Reginald Hill - Ein nasses Grab

  • Klappentext:
    Nach einer Autopanne landet Superintendent Andy Dalziel in Lake House, einem etwas heruntergekommenen Herrensitz. Bonnie, die kürzlich verwitwete Hausherrin, hat es Dalziel sofort angetan. Aber zugleich fällt ihm auf, dass sie der tragische Tod ihres Ehemannes nicht allzu sehr zu betrüben scheint. (von Amazon kopiert)


    Zum Autor:
    Reginald Hill, geboren 1936, lebt seit vielen Jahren in der englischen Grafschaft Yorkshire, wo die allermeisten seiner Romane auch spielen. Er hat sich den Ruf erworben, "einer der herausragenden lebenden Krimiautoren" zu sein (Sunday Telegraph) und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Diamond Dagger der britischen Crime Writers' Association, den er für sein Lebenswerk erhielt. (von amazon kopiert)


    Allgemeines:
    Originaltitel: An April Shroud
    Übersetzt von Silvia Visintini
    4. Band der Dalziel / Pascoe-Reihe sagt die Reihenfolge hier im Forum, 5. Band behauptet das Cover


    Inhalt:
    Dalziel hat Pascoe nach dessen Hochzeit mit einer Rede in die Flitterwochen verabschiedet. Er selbst soll Urlaub machen, um einer möglichen Überlastung und Erschöpfung vorzubeugen, aber ohne Arbeit und Kollegen, die er umherscheuchen und kommandieren kann, fühlt er sich nicht wohl. Während er ziellos durch die Gegend fährt, regnet es ohne Unterlass, und das Hochwasser hindert ihn am Weiterkommen. Als sein Auto sich festfährt, sucht er Unterschlupf in einem nahegelegenen, heruntergekommenen Herrenhaus und stellt fest: Diesen Bewohnern ist er vor wenigen Stunden begegnet, als sie mit einem Sarg an Bord auf einem Boot den Fluss hinunterschipperten.


    Eigene Meinung / Beurteilung:
    Dalziel mit einem Elefanten, Walross, Nilpferd zu vergleichen würde den Tieren bitter Unrecht tun. Er ist feist, dick, schwabbelig, gefräßig, versoffen und hat das Gemüt eines Fleischerhundes, dabei einen wachen Verstand und eine gute Beobachtungsgabe. Ihn kümmern weder die Meinungen noch die Gefühle anderer Leute, wenn sie nicht seinen Zielen dienen.
    Er mischt die Truppe im Herrenhaus gewaltig auf, die Familie des verstorbenen Hausherrn samt Beerdigungsgästen und Hausangestellten. Keiner unter ihnen, der nichts zu verbergen hätte und damit zum gefundenen Fressen für den Superintendent auf Urlaub wird.


    Das Buch ist völlig auf Dalziel zurechtgeschnitten. Er ist zwar ein schillernder Typ, doch in diesem Band fehlt der bedächtige freundliche Pascoe als Gegengewicht.
    Zusammen mit einigen ulkigen Szenen und einem skurrilen Großvater ergibt das Ganze eine nette Unterhaltung, mehr nicht. Die Krimispannung fehlt, abgesehen von ein paar Seiten am Ende. Hill gelingt es in diesem Band der Reihe nicht, den Leser für das mögliche Verbrechen oder die Menschen, die es begangen haben könnten, und ihre Motive zu interessieren.
    Ich habe einige Bücher aus der Reihe gelesen. Eine große Begeisterung löste keines aus, aber dieser Band ist in meinen Augen der langweiligste.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Danke für die Rezi, Marie. Hört sich ja sehr nach Klamauk an. Das ist nicht so mein Fall und somit kann ich in der Bücherei statt Hill etwas anderes aussuchen. :dance: Nächste Woche werde ich mich dann für die Weihnachtstage eindecken. :santa:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Schade! Ich bin nämlich ein großer Reginald Hill-Fan und fand die letzten drei Krimis, die ich von ihm gelesen habe, klasse. Aber ich glaube, die ersten Bände der Dalziel/Pascoe-Serie sind ohnehin nicht so gut wie die späteren.


    Gruß
    mofre

    :study: Zsuzsa Bánk - Die hellen Tage

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Im Großen und Ganzen mag ich die Hill-Krimis ganz gern, auch wenn ich von den Engländern Rendell / Vine oder die frühen George-, einige McDermid- oder Crombie-Krimis lieber lese. Und natürlich Dexter, dessen Morse-Lewis-Beziehung der zwischen Dalziel und Pascoe ähnlich ist.
    Dass "Ein nasses Grab" nicht der große Renner ist, liegt meiner Meinung nach wirklich daran, dass Dalziel allein nur polternd durch die Handlung stapft und Hill kalauerndes Vergnügen an seinem Protagonisten hat. Dalziel braucht Pascoe. Im letzten Drittel taucht Pascoe kurz auf, und sofort bekommt die Geschichte eine ruhigere Atmosphäre.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)