Da die Beschreibung bei amazon nicht sehr aussagekräftig ist, hier zunächst mal der Klappentext:
"Rafaela jagt dem Geheimnis des ewigen Lebens nach. Atila glaubt, den Schlüssel für grenzenlosen Reichtum und Ruhm in den Händen zu halten. Sie folgen einer rätselhaften Spur, die sie durch die Epochen der Menschheitsgeschichte führt. Doch bevor sie das mehr als 40.000 Jahre alte Geheimnis lüften können, geraten sie zwischen die Fronten eines Krieges, den die übermenschlichen Ariach seit Äonen austragen."
Zum Inhalt:
Die Geschichte beginnt in Boston, im Jahr 1944, mit der Gerichtsverhandlung gegen Rafaelas Vater, den diese für den Schuldigen am Tode ihres kleinen Bruders hält. Nach einem Angriff auf ihren Vater wird Rafaela in eine Irrenanstalt eingewiesen. Dort erscheint ihr Aschamdon, ein engelsgleiches Wesen, dem sie schon früher begegnet ist. Aschamdon bietet ihr an, sie aus der Anstalt herauszuholen. Als Gegenleistung soll Rafaela für ihn ein geheimnisvolles Artefakt finden. Rafaela nimmt das Angebot an und wird in den Orden der Sarastro eingeschleust, eine riesige Burg, die sich unterhalb von Rom befindet. Innerhalb des Ordens herrschen strenge Regeln und alle, die sich nicht daran halten, müssen mit strengen Strafen rechnen. Heimliche Herrscher des Ordens sind die Ariach, engelsgleiche Wesen, die schon von je her die Geschicke der Menschen lenken. Die Ariach scheinen das Geheimnis des ewigen Lebens zu kennen, und so begegnen wir in der Burg Menschen, die eigentlich schon lange tot sind, unter anderem auch Cesare Borgia.
Rafaela gelingt es schließlich, das Artefakt zu finden und soll endlich ihre Freiheit erhalten. Aber da bietet ihr Aschamdon an, ihr das Wissen um das ewige Leben zugänglich zu machen, wenn sie auch weiterhin für ihn arbeitet...
Im zweiten Erzählstrang begegnen wir Atila, einem Kunsthändler. Dieser befindet sich in einer Zwangslage. Da er bei einem Geschäft sehr viel Geld verloren hat, das er nun den falschen Leuten schuldet, muss er innerhalb kürzester Zeit eine Unmenge an Geld auftreiben, wenn er seine Gesundheit - und sein Leben - behalten will. Auf der Suche nach irgendeinem Objekt, das er möglichst gewinnbringend verkaufen kann, wird auch er in die Jagd nach einem Artefakt verwickelt, hinter dem mehrere Parteien her zu sein scheinen. Er begegnet den merkwürdigsten Personen, unter anderem auch Azrahel, einem Wesen, dessen Rückkehr schon seit ewigen Zeiten prophezeit und von den verschiedenen Parteien aus ganz unterschiedlichen Gründen erwartet bzw. befürchtet wird.
Widerwillig beteiligt sich Atila an der Suche nach dem Artefakt, da es für ihn keine andere Möglichkeit gibt, um sein Leben zu retten. Jedoch nicht, ohne dabei immer seinen eigenen Vorteil im Hinterkopf zu behalten...
Meine Meinung:
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass "Aschamdon" wohl das schönste Buch ist, das ich je in den Händen gehalten habe. Die Seiten sind nicht einfach nur weiß, sondern in verschiedenen Grautönen schattiert. Sehr viele der Seiten sind mit kleinen Illustrationen oder handgeschriebenen Randnotizen versehen, die oft auch einen direkten Bezug zur Handlung haben.
Auch, wenn ich das Buch sehr kompliziert zu lesen fand, allein schon wegen der vielen darin vorkommenden Personen und des doch etwas verworrenen Aufbaus der Struktur der Ariach, hat mir "Aschamdon" sehr gut gefallen. Es gibt zwar am Ende des Buches eine Art von Skizze zu diesem Aufbau, aber ein Personenverzeichnis hätte ich auch sehr hilfreich gefunden.
Die Erzählung der Geschichte in zwei Strängen und Zeitebenen fand ich schön, ich mag Bücher, die in verschiedenen Zeitebenen spielen. Während die Geschichte um Atila stets im Jahr 2002 spielt, umfasst Rafaelas Geschichte einen Zeitraum von 1944 bis 1965. Fast so, als würden sich beide Geschichten einander annähern.
Die handelnden Personen sind recht unterschiedlich. Rafaela ist, aus sehr persönlichen Gründen, auf der Suche nach dem Geheimnis des ewigen Lebens. Aschamdon bietet ihr immer wieder an, ihr dieses zugänglich zu machen. Aber jedes Mal, wenn sie glaubt, am Ziel zu sein, wartet schon die nächste Aufgabe auf sie.
Atila ist eigentlich eher ein Unsympath, der nur seinen eigenen Vorteil im Kopf hat. Im Verlauf der Handlung erkennt er, dass das, was er bisher für Einbildung hielt und worüber er noch nie gesprochen hat, nämlich die Fähigkeit, die "Anderen", also die Ariach zu erkennen, tatsächlich bei ihm vorhanden ist. Obwohl ich an ihm bisher noch nicht sehr viel Positives entdecken konnte, glaube ich, dass er das Potenzial hat, sich noch zum "Helden" zu entwickeln. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Geschichte weiter gehen wird. Zumal ich das Ende des Buches ziemlich abrupt fand, es war fast so, als würde einem jemand ein Buch, das man gerade erst zur Hälfte gelesen hat, wegnehmen...
Fazit:
Ein doch recht kompliziert aufgebautes Buch, zumindest nach meinem Empfinden, das mich aber trotzdem sehr gefesselt hat. Nicht zuletzt wegen der wirklich herausragenden Gestaltung , die mich immer wieder dazu gebracht hat, auf der einen oder anderen Seite länger zu verweilen.
Ich vergebe und bin schon unheimlich auf den zweiten Teil gespannt.