Do van Ranst - Wir retten Leben, sagt mein Vater

  • Inhalt:
    Sie wohnt zusammen mit ihren Eltern und ihrer Großmutter am Ende der Welt, zumindest scheint es so, denn nach ihrem Haus, dass an der einzigen Kurve der Straße liegt, kommt nur noch die halbe Brücke.
    Die Kurve ist so scharf, dass regelmäßig Autos in das Haus krachen und sie träumt davon, auch einmal anwesend zu sein, wenn das passiert, denn vielleicht ist es ein gutaussehender Junge, den sie gesund pflegen kann und mit dem etwas Neues anfängt, denn bisher hat sie nur die halbe Brücke und ihre Freundin Sue.


    Meinung:
    Das Buch ist mal etwas ganz anderes, denn die eigentliche Handlung ist letztendlich ziemlich irrelevant und viel wichtiger ist, was hinter dieser steht und gesagt wird.
    Vor allen Dingen geht es darum sich selbst zu finden und zu lernen, zu erkennen, was man selbst wirklich will. All das im Kontext des langsamen Erwachsenwerdens. Durch die Vorfälle in der Geschichte lernt die Protagonistin nämlich genau dies.
    Zudem scheint es mir um den Aufbruch zu gehen, dass altes verlassen werden muss, um neues zu entdecken. Denn um aus ihrem Leben etwas neues zu machen, muss die Protagonistin Wege beschreiten, die sie vorher noch nie gegangen ist.
    Interessant ist, dass man als Leser oft von der Protagonistin direkt eingebunden wird, indem sie eine Frage stellt oder einen direkt anspricht, wodurch man der Geschichte eindeutig ein ganzes Stück näher kommt und sie ein wenig wie eine neue Freundin fühlt, der sie das alles erzählt oder wie ein Tagebuch in das sie schreibt.
    Was auf mich eindeutig sehr verrückt wirkt, ist der Ort an dem die Protagonistin lebt, denn dieser wirkt extrem abgelegen, so dass man sich wundert, dass sie überhaupt andere Menschen kennt, außer ihrer Familie.
    Auf jeden Fall ein sehr interessantes Buch, das mal etwas ganz anders ist.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  • Die 15-jährige Ich-Erzählerin wohnt in einem Haus in einer scharfen Kurve, wenige Kilometer vor einer unvollendeten Brücke. Regelmäßig krachen Autos in das Haus. Die Fahrer werden wieder gesundgepflegt. Der erste verliebte sich vor 17 Jahren in die Tochter des Hauses, daraus entstand die Erzählerin.
    Heute ist die Oma seit einem Auto ein Pflegefall, der Opa tot, die Eltern nur am Streiten. Die Erzählerin weiß nicht wohin und was sie mit ihrem Leben machen soll. Außerdem ist da noch ihre Freundin Sue, lesbisch und in sie verliebt...


    Ich konnte mich mit dem Roman nicht anfreunden. Mit knapp 150 Seiten ist er bestenfalls eine Novelle. Die Erzählerin träumt sich durch das Leben, lügt das Blaue vom Himmel herunter, als sie meint sich in einen Unfallfahrer verguckt zu haben (dabei wären dermaßen offensichtliche Lügen auf den ersten Blick durchschaut worden) und ist in vielerlei Hinsicht noch ein kleines Kind. Wenn nachts eine Frau den Kopf über den Unterkörper eines Mannes gebeugt hat (oder andersrum), sollte sofort alles klar sein, besonders da sie das Thema gerade erst mit Sue lang und breit diskutiert hat. Obwohl sie auf eine öffentliche Schule geht, gibt es scheinbar keine anderen Menschen außer ihrer Familie und Sue.
    Der Schreibstil ist tagebuchartig, Gedankensprengsel reihen sich aneinander, wobei man teilweise kaum unterscheiden kann, was wahr ist und was sie sich nur ausdenkt. Außerdem ist die Story reichlich hanebüchen: Autos krachen in das Haus, aber weder Polizei noch Versicherung tauchen auf und anscheinend ist Geld kein Thema (muss ja alles repariert werden), obwohl sie von des Vaters Invalidenrente leben. Im Grunde genommen ist das Haus eine Blase.
    Ich weiß beim besten Willen nicht, was der Autor vermitteln wollte (dass Teenager in sexuellen Dingen experimentierfreudig, aber total unbedarft und realitätsfern sind?). Ich habe das Buch jedenfalls mit reichlich Stirnrunzeln gelesen.

  • Unwissend, unbedarft,

    in einer Blase lebend,

    herzlich willkommen in der obskuren Welt der Protagonistin.



    Zum Inhalt:

    Ein Vater, der tagein, tagaus auf dem Sofa sitzt. Eine Mutter, die nicht mehr weiß, warum sie diesen Mann geheiratet hat. Eine Oma, die seit Opas Tod kein Wort mehr spricht. Und ein Haus in einer Kurve. Einer Kurve, die so scharf ist, dass regelmäßig Autos in das Haus knallen. Autos, deren Fahrer ICH dann auf dem Sofa gesund pflege. Wenn nur eines Tages mal ein netter Junge dabei wäre, am besten ein Benjamin, Bernie oder Brad - Hauptsache einer mit B... Willkommen in meinem Leben!


    Cover:

    Das Cover dieses Buches ist einfach gehalten. Es zeigt lediglich auf lilafarbenem Grund die Zeichnung eines Hauses, Teile von Wundpflastern sowie eine angedeutete Kurve sowie den Titel. Bei meiner Version war man sogar noch so sparsam auf den Titel und die Wundpflaster zu verzichten und nur das Haus und die Kurve darzustellen. Ziemlich langweilig, nicht ansprechend. Für mich also kein Kaufgrund.


    Eigener Eindruck:

    Auf dem Weg zu einer unfertigen Brücke müssen viele Autos eine Kurve passieren an der ein Haus steht. Selten kommen hier Autos vorbei, doch oft krachen sie dann in dieses Haus, weil sie die Kurve unterschätzen und dann werden sie von dessen Bewohnern gesund gepflegt. Die Bewohner, das sind die Protagonistin und ihre Familie, bestehend aus ihrer Mutter, die einst ihren Vater durch einen solchen Unfall kennen und lieben gelernt hat, aber heute gar nicht mehr so recht weiß, warum sie ihn überhaupt geheiratet hat. Dann ist da noch der Vater, der seinen Tag auf dem Sofa sitzend dahin fristet und nur zu sich kommt, wenn mal wieder ein Auto in das Haus fährt. Und dann ist da noch die Oma, welche immer mehr ein Pflegefall wird und nicht mehr mit der Familie gesprochen hat, seit der Großvater gestorben ist. Die Protagonistin träumt davon eines Tages ihre große Liebe zu finden und ist sich sicher, dass er einen Namen mit B haben wird. Dass es schlussendlich kein Benjamin oder Brad ist, der bei ihr landet, sondern ein Zack, das scheint sie bald nicht mehr zu interessieren. Und dann ist da auch noch die beste Freundin der Protagonistin, Sue, kreuzlesbisch und schon lange in die Protagonistin verleibt. Doch wie wird sie sich entscheiden?


    Die Geschichte dieser Familie ist schräg und setzt sich für mich aus vielen Fetzen zusammen. Mal sind wir im Hier und Jetzt, dann kommt es immer wieder zu Erinnerungen, so etwa auch, wie der Großvater gestorben ist und welche Eigenheiten die Familienmitglieder haben und hatten. Soweit so gut. Schräge Menschen gibt es wie Sand am Meer, aber dann wird es echt skurril. Wer nicht gespoilert werden will, der möge nun aufhören zu lesen, aber ich muss meine Meinung ja irgendwie erklären. Nun denn. Die Protagonistin ist fünfzehn Jahre, weiß dass ihre Freundin lesbisch ist und immer bockig ist, wenn sie nicht mit der rumfummelt, aber sie kommt nicht auf die Idee, dass die Freundin was von ihr will oder sie vielleicht auch lesbisch ist? Nee…, zu auffällig. Dann reden die beiden Freundinnen über Sex und allem Pipapo, aber wenn da an der unfertigen Brücke die Paare hinfahren zum rummachen und Drogen kaufen, dann will sie davon nichts gewusst haben? Stattdessen begibt sie sich auch noch auf dünnes Eis, sodass man fast meinen könnte, dass sie es drauf anlegt mal vergewaltigt zu werden. Die Eltern muss eh keiner verstehen und dann dieses Ding, dass sie ja so unbekannt sind und die letzte Stelle… sie geht doch zur Schule? Wo sind andere Personen? Wie weltfremd können Menschen werden? Zu guter Letzt brennen sie auch noch das Haus in einem Flammeninferno nieder und finden das toll? Dann dieser schwammige Charakter des Zack der da nur lebt und schauspielert, dass es ihm schlecht geht – und überhaupt, wenn wir schon dabei sind. Die Menschen sind verletzt, sie pflegen die, aber mal einen Krankenwagen zu rufen oder so? Das ergibt doch alles keinen Sinn. Richtig ätzend wird es dann auch noch als es zu der Phase – bin ich Lesbe oder nicht – den großen Knall zwischen ihr und Zack gibt, als sie ihn versucht zu verführen, um mal zu gucken wie das denn ist?! Wie dumm und unreif kann man sein? Tja und dann natürlich die alles essentielle Frage: Was will uns der Autor eigentlich mit dem Buch sagen? Das weiß ich bis jetzt noch nicht und ich könnte mir regelrecht in den Popo beißen, dass ich das Buch überhaupt gekauft habe, geschweige denn, dass ich meine Zeit daran verschwendet habe. Es sagt nichts aus.


    Fazit:

    Mir stellt sich noch immer die Frage was der Autor und damit sagen wollte und warum so etwas überhaupt verlegt worden ist…. Ich konnte mich mit diesem Buch einfach nicht anfreunden und habe mich mehr als nur einmal dazu zwingen müssen es fertig zu lesen. Schade um die Zeit, so krass muss man das schon sagen.



    Idee: 3/5

    Charaktere: 1/5

    Logik: 1/5

    Spannung: 1/5

    Emotionen: 1/5



    Gesamt: 1/5


    Daten:

    ISBN: 9783551311054

    Sprache: Deutsch

    Ausgabe: Taschenbuch

    Umfang: 155 Seiten

    Verlag: Carlsen

    Erscheinungsdatum: 18.11.2011