Sarah Kuttner - Wachstumsschmerz

  • Klappentext:


    Luise und Flo sind ein Paar und beschließen, endlich erwachsen zu werden. Sie suchen eine Wohnung, ziehen zusammen, schaffen sich ein gemeinsames Bett an und tanzen zu Manfred Krug durch ihre neuen Zimmer. Doch nach kurzer Zeit stehen sie im Flur nebeneinander wie zwei an der Raststätte vergessene Kinder. Luise hat das Gefühl, nur Erwachsen zu spielen. Irgenwie ist dieses Leben falsch. Als ob jemand plötzlich alles verwandelt hätte, die Regeln geändert für das Leben ab dreißig oder so.


    So berührend wie lustig, ernsthaft und klug erzählt Sarah Kuttner von der heillosen Überforderung durch das längst überfällige Erwachsensein und von der Sehnsucht nach einem eigenen, richtigen Leben.


    Die Autorin:


    Sarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren und arbeitet als Moderatorin. Sie wurde mit ihren Sendungen "Sarah Kuttner - Die Show"(VIVA) und "Kuttner"(MTV) bekannt und arbeitete mehrfach für die ARD. Zuletzt war sie dort mit "Kuttners Kleinanzeigen" und "Ausflug mit Kuttner" zu sehen. "Mängelexemplar"(2009) war ihr erster Roman und stand wochenlang auf der Bestsellerliste. Sarah Kuttner lebt in Berlin.


    Roman, 282 Seiten


    Meine Meinung:


    Ich hatte bereits Mängelexemplar von der Autorin gelesen. Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen und genauso geht es mir mit dem hier vorliegenden. Wenn man sich erst einmal auf den Schreibstil, der sehr direkt und einfach frei Schnauze ist, eingelassen hat, lässt einen dieser Roman so schnell nicht wieder los. Das lag bei mir zum großen Teil daran, dass ich mich so oft selbst wiederfinden konnte, wenn ich mal so zehn Jahre zurückblicke. :wink: Außerdem ist der Roman sehr humorvoll und dann wiederum eher traurig geschrieben, so dass man eine wirkliche Tragigkomödie geliefert bekommt.


    Die Ich-Erzählerin Luise ist zweiunddreißig Jahre alt und beschließt erstmalig mit ihrem Freund Florian (Flo) zusammenzuziehen. Nachdem sie endlich die passende Wohnung gefunden haben, wird es Ernst und zunächst ist auch noch alles neu und aufregend. Doch wie so oft im Leben wird aus dem ersten Mal schnell Gewohnheit und Luise empfindet die Nähe Flos zunehmend als einengend. Dabei treffen ihre verschiedenen Charaktere immer wieder aufeinander, denn Luise ist sehr extrovertiert und direkt, während Flo eher konfliktscheu und harmoniebedürftig ist. Schließlich einigen sie sich auf eine Auszeit, wobei sich Flo für zunächst vier Wochen bei einem befreundeten Paar einquartiert. Ziemlich schnell wird Luise klar, dass sie auf Flo nicht mehr verzichten möchte. Sie vermisst ihn sehr und dies wird besonders deutlich in den eingeschobenen Kapiteln, die jeweils unter Memo laufen und immer wieder die schmerzhafte Sehnsucht nach dem abwesenden Flo deutlich machen.


    Aber natürlich hat Luise nicht nur Beziehungsprobleme. Auch mit ihrem Vater und ihrer Agentin Angela entstehen immer wieder Reibungspunkte. Nachdem sie bei einigen Castings eher widerwillig mitgemacht hat, beendet sie ihren Karrieretraum als Schauspielerin und widmet sich dem, was sie wirklich will und kann. Dieses ist ihre selbstständige Tätigkeit als Herrenschneiderin. Und hier erntet sie widerholt Unverständnis bei ihrem Vater, sowie ihrer Agentin Angela, die nicht verstehen können, dass Luise einfach nicht alles an Möglichkeiten ausprobiert. Und Luise fragt sich wieder einmal, warum man denn nicht einfach mit dem, was man erreicht hat, zufrieden sein soll.


    Dieser Roman hat mich beim Lesen oftmals zum Lachen und Schmunzeln gebracht. Dabei beinhaltet er auch sehr viele melancholische, teils traurige Aspekte. Neben der offenen, direkten Sprache fand ich einige Sätze doch sehr poetisch und nachdenklich. Auch das noch offene Ende lässt eher an eine direkt aus dem Leben gegriffene Erzählung denken.


    Fazit: Humor, Melancholie, Gefühl und Poesie in einer schnörkellosen Sprache. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

    Einmal editiert, zuletzt von birgitk ()

  • Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig weg lesen.
    Es ist eine lockere Beziehungsstory, erzählt in dem typischen Stil von Sarah Kuttner.: direkt, frei von der Leber weg, nah an der gesprochenen Sprache.
    Mich hat die Thematik nur mäßig begeistert: zwei erwachsene Leute, die sich mehr oder weniger wie zwei Pubertierende aufführen und nicht so recht wissen:
    Ziehen wir zusammen oder doch nicht, Suchen wir eine gemeinsame Wohnung oder doch nicht, Möchte ich eine Schauspielerin sein oder doch nicht, Liebe ich ihn oder doch nicht so wirklich?
    Wer nach mehr Substanz und Tiefe sucht, ist bei diesem Roman schlecht beraten. Eine locker, kurzweilige Unterhaltung - ja. Mehr nicht.
    Mich hat dieses Thema: Pseudoprobleme der Protagonistin in ihrer Beziehung, leider sehr wenig interessiert, daher von mir nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    2024: Bücher: 99/Seiten: 43 438

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Macdonald, Helen/Blaché, Sin - Prophet

    Einmal editiert, zuletzt von Emili ()