Boris Koch - Der Drachenflüsterer - Der Schwur der Geächteten

  • Klappentext:
    Seit ihrer Flucht aus Trollfurt sind der Drachenflüsterer Ben und seine Freunde Yanko und NIca Geächtete. Verfolgt vom Orden der Drachenritter, müssen sie sich tief in den Wäldern verbergen. Dort schmieden sie einen Plan: Sie wollen dem Drachen des grausamen Ketzers Norkham die Freiheit schenken und sich damit an dem Mann rächen, der einst den Befehl gab, Nica zu opfern. Nur Ben mit seiner Gabe des Drachenflüsterns kann den Plan in die Tat umsetzen. Doch dass er bei diesem Abenteuer nicht nur sein Leben und seine Ehre, sondern auch die Freiheit aller Drachen des Großtirdischen Reiches verteidigen muss, damit hat er nicht gerechnet.


    Aufmachung:
    Meine gebundene Ausgabe hat einen dunkelroten Einband und einen roten Drachen als Titelbild. Vorne im Buch findet sich eine Karte des Großtirdischen Reiches, die ich sehr hilfreich fand, denn die Handlung spielt an mehreren Orten. Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die jeweils mit einer passenden Drachen-Zeichnung beginnen. Die einzelnen Teile wiederum sind in Kapitel unterteilt. Leider verraten die Kapitelüberschriften manchmal zu viel von der Handlung.
    Das Buch hat 366 Seiten und kostet 10,- EUR, was bei dieser Ausstattung sehr günstig ist.


    Meine Meinung:
    Ich hatte anfangs große Probleme in die Geschichte reinzukommen, weil ich mich nur noch vage an die Handlung des ersten Bandes erinnern konnte. Diese wurde zum Glück im ersten Kapitel kurz umrissen, so dass ich wenigsten ungefähr wusste, worum es ging. Dennoch musste ich mich zwingen, das Buch zu lesen. Denn nach dem Prolog geschieht nur wenig: die Helden sitzen im Wald, haben Langeweile und streiten. Auch als dann endlich etwas passiert (Ben wird durch die Stadt gejagt), empfand ich dies als viel zu langatmig.


    Doch zum Glück ändert sich das nach der Hälfte des ersten Teils, wenn sich die Geächteten und die Drachen aufmachen, um den Schwur zu erfüllen, den sie geleistet haben. Ab da schwankt das Buch zwischen langweiligen inneren Monologen, in denen Ben hauptsächlich über die Liebe philosophiert, und spannenden Szenen, in denen wir neue Orte kennen lernen, durch Städte und Gebäudekomplexe schleichen, in Gefangenschaft geraten, Verhöre führen und weitere Drachen treffen. Die häufigen Ortswechsel taten der Geschichte gut und auch

    Dadurch wurden eingefahrene Muster durchbrochen und die Handlung konnte sich wieder auf etwas anderes konzentrieren. Auch gab es die eine oder andere Überraschung und unerwartete Wendung, was mich mit den ellenlangen Geplänkeln zwischen den Freunden und den inneren Monologen wieder versöhnte.



    Alle Hauptfiguren, seien es Menschen oder Drachen, waren gut ausgearbeitet, ihre Motivation - so unklug oder ärgerlich sie auch sein mochte - wurde verständlich rübergebracht. Die Gegner hingegen fand ich eher stereotyp, viele wurden nur als hohle Dummköpfe dargestellt. Einen großen Pluspunkt gibt es für die Charakterisierung der Drachen, die alle völlig unterschiedliche Temperamente und Eigenschaften haben. Außerdem zeichneten sie sich durch einen trockenen Sinn für Humor aus. Köstlich vor allem die Dialoge, in denen die Drachen ihr Unverständnis über das Verhalten der "Unbeschuppten" äußerten.


    Das Buch endet mit

    , sehr zu meinem Amüsement.


    Die Handlung selber endet damit, dass

    was ich nicht so ganz nachvollziehen konnte.


    Fazit:
    Deutlich schwächer als der erste Band, aber wegen der so trefflich charakterisierten Drachen eine lohnenswerte Lektüre. Schön, dass es noch einen dritten Band gibt.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!