Katia Fox - Der goldene Thron

  • Inhalt:
    England, 12. Jahrhundert: Der junge Guillaume, vierter Sohn eines Barons, träumt davon, Ritter des Königs zu werden. Als es ihm gelingt, die Königin vor Rebellen zu retten, und sie ihn zum Fechtmeister des Prinzen ernennt, wird Guillaume zu einem der einflussreichsten Männer Englands. Doch mit dem Ruhm wächst die Zahl seiner Neider, und schon bald droht eine hinterhältige Intrige ihn zu Fall zu bringen.

    Rezension:
    Endlich gibt es den dritten Teil der Serie von Katia Fox und ich habe mich sehr darauf gefreut, diesen endlich lesen zu können. Beim Lesen empfand ich ganz besonders im ersten Teil des Buches immer wieder als Deja vu, hatte das Gefühl, ein Teil der Geschichte schon einmal gelesen zu haben. Es dauerte eine ganze Weile (und bedarf auch einiger Internetrecherchen) bis ich hinter mein Deja vu kam. Ein Teil der Geschichte, die hier in diesem Buch behandelt wird, wurde in den ersten beiden Bänden bereits erzählt. Handelten die ersten beide Bände von Ellenweore und ihrer Sippe, ihren Freunden, ihrem Mann Isaac und ihrem Sohn William, so ist dieses Buch aus sich des Guillaume le Maréchal geschrieben und erzählt seine Geschichte. Da er der Geliebte von Ellenweore und der Vater von William ist, wiederholt sich ein Teil der Geschichte hier wieder. Das verleitet gerade im ersten Teil dazu, diese Teile zu überspringen oder zu überlesen und könnte dazu führen, dass man den Teil entnervt zur Seite legt. Wer aber durchhält und einfach über die Wiederholungen hinweg sieht, bekommt einen historisch-genauen Roman "serviert", der sich supergut lesen lässt und der einen in die Welt der englischen Könige im Mittelalter entführt. Guillaume le Maréchal hat wirklich gelebt, daher kann man den Roman von Katia Fox sogar als Biografie ansehen. Klar, etliche Details, so sagt die Autorin ja selbst, sind erfunden. Aber das "Grundgerüst" ist historisch verbürgt. So stand der Marcheal tatsächlich nacheinander im Dienste von fünf Königen aus dem Hause Plantagenets und galt als "der berühmtesten und besten Ritter seiner Zeit". Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit Ort und Datum versehen, so dass man die Zeitsprünge und die zeitlichen Einteilungen genau verfolgen kann. Das und die Unterteilungen des Buches mit den Zeichnungen sind ein Pluspunkt für das Buch. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich der Schreibstil und die Erzählweise. Die Autorin erzählt nicht nur vom feinen Hofleben, sondern macht aus das Leben der Armen zum Thema des Buches. Alles, was einen guten und vor allem unterhaltsamen historischen Roman ausmacht, findet man im "Der goldene Thron". So zum Beispiel die obligatorischen Intrigen bei Hofe, Verrat, Revolten und große Schlachten gehören genaus mit dazu wie die große Liebe. Die Figuren des Buches sind charakteristisch sehr vielseitig, aber auch vielschichtig. So gibt es nicht nur gut oder böse, schwarz und weiß ... sondern eben sehr vielseitige und vielschichtige Abstufungen, die die Charaktere erst richtig interessant machen. Regelrecht geschockt hat mich die Figur der Matilda de Braose, eine Frau, die tatsächlich existiert hat. Das eine Frau so grausam und brutal sein kann; federführend in Ihrer Art sogar ihren Mann beherrscht, anleitet und sogar in den Schatten stellt; das hätte ich nie für möglich gehalten. Für mich wird der Name in Zukunft für absolute Boshaftigkeit, Grausamkeit und Durchtriebenheit stehen. Ein bisschen verwirrt haben mich teilweise die vielen Nebenfiguren, aber jede davon hat ihre Daseinsberechtigung und macht den Roman durch ihre Geschichte ebenso mit interessant. Alles in allem ein Roman, der sich zu lesen lohnt, trotz teilweise Länger durch die unendliche Geschichte der Turnierkämpfe und Wiederholungen der Geschichte.


    Wertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich habe die ersten beiden Teile der Ellenwore-Trilogie schon vor einiger Zeit gelesen und so war das Lesen von "Der goldene Thron" ein bisschen so, als träfe ich gute alte Bekannte wieder. Der Inhalt von Teil 1 und 2 war mir noch geläufig aber nicht mehr zu 100 % gegenwärtig und so hatte ich immer wieder diesen wunderbaren "Ach ja- so war das"-Effekt. Allein dafür muss ich schon mal 4 Sterne vergeben.


    Aber auch Katia Fox' Erzählstil ist diese 4 Sterne wert. Leicht lesbar führt sie den Leser an der Seite von Guillaume le Maréchal ins England des späten 12. und frühen 13. Jahrhunderts. Wie es eine Prophezeiung voraussagt, dient Guillaume unter 5 Königen, die ihm seine Treue sehr unterschiedlich danken. Da er aber ein aufrechter und ehrlicher Mann ist, können ihn alle Intrigen nicht stürzen. (dies kann ich guten Gewissens verraten, denn schon im ersten Abschnitt begegnen wir ihm auf dem Totenbett nach einem langen und erfüllten Leben.)


    Die Geschehnisse um die stolze Schmiedin Ellenwore und ihren ebenso mutigen Sohn William erleben wir nun aus der Sicht Guillaumes noch einmal. Es ist faszinierend, wie es Katia Fox gelingt, eine eigentlich bekannte Handlung erneut zu erzählen und durch den anderen Blickwinkel zu erweitern, ohne auch nur einen Moment Langeweile aufkommen zu lassen.
    Hinzu kommt noch, dass dieser Teil nach ihren eigenen Worten der historische exakteste ist und somit auch noch viel an englischer Geschichte vermittelt wird.


    Fazit:
    Ein wirkliches Lesevergnügen, das ich Liebhabern der genannten Epoche nur ans Herz legen kann. Viel haben wir über Richard Löwenherz und seinen Bruder John gelesen - dies hier ist wieder eine neue Faszette ihrer Zeit.
    Von mir gibt es sehr gute :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

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  • Ich habe den dritten Band im letzten Sommer direkt im Anschluss an die ersten Bände gelesen, wobei zu dem ersten eine Leserunde stattfand, die von der Autorin begleitet wurde.
    Die Wiederholungen sind vorhanden, doch haben sie mich weniger zum Überblättern verleitet. Vielmehr hatte ich oft Lust dazu, die gleichen Stellen im ersten Band nochmal nachzuschlagen und die unterschiedlichen Sichtweisen zu vergleichen. Wenn zum Beispiel Ellen im ersten Band denkt, dass Guillaume immer noch ihrer Täuschung unterliegt, erfährt man nun genau den Zeitpunkt, zu dem er ihr Geheimnis entdeckt, und so musste ich im Nachhinein doch über die eine oder andere Szene lächeln.


    Andererseits hat mir der dritte Band aber nicht ganz so sehr wie die anderen beiden gefallen, da viele Sachen, über die ich gerne gelesen hätte, einfach übersprungen wurden (wie zum Beispiel aus seiner Regentschaft), andererseits aber eben die Szenen mit seiner geliebten Ellen, die übrigens eine fiktive Person ist, sehr ausführlich erzählt wurden.


    Ich würde dem Buch ebenfalls :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: geben.


    Zum Thema William Marshal empfehle ich noch Der Ritter der Königin und Der scharlachrote Löwe von Elizabeth Chadwick. Über seine Kindheut erfährt man auch ein wenig in dem Buch Das Banner der Königin, das ansonsten von seinem Vater handelt.

  • Meine Meinung:


    Ein sehr seitenstarkes Buch, was mich meist entzückt, nur habe ich in diesem Jahr die ganze Serie gelesen und somit war für mich auch noch vieles präsent und deswegen kam es für mich zu vielen Längen. Gewiss schreibt die Autorin sehr gut und flüssig und es war mir auch eine Freude das Buch zu lesen, doch mit dem dritten Teil gab es einfach zu viele Wiederholungen so das ich nicht so eine hohe Bewertung vergeben kann wie ich es bei den anderen beiden Büchern getan habe. Im ersten Teil ging es ums Schmieden, im zweiten Teil um die Falken und im dritten Teil um das Leben bei Hofe im weitesten Sinne. Dennoch finde ich das Buch nicht schlecht und vor allem gab es einige Stellen die mich erfreut haben, vor allem die, wenn es um Freundschaft geht :D


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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    SUB: 857