Wolfgang Wegner - Vincent und der Waschkobold

  • Zitat

    Eines Abends, als der vierjährige Vincent sich wieder einmal nicht duschen lassen will, kündigt sein Vater ihm einen geheimnisvollen Besucher an. Neugierig geworden, bequemt sich der Junge doch noch ins Bad: Dort wartet der Waschkobold auf ihn. Von nun an kann es Vincent kaum mehr erwarten, sich abends den täglichen Dreck abspülen zu lassen – erzählt der Kobold ihm dabei doch, wie es seiner Heimat, dem Koboldland im Reich der Phantasie, zugeht. Und so lernt Vincent das Pustetier kennen und erfährt, dass sich der Gärtner Giese Kann mit Kartoffeln und Tomaten unterhält, wie Schnurzi Regenkobold wurde und warum es in Flutschis Restaurant nur Pfannkuchen gibt.


    „Vincent und der Waschkobold“ ist ein Buch, welches sicherlich zahlreiche Eltern ansprechen wird. Immer wieder gibt es Kinder, die das Wasser scheuen, wie es der Autor selbst erlebt hat. Daraufhin kam ihn die Idee mit dem Waschkobold. In vielen lustigen Kurzgeschichten rund um den Waschkobold ist es ihm gelungen, seinen Sohn zum echten Wasch-Fan zu bekommen. Das war auch der Grund, warum ich dieses Rezensions-Exemplar so interessant fand.


    In kurzen Geschichten, die sich ideal abends im Bett vorlesen lassen, wird dem Kind das Waschen schmackhaft gemacht. Die Kurzgeschichten locken es regelrecht ins Badezimmer. Zum Beispiel geht es um den Waschkobold, der aus dem Koboldland kommt und dafür sorgt, dass sich Vincent waschen lässt. Neben dem Waschkobold warten weitere lustige Figuren, wie das Pustetier oder den Gärtner Giese Kann. Die immer neuen Ideen, die abends im Badezimmer erzählt werden, sind wirklich lustig, sodass auch Eltern auf ihre Kosten kommen. Der Stil ist kindgerecht, leicht verständlich und lebendig. Kurze Sätze sorgen für ein gutes Verständnis und überfordern die kleinen Kinder nicht.
    Unterstützt wird jede Geschichte mit kindgerechten und süßen Bildern, auf denen es viele Dinge zu entdecken gibt. Sie sind farbenfroh, lebendig und voller Details. Auf ihnen sieht das Kind stets, was auf der Seite auch passiert. So sind Text und Bilder eine gute Kombination, um den Inhalt direkt vor seinem Auge zu sehen.
    Egal ob zum Vorlesen oder zum Lesenlernen – Kinder werden daran ihren Spaß haben.


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Geschichten, wenn man sie erzählt und dabei die Fantasie des Kindes anregt, es wirklich schneller ins Badezimmer bekommt. Nach einigen Tagen braucht man gar nicht mehr groß Bescheid sagen. Dies funktioniert nicht nur beim Waschen, sondern auch beim Zähneputzen, Händewaschen oder Kleidungswechsel. Alles was Kinder nicht gerne machen, kann mit eigenen kreativen Ansätzen eingebaut werden, und den Kindern dadurch schöner gestaltet werden. Selbst essen, wie zum Beispiel Grünkohl, Spinat oder Erbsen, wird gegessen. Man muss einfach nur eine Figur erfinden. Der Autor selbst bringt einen mit kleinen Ansätzen auf tolle eigne Ideen.


    Doch damit nicht genug. Der Autor hat ein kleines Brettspiel erfunden, welches als Falt-Karte dem Buch beiliegt. Hier muss man einfach eine bestimmte Strecke mit einer Figur langgehen. Bei einer Drei darf man erneut würfeln, und unterwegs gibt es zahlreiche Aufgaben-Felder. Auf diesen Feldern wird das Kind auf interessante Weise gefördert. Mal muss es zum Beispiel zwei Gerichte mit Kartoffeln nennen, dann einen Witz erzählen oder um den Tisch herumhumpeln. So wird Gedächtnis, Wortgewandtheit und Bewegung gefördert. Und bei diesem Spiel gibt es meines Erachtens eine kleine Schwäche. Hier hätte der Autor mehr Kreativität an den Tag legen sollen. Zum Beispiel wird nicht genau gesagt, ob man genau ins Ziel kommen muss oder auch mit einer höheren Zahl hineingehen kann. Bei der sonst so detaillierten Beschreibung schon mal ein Fehler, der sogar meinem 8jährigen Sohn aufgefallen ist. Was mich jedoch mehr störte, sind die Aufgaben. Erstens sind es einfach zu wenig. Hier hätte auf jeden zweiten Feld, oder sogar auf jedem Feld eine Aufgabe warten können. Gerade bei den zahlreichen guten Aufgaben, wie ich sie oben schon angeführt habe, macht es richtig Spaß. Daher ist es ärgerlich, dass es so wenig sind. Auf der anderen Seite gibt es auch Aufgaben, wo in meinen Augen nicht nachgedacht wurde. Dort soll zum Beispiel der Spieler laut „Tor“ schreien. Bei anderen Aufgaben gibt es bei Nichterfüllen eine Strafe. Bei solchen Aufgaben jedoch nicht. Und das finde ich ebenfalls schade. Nichtsdestotrotz ist die nur ein Bonus, der den Kindern trotz weniger Aufgaben eine Menge Spaß bereitet.


    Die Kombination aus hübschen Bildern, spannenden Kurzgeschichten und einem lustigen Brettspiel, verdient meine Empfehlung. Es eignet sich auch perfekt für den Kindergarten.