Charlotte Link - Der Beobachter

  • Ich habe das Buch soeben beendet. Ich war von Anfang an gefesselt, das Buch war durchweg spannend. Ich konnte mich gut in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen und die Sprünge zwischen den einzelnen Personen haben für mich die Spannung immer hochgehalten. Die ersten ca. 400 Seiten tappt man mit der Lösung des Täters noch vollkommen im Dunkeln, bis sich eine Wendung ergibt. Der Schluss hat mir auch sehr gut gefallen.


    Allerdings bleibt für mich noch eine Frage offen, die abschließend auch nicht geklärt wurde.


    Achtung Spoiler, bitte nur lesen, wenn das Buch bereits beendet wurde


    Da mich das Buch aber alles in allem sehr gut unterhalten hat und ich viele spannende Stunden hatte, gibt es von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne.

    "Es ist egal, was du bist, hauptsache ist, es macht dich glücklich." (Farin Urlaub)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig." (Ernst R. Hauschka)


  • Mir hat „Der Beobachter“ gut gefallen. Nicht außergewöhnlich spannend aber trotzdem kurzweilig und nicht vorhersehbar. Ich hatte zwar auch irgendwann einen Verdacht, um wen es sich bei dem Mörder handelt, aber bis dahin war der Ausgang der Handlung für mich völlig unklar. Auch der leichte und flüssig zu lesende Schreibstil beeinflusst meine Bewertung positiv. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Wirklich gute Krimis sind schwer zu finden, weil sie schwer zu schreiben sind. Dieses Buch ist auf jeden Fall ein gutes Buch, aber meiner Meinung nach leider nicht unbedingt das, was ich unter einem guten Krimi verstehe.
    Schon die Seitenzahl lässt ein bisschen vermuten, was sich beim Lesen auch herausstellt: es ist eine viel zu ausführlich erzählte Geschichte, als dass ein rasantes Tempo erreicht werden könnte, das für die Spannungskurve eines Krimis für mich persönlich unerlässlich ist.


    Wie viele Romane von Charlotte Link spielt auch dieser hier wieder in England. Der Zeitraum ist in der Weihnachtszeit angesiedelt, und ich fand diese düstere und kalte Jahreszeit hat sehr gut gerade zu den psychologischen Tiefen, die wir teilweise erleben, gepasst hat.


    Die Hauptfiguren sind auch sehr schön und nachvollziehbar ausgearbeitet. Gillian und ihre Familie nehemen dabei einen relativ großen Raum ein und natürlich auch Samson Seagal erhält viel Raum.
    Gillian und ihr Mann Tom haben sich mit ihrer Firma eine ziemlich stabile Lebensgrundlage geschaffen und führen ein sehr geregeltes Leben zusammen mit ihrer Tochter Becky. Ihr Leben ist absolut im Alltäglichen aufgegangen und irgendwie sehnt Gillian sich nach Abwechslung. Mit den Müttern der Schulkameraden von Becky findet sie nicht zusammen, weil sie deren Themen wie der neuste Klatsch und Tratsch oder das leckerste Keksrezept nicht interessieren. Ihre beste Freundin Tara ist die einzige Person, mit der sie eine wirkliche Freundschaft verbindet. Als Gillian dann eine Affäre mit John, dem Handballlehrer ihrer Tochter, beginnt, zieht sie den Argwohn Samsons auf sich, der sein Bild der perfekten Familie bedroht fühlt.


    Es gibt viele verschiedene Handlungsstränge innerhalb der Geschichte, die mit absolut toll konzipierten Figuren bestückt sind. Diese Fähigkeit, psychologisch nachvollziehbare, aber nicht stereotype Charaktere zu schaffen, sind der Grund, warum ich Charlotte Link so gerne lese. Fraglich ist für mich nur, ob es bei einem so angelegten Roman wirklich nötig ist, das Innenleben fast aller Figuren - ob nun im Endeffekt relevant oder irrelevant - so ausführlich darzustellen wie es in diesem Buch der Fall ist. Sowohl die Ermittler, die Protagonisten, die Opfer und viele Nebenfiguren kann man absolut toll in ihren Handlungen nachvollziehen aber für meinen Geschmack ist das gar nicht nötig, wenn es für das Fortkommen der Geschichte nicht nötig ist. Und nicht nur das war mir zu ausführlich. Auch der Hang zum exzessiven Beschreiben der Landschaften, Häuser oder Schneeverwehungen sorgt dafür, dass Tempo und Spannung zurückgenommen werden.


    Alles in allem hat mich das Konzept der Geschichte nicht überzeugt. Sie hat gute Anlagen, die für mich bei diesem Genre einfach zu stark ausgeführt wurde. 200 Seiten wenige hätte dem Buch auf jeden Fall nicht geschadet. Deshalb gibt es leider nur :bewertung1von5::bewertung1von5: von mir.

    Wenn wir uns nicht gelegentlich verirren, dann haben wir uns nicht genug bewegt.
    Florian Illies

    :flower:
    Mein Blog

  • Wiedermal ein tolles Buch von Charlotte Link! Ist unter meinen Lieblingen von ihr :love:


    Bei der Enthüllung des Täters war ich auch überrascht. Normalerweise lässt es sich mit der Zeit erahnen, doch bei diesem Teil war es nicht so einfach.

  • Klappentext (Quelle Amazon)
    Er beobachtet das Leben wildfremder Frauen. Träumt sich an ihre Seite, in ihren Alltag. Identifiziert sich mit ihnen und will alles von ihnen wissen. Als Beobachter. Auf der Flucht vor seinem eigenen Dasein, das aus Misserfolgen besteht. Nur aus der Ferne liebt er die schöne Gillian Ward. Die beruflich erfolgreiche Frau, glücklich verheiratet, Mutter einer reizenden Tochter, wird von ihm über die Maßen idealisiert. Bis er zu seinem Entsetzen erkennt, dass er auf eine Fassade hereingefallen ist. Denn nichts ist so, wie es scheint. Gleichzeitig schreckt eine Mordserie die Menschen in London auf. Die Opfer: alleinstehende Frauen. Auf eine rachsüchtige, sadistische Weise umgebracht. Die Polizei sucht einen Psychopathen. Einen Mann, der Frauen hasst.


    Meine Gedanken und Eindrücke
    Allzu viel grausiges Krimi-Gemetzel kann ich ja gar nicht leiden, aber ab und zu verlangt es mich nach Spannung und Drama fern jeder Realität. Mit Charlotte Link liege ich zur Befriedigung solcher Gelüste meist ziemlich richtig. Dieses nicht mehr ganz druckfrische Werk (2011) habe ich unlängst in einem Regal gefunden und sehr zügig durchgelesen.
    Mich stört ein langsamer Handlungsaufbau gar nicht, und ich bestehe fast auf einen psychologisch motivierten und logisch nachvollziehbaren Tathergang. In diesem Falle wurden nun beinahe alle meine Wünsche erfüllt, obwohl meiner Meinung nach einer der Morde überhaupt nicht ins Konzept passen wollte. Davon abgesehen war ich mit allen anderen Konstellationen aber doch ganz zufrieden.
    Die Protagonisten kamen mir einigermaßen realistisch und teilweise sogar sympathisch vor, wie etwa Samuel Segal oder Gillian Ward. Sogar der ehemalige Polizist John Burton hat mir gut gefallen, taumelt er doch auch nach dem vorzeitigen Ende seiner Karriere nicht am Rande des Abgrunds dahin, mit mehr Problemen belastet, als seine frühere Klientel, sondern schafft sich eine durchaus solide Existenz. Dass der gutaussehende John der Schwarm aller Frauen, aber nicht bindungsfähig ist, und sich seinerseits doch unsterblich in eine spröde Schöne verliebt, mag als gängiges Klischee gerade noch durchgehen.
    Stilistisch hat mir das Buch ebenfalls gut gefallen, weshalb es allen Lesern zu empfehlen ist, die leicht und flüssig geschriebene Unterhaltungsliteratur mit einem Hauch von Spannung bevorzugen.