John Henry Eagle - Der Eiserne König

  • Kurzmeinung

    Amethyst
    die Hälfte des Buches besteht aus Schlachten und Kampfgetümmel
  • Buchtipps zum Thema

  • Kurzbeschreibung:
    Dunkle Seelen regieren das Land Pinafor. Noch ruht der Eiserne König in seinem Grab. Wenn er aufersteht, droht der endgültige Untergang des Reiches. Doch es gibt Hoffnung: ein Mädchen mit grünen Augen, honigfarbenem Haar und Sommersprossen, auf ihren Rücken ist ein Labyrinth tätowiert, eine rätselhafte Karte. Dieses geheimnisvolle Mädchen zu finden, ist der Auftrag, der an Hans ergeht. Unter dem Schutz der dreizehn weisen Weiber zieht Hans mit Sneewitt und ihren Gefährten los. Aber der grausame Krieger Grimm und die sieben Raben sind ihnen voraus. Um seine Welt zu retten, dringt Hans immer tiefer ein in das unheimliche und verzauberte Land. Seine große Suche wird zu einem märchenhaften und phantastischen Romanabenteuer.


    Zum Autor:
    John Henry Eagle wurde 1971 als Sohn eines in der Lüneburger Heide stationierten britischen Offiziers und einer deutschen Mutter geboren. Nach einem wechselhaften schulischen Werdegang, der ihn an mehrere Internate führte, arbeitete er sich in London zum Börsenmakler hoch, stieg dann aber aus und kehrte nach Deutschland zurück, um sich dem Schreiben zu widmen. Er verfasste unter Pseudonym Drehbücher, Schauerromane und Szenarios für Graphic Novels. "Der Eiserne König" ist das erste Buch, das unter seinem wahren Namen erscheint. Er lebt mit vielen Katzen in der Nähe von Berlin.


    Rezension:
    Der junge Hans ist Mitglied in der Räuberbande von Grimm, einem skrupellosen Ganoven. Eines Tages werden sie von einem Mädchen mit grünen Augen beobachtet. Grimm nimmt sie gefangen, um herauszufinden, warum die junge Frau die Bande im Auge behält, doch sie spricht nicht. Und als Grimm ihr mit Folter droht, lässt sie alle Männer, außer Hans, bei lebendigem Leib verbrennen.


    Hans ist so sehr geschockt, dass er in eine Art Ohnmacht verfällt und findet sich in der Hütte einer alten Muhme wieder, die ihn gesundpflegt. Hans soll dieses geheimnisvolle Mädchen zusammen mit einer Gruppe von Gefährten ausfindig machen, denn sie ist die einzige, die das Land Pinafor vor dem Untergang retten kann. Doch Hans und seine neuen Freunde sind nicht allein auf der Suche nach dem Mädchen, denn finstere Gesellen haben es genauso auf sie abgesehen und schrecken vor nichts zurück...


    In John Henry Eagles "Der Eiserne König" trifft man auf viele bekannte Gesichter aus den Grimm'schen Märchen: Hans, dessen Schwester Grete ihn vor Jahren aus den Fängen der Hexe aus dem Lebkuchenhäuschen rettete, Sneewitt, besser bekannt als Schneewittchen und Kunz, dessen wahrer Name nicht genannt werden darf, da er sich sonst selbst entzweireißt, sind einige Beispiele dafür.


    Man könnte den Roman daher als eine Mischung aus Märchengeschichte und Fantasy ansehen, da der Autor sehr viele detaillierte Schilderungen über die Landschaft und das Leben in Pinafor miteinfließen lässt, sodass es mich an manchen Stellen ein wenig an "Herr der Ringe" erinnert hat, in dem ja auch bekanntermaßen eine Gruppe von Gefährten unterwegs war.


    Spannung wird von Beginn an aufgebaut und diese lässt auch in keinster Weise während der gut 650 Seiten nach. Viele Kämpfe müssen bestritten werden, die an der ein oder anderen Stelle nach meinem Geschmack etwas zuviel wurden und auch vor Brutalität und Gewalt wird hier nicht zurückgeschreckt. Der Schreibstil ist durch die bereits erwähnten Details sehr bildhaft ausgefallen, wird aber nie langweilig, da der Autor wiederholt die ein oder andere humorige Szene miteinfließen lässt.


    Ich kann "Der Eiserne König" auf jeden Fall weiterempfehlen. John Henry Eagle ist hiermit eine wunderbare Mischung aus Märchen und Fantasy gelungen, die die einzelnen Märchenfiguren in einem neuen Licht erscheinen lässt und auch ihre Vergangenheit näher beleuchtet.


    Zur Gestaltung des Buchs: Das Cover ist in verschiedenen Türkis-Abstufungen gehalten. Der schwarze Buchtitel wird von sieben Raben-Silhouetten umkreist, beides in Spotlackoptik hervorgehoben. Auf den Vor- und Nachsatzblättern ist jeweils eine doppelseitige, farbige Karte des Landes Pinafor abgedruckt, an der man sich während des Lesens gut orientieren kann.


    Fazit: Ein bezaubernder Mix aus Märchen und Fantasy - "Der Eiserne König" von John Henry Eagle bietet epische Unterhaltung auf hohem Niveau.

  • Vielen Dank, lesemaniac, für diese interessante Rezension! :thumleft: Das Buch steht schon sehr lange auf meiner Wunschliste und du machst mich nun richtig neugierig darauf! Vielleicht wünsche ich es mir zu Weihnachten! :wink:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Danke, für die ausführliche Vorstellung. Kennst du "Reckless" von Cornelia Funke? Dort verarbeitet sie ja auch verschiedene Figuren aus Grimms Märchen und nun frage ich mich, ob sich die beiden Bücher ähneln?

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich glaube, das Buch könnte mir richtig gut gefallen, aber irgendwie finde ich nicht den richtigen Zugang zu ihm. :-? Dabei ist der Schreibstil des Autors ganz gut, mir gefällt vor allem der Wortwitz. Es gibt wirklich viele witzige Szenen bzw. Sätze, die mich zum Lachen bringen.


    Aber irgendwie ist das Buch so oberflächlich. Ich finde kaum eine Möglichkeit, richtig in die Handlung abzutauchen, da alles so schnell passiert. Kaum habe ich mich an ein Ereignis gewöhnt, ist es auch schon wieder vorbei und das nächste Ereignis wartet. Dadurch bleibt das Buch zwar interessant, aber wie gesagt: Ich finde keinen richtigen Zugang.


    Auch nicht zu den Charakteren, die zwar alle interessant gezeichnet sind, aber mir trotzdem irgendwie fremd bleiben.


    An einigen Stellen ist das Buch wirklich brutal, aber das sind Märchen ja auch. Von daher passt das schon. Es macht Spaß, Märchenfiguren wiederzutreffen. Teilweise wurde ihre Rolle aus dem Originalmärchen beibehalten, teilweise aber auch abgewandelt und mit anderen Rollen vermischt.


    Der Autor hat wirklich ganze Arbeit geleistet und ich würde das Buch wirklich gerne besser finden, aber im Moment geht das noch nicht...

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  • Letztlich habe ich das Buch nun doch noch abgebrochen. :-? Ich habe einfach keinen Zugang gefunden - weder zur Handlung noch zu den Charakteren. Am Ende wollte ich wenigstens zwei Kapitel pro Tag lesen, um das Buch dann irgendwann doch noch zu beenden, aber das habe ich nicht durchgehalten. Schade, denn von diesem Buch hatte ich mir wirklich viel erwartet...

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  • Mir hat das Buch so halb und halb gefallen. Schön fand ich die Idee, diverse Märchenfiguren zu verwenden und sie auf neue Abenteuer auszuschicken. Doch ähnlich wie gaensebluemche fand auch ich keinen Zugang zu den Charakteren, da diese sehr oberflächlich blieben. Besonders den Frauen fehlte es an Tiefe, sie wurden für meinen Geschmack zu stereotyp dargestellt, obwohl sie einige wichtige Aufgaben zu erfüllen hatten. Drei männliche Figuren, die alle einen einsilbigen Namen hatten, konnte ich bis zum Schluss nicht auseinanderhalten.


    Bis zur Hälfte des Buches war ich dennoch sehr von der Handlung angetan. Ränken und Intrigen, unerwartete Wendungen und hinterlistige Charaktere - das alles traf meinen Geschmack. Doch die zweite Hälfte bestand fast ausschließlich aus Schlachten und Kampfgetümmel, Feldzügen und Krieg. Es langweilte mich so sehr, dass ich das Buch tagelang liegen ließ und schließlich - nur um es zu beenden - ganze Absätze übersprang, in denen gekämpft wurde. Zwischendrin gab es immer mal wieder ein bisschen richtige Handlung, doch konnte sie das Buch auch nicht mehr retten.


    Schade, nach dem guten Anfang hätte ich es gerne gemocht.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!