und Sein« finden kann. Nach Wochen erwacht Eva endlich – doch ohne jemals wieder sprechen zu können. Und dann wird sie in ein weit entferntes Sanatorium verlegt …
Ein ganz ruhiges Buch und man muss sicherlich in der Stimmung sein, um es zu lesen und zu mögen.
Ich fand's toll: die Beschreibung des eigenbrötlerischen Buchhändlers, der von Kindheit an ohne Freunde war; die Mutter, die selbst so unruhig ist, dass sie mit ihrer Tochter nicht viel anfangen kann; das kleine Mädchen, das so verloren wirkt...
Insgesamt jedenfalls ein kleines (192 Seiten), feines Buch in diesem Frühjahr: mal rührend, mal deprimierend, mal gänsehauterzeugend.