Klappentext:
Tabor Süden hat Urlaub, baut Überstunden ab und tut nichts, außer sich gelegentlich mit Sonja Feyerabend zu verabreden. Doch dann wird er überraschend ins Dezernat 11 gerufen: Dort nervt ein Mann alle Kommissare, und sie werden ihn nicht mehr los. Jeremias Holzapfel kam auf die Vermisstenstelle, um mitzuteilen, er sei wieder da. Kurios daran ist nur: Niemand hat ihn als vermisst gemeldet. Und so nimmt sich Süden dieses seltsamen Rückkehrers an - und tritt mit ihm eine Reise in eine schmerzhafte Vergangenheit an....
Der Autor:
Friedrich Ani, 1959 in Kochel am See geboren, lebt heute als Schriftsteller in München. Für seine Arbeiten erhielt er mehrere Stipendien und Preise. Sein Roman "Die Erfindung des Abschieds" wurde vom Schweizer Nachrichtenmagazin FACTS als einziges deutschspachiges Buch unter die zehn besten Kriminalromane der neunziger Jahre gewählt. Mit "German Angst" hat er einen Thriller geschrieben, "der sein Genre sprengt und unsere Gesellschaft besser abbildet als irgendein anderes Buch" (Welt am Sonntag).
Krimi, 207 Seiten
Meine Meinung:
Mir hat dieser zweite Teil der Serie um den Hauptkommissar Tabor Süden von der Vermisstenstelle Dezernat 11 in München besser gefallen als Band Eins. Das liegt daran, dass der Autor zwar weiterhin seine kurze, alles Überflüssige weglassende Schreibweise beibehält, jedoch wird diesmal die Handlung und die Hauptfigur komplexer dargestellt.
Zum Inhalt: Der arbeitslose Schauspieler Jerimias Holzapfel taucht nach Jahren überraschend wieder auf und erscheint in verwirrtem Zustand in der Vermisstenstelle. Er ist überzeugt, seine Exfrau habe ihn vermisst gemeldet und jetzt will er sein Wiederauftauchen dokumentiert wissen. Es liegt aber in dieser Hinsicht keine Meldung vor, aber Jeremias will sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass sein "Fall" abgehandelt wird. Schließlich verspricht Hauptkommissar Tabor Süden, der eigentlich Urlaub hat (und nicht recht etwas mit sich anzufangen weiss) sich mit dem Mann zu treffen. Jedoch wird er ihn nun nicht mehr los und er beschliesst, jetzt einmal genauer nachzuforschen. Mit gewohnter Hartnäckigkeit hefet er sich an die Menschen im Umfeld des Schauspielers und taucht damit immer mehr in dessen Leben ein. Er findet unter anderem heraus, dass dieser zunehmend dem Alkohol verfallen ist und eine Vorliebe für das Straßenbahnfahren besitzt. (Daher der Titel des Buches). Auch setzt sich Tabor Süden diesmal mit seiner eigenen Vergangenheit auseinander und somit erklärt sich das Zitat, dass ihn prägt: "Ich arbeite auf der Vermisstenstelle der Kripo und kann meinen eigenen Vater nicht finden." Denn nach dem Tod seiner Mutter, verschwand sein Vater vor Jahren spurlos.
Fazit: Ein interessanter Krimiansatz, der sich nicht mit dem Tod, sondern mit der Hoffnung auf das Wiederauffinden vermissster Personen befasst (möglichst lebend). Eine nette Lektüre für zwischendurch und ein "München-Reiseführer ".
Bewertung: